Sikramtaler Ritteraufstand
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Konfliktparteien | |||||||
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![]() Parvenusbund (ab 20. Praios) |
![]() Sikramtaler Ritterbund (bis 19. Praios) | ||||||
Befehlshaber | |||||||
Elanor von Efferdas u.a. | v.a. Romualdo di Salsavûr | ||||||
Truppenstärke | |||||||
mehrere hundert | mehrere hundert |
Der Sikramtaler Ritteraufstand, auch als Torremundzwist von 1032 BF bezeichnet, war eine kurze, zwischen der Republik Efferdas und der Fürstlichen Gemeinde Urbasi ausgebrochene militärische Konfrontation, die vor allem vom Haus Torrem angestachelt wurde und zu den wendungsreichsten der vielen Konflikte an der Torre gehörte. Der Name verweist auf die Schlüsselrolle, die der 1029 BF eigentlich als Defensivbündnis gegründete Sikramtaler Ritterbund in der Entstehung hatte, obschon dessen Einigkeit noch im Verlauf des Konflikts zwischen konkurrierenden Loyalitäten den Stadtgemeinden gegenüber zerbrach.
Den Torrems gelang es durch den Aufstand, für wenige Wochen wieder die Herrschaft übers Pontorriat Torremund zu erringen, bevor sie sich aufgrund des einstellenden militärischen Patts und des zerstörten Vertrauens sowohl in Efferdas wie auch Urbasi aus eigenem Antrieb als Protektoren wieder zurückzogen. Der Konflikt blieb letztlich ohne größere Kampfhandlungen, schürte aber das Misstrauen zwischen vielen der Beteiligten nachhaltig. Er beendete auch die sensationelle, 1028 BF geschlossene Heiratsallianz zwischen den Torrems und dem Haus Urbet, ließ diese gar (wieder) in eine 'kalte' Fehde umschlagen, die erst mehr als drei Jahre später in einer durch die Krone selbst vermittelten Scheidung endete.
Vorgeschichte
Zuletzt 1027 BF in einem Torremundzwist zwischen der Baronie Efferdas und der Domäne Urbet geteilt, proklamierte sich die Stadt Torremund während des Thronfolgekriegs Ende 1028 BF – dem Vorbild Belhankas folgend – zum Pontorriat und schüttelte die Herrschaft des Landadels ab. Versuche desselben, diesen Schritt rückgängig zu machen, mussten wegen wechselnden Kriegsgeschicks im größeren Konflikt abgebrochen werden, so dass Torremund schließlich als mehr formell denn faktisch der Belhankanischen Republik Efferdas innerhalb der Republik Belhanka unterstellte Stadtgemeinde seinen neuen Status sichern konnte. Vor allem das Haus Torrem fand sich damit nicht ab, war unter der Führung Reon Phalaxans XXIV., der sich in der Coverna viele Feinde gemacht hatte und für Jahre verschwand, aber außerstande daran etwas zu ändern.

Reon kehrte erst Ende 1031 BF überraschend ins Belhankanische zurück, wo seine Leiche Anfang Rahja in den Belcramer Hügeln gefunden wurde. Seine Tochter Perainia folgte ihm nach und kehrte deshalb ihrerseits aus Urbasi, wo sie mit ihrer Familie bis dahin im Palast des Hauses Urbet gewohnt hatte, nach Toricum zurück. Ihr Erbantritt schien dem Haus neue Perspektiven zu öffnen, so dass es umgehend zu einer Konferenz am Argelionstag (11. Praios 1032 BF) einlud. Diese wurde jedoch schnell wieder abgesagt, weil sich mehrere Eingeladene mit präliminaren Stellungnahmen zur Torremundfrage ohne Verhandlungsspielraum gegen die ehemaligen Stadtherren stellten. In dieser Phase überwiegt die Enttäuschung gegenüber Efferdas, was Sezessionsgedanken überhand und das Haus informelle Verhandlungen zum "Überlaufen" nach Urbasi aufnehmen lässt. Gleichzeitig sucht es Unterstützung beim Sikramtaler Ritterbund und dem Haus Calven-Imirandi, um eine Sezession auch militärisch durchsetzen zu können.
Chronologie des Konflikts
Erste Phase: Turrianische Sezession und Aufmarsch des Ritterbunds
- 11. Praios: Senator Kalman Phecadio Torrem agitiert vor dem Senat von Efferdas, die Republik Efferdas solle sich nicht länger gegen die Republik Belhanka auflehnen und – "dem Beispiel der entrechteten Ritter folgend" – sich ausliefern. Im Abschluss der Auseinandersetzung erklärt er die Sezession der Torrems, weil die Republik ihre Gefolgsleute nicht schütze. Er verlässt Efferdas danach.
- In der Folge: In Toricum treffen Hilfstruppen unter Batiste von Calven-Imirandi ein. Wenig später erscheint auch Khadan di Onerdi mit Truppen. Von jenseits der Torre, aus dem Urbetischen, kündigen die di Salsavûr und della Pena Entsendungen an. Khadan, Veteran des Zugs der Edlen, wird zum Oberbefehlshaber der Allianz gekürt.
- 13. Praios: Die Torrems beraten sich mit dem Toricumer Stadtrat. Perainia tritt mit ihren Kindern vor die Versammlung, verhängt präventiv das Kriegsrecht und unterfertigt die Sezessionserklärung, welche die seit dem Kusliker Frieden gültige Zugehörigkeit Toricums zur Baronie Efferdas widerruft. Praiophilo Torrem huldigt mit den Toricumern danach unter freiem Himmel dem Stadtpatron Silem-Horas. Unterdessen brennt – von unbekannter Hand entzündet – im Efferdaser Hafenviertel am Abend das verlassene Stadthaus der Torrems.
- auch 13. Praios, abends: Auf Initiative Esteban di Camaros schließen die wegen nicht zufriedenstellender Verhandlungen mit Gonfaloniere Miguel Flaviora wieder von ihren urbasischen Plänen abrückenden Torrems einen Geheimakkord mit Baronin Elanor. Das Ziel ist jetzt, einen urbasischen Aufmarsch an der Torre zu provozieren und gerade diese Drohkulisse zu nutzen, um Torremund unter efferdisch-turrianische Protektion stellen zu können. Der dazu zu proklamierende Parvenusbund soll die zerstrittenen efferdischen Parteien aneinander binden. Eingeweiht ist auch Nicolo di Onerdi; am nächsten Tag tritt zudem das Haus di Punta dem geheimen Präliminarvertrag bei.
- 15. Praios: Die Nachricht der Sezession Toricums wird im efferdischen Popolo bekannt. Elanor bricht ohne formelle Beauftragung durch den Senat an der Spitze der Efferdischen Garde nach Thirindar auf.
- 16. Praios: Truppen des Ritterbunds – stärker als die Garde – brechen von Toricum aus nach Oltretorr auf, um Elanor den Weg nach Torremund zu versperren. Bei Burg Wulfenblut werden zum Übersetzen über die Torre Flöße gebaut.
- 17. Praios: Torremund verschließt die Stadttore. Allesandro Torrem, der Efferd-Geweihte, versichert der Stadt seine Loyalität. Unterdessen sammeln die della Pena unter Drakon di Gorfar und Thalionmel della Pena ihre Bewaffneten bei Cindano. In Urbasi wird bekannt, dass Baronin Elanor über die Efferdstraße marschiert. Es geht das Gerücht um, der Priore militaris Romualdo di Salsavûr habe die Truppen Urbasis nach Sikramara befohlen.
- 18. Praios: Perainia lässt in Toricum den Stadtvogt Cantaro Salinas di Punta sowie die lokalen Vertreter der Familie Changbari festsetzen. Sie werden auf die Festung gebracht, wo die Changbari über den wahren Grund der Maßnahme – die Täuschung der Urbasier – in Kenntnis gesetzt werden. Nicolo erklärt währenddessen in Efferdas die Neutralität seines Hauses – der Condottiere Khadan habe diese missachtet. Er weigert sich dennoch (wie schon im Toricumer Weinkonflikt) gegen die eigene Familie ins Feld zu ziehen. Erbost über diesen Verrat wird in Efferdas auch die Republikanergarde nach Thirindar geschickt. Hylailer Seesöldner, Brüder des Blutes und Stradioten werden angeworben. In Oltretorr befestigt Batiste das Dorf nach Norden hin, requiriert Nahrung und verspricht als Entschädigung später Schreine Peraines und Travias zu errichten.
- 19. Praios: Lorian di Salsavûr lässt die Eisenwölfe und weitere Bewaffnete den Tag über mit Flößen über die Torre setzen. Eine Reserve bleibt zurück. Außerdem geht das Gerücht um, die di Salsavûr hätten Soldverhandlungen mit der Bandiera Bianca aufgenommen. Die Nachrichten vom urbasischen Aufmarsch erreichen auch Torremund, wo man den Torrems, die mit Urbasi in Verhandlungen stehen sollen, entsprechend misstrauisch beäugt. Senator Esteban erreicht das Umland Torremunds.
- Nacht vom 19. auf den 20. Praios: Mit dem Eintreffen der Salsavûr-Truppen lassen die Torrems die bei Oltretorr angelegte Verteidigungsstellung und ihre Verbündeten zurück. Sie ziehen vor das efferdwärtige Tor Torremunds.

Zweite Phase: Proklamation des Parvenusbunds und offene Rückkehr der Torrems ins Lager Efferdas'
- 20. Praios, vormittags: Selinde Torrem, faktisches Oberhaupt ihres Hauses, taucht mit Esteban vor den Toren Torremunds auf. Sie erklärt, die Urbasier wollten Torremund eine neue Herrschaft geben, ihren Stadtpatron verehren lassen, ein unter ihrer Aufsicht stehendes Fremdenkontor einrichten, einen Auswärtigen zum Podestaten wählen und in die lokale Gerichtsbarkeit eingreifen. Sie behauptet, dies mit Dokumenten belegen zu können. Zugleich präsentiert sie ungleich attraktivere efferdische Bedingungen: Einrichtung eines Parvenuskonvents (dem die Torrems zudem 24 Hufen eigenen Landes zum Lehen geben werden), kein Eingriff in den Handel und die Gerichtsbarkeit, Erhalt des Pontorriats, das unter die Protektion der Torrems gestellt wird. Mit den Worten "Schießt auf mich, wenn Ihr wollt, o Ihr Bürger! Schießt auf eine Torrem, deren Haus 250 Jahre lang Euch gegen den Urbeter geschirmt. Traut den feigen Verleumdungen. Ich aber sage Euch: Zu Euch spricht eine Verbündete der Frau Elanor von Efferdas." reitet sie danach aufs Tor zu und stellt sich selbst als Geisel zur Verfügung. Die Torremunder nehmen das Angebot Efferdas' nach weiteren Erläuterungen Estebans schließlich an und öffnen den Torrem-Truppen ihre Tore.
- 20. Praios, nachmittags: Zu Torremund wird der Parvenusbund proklamiert; auf Castello Pontorre werden die Banner Efferdas' und der Torrems neben dem des Pontorriats gehisst. Ans Osttor wird ein Esel angebunden, in dessen räudiges Fell die Letter F-L-A-V-I-O-R-A eingeschoren sind. Selinde behauptet vor den Torremundern, die populäre Politik des urbasischen Gonfaloniere gefährde bewusst den Frieden und ziele auf Anarchie ab. Der Parvenusbund hingegen garantiere die Freiheit der Efferdier und damit der Torremunder. In Oltretorr ergehen an die Salsavûr eine Dankbotschaft der Torrems und an Batiste das Angebot eines weiteren Bündnisses. Dieser reagiert bestürzt auf die Wendung der Ereignisse, verbleibt aber vor Ort. Ein Botenreiter verlässt das Dorf Richtung Nordwesten, einer Richtung Toricum.
- Nacht vom 20. auf den 21. Praios: In Cindano, wo Romualdo mit dem Kontigent Urbasis (darunter auch Amando von Streitebeck) und der Valvassor Panthino von Urbet mit den Lutisanern die Zahl der Bewaffneten inzwischen weiter haben anwachsen lassen, berät man gerade über die Lage in Thirindar, als Nachricht von den Vorgängen in Torremund eintrifft. Panthino entsendet umgehend Forderungen an Efferdas und Torremund, die Verhältnisse von 1029 BF wiederherzustellen. Nach Urbasi wird eine Brieftaube geschickt.
- 21. Praios: Rondralio von Urbet, der Gemahl Perainias, verschwindet unerkannt aus Toricum. Sein Vertrauter Casco da Casaverde wird, als dies bemerkt wird, umgehend verhaftet, in die Festung gebracht und – unter Folter – nach den Motiven Rondralios befragt. Kurz danach werden alle weiteren Bediensteten, die einen Monat zuvor erst aus Urbasi kamen, ebenfalls unter Bewachung gestellt. Die Torrems entsenden Berittene und zwei Peraine-Geweihte nach Trimara. Es soll ein Heilig-Ascanio-Konvent gestiftet werden. Die Salsavûr-Truppen werden derweil aus Oltretorr über die Torre zurück nach Salsavûr gezogen, wo zudem die dem Torrem-Geschlecht entstammende Bernike unter Hausarrest gestellt wird.
- 21./22. Praios: Am Vormittag des 21. nehmen Stadtbüttel in Urbasi auf Befehl des Gonfaloniere alle Mitglieder efferdischer Senatorenfamilien in Gewahrsam, darunter den Gesandten aus dem Haus di Onerdi und die Händler der di Punta und Changbari. Ihre Kontore werden geschlossen, die Bediensteten unter Hausarrest gestellt. Am Nachittag wird zu einer außerordentlichen Sitzung des Consiglios unter Beteiligung der Censori und auch des mit den Torrems verschwägerten Auricanius von Urbet gerufen. Die Debatten hinter verschlossenen Türen dauern bis in die Nacht, bevor sie vertagt und am nächsten Tag fortgesetzt werden. Am Abend des 22. ist eine erste Erwiderung der Stadt zu den Vorgängen erarbeitet. Die Onerdi lassen derweil nach einem offiziellen Schreiben Yannias aus Torremund die Sikramquerung bei Ovriola von Ankramer Seite aus für etwaige urbasische Truppenbewegungen sperren, wofür Truppen aus den umliegenden Befestigungen zusammengezogen werden. Urbasische Truppen sperren die Straße zwischen Thirindar und Cindano komplett.
- 22. Praios: Die am 18. festgesetzten Vertreter der di Punta und Changbari werden in Toricum wieder aus der Festung entlassen und vom Stadtrat rehabilitiert. Als Entschädigung für die Schmach erhält Valerio Changbari das alleinige Privileg im Fremdenkontor Geldleihe ausüben zu dürfen. Vor der anwesenden Perainia wird zudem gefeiert, dass die Torrems Urbasi diplomatisch ausmanövriert und in der feindlichen Absicht bestraft haben. Batiste rät aus Oltretorr heraus dem jungen Magier Carolan von Calven-Imirandi zu einer Abreise aus Toricum, was aber verhindert wird, als zwei Schergen ihn an beiden Armen unterhaken, um ihn auf die Festung zu bringen. Carolan schwört Perainia jedoch augenblicklich ewige Treue bis in den Tod, weshalb davon abgesehen wird. Khadan di Onerdi mit seinen Söldnern und Bassanio Changbari brechen nach Torremund auf.
- auch 22. Praios: In Efferdas wird bekanntgegeben, dass das Haus Torrem sich mit dem älteren Haus Efferdas verbinden wolle. Die Menschen sind ganz ratlos. Es entstehen allerlei Gerüchte, weil sich die Entwicklung vorerst niemand erklären kann. In Trimara wird Rocco Fiorebianco, der Verwalter des alten Marvinko-Guts, verhaftet; außerdem in aller Eile der Heilig-Ascanio-Konvent der Frau Peraine gestiftet.
- 23. Praios: Panthinos Forderung, den im 1029ten Jahre vertraglich zur Satzung gebrachten Status Torremunds wiederherzustellen, beantwortet Selinde in Torremund in Übereinkunft mit Felber Planurio, dem Oberhaupt des Pontorriats, abschlägig. Sie verweist aufs ius gentium und erklärt, dass das Pontorriat erst am Morgen des 20. seinen "unanfechtbaren Status" erhalten habe. Da es nun Teil des Parvenusbunds sei, sollten "urbasische Petitionen" zudem an diesen gerichtet werden. Dass dies ein Konstrukt ist, um Verträge mit Urbet und Urbasi für annulliert bzw. für nie rechtswirksam ansehen zu können, ist den Efferdiern wohl bewusst. Die Torremunder, die Satzung vom 1029ten Jahre aushebelnd, begründen hieraus ein unangefochtenes Zollmonopol. Zur Stärkung der Verbindungen nach Efferdas schließt Esteban etwa mit dem Seiler Ronbaldo de Morsâc einen Zuliefervertrag. Noch am selben Tag sperren Truppen Urbasis den Sikramstieg östlich von Torremund und lassen dadurch den Verkehr in Richtung Silas zum Erliegen kommen, was Selinde ein gedrucktes Sendschreiben aufsetzen und verbreiten lässt. In Toricum wird Horadan di Salsavûr, der Prior des Hausklosters der Torrems, unter Hausarrest gestellt.
- 24. Praios: Bassanio Changbari trifft am Morgen in Torremund ein und verhandelt über eine Ausweitung des Woll- und Tuchgeschäfts seiner Familie; er verweist dazu auch auf die Verwüstung und Plünderung seines Kontors in Urbasi vor einiger Zeit. Khadan di Onerdi verstärkt mit seinen Bewaffneten die Torremunder Garnison. In Oltretorr bricht Batiste mit seiner Truppe die Zelte indes ab, um sich dem weiteren Konflikt zu entziehen. Carolan sendet er einen letzten Mahnbrief.

Dritte Phase: Verhärtete Fronten
- auch 24. Praios: Rondralio ist inzwischen zurück in Urbasi, von wo aus er gemeinsam mit Auricanius "kraft Heiratsvertrag" die Rückkehr seiner Tochter, der Torrem-Erbfolgerin Selinde Traviana, an den Hof des Hauses Urbet fordert und dafür eine einwöchige Frist setzt. In der Folge verlangen die beiden – nach Bekanntwerden der Toricumer Vorgänge vom 21. – zudem die Freilassung aller im Gefolge Rondralios an den Toricumer Hof gelangten Bediensteten aus offensichtlich "feindseliger Haft".
- 25. Praios: Die Republik Efferdas und einige Herrschaften aus ihrem nahen Umland treten formell dem Parvenusbund bei. Kalman Phecadio gibt in Toricum dem Fremdenkontor und der Hafenmeisterei Anweisung, etwaige urbasische Güter, die im Hafen gestapelt werden sollten, mitsamt den Flusskähnen zu beschlagnahmen.
- In der Folge: Efferdas und Urbasi stehen sich mit den sich jeweils zu ihrer Stadtherrschaft bekennenden Adelsgeschlechtern an der Torre gegenüber, wobei überwiegend eine – die von Selinde Torrem gezeichnete Drohkulisse bestätigen würdende – Reaktion der Silberstadt auf die Verunglimpfung Gonfaloniere Miguels erwartet wird. Statt eine militärische Antwort zu geben, beschränken sich die Urbasier jedoch auf Handelssanktionen und warten ansonsten ab. Die Efferdier rüsten beim Kriegsgerät auf, requirieren etwa Hylailer Feuer und lassen kompakte Fässer fertigen, die sich mit Katapulten schleudern lassen.
- 28. Praios: In Toricum quillen die Lagerhäuser über. Crespin di Camaro setzt aufgrund der Vorkommnisse in Urbasi das Stapelprivileg der Stadt auf sonderbare Weise um, indem er ankündigt, keine Schiffe den Sikram über Toricum mehr passieren zu lassen, solange in Urbasi efferdische Gefangene gehalten werden. Verderbliche Waren und solche, für die urbasische Händler schon etwas bezahlt haben, darunter eine Ladung feinsten Tees, lässt er kurzerhand in den Fluss werfen. Wegen der Frage nach der Auslieferung der Urbasier aus dem turrianischen Hofstaat befiehlt Kalman Phecadio am Abend, den mit Foltermalen versehenen Casco da Casaverde in dessen Zelle zu ermorden und die Leiche verschwinden zu lassen.
- 1. Rondra: Die Torrem-Erbtochter Selinde Traviana trifft – nach dem Ultimatum Auricanius' und Rondralios fristgerecht – in Urbasi ein.
- In der Folge: Das militärische Patt an der Torre hält noch über Wochen an – wohl auch, weil die Urbets sich mit der Rückkehr Selinde Travianas zunächst zufrieden geben und für eine weitere Eskalation nicht zu haben sind. Das Collaribianci-Regiment Uolbo Valpozas in Urbet rückt weder für die eine noch die andere Seite aus. Dass die Torrems die so offene Abkehr des Valvassorengeschlechts von der Heiratsallianz nicht einkalkuliert haben, kristallisiert sich für Beobachter jedoch allmählich heraus. In Efferdas tun sich unterdessen wegen der Frage der Zuerteilung von Verdienst und Schuld am gerade für den landeinwärtigen Handel (und damit mehr fürs städtische Patriziat als die Torrems) schädlichen Konflikt rasch wieder die Gräben auf, die die Torrems überhaupt über eine Sezession nachdenken ließen.
- Ende Rondra: Das Haus Torrem erklärt nach einer Auseinandersetzung um das Wesen des Parvenusbundes plötzlich seine Nichtzuständigkeit für die Urbeterabwehr. Intern wird beklagt, der "Marktstand in Efferdas übe Verrat an 250 Jahren hehrer Blutopfer." Der Kaufmann sei zwar in der politischen Verantwortung, an sich jedoch ein Verräter und Opportunist ohne Bindung an Herkunft und Scholle.
Folgen
Der Sikramtaler Ritteraufstand hatte unter den Beteiligten keine Gewinner, nur Verlierer. Vor allem der Sikramtaler Ritterbund selbst gehörte durch das doppelte Spiel der Torrems – in geringerem Maße auch der Onerdi – dazu, weil die bestehende Bündnisstruktur zerstört wurde – ohne dass sie sich im allzu schnell wieder zerstrittenen Parvenusbund für die Efferdier rechnen sollte. Das Haus Torrem verlor zudem sein Heiratsbündnis mit dem Haus Urbet, weil sich am von diesem durchgesetzten Aufenthalt Selinde Travianas in Urbasi – nun abseits der eigenen Mutter – rasch weiterer Unfrieden entzündete. Mit den Onerdi verabredeten die Torrems in der Folge die Verlobung eben ihrer Erbtochter mit dem Onerdi-Erben Nicolo Tolman ("Nuptiae sanctissimae ante flumina Sicramis" = "Hochheilige Hochzeit vor dem Sikramstrome"), die aber auch keinen Bestand haben sollte. Die wieder errungene, langfristig nicht haltbare Protektion über Torremund wurde im Zuge dessen an die Onerdi abgetreten und mit der Vogtei Ankhello "entschädigt".
Auf efferdischer Seite konnte die turrianische Sezession durch Esteban di Camaros Intervention abgewendet werden, ohne die zugrunde liegenden Gegensätze dadurch zu entschärfen. So stellte sich die efferdische Politik nach dem Konflikt sogar zerstrittener dar als zuvor. Nur der Verweis auf die Alternative – ein die Torrems mit umfassendes Urbasi quasi vor der eigenen Haustür – konnte einen Erfolg ausweisen. Auf urbasischer Seite überwog im Nachgang stattdessen das Gefühl trotz Täuschung und Missbrauch in einer efferdischen Intrige, gerade durch die Nicht-Annexion der Torrems, einem größeren Fehler ausgewichen zu sein. Tatsächlich stärkte die überstandene Auseinandersetzung hier den Zusammenhalt eher, ohne jedoch auch in der Silberstadt bestehende Konflikte zwischen Stadt- und Landadel gänzlich auszuräumen. Miguel Flaviora, dessen Amtszeit als Gonfaloniere eigentlich inmitten des Konflikts hätte enden sollen, herrschte wegen des Ritteraufstands einen weiteren Götterlauf – und Romualdo di Salsavûr, der amtierende Priore militaris, konnte sich im Folgejahr zu seinem Nachfolger wählen lassen.
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