Briefspiel:Fest der Freundschaft/Das Motiv: Unterschied zwischen den Versionen

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„In Ordnung, Ihr solltet wieder in der Verfassung sein, das Bett verlassen zu können. Falls irgendetwas ist, Ihr wisst, wo Ihr mich und meine Praxis findet.“, sagte der Medicus, während sie zur Tür gingen. „Ach ja, und erzählt mir bitte nachher, wie die Geschichte ausgegangen ist. Ihr habt mich nämlich ganz schön neugierig gemacht.“
 
„In Ordnung, Ihr solltet wieder in der Verfassung sein, das Bett verlassen zu können. Falls irgendetwas ist, Ihr wisst, wo Ihr mich und meine Praxis findet.“, sagte der Medicus, während sie zur Tür gingen. „Ach ja, und erzählt mir bitte nachher, wie die Geschichte ausgegangen ist. Ihr habt mich nämlich ganz schön neugierig gemacht.“
  
 
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[[Kategorie:Fest der Freundschaft 1040 BF|Das Motiv]]
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2025, 14:32 Uhr

Auge-grau.png

Rahja.png Städteübergreifendes Briefspiel Rahja.png
Datiert auf: Anfang Rahja 1040 BF Schauplatz: Belhanka Entstehungszeitraum: 2023-2024
Protagonisten: Rahjalin Solivino, Rahjalin Legari Autoren/Beteiligte: Familie Solivino.png Bella, Haus Legari.png Nebelzweig
Zyklus: Übersicht · Erwachen I · Giftige Blumen · Der Täter · In der Parfümerie · Stehenbleiben! · Erwachen II · In der Kanalisation · Im Madaschein · Das Motiv · Im Palast Rahjas auf Deren · Das ist Rahja! · Mächtige Feinde, gute Freunde

Das Motiv

Autoren: Bella, Nebelzweig

Rahjalin Solivino

Rahjalin zögerte, die Tür zur Praxis des Medicus zu öffnen. Kurz verweilte seine Hand auf der Klinke und er dachte noch einmal über alles nach, was passiert war. Wo sollten sie anfangen, wenn der Rahjakavalier sie fragte, was los war? Sie wussten es nicht einmal selbst. Immerhin, dachte er, sind wir den Gestank nach einem Thermenbesuch losgeworden. Doch als sie darüber nachgedacht hatten, Parfüm aufzutragen, waren sie sich schnell einig geworden, erst einmal darauf zu verzichten. Zu tief saß noch der Schock über das Boabungaha und das Atemgift, das Rahjalin Legari die Halluzinationen beschert hatte.
Rahjalin Solivino drückte die Klinke hinunter und trat ein. Yalsicor hielt sich dicht hinter ihm und Rahjalin Legari. Die Praxis sah noch genauso aus, wie vor eineinhalb Tagen und kurz fragte er sich, warum ihn das wunderte. Obwohl er und Rahjalin Legari mit unglaublich vielen Problemen zu kämpfen gehabt hatten, war das Leben um sie herum einfach weitergegangen. Nichts hatte sich verändert. Der Medicus saß hinter seinem Schreibtisch und tunkte gerade einen Federkiel in ein Tintenfässchen. Er blickte auf, als die Rahjageweihten eintraten, blinzelte erstaunt und bemerkte nicht, wie ein großer Tintenklecks auf sein Schriftstück tropfte.
„Eure Gnaden? Seid Ihr‘s wirklich?“, fragte er und stand auf. „Ich hätte offengestanden nicht erwartet, dass es Euch noch mal hierher verschlägt. Ich dachte, Ihr hättet inmitten des rauschenden Festes Euren Gefährten einfach vergessen.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Und jetzt kommt Ihr nach anderthalb Tagen wieder.“ Sein Blick fiel auf den jungen Hund und er rümpfte missbilligend die Nase. Der Tempelvorsteher musste schmunzeln, er konnte das gedachte ‚mit einem Hund!‘ beinahe hören.
„Es tut uns wirklich sehr Leid, dass wir nicht früher kommen konnten. Wir wurden an der Rückkehr gehindert.“, sagte er.
„An der Rückkehr gehindert?“ Der Medicus hob eine Augenbraue. „Wie darf ich das verstehen?“
Rahjalin Solivino seufzte innerlich. Damit hatte er gerechnet. „Das ist eine sehr lange Geschichte. Wir erzählen sie gerne, aber am besten auch Ihrem Patienten, dem Rahjakavalier. Sonst müssen wir alles zweimal erzählen.“ Der Angesprochene nickte, legte seine Feder beiseite und verzog kurz das Gesicht, als er den Tintenklecks sah. „Nun gut, Euer Gefährte ist tatsächlich noch hier, Ihr habt Glück.“ Er stand auf und signalisierte ihnen mit einer Handbewegung, dass sie ihm folgen sollten – nicht ohne Yalsicor noch einen strengen Blick zuzuwerfen. Die Priester folgten dem Medicus in einen Nebenraum. Die kleine Kammer war mit kaum mehr als einem Bett und einem kleinen Nachtisch, auf dem eine Wasserschale stand, eingerichtet und als die drei Personen und der Hund eintraten, wurde es schon ziemlich eng. Der auf dem Bett liegende, junge Mann, den die Priester als den Rahjakavalier wiedererkannten, war wohl gerade aus einem Nickerchen aufgeschreckt. Er rieb sich verwirrt die Augen und musterte die Gäste überrascht. „Wer seid Ihr? Warum…?“
„Wir sind Rahjalin Solivino und Rahjalin Legari. Vor eineinhalb Tagen fanden wir Euch bewusstlos auf der Straße und brachten Euch hierher.“, begann Rahjalin Solivino vorsichtig.
„Ihr seid es, die mir das Leben gerettet haben? Ich bin Euch zu unendlichem Dank verpflichtet!“ Der Rahjakavalier senkte den Kopf und hätte sich bestimmt verneigt, würde er nicht im Bett sitzen.
„Das war selbstverständlich. Wir konnten Euch doch nicht einfach da liegenlassen.“, sagte Rahjalin Legari sanft lächelnd. „Wie geht es Euch? Habt Ihr Euch wieder gut erholt?“
„Ich bin noch etwas schwach auf den Beinen, aber die Behandlung war wirklich vorzüglich und ich dank des Heiltrankes konnte sehr schnell genesen.“, sagte der Rahjakavalier und warf dem Medicus einen dankbaren, anerkennenden Blick zu. Die Freunde sahen sich an und mussten grinsen, als sie daran dachten, wie sie vor anderthalb Tagen, die sich wie Wochen anfühlten, die teurere Behandlung gewählt und Rahjalin Solivino sich über den Medicus aufgeregt hatte.
„Das freut uns.“, nahm der Tempelvorsteher das Gespräch wieder auf. „Nun, wir schulden es Euch, dass Ihr die ganze Wahrheit erfahrt, die mit diesem ‚Vorfall‘ zu tun hat. Wir wollten nämlich eigentlich vor eineinhalb Tagen hierherkommen, wurden jedoch daran gehindert.“ Er machte eine kurze Pause, in der er den Rahjakavalier musterte. „Wie ist Euer Name?“
„Lysadion Caldeno, ich wohne hier in Belhanka und bin ein Rahjakavalier in Diensten des Palastes Rahjas auf Deren.“
Rahjalin Solivino nickte und fuhr fort. „Woher kennt Ihr die Dame, die Euch den Blumenstrauß überreicht hat? Wer ist Yandriga?“
Ein Schatten huschte über das Gesicht des jungen Mannes. „Yandriga ist… war meine Geliebte. Der Medicus hat mir bereits berichtet, was Ihr ihm über meine Vergiftung erzählt hat. Den Rest konnte ich mir zusammenreimen. Ich lernte sie erst vor ungefähr einem Mond in einem Gasthaus kennen, eine aufreizende, wunderschöne Rahjapriesterin. Ich habe mich sofort in sie verliebt und natürlich begonnen, sie zu umwerben. Sie erzählte, dass sie nur für kurze Zeit hier in Belhanka weilen würde, gerade bis zum Fest der Freuden. Doch das hielt mich nicht davon ab, weiterhin ihr Herz erobern zu wollen. Irgendwann begann auch sie, mir Blumen zu schenken und wir waren eine kurze, romantische Zeit glücklich zusammen. Bis vor anderthalb Tagen. Ich weiß wirklich nicht, warum sie… Ich habe ihr doch nichts getan, ich liebe sie! Und ich dachte, sie liebt mich!“ Er sah verzweifelt und hilflos zu den Rahjageweihten auf. „Könnt Ihr mir sagen, warum sie es getan hat? Und was jetzt mit Ihr passiert ist? Wo ist sie?“
Rahjalin Solivino legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte leise: „Wir wissen auch nicht, warum sie es getan hat. Wir haben eine erfolglose Suche nach ihr begonnen, nachdem Ihr in einem Fiebertraum Yandrigas Namen gerufen habt. Immer begleitet von der Frage, ob sie eine echte oder – wie wir hofften – eine falsche Rahjageweihte war. Schließlich kamen wir zu einem Parfümgeschäft und es gelang uns, uns selbst als ihre Handlanger auszugeben. Wir waren gerade dabei, die Parfümverkäufer, die sich als heimliche Gifthändler herausstellten, auszuhorchen, da stand plötzlich Yandriga in dem Geschäft. Der Verkaufsjunge warf ein Halluzinationsgift auf Rahjalin und half ihr, zu entwischen. Ich verfolgte und stellte sie, dann wies ich die Bürger auf der Straße an, sie zum Rahjatempel zu bringen, da sie eine Hochstaplerin und versuchte Mörderin ist. Als ich zum Parfümgeschäft zurückkehrte, wurde ich niedergeschlagen und wir kamen in einem Keller zu uns. Weil wir anschließend durch die Kanalisation irren mussten, um zu entkommen, stehen wir erst jetzt, anderthalb Tage später, hier.“
Lysadion sog scharf die Luft ein. „Das alles ist geschehen, während ich untätig hier herum lag? Ich weiß nicht, wie ich diese Schuld jemals begleichen soll. Wegen mir habt Ihr Euch in große Gefahr begeben, Eure Gnaden.“ „Untätig lagt Ihr hier nicht – ihr habt Euch erholt.“, warf der Medicus ein.
„Dennoch…“, Lysadion stützte den Kopf in die Hände. „Was wird hier nur gespielt?“
„Wir wissen es auch nicht. Das einzige, was wir wissen, ist, dass es unsere Pflicht war, Yandriga zu verfolgen. Ein Verbrechen – und dann auch noch von einer falschen Rahjageweihten in Belhanka verübt – da konnten wir nicht einfach zusehen und weiterfeiern.“, sagte Rahjalin Legari. „Glücklicherweise sind wir mehr oder weniger glimpflich davongekommen. Und“, bei diesen Worten lächelte er. „Wir haben einen kleinen Hund aus der Kanalisation gerettet – besser gesagt, er uns.“ Yalsicor winselte erfreut und schmiegte sich an ihn, unwillkürlich mussten alle außer der Medicus, der Yalsicor immer noch argwöhnisch gegenüberstand, lächeln. Lysadion erhob sich. „Eure Gnaden, wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich jetzt liebend gerne Yandriga aufsuchen.“ Ein unterdrückter Zorn schwang in seiner Stimme mit. „Sie hat mir einiges zu erklären.“ „Wir begleiten Euch. Auch uns muss sie noch ein paar Fragen beantworten.“, sagte Rahjalin Solivino.
„In Ordnung, Ihr solltet wieder in der Verfassung sein, das Bett verlassen zu können. Falls irgendetwas ist, Ihr wisst, wo Ihr mich und meine Praxis findet.“, sagte der Medicus, während sie zur Tür gingen. „Ach ja, und erzählt mir bitte nachher, wie die Geschichte ausgegangen ist. Ihr habt mich nämlich ganz schön neugierig gemacht.“