Briefspiel:Ritterturnier von Mortêc 1045 BF/Bardenwettstreit

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Stadt Sewamund transparent.png Städteübergreifendes Briefspiel Haus Amarinto.png
Datiert auf: 14.-17. Peraine 1045 BF Schauplatz: Mortêc bei Sewamund Entstehungszeitraum: ab Sommer 2023
Protagonisten: Fahrende Ritter, aufstrebende Turnierstreiter und junge Cavallieri aus dem Horasreich, sowie dem nahen Ausland Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Cordur.png Coturnix, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras, Haus di Lionessa.png Dajin, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus Carson.png OrsinoCarson, Familie della Carenio.png Carenio, Familie Solivino.png Bella, Familie A'Temelon.png Temelon, Haus Sirensteen.png Erlan, Haus Tribec.png Tribec, Familie Bolburri.png Philburri, Haus Legari.png Nebelzweig,

Familie van Kacheleen.png Kacheleen

Zyklus: Übersicht · Eröffnung · Regeln · Tjost · Finalrunde im Tjost · Schildstechen · Buhurt · Bardenwettstreit · Brautschau wider Willen · Licht und Schatten · Überbringer vieler Grüße · Ein ungewöhnliches Anliegen · Ehre, wem Ehre gebührt · Ritterkorrespondenz · Festbankett zu Sewamund · Lilienhafter Besuch

Bardenwettstreit

Bardenvereinigung Düsterwald

Strotzo Rubini klopfte an der Tür. Ein Husten erklang von innen, ein Humpeln, leichtes Poltern, dann stand er vor ihm. „Boron mit dir, Sal Esthenar,“ sprach Strotzo.

Sal erwiderte: „Tritt ein, bei Travia, es freut mich, dass Du gekommen bist.“ Sal führte Strotzo zu einem kleinen Tisch, der unter dem einzigen Fenster im kleinen Raum stand. Eine dicke Kerze schien gerade hell genug, dass Strotzo sehen konnte, wo er hintrat. Sie setzten sich und tauschten derbe, aber freundliche Höflichkeiten aus. Zumindest so lange, bis Sal eine schäbige Holzflöte auf den Tisch legte.

Nachdem Strotzo lange auf die Flöte gestarrt hatte, sagte er: „Du willst es also wirklich tun, nach einem viertel Jahrhundert?“ Er zögerte kurz: „Bist Du noch im Geschäft“?

„Natürlich, das Einzige, was ich gut kann und das Einzige, was mich zuverlässig satt macht. Ich könnte dich gut gebrauchen, Bezahlung wie immer.“ erwiderte Sal.

Wieder verging etwas Zeit. „Sal, die alten Geschäfte sind nichts mehr für mich, Praios sei mein Zeuge.“ Aber zur Freude Slas legte Strotzo ebenfalls eine abgenutzte Flöte auf den Tisch. Sal stieß einen kurzen Freudenschrei aus und sprach dann: „Weißt Du wie es um Gomo steht? Hat er es überstanden? Strotzo atmete tief ein: „Nein, hat er nicht und wird er auch nicht. Auch wenn er diesen einen Tag überlebt hat, so starb er doch. Er funktioniert seither, ja, zumindest meistens. Doch innerlich ist er zerbrochen und zerbricht jeden Tag ein bisschen mehr. Doch es wird Gomo guttun, wieder unterwegs zu sein. Wir sollten Morgen zu ihm gehen, er weiß bereits Bescheid.“

Am nächsten Tag standen Strotzo und Sal vor Gomo Zepoccis Haus. Der gestrige Abend wiederholte sich, solange, bis Sal und Strontzo ihre alten Flöten auf den Tisch legten. Wie am gestrigen Tag herrschte ein Zeit lang Stille, die von Gomo unterbrochen wurde. Doch was Gomo dann sagte war für Sal ein Ding der Unmöglichkeit. „Die Al'Anfaner? Niemals. Wir können nicht mit drei Al'Anfanern nach Sewamund reisen. Spätestens ab Arinken baumeln wir am Baum, und das zurecht“ sagte Sal.

Gomo lehnte sich auf seinem Stuhl zurück: „Es sind nur zwei Al‘Anfaner, nicht drei, und die Parole lautet: Die beiden Burschen kommen mit oder ich bin raus, hier und jetzt.“ Zu Sal gewandt: „Und deine Geschäfte, alter Verbrecher, ich bin wieder dabei. Ich brauche Dukaten.“ Es war Sal anzusehen, dass er nicht begeistert war, wieder mit Gomo zusammen zu arbeiten. Doch als Gomo seine Flöte holte, wischte Sal seinen Bedenken beiseite und blieb stumm. Gomo legte sein Musikinstrument zu den beiden anderen auf den Tisch.

So kam es, dass Anfang Peraine, 1045 BF die Bardenvereinigung Düsterwald in teilweise neuer Besetzung nach Mortêc zog.

Fugate Caril

Am Vorabend des Bardenwettstreits beim Ritterturnier von Mortêc, als die Abenddämmerung langsam den Tag in Dunkelheit hüllte, zog sich Fugate Caril in ihre Unterkunft zurück. Der Raum war von einigen Kerzen erhellt. Fugate saß still auf einem Stuhl, die Hände im Schoß gefaltet, und schloss die Augen für einen Moment. Ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Konzentration und Vorfreude, während sie sich mental auf ihren bevorstehenden Auftritt vorbereitete. Der Tisch vor ihr war mit Notenblättern und Texten bedeckt, die in einer sorgfältigen Handschrift verfasst waren. Ihre musikalischen Begleiter, darunter ein Lautenspieler und ein Pfeifer, kamen hinzu und stimmten sich ein. Die Klänge der Instrumente füllten den Raum mit sanfter Musik, und Fugate hörte zu, was ihre Gedanken beruhigte. Dann erhob sich Fugate langsam von ihrem Stuhl und schaut hinaus. Die Sterne am nächtlichen Himmel glitzerten wie Diamanten, der Anblick inspirierte sie. Sie begann, leise vor sich hin zu summen, die Melodie, die sie für den Wettbewerb gewählt hatte. Ihre Stimme war warm und voluminös, sie sang die ersten Zeilen ihres Liedes. Während sie sang, schloss sie die Augen. Ihre Stimme wurde kräftiger.
Nach einer Weile unterbrach sie ihre Darbietung und öffnete die Augen. Ein Lächeln der Zufriedenheit lag auf ihren Lippen, ihre musikalischen Begleiter nickten ihr zustimmend zu, und gemeinsam gingen sie die letzten Feinheiten ihres Auftritts durch. Die Proben gingen bis spät in die Nacht hinein.

Ihren Auftritt gestaltete Fugate dann voller Vertrauen in ihre Proben:

Durch die Lüfte schreiten wir,
Schweben im Nachtschein, dort und hier.
Die Menschen unten ruhen still,
Während wir fliegen, frei vom Ziel.

Fest umklamm're ich dich, Lieb mein,
Reite auf der Nächte blauem Schein.
Ich kann fliegen, so hoch und weit,
Über Welten im Traum zu zweit.

Fern über die Welt hinweg,
Dörfer zieh'n vorbei, wie Bäume am Wanderweg.
Die Flüsse und die Hügel,
Der Wald und die Bäche.

Durch die Lüfte gleiten wir,
Schwimmen im gefror'nen Firmament.
Über hohe Gipfel, wo ich frier',
Berghänge, die vorbeizieh'n, stets im Element.

Plötzlich tauchen wir ein, in tiefe Nacht,
In einen Ozean tief, ein Ungeheuer stark erwacht.

In der Luft wir wandeln weit,
Schweben am Mitternachtshimmel bereit,
Jeder, der uns sieht, hinauf den Gruß uns schreit.

Travinus van Kacheleen

Noch eine Nacht und dann durfte er nach so langer Zeit wieder die "Bretter" betreten, die ihm einst auf der Stockvish-Bühne in Grangor so großen Erfolg einbrachte. Innerlich sog er jede Sequenz auf und verschloß dabei seine Augen. "Trav" hörte er eine seichte Stimme. "Trav" nun energischer. Er war raus aus dem süßen Gedanken und erblickte vor sich Tassania Kleeblatt. "Tassa, Du weißt doch genau..." setzte er an und wurde jäh unterbrochen "Trav, nicht jetzt. Die Musiker sind da. Sie wollen die letzte Feinabstimmungen mit Dir vornehmen." Direkt wie sie nunmal war und einer der Gründe warum Travinus Sie auch so schätzte. "Gut, gut, bitte die Herrschaften herein. Wir legen dann los." Innerlich war er ungewohnt nervös. Nach all den Jahren gleitete er in längst vergangene Zeiten ab. So fühlte es sich jedenfalls an. Wenn doch seine Bekannten davon wüßten ... "nein" murmelte er leise vor sich hin "...das wäre keine gute Idee."

Herein kamen Ildor an der Harfe, Ordon am Gong, Tiana an der Flöte, Drilb an der Trommel und Gisell an der Laute. "Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihr Kommen und wünsche uns viel Erfolg. Meine Secretaria Kleeblatt hat Ihnen die Rollen zugeteilt. Ihnen ist mein Text bekannt und nun proben wir Ihren exakten Einsatz." Tassania verneigte sich "In den Probenpausen warten Getränke und wenig süßes Gebäck gleich dort drüben am Tisch auf Sie." Die nächste Zeit wurde nun intensiv geprobt und geübt.

Der nächste Morgen kam schneller als gedacht. Noch bevor die Praiosscheibe langsam ihre warmen Strahlen auf Mortêc schickte, wurde Travinus wach. Sein Traum hatte ihn weit hinaus aufs Meer treiben lassen. Nur er, treibend auf einem Eichenstamm. Die See war glatt und die Sonne brannte. Sein Mund war trocken und seine Haut zum aufplatzen gedehnt. Dann wachte er auf und nun saß er mehr wach als schlafend am Rande seines Bettlagers und rang um Fassung. "Was wollten mir die Götter damit nur sagen" murmelte er vor sich hin. Nach einiger Zeit stand er auf und öffnete das Fenster. So langsam erwachte das Umfeld. "Na das kann ja heiter werden" während er sprach, ging er hinüber zu seiner Waschstätte und erfrischte sich anschließend. Die Zeit verstrich wie im Fluge. Tassania organsierte alles für ihn und auch die Musiker kamen pünktlich und nun standen alle hinter dem Vorhang auf der Bühne, wohl gekleidet, vor Lampenfieber ganz nervös und warteten auf den Moment wo sein Name angesagt wurde und das lange Warten und Vorbereiten endlich ein Ende hatte.

Dieser Moment sollte nun kommen. Er hörte die vertraute Stimme des Ansagers "Wertes Publikum, als nächste Gelegenheit möchte ich Ihnen einen Künstler ansagen, der selbst die Stockvish-Bühne im fernen Grangor zum Beben gebracht hat ... " Travinus seufzte kurz und nahm noch schnell einen tiefen Schluck aus dem Fläschchen, welches er in solchen Momenten stets bei sich trug. Ein brennender Moment ronn seine Kehle hinab, erwärmte seinen Magen und als das Feuer nachlies, überkam ihn ein kleiner Hustenanfall. Tessania schaute besorgt zu ihm "Trav, alles gut bei Dir ? Du musst das nicht machen!" "Doch, doch" antwortete er "es schmeckt schon lecker und lenkt vom Eigentlich kurz ab." "Nein, Trav, nicht das Premer Feuer, Deinen Auftritt meine ich." Sie sorgte sich um ihn. "Es ist schon gut, weißt Du noch damals ..." Travinus wollte zu einem langen Monolog ansetzen ... als er Ildors Harfe im Rücken spürte "Meister Travinus, es wird Zeit. Das Publikum wartet und es hat ein Anrecht darauf" er pausierte kurz und sprach um sp deutlicher "uns zu erleben." Des Ansagers Stimme drang wieder durch. ".... aus Sewamund eingetroffen mit der Empfehlung, dem versierten hier anwesenden Publikum eine grandiose Unterhaltung zu bieten. Bitte begrüßen Sie, Travinus van Kachele...." sein Nachname ging im Applaus unter. Der Vorhang öffnete sich nun. "Ja, ja ... auf gehts. Die Töne müssen sitzen...auch mein Text." Travinus war nun die Ruhe selbst.

Applaus. Menschenmassen waren gekommen. Tief atmete Travinus durch und schritt auf die Bühne. Ganz nach vorne. Er schaute in die Menge und verbeugte sich dabei tief. Während er sich verbeugte hielt er seinen rechten Arm formvollendet hinter den Rücken. Als würde seine Stirn die Bretter des Erfolgen berühren, zumindest kam es ihm so vor. Währenddessen nahmen Ildor an der Harfe, Ordon am Gong, Tiana an der Flöte, Drilb an der Trommel und Gisell an der Laute ihre Position im Halbkreis um Travinus ein. Das Publikum würde leiser. Dann war es ruhig. Leise zu seinen Musikern gewandt raunte er "auf drei. Noch zwei und eins und Actione Grande." Die Musiker wußten, Actione Grande war das Stichwort. Die Musik begann zu spielen. Travinus hatte sich für das selbstgeschriebene Stück "Wenn das Wasser im Sewak goldner Wein wär" entschieden. Als in Grangor das Maskenfest gefeiert wurde, war es auch ein guter Brauch, in einem sehr melodischen Sprechgesang etwas dem Publikum vorzutragen. So fing er an mit tiefer sonorer Stimme zu "singen", "Wenn das Wasser im Sewak goldner Wein wär"

Dann hielt er seine Stimme auf dieser Stimmlage und zelebrierte jedes Wort mit Wohlklang und mit der fühlbaren Leidenschaft in der Stimme, als ob er das im Sprechgesang erzählte, tatsächlich mit eigenen Augen erlebt hätte.

  • "Wie oft schon hab' ich am Sewak gedacht:
  • Oh wie wäre das ein Wunder,
  • wenn aus dem Nichts und über Nacht,
  • zu mir ein Magier käm.
  • Er hielt seinen Zauberstab einfach über mich,
  • mit schnipp und schnapp und so,
  • und eins, zwei, drei wär ich ein wackerer Fisch
  • und schwämme im Sewak irgendwo."

An dieser Stelle setze Gisell ein und sang die folgende Strophe mit erhöhter und sehr melodische Stimme mit.

  • "Wenn das Wasser im Sewak goldner Wein wär,
  • ja dann möcht ich so gern ein Fischlein sein.
  • Oh, wie könnte ich dann saufen,
  • braucht keinen kostbaren Wein zu kaufen,
  • denn das Fass vom Sewak würd niemals leer!"


  • "Wäre ich aber den lieblichen Sewakwein mal leid,
  • schwämme nach Shenilo ich hin
  • und bliebe dort dann für längere Zeit,
  • Weil ich ein Weinkenner bin.
  • Doch wollt ich so gerne woanders noch sein,
  • so macht ich 'ne Liebfeldertour zum Meer der Sieben Winde,
  • und fände mich schließlich am Sewak ein,
  • weil das war der Ausgangspunkte."

Und auch an dieser Stelle setze Gisell wieder ein und sang die folgende Strophe mit erhöhter und sehr melodische Stimme mit.

  • "Wenn das Wasser im Sewak goldner Wein wär,
  • ja dann möcht ich so gern ein Fischlein sein.
  • Oh, wie könnte ich dann saufen,
  • braucht keinen kostbaren Wein zu kaufen,
  • denn das Fass vom Sewak würd niemals leer!"

Der Höhepunkt war erreicht. Nun konnte das Publikum entscheiden, wem es sein Herz gab und der Applaus sowie die Aufforderung nach einer "Zugabe" schmeichelten Travinus und seinen Musikern sehr.

"Wollen wir noch eines nachlegen?" frage Drilb an der Trommel. Travinus genoss das Bad in der begeisterten Menge und verneigte sich fast so tief wie am Anfang. Wieder berührte seine Stirn den Boden nicht. Tiana kam der Einfall. Laßt uns doch "Immanrund" spielen. Gesagt getan. Die Musiker stellten sich wieder auf, Travinus nahm seine Position ein. Ein kurzer Blick auf die Zuschauer in der ersten Reihe. Moment dachte er, war das nicht in der ersten Reihe ... da fing die Musik auch schon an. Er musste improvisieren ... ging kurz zum Bühnenrand und Giulinus Zornbrekker, ein ehemaliger Immanspieler der Grangorer Adler und Sewamunder Strandpiraten reichte ihn eine Esche und einen Kork. Dann ging es los. Travinus traf mit dem ersten Ton die erste Strophe und wieder ging es im wohlklingelnden Sprechgesang weiter

  • "Das Immanrund
  • Das Immanrund,
  • das weiß nicht jeder, hat innen ganz wenig Luft, und außen – Kork
  • Das Kork außen ist vonnöten, sonst ging die wenig Luft von innen – flöten,
  • doch anderseits wär ohne Fülle, das Kork eine leere – Hülle.
  • Der Immankork ist schön rund,
  • und das aus guten – Grund,
  • denn wär der Kork außen eckig,
  • den armen Blockern ging es – dreckig,
  • weil dann der Kork, wenn man ihn träte,
  • nicht richtig rollen tuen – täte,
  • der würd sich unterwegs erkälten,
  • ein Kopfball wäre äußerst – selten und nicht zuletzt aus diesem Grund,
  • ist selbst ein Eckenball außen – rund."

Während der Lieddauer zeigte er des Öfteren auf den Eschenschläger und stellte seinen rechten Fuß auf den Kork.

Nun denn, nicht jeder teilte die Leidenschaft zu Imman, doch die, die wussten wovon er sang, sollten doch wissen, was er für einen Klamauk am singen war. Zuletzt traten alle Künstler an das Bühnenende, umfassten sich und verneigten sich göttergefällig zwölfmal. Dann verließen sie unter Applaus die Bühne. "Trav, ihr seid wundervoll gewesen." Tessania war ganz gerührt "und ganz gleich, wie es für Dich und uns alle hier ausgehen wird, lasst uns nun feiern und die weiteren Künstler bestaunen. heute, das wird ein großer Tag." Die Musiker klatschten und zusammen bildeten Sie ein Rund. Dann sprach Travinus ein paar Sätze und zum Schluß hörte man ein "Actione Grande" und lachend gingen sie auseinander. Nachdenklich schaute Travinus Tessania an. "Dann war es wohl kein Eichenstamm, sondern wohl eher ein Eschenschläger. Tessania ich hatte einen seltsamen Traum..."

Saria Legari

Saria Legari schaute aus dem Fenster und war ganz kribbelig vor Aufregung, draußen vor dem Gasthaus eilten die bunt Gekleideten Turniergäste hin und her. Ihre Schritte, Gespräche und Rufe mischten sich mit Gesang, Hufgeklapper und tausenden anderen Geräuschen zu einem beständigen Brummen, emsig erwartungsvoll und fröhlich. Hier, jenseits der zentralen Plätze, glich das Ganze eher einem Jahrmarkt. Die junge Frau riss sich vom Anblick der wuselnden Menge los und wandte sich den Papieren vor ihr zu. Es waren mehrere Seiten, beschrieben mit Gedichten, einige passten auch auf Volksliedmelodien, konnten also auch gesungen werden, aber sie war noch nicht ganz zufrieden. In der letzten Zeit ein Dauerzustand, was die zahlreichen Korrekturen zeigten. Teilweise waren sogar die Korrekturen korrigiert worden. Saria machte sich keine Hoffnungen auf den Sieg, aber darum ging es auch gar nicht. Ihr ging es um das dabei sein, den Spaß und die Atmosphäre und darum einige berühmte Barden persönlich zu treffen. So wie bei den Heldenfestspielen in Shenilo, wobei sie hoffte, dass dieser Bardenwettstreit ruhiger verlaufen würde und man vor allem ihre Lieblingsheiligen in Ruhe ließ. Leise summte sie die Hymne der Horasgarde vor sich hin, als sie weiter an den Reimen feilte. Der Tag des Wettstreits konnte kommen.

Tira Luntfeld

Mit ihrer unerwarteten und offenbar ziemlich spontanen Teilnahme am Bardenwettbewerb kurz vor Anmeldeschluss sorgte Tira Luntfeld für einige hochgezogene Augenbrauen. Immerhin war die Kriegerin, am Nachmittag noch im Achtelfinale des Tjosts, nicht gerade für Interesse an Musik oder gar entsprechendes Talent bekannt.

Ihr Auftreten auf der Bühne im grün-goldenen Waffenrock war denn auch rondrianisch schlicht. Eher ins Auge stach dagegen ihre Begleitung… Bereits die ganzen drei Turniertage lang hatten am Rande des Turniergeländes eine Windhager Bardenformation aus der Hafenstadt Harben mit ihren Sackpfeifen hoch- und niederrangige Turnierbesucher mit melancholischen und Tanz-Melodien aus der Markgrafschaft unterhalten und so manchen Kreuzer, Heller oder gar Silbertaler eingenommen. Wer in herzoglichen Diensten bereits im Windhag gewesen war kannte diese Art Musik aus der Nachbarprovinz bereits, während anderseits doch einige unbedarfte Sewamunder sich ob diesem "Gejaule" die Ohren zuhaltend die Flucht ergriffen hatten.


Auf einem summenden, vibrierenden Grundton begannen sechs gellende Sackpfeifen eine tragende Melodie zu spielen. Mit tiefer, doch unerwartet angenehmer kräftiger, dunkler Stimme hob Tira an:

Morgens wenn die Sterne fallen
Horch wie die Pfeifen schallen
Hoch von den Gipfeln rufend
Runter ins Tal.
Am Fluss wo die Wellen rauschen
Alle Ohren plötzlich lauschen.
Hör'n der Ahnen Sang aus
uralter Zeit.

Thronend unter Praios' Schein
Windhag, mein bergig Heim.
Wo der Beleman
Unermüdlich weht.
Land unter Felsendomen,
Land an dem Grossen Strome,
Land, meines Herzens Wonne.
Du, mein Windhag.


Draussen an des Meeres Klippen,
am Fluss und im wild' Gebirge
Schlagen mutig Herzen laut
unter Praios' Schein.
Wild sind die Wind' die wehen,
Wild ist des Landes Seele.
Herzlich wirst als Freund begrüsset
Hier im Windhag.

Thronend unter Praios' Schein
Windhag, mein bergig Heim.
Wo der Beleman
Unermüdlich weht.
Land unter Felsendomen,
Land an dem Grossen Strome,
Land, meines Herzens Wonne.
Du, mein Windhag.


Fern von der Heimat Erde
Windhager traurig werden
Schmerzlich vermissend
Windhags Gebirg.
Drum ferne in fremd' Gefilden
Brennend entfacht die Liebe,
Sehnend und träumend sein
Zurück im Windhag.

Thronend unter Praios' Schein
Windhag, mein bergig Heim.
Wo der Beleman
Unermüdlich weht.
Land unter Felsendomen,
and an dem Grossen Strome,
Land, meines Herzens Wonne.
Du, mein Windhag.


Beim letzten Refrain hatten die Zuschauer begeistert mitgeklatscht und applaudierten der Darbietung ordentlich. Artig wie es die Etikette verlangte verbeugte sich die verlegene Krieger-Bardin. Als Tira bemerkte, dass ihr eine junge Frau in der zweiten Reihe mit spitzen Lippen und zwinkerndem Auge einen Kuss zuwarf, lief sie knallrot an. Sie hatte die Wette um einen Horasdor gewonnen, doch an diesem Abend würde sie im Gegenzug wohl etwas ganz anderes verlieren.

Ergebnisse

Entsprechend der Tradition fiel die Entscheidung über den Sieg durch den Applaus des Publikums mit der Rahja-Hochgeweihten als neutraler Richterin. Dabei wurden jeweils die drei Sieger der Kategorien Gesang und Dichtkunst gekürt. Die Sieger erhielten jeweils ein hochwertiges Instrument aus der Werkstatt von Salquirio Trebenfurt sowie einen Geldpreis, die zweit- und drittplatzierten einen Geldpreis und einen durch die Rahja-Hochgeweihte gesegnetes Amulett.

Gesang

  1. Haus di Saliucello.png Gualtiero di Saliucello
  2. Familie van Kacheleen.png Travinus van Kacheleen
  3. Familie Luntfeld.png Tira Luntfeld

Dichtkunst

  1. Haus Legari.png Saria Legari
  2. Haus della Pena jH.png Rhymeo della Pena
  3. Stadt Belhanka.png Fugate Caril

Die Feier danach

Travinus van Kacheleen war zuerst sehr überrascht und anschließend überglücklich nach der Verkündung der Platzierung. Artig gratulierte er Gualtiero zum Sieg und lud alle Beteiligten des Bardenwettbewerbes auf einen kleinen Umtrunk ein. Sicherheitshalber hatte er im Vorfeld eine Fuhrwerksladung mit sheniloer Wein aus dem Hause Brahl auf seine Kosten nach Ruthor bestellt. Selbstredend zum Vorzugspreis. So wurden bei diesem geselligen Zusammensein neben einer leckeren Weinverköstigung auch wieder viele interessante Geschichten zum Besten gegeben, interessante Gespräche getätigt und ein gesungenes Lied folgte auf das Nächste. DIe Stimmung war ausgelassen und fröhlich zu bezeichnen. Zum Höhepunkt schmetterten die Anwesenden den neu komponierten Ruthorer Ohrwurm "Wann wird`s mal wieder ein richtiger Perainesommer".