Briefspiel:Treffen der Regentinnen

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Stadt Sewamund transparent.png Briefspiel in Sewamund Baronie Sewamund.png
Datiert auf: Boron 1046 BF Schauplatz: Sewadâl (Schloss Sewadâl) & Sewamund (Schloss Corello) Entstehungszeitraum: ab August 2025
Protagonisten: Amelthona d'Illumnesto, Dimiona della Carenio Autoren/Beteiligte: Familie della Carenio.png Carenio, Haus d Illumnesto.png Illumnesto


Erster Tag des Boronmondes im Jahr 1046 BF

Schloss Sewadâl, in der Baronie Sewamund

Die neue Protektorin Sewakiens macht sich an die Arbeit

Nachdenklich legte die jüngst ernannte Protektorin Sewakiens einen der letzten Berichte zur Seite. Als habe sie in den letzten Tagen nicht genug davon gelesen, harrten immer noch weitere Horden an Papierstapeln auf die vorübergehende Regentin der Baronie Sewamund. Irion von Streitebeck war seines Amtes enthoben worden, hatte sich dann gar "selbst" dazu entschieden, den Titel des Barons von Sewamund abzulegen. Eine gesichtswahrende Geste durch den Herzog. Doch hatte es Comto Cusimo Garlischgrötz, der Herzog Grangoriens und damit der Lehnsherr des Barons oder der Baronin von Sewamund, nicht eilig, sofort eine Entscheidung über dessen Nachfolge zu treffen. Kurzerhand hatte er Amelthona d'Illumnesto zur Protektorin ernannt und ihr die Regierungsaufgaben übertragen, bis ein neuer Baron, eine neue Baronin gefunden wurde.

Ihre Erfahrungen und ihr guter Ruf als Kronvögtin Talantes hatten sicherlich ebenso dazu beigetragen, wie ihre Neutralität. Das Haus d'Illumnesto war mit keiner der Patrizierfamilien Sewamunds oder der Baronie so eng verbunden, dass es zu etwaigen Loyalitätskonflikten kommen würde. Sie war also faktisch wirklich nur dem Herzog rechenschaftspflichtig - das war sowohl Fluch, wie auch Segen, befand sie sich doch ganz in der Hand des Comtos.

Sofort nach dieser Ernennung, die erstaunlich stillschweigend vorübergegangen war, war sie mit ihren Söhnen Solvolio und Aldigon in das Schloss Sewadâl aufgebrochen, dies war das Jagdschloss der Barone von Sewamund und nun temporär ihre Residenz als Protektorin. Das Schloss Corello sollte nach dem Willen des Herzogs in den Besitz der Stadt übergehen, eine neue Residenz für den neuen Baron oder die neue Baronin noch nicht bestimmt. Daher war es nötig, fürs Erste sämtliche Akten und Archive des Barons aus dem Schloss Corello in das Schloss Sewadâl zu überführen. Überführen zu lassen - dafür bediente sich die neue Protektorin des verbliebenen Beamtenapparats Irion von Streitebecks, jene Sekretäre und Höflinge, die nicht mit ihm nach Almada abgereist, geflohen oder entlassen worden waren.

Amelthona machte sich keine Illusionen, dazu war sie zu sehr politische Realistin, sie und ihre Familie waren keine Option für die sewamunder Baronskrone. Ihre Aufgabe war es allein, die Baronie Sewamund und die Sewaklande aufzuräumen, sie zu sichern und bereit zu halten für den kommenden Baron, die kommende Baronin. Eine erste Depesche verließ Sewadâl in Richtung Talante mit Anweisungen an ihre Tochter Gylduria, in der kommenden Zeit als Cancellaria die Kronvogtei zu verwalten, ihr aber unbedingt in allem Bericht zu erstatten. Ihre erste Amtshandlung als Protektorin war es - nachdem sie die Zimmer bezogen hatten - die wichtigsten noch verbliebenen Hofbeamten Irion von Streitebecks zu sich rufen zu lassen. Die höchsten Hofämter hatten allesamt ihren Abschied auf die eine oder andere Weise eingereicht, darunter der Kanzler und die Richterin, die verbliebenen Sekretäre und Beamte informierte Amelthona über die aktuellen Entwicklungen. Die Bergvögtin Alwene von Wiesen-Osthzweyg war schon seit Jahren erkrankt und hatte ihr würdiges Amt von der Jagdmeisterinn in Vertretung ausüben lassen.

"Seid versichert, dass niemand etwas zu befürchten hat." erklärte die Kronvögtin, nein, Protektorin mit ruhiger Stimme, während sie ihren Blick schweifen ließ. "Sowohl ich als derzeitige Regentin als auch der mit Sicherheit nachfolgende neue Baron respektive die neue Baronin benötigen informiertes und gut eingearbeitetes Personal." Sie heftete ihren Blick auf eine ältliche Frau, die Archivarin. "Unsere erste Aufgabe wird es sein, alle möglichen Berichte zu sichten und den organisatorischen und finanziellen Zustand der Baronie zu erheben." Sie runzelte die Stirn. "Das wird keine leichte Aufgabe, aber ich vertraue darauf, dass jeder von euch tatkräftig dabei mitwirkt, die praiosgefällige Ordnung wiederherzustellen, damit wir perainegefällig helfen können." Sie dachte an die Sturmflut, die die Grangorer Bucht und damit auch die Landstadt Sewamund heimgesucht hatte - und die beinahe auch ihr Leben und das ihres Sohnes Solvolio gekostet hatte. Und mit dieser Anweisung begann die schier endlose Sichtung von Büchern und Papieren und Schriftrollen...

Amelthona konnte nicht jeden Bericht selbst lesen, musste auf die Hofbeamten vertrauen, diese schienen aber den erstaunlich ruhigen Geschäftssinn des Hauses d'Illumnesto mit Wohlwollen zu betrachten und fügten sich in die neuen Aufgaben. Mit ihrem Gespür für Diplomatie und Politik wusste sie nicht nur, dass sie weiterhin unter der Beobachtung des Herzogs von Grangor stand, sondern auch, dass nach all den Unruhen, nach der harten Schlacht und vor allem nach der Sturmflut die Sewamunder sich nach Ruhe sehnten. Diesen Wunsch machte sie sich zunutze, um mit ruhiger Konzentration und Bedächtigkeit sich der Loyalität der Hofbeamten zu versichern. Sie empfing nicht nur einige Vertreter des hiesigen Landadels, etwa die Verwalter der umliegenden Herrschaften und Landgüter oder deren Herrschaften selbst. "Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die Baronie Sewamund sich unbedingt mit der Landstadt Sewamund einig zeigen muss." erklärte sie an einem Morgen ihrem Sohn Solvolio, der bestätigend nickte. Die Cavalliera schaute ihm Stolz in die Augen. "Ich denke, es wird auch nach diesen ersten Tagen notwendiger Klausur Zeit, dass ich mich mit Signora Dimiona treffe." Die beiden Patrizierinnen kannten sich, Dimiona war mit Amelthonas Vetter Tolman verheiratet. Ob sie sich Freundinnen nennen konnten, nun, das mochte an anderer Stelle beurteilt werden, aber zumindest hegte Amelthona eine gewisse Sympathie für Dimiona. Immerhin waren beide Frauen auch die Oberhäupter ihrer Familien und hatten sie durch manchen Sturm manövriert. Und mit ihrem eigenen Geschick hatte Dimiona es nicht nur geschafft, ihrer Familie ein einflussreiches Standbein in Sewamund zu verschaffen, sondern war selbst jüngst wegen dieses Einflusses und ihres politischen Geschicks zur Vorsitzenden des Lilienrats und damit zum Stadtoberhaupt gewählt worden. Ein Weg, der Amelthona ihrer Weggefährtin Respekt zollte. Und jetzt war sie die Protektorin Sewakiens. Beide Patrizierinnen kontrollierten nun Stadt und Land Sewamund - und sei es nur temporär. Ein Treffen mit Dimiona war daher nicht nur eine politische Notwendigkeit in diesen unruhigen Tagen, sondern würde auch eine willkommene Ablenkung von diesen ebenfalls notwendigen, aber zähen Aufgaben der Ordnung der Baronie darstellen.


Ein Brief in den Magistrat


Praios zum Gruße, Baronessa, geschätzte Dimiona,


die Ereignisse haben sich in den letzten Tagen schier überschlagen. Die Sturmflut überrollte die gesamte Grangorer Bucht. Die zwischen den Kriegsparteien vereinbarte Schlacht und das Götterurteil fanden statt. Die durch Wasser und Waffen verursachten Schäden an Land, Stadt und Bevölkerung sind gewaltig.

Die Baronie Sewamund befindet sich in einem Zustand politischer Sedisvakanz, ein neuer Baron oder eine neue Baronin von Sewamund wurde durch den Herzog von Grangor, Comto Cusimo Garlischgrötz, bislang nicht, vor allem nicht vorschnell und übereilt, ernannt.

Wir beide, Ihr als Vorsitzende des Lilienrats der Landstadt Sewamund, ich als Protektorin Sewakiens und Regentin der Baronie Sewamund, haben die notwendige Aufgabe, Stadt und Land Sewamund Sicherheit, Ordnung und Ruhe zurückzugeben. Landstadt und Baronie können diese Schäden meiner Einschätzung nach nur gemeinsam beheben.

Ob dieser Situation bitte ich Euch um ein gemeinsames erstes, konsolidierendes Gespräch in Sewamund, damit wir gemeinsam für Stadt und Land agieren können.


Gez.

Amelthona d'Illumnesto

Protektorin Sewakiens

Cavalliera



Nüchtern, klar und gezielt waren die Worte der Protektorin, so wie Dimiona della Carenio sie von früher bereits kannte. Und dennoch sprachen sie von Dringlichkeit und Notwendigkeit.


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