Briefspiel:Im Auge des Chaos/Treffen wider die Usurpatoren
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Treffen wider die Usurpatoren
An der Quelle
Nebel lag über Residencia und erleichterte den vermummten Gestalten ihren Weg. Vorsichtig bewegten sie sich im Schutz der Gärten der verschieden Villen, höchst bedacht darauf keiner Patrouillie über den Weg zu laufen. So erreichten die drei Gestalten unbehelligt die Praiosstiege gen Efferd. Vorbei an den Villen der di Camaro und di Punta, verließen sie die Stiege um den Weg zu nehmen, dem auch die jährliche Prozession der Efferdkirche folgt. Zur Quelle des Wassersturzes. An diesem, dem Herrn EFFerd heiligen Ort, wollte man sich versammeln.
Der Weg die Klippen hinunter war mit Vorsicht zu genießen, aber man erreichte den Eingang zur Höhle ohne erhebliche Schwierigkeiten. Als sie diesen durchschritten, betraten sie einen Gang, welcher durch Gwen-Petryl-Steine nur dürftig erhellt wurde. Im Hintergrund hörte man das Rauschen des Wassersturzes und man konnte sehen wie sich der Gang zum Ende hin verbreiterte.
Die kleine Gruppe bewegte sich zielstrebig darauf zu. Kurz bevor sie den Gang verlassen konnten, traten ihnen zwei Bewaffnete entgegen, die am Eingang der Höhle auf sie gewartet hatten. Beide trugen die Uniformen der Republikanergarde und hatten ihre Hände auf ihre Waffenknäufe gelegt.
Der drei Vermummten schlugen ihre Kapuzen nach hinten und die Bewaffneten entspannten sich. "Kommandant ya Pirras.”, grüßten beide militärisch zackig. Erdano nickte ihnen zu. ”Schon jemand anderes außer unserer Gruppe eingetroffen?” Die Angesprochenen schüttelten die Köpfe. ”Nein Kommandant. Auch keine verdächtigen Bewegungen.” Erdano ya Pirras nickte und winkte seiner Begleitung zu. Sie betraten die Höhle und das Rauschen wurde lauter. Weiter hinten befand sich die Quelle, Hier wurde sonst die Messe zu Ehren EFFerds abgehalten. Heute sollte dies der Platz des heimlichen Treffens wider der Ursupatoren sein.
Erdano warf einen Blick in die Runde und war vorerst zufrieden. Daria Legari hatte die Höhle mit den Soldaten der Falcones aurea genauso erreicht wie ihre Gnaden Larona Vinarii, die Gastgeberin der Leidenschaft des zerstörten Rahja-Tempels. Er wandte sich an seine Knappin Isida Legari neben sich. “Nimm dir einen Soldaten der Falcones aurea und durchleuchte den Gang zum Höhlensystem bis zum Palast der di Onerdi und schau ob dieser begehbar ist.” Er nickte der Maga Tharinda della Pena an seiner anderen Seite zu und diese holte eine Abschrift der Karte des Höhlensystems genau von diesem Bereich hervor. Diesen drückte sie Isida in die Hand. “Nun schick dich. Die Zeit ist knapp. Ich möchte für den Fall der Fälle eine Rückzugsmöglichkeit haben und auch sicher vor unliebsamen Überraschungen sein. Auch unser Feind könnte Unterlagen von dem Höhlensystem in seinen Händen haben.” Isida nickte, bewusst über die Wichtigkeit ihrer Aufgabe und sichtlich stolz darüber. Sie machte kehrt und wandte sich einem Soldaten zu.
Erdano aber wandte sich bereits der Maga zu. “Ihr haltet Euch bitte im Hintergrund und behaltet die Umgebung im Auge. Sollten unsere Gäste ebenfalls arkane Begleitung haben, obliegt es an Euch geeignete Maßnahmen zu ergreifen.” “Rechnet ihr mit Schwierigkeiten?* “Immer, gelehrte Dame, immer.”
„Gleich hinter der Biegung endet der Gang. Der Zugang in den offiziellen, in den Karten verzeichneten Gang ist gut getarnt und außer einer Maga wie Signora Saba Fastina oder jemandem, der weiß wonach er suchen muss, bleibt der Zugang dem unkundigen Auge von der anderen Seite aus verborgen.“ Nita Origan nickte Reochaid zu: „Na, dann bring uns mal auf die andere Seite!“ Der stämmige Rotschopf machte sich an einem verborgenen Mechanismus zu schaffen und auf sein Zeichen drückten Myrtale und Pequeno kräftig, mit dem ganzen Körper gegen die linke Seite der Wand. Langsam, Halbfinger für Halbfinger schob sich der linke Teil der eineinhalb Schritt breiten, massiven Steinwand nach außen, während der rechte Teil in gleichem Maße nach innen wanderte. Als die Öffnung etwa einen halben Schritt breit war, glitt Rahjiv rasch an seinen beiden Gefährten vorbei in den dunklen Gang. In jeder Hand einen Waqqif sicherte er den Rest der Truppe. Pequeno und Myrtale mit ihren Speeren folgten ihm, dann verließen auch Nita Origan und Reochaid den geheimen Gang. Die beiden Letzten machten sich umgehend daran, die Tür wieder zu verschließen.
Das leise Rauschen eines Wasserfalles war zu vernehmen und noch etwas anderes. Reochaid nahm seinen Kurzbogen vom Rücken, zog einen Pfeil aus dem Köcher am Gürtel, legte ihn ein und spannte den Bogen, alles in einer einzigen fließenden, schnellen und lautlosen Bewegung. Nita neigte den Kopf zur Seite und lauschte, zwei, maximal drei Leute kamen aus Richtung des Wassersturzes auf sie zu. Mit einer knappen Geste bedeutete sie dem Trupp die Waffen zu senken und nahm die Abdeckung von der Laterne, so dass sie nun den Gang erhellte und der Schein auch für die sich nähernden Personen sichtbar sein musste. Mit fester Stimme gab sie sich den noch nicht ins Blickfeld getretenen Fremden zu erkennen: „Hier steht Nita Origan aus der Familie Gerber, wenn ihr loyal zur Stadt und Republik Efferdas steht, habt ihr nichts zu befürchten.“ Gespannt erwartete der fünfköpfige Trupp die Reaktion ab.
Der Soldat und auch Isida blieben stehen. Sie blickten in den Gang und wurden von dem Licht einer Laterne geblendet, so dass sie nicht die genaue Menge der dort anwesenden Personen sehen konnten. Vorsichtig verblieben Sie in ihrer Position. “Und hier steht Isida Legari aus dem Hause Legari. “Treu zur Stadt ja, aber nicht zu einer Republik, in deren Namen Gotteshäuser niedergebrannt werden. Aber Euer guter Leumund ist meinem Haus wohl bekannt Nita Origan. Daher seid willkommen. Ich geleite Euch zu meinem Herrn, dem werten Esquirio Erdano ya Pirras. Aber Eure Leute verbleiben bitte am Eingang der Höhle, bis mein Herr Ihnen Zugang gewährt.”
Nita drehte an die Laterne etwas und sorgte damit dafür, dass Isida und ihr Begleiter nicht mehr geblendet wurden. Natürlich ein ya Pirras, wie sollte es auch sonst sein. Ach ihr Götter! Aber abwarten, vielleicht war Erdano bereit und Willens die Vorbehalte seiner Familie gegenüber der Familie Gerber hinter dem gemeinsamen Gegner, Thirindar, d’Oro, den Rondrikan-Löwen und ihres sonstigen Söldlingspacks anzustellen. Die rüstige Endsechzigerin schüttelte ihre Gedanken ab und widmete sich wieder dem Hier und Jetzt.
Freundlich lächelte sie die junge, dunkelblonde Frau an: „Verzeiht Signora Legari, dass ich euch nicht erkannt habe, ist schon eine Weile her und meine Augen müssen den vielen Götterläufen auch ihren Tribut zollen.“ Mit einer kleinen Handbewegung gab sie ihrem Trupp das Zeichen, die Waffen wegzustecken. Mit ruhigen, routinierten Bewegungen kamen sie dem stillen Befehl nach. „Es soll geschehen wie ihr gesagt habt meine geschätzte Signora Isida, allerdings muss ich euch in einem Punkt widersprechen, es war nicht die Republik Efferdas die den Befehl zum terrorisieren der Bevölkerung oder gar zur Zerstörung des Rahja-Tempels gegeben hat. Wie euch sicher bekannt ist, sind die Senatoren allesamt in Gefangenschaft und auch Baron Eslam von Efferdas, gezwungenermaßen ebenfalls Teil der Republik Efferdas, hat ganz sicher ebenfalls keinen Befehl für solche Schandtaten gegeben. Die wahren Verbrecher heißen Thirindar und d’Oro! Sie sind euer Feind, nicht die Republik Efferdas. Aber lässt uns gehen, hier ist kaum der Ort für derlei Gespräche.“ Nita’s Stimme war fest und bestimmt, jedoch hatte sie keinesfalls einen belehrenden Ton.
Der fünfköpfige Trupp der Familie Gerber folgte der Knappin und dem Soldaten.
Ein gutes Stück vor der Höhle machten sich die vier Gefolgsleute auf ein kurzes Zeichen Nita’s daran, den Gang zur Höhle zu sichern. Der aus Ovriola stammenden Frau war durchaus bewusst, dass Esquirio ya Pirras die Höhle ebenfalls gegen unerwünschte Besucher schützen lassen würde, aber ihre Leute waren es gewohnt auch ohne Fackeln in der Dunkelheit der unterirdischen Stollen, Gänge und der Kanalisation zu arbeiten und auf ungebetene Überraschungen zu achten. Die Soldatinnen und Soldaten waren sicher besser ausgerüstet und erfahrener im Kampf, doch waren sie Dunkelheit und die Enge ganz sicher nicht so gewohnt wie die Leute der Kanalinstandhaltung. So passierten nur drei Personen die Wachen und betraten die Höhlen.
Daria versuchte ihre entspannte Haltung und den unbeteiligten Gesichtsausdruck beizubehalten, während ihr die klamme Kälte, die in der Höhle selbst im Hochsommer herrschte, langsam aber sicher in die Knochen kroch. Sie war zu alt für sowas. Für sie eigneten sich Intrigen, die in gut geheizten, mit weichen Sitzgelegenheiten ausgestatteten Hinterzimmern geschmiedet wurden. Aber hier ging es um die Zukunft ihrer Stadt, da durfte man nicht wählerisch sein. Schritte näherten sich, dann lösten sich einige Schatten aus der Dunkelheit und traten ins Licht der Laternen. Darias Augenbrauen hoben sich um einige wohl kalkulierte Millimeter. Die Gerber, das versprach… interessant zu werden. Aber sie brauchten gerade Zusammenhalt und jeden Verbündeten, den sie finden konnten. Also trat sie vor, bevor der ya Pirras einen abfälligen Kommentar in Richtung ‘Aus welchem Abort seid ihr denn gekrochen?’ machen konnte und begrüßte die Neuankömmlinge mit einem freundlichen Lächeln. „Den Zwölfen zum Gruße Signora Gerber. Es ist mir eine Freude euch zu sehen. Ich hoffe, ihr habt den Weg hierher unbehelligt zurücklegen können?“
Erdano konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. Daria Legari, diplomatisch wie immer. Aber wahrscheinlich war es auch besser, wenn sie die Gerber zuerst begrüßte. Natürlich war auch ein Senator aus ihrer Familie in Gefangenschaft, aber trotzdem wirkten sie für ihn etwas deplatziert. Aber egal, vielleicht hatten sie wertvolle Informationen oder zumindest ausreichend Leute für einen eventuellen Gegenschlag. Langsam ging er auf den neuen Gast zu.
“Wie die werte Signora Daria schon erwähnte, seid gegrüßt Signora Gerber. Ich hoffe ihr hattet keine Schwierigkeiten auf den Weg hierher über den wir uns bei Gelegenheit einmal austauschen sollten.”
Er wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern warf einen Blick in die Runde. Der Zeitpunkt des Treffens war bald gekommen und er vermisste noch die Anwesenheit wichtiger, bedeutender Verbündeter. Der di Camaro und der di Malavista. Alleine mit den hier Anwesenden würde es schwer werden, einen Widerstand aufzubauen.
Nita lächelte der weißhaarigen Dame, die noch immer als attraktiv bezeichnet werden könnte, freundlich zu: „Mögen die Zwölfe euch ebenfalls weiterhin so gewogen sein wie bisher, hochgeschätzte Signora Legari. "Danke! Ja, der Weg war ohne Probleme!“ Als sie den ya Pirras sah, fügte sie in Gedanken hinzu: ‚Die Unannehmlichkeiten kommen erst jetzt!‘ Wie erwartet kostete es den hohen Herren einiges an Überwindung seiner Verachtung gegenüber der Patrizierfamilie aus der Gerberstadt nicht freien Lauf zu lassen, allerdings gab er sich auch kaum Mühe, diese zu verbergen. Die Ovriolerin setzte zu einer Erwiderung des Grußes an, merkte aber sofort, dass sie sich die Worte sparen konnte, der feine Herr hatte sich bereits wieder abgewandt.
“Über den Weg unterhalten? Mein lieber Signor ya Pirras, wozu? Dort macht ihr euch nur die hübschen Stiefelchen schmutzig!” Na immerhin der Kommandeur des 1., auch Chintûrer Banner genannten Einheit der Republikanergarde war bereit, mit dem Abschaum des efferdischen Patriziats zusammenzuarbeiten.
Sie wandte sich wieder Daria zu: „Es werden sich hoffentlich noch einige weitere Familien hier einfinden.“ Dann fiel ihr der Rahja-Tempel ein und dass die Legari vielleicht keinen Senatoren in den Händen der Unruhestifter hatten, aber einen Rahjani, dessen Tempel niedergebrannt worden war. „Ist euer Neffe Rahjalin auch hier oder zumindest an einem sicheren Ort?“ mit aufrichtig besorgter Miene blickte sie die einstige Lebedame an.
Noch bevor Daria antworten konnte, dass sich die Überlebenden des Rahjatempel in Sicherheit befanden, begleitet von Ebius von Efferdas, welcher die Höhlen wie seine Westentasche zu kennen schien, vernahm die Gruppe eine Veränderung des Rauschens des Wasserfalls am Eingang der Höhle. Ein Zeichen, dass weitere Personen den Ort betraten, da offensichtlich etwas den Strahl des fallenden Wasser touchierte. Dies musste zwangsweise passieren und war so gleich ein guter Alarm. Die Wächter jedoch entspannten sich schnell, als sie Vigo di Camaro erkannten. Mit ihm an seiner Seite war seine Cousine Liaiell. Erdano ya Pirras bewegte sich zielstrebig auf den jüngsten Sohn des Admiral-Kapitanos zu. “Senhor Vigo! Ich freue mich, euch zu sehen. Wenngleich ich gestehe, ich hätte Senhor Dartan auch hier erwartet.”
Vigo blieb ruhig. Er schlug die Kapuze seines Umhanges zurück, sodass man nun seinen ganzen Kopf sehen konnte. “Ihr habt zu einem konspirativen Geheimtreffen gebeten, Senhor Erdano, deswegen bin ich das Beste, was euch passieren konnte. Mit sowas kenne ich mich inzwischen ähnlich gut aus wie meine Mutter.” Erdano wusste, was er meinte. Isaura di Camaro war gebürtige Mengbillanerin und hatte dort alles notwendige gelernt und mitgebracht, was es benötigt, um gewisse Fäden im Hintergrund zu ziehen. Wenige Frauen waren so respektiert, viel mehr aber gefürchtet wie die Matrikel-Kapitana. “Ich soll von Dartan aber grüßen." setzte Vigo weiter fort. “Das Haus di Camaro unterstützt dieses Vorhaben hier und hat sich zur Ablenkung an andere Stellen der Stadt begeben, um damit potentielle Spione von diesem Ort wegzuziehen." “Und euch hängen keine Spione an den Hacken?” fragte Erdano vorsichtig, doch Vigo grinste nur “DAS sollten sie mal versuchen. Ich denke wahrlich nicht, dass uns jemand gefolgt ist. Unten am Wassergrund wandelt zumindest irgend eine etwas verloren wirkende Praiosgeweihte herum, hätte sie mich gesehen, wäre sie mir vermutlich gefolgt.”
“Ob das ihre Gnaden Nevinia Ventargento ist?” grübelte Erdano kurz, widmete sich dann an die junge Frau mit den grünbläulichen Haaren. Er konnte sie nicht so richtig zuordnen, gehörte aber wohl zu Vigo dazu. Auf jeden Fall, hatte er sie schon hier und da mal gesehen, aber hätte sie nie als politisch motivierte Person eingeschätzt.
“Und ihr seid…” er grübelte weiter. “Senhora Lybelle?” “Liaiell.” Sie schien nicht beleidigt. “Ich bringe ebenso ein paar Grüße von meinem Vater… vermute ich… auch im Dreizacktempel ist man höflich gesagt wenig begeistert von der aktuellen Situation und befürwortet eine Herstellung der altgewohnten Ordnung.” Ach natürlich, es war die Tochter des Tempelvorstehers Efferdobal di Camaro. Jetzt erinnerte sich Erdano wieder. “Ach, natürlich! Wie geht es seiner Hochwürden? Wir vermissen ihn schmerzlich.” “Wir alle tun das. Aber es geht ihm weiterhin nicht gut. Er fühlt sich weiterhin schuldig an all dem Leid des letzten Jahres und tut Buße in der heiligen Grotte. Ich habe ihn eben noch einmal kurz besucht, der brennende Rahjatempel hat all dies noch einmal verschlimmert. Er sorgt sich um seinen Freund Rhymeo della Pena, welcher wohl zum Zeit des Brandes im Rahjatempel war. Als Vigo von diesem Treffen sprach, hörte ich, dass es offensichtlich eine größere Gruppe von Überlebenden gibt, daher wollte ich mich erkundigen, ob er sich darunter befindet. Wenn ja, sollte er vielleicht nochmal in den Efferdtempel kommen.”
“Seine Gnaden della Pena hat in der Tat überlebt, ich kann ihm das ausrichten." nickte Erdano. “Ist das euer einziges Anliegen hier?”
Liaiell wiegte mit dem Kopf hin und her. “Nun, ich wollte mich auch nach einer Frau unter den Geretteten erkundigen, eine Sagana Achille. Ihr Sohn ist ebenso im Efferdtempel. Und er muss etwas sehr bedrohliches erlebt haben in den Ruinen des Rahjatempels. So, wie er dies beschrieben hat, wandelt in der Stadt vielleicht etwas herum, was noch gefährlicher ist als diese brandschatzende Bande von Söldnern. Habt ihr etwas davon mitbekommen oder eine Ahnung, was “Belikhelais” sein könnte?
„Wo habt Ihr diesen Namen gehört, Signora? Was wandelt in der Stadt umher?“
Rahjabella Solivino bahnte sich einen Weg nach vorne zu den Neuankömmlingen. Die sonst so makellos hübsche Rahjani hatte ihre Augenringe noch nicht überschminkt, ihr honigfarbenes Haar hing ohne jede Frisur offen herab, ein gerade verheilender Bluterguss verunzierte ihre Wange. In den letzten Tagen hatten sich ihre Prioritäten von ihrem Aussehen hinweg zu ihrem Überleben ziemlich radikal verschoben. „Das ist ein einziger Alptraum. Jetzt auch noch Dämonen?“, murmelte sie fast unverständlich.
Dann räusperte sie sich und sprach mit deutlicher Stimme: „Es ist ein anderer Name für die Herrin der Schwarzfaulen Lust, die Widersacherin RAHjas. Die Situation ist noch einmal um einiges bedrohlicher geworden, sollten durch den Frevel den Tempel niederzubrennen, irgendwelche ihrer Schergen nun auf Efferdas aufmerksam geworden sein!“
Sie klang besorgt, aber irgendwie auch um einiges überlegter und nüchterner als sonst. Im letzteren Fall buchstäblich. Denen, die sie nicht kannten, also quasi allen, sollte diese Veränderung nicht auffallen. Vielleicht lag es auch einfach an den wirklich ungewöhnlichen Umständen.
Liaiell wurde durchaus blass bei der Erklärung. “Dann befürchte ich ist genau das passiert. Ich hörte diesen Ruf laut und deutlich gerufen, als ich eben mich kurz außerhalb des Tempels befand. Eine gar schaurige Stimme schien zu rufen, dass ein Frevel belohnt würde! Und an jeden, der eine Fackel geworfen hatte, Belikhelais Liiiiebeeee wäre diesen Personen sicher. Danach sah ich den Jungen dieser Sagana Achille mir entgegen laufen. Er berichtete von einer Person mit sechs Armen und Flügeln, welche wohl einen der D’Oro-Schergen erst verführt und dann irgendwie… gefressen haben muss, soweit ich das verstanden habe. Ist natürlich schwer zu sagen, wie viel Phantasie der Junge in seine Geschichte gepackt hat, aber er war sichtlich verängstigt. Ich hätte daher dazu tendiert, ihm diese Geschichte zu glauben. Und wenn ihr jetzt so etwas sagt…” sie traute sich den Satz nicht zu beenden. Ihre Körperhaltung verriet schon, wie beunruhigt sie nun war.
„Wäre es in diesem Fall nicht sinnvoll die Praiospriesterin zu Rate zu ziehen?“, ließ sich Daria vernehmen. „Meines Wissens nach hat keiner von unseren Rahja- oder Efferdgeweiten Erfahrung, was das Bekämpfen von Dämonen angeht. Sie könnte vielleicht etwas beitragen. Außerdem kann sie eventuell die Zyklopäer für uns einnehmen, weil die, soweit ich weiß, sehr praiosfromm sind. “
Sie schenkte Signora Gerber ein Lächeln. “ Und mein Neffe hat das Feuer überlebt und ist in Sicherheit. Die Zerstörung des Tempels hat ihn tief erschüttert, deshalb kann er gerade nicht hier sein. Er wollte sich der Meditation widmen, machte aber deutlich, dass er sollte er gebraucht werden zu Verfügung steht. Danke der Nachfrage.“
“Nun, ich bin nur die Tochter eines Efferdgeweihten, das taugt in der Tat nicht zum Exorzismus eines potentiellen Dämons. Und wenn hier sonst auch kein Magier oder anderer Geweihter anwesend ist, klingt für mich eine Praiosgeweihte mit potentiellen Einfluss auf die Zyklopäer nach einer ziemlich guten Idee für mich…” nickte Liaiell zu Darias Idee. “Auf der anderen Seite möchte ich anmerken, dass dies hier soweit ich das verstanden habe ein konspiratives Treffen sein soll, um die Usurpatoren zu stürzen. Dies wird nicht nur mit legalen Mitteln geschehen können und ob da ein Praiot, der uns die Gesetzeslage vorleben kann gerade zu zielführend ist, würde ich schon offen in den Raum stellen wollen.” fügte Vigo den Gedanken hinzu und blickte erwartungsvoll auf den Gastgeber Erdano.
„Sie müsste ja nicht alles mitbekommen“, murmelte Daria. „ Für einige Leute muss man halt ein paar Dinge ausklammern. Ganz abgesehen davon, wenn man sich einen Praioten wirklich zum Feind machen will, dann in dem man einen Dämon beschwört oder einen Tempel abbrennt.“ Aber auch sie schaute zum Gastgeber hinüber.
Erdano räusperte sich. “Das was wir in den letzten Minuten erfahren haben, verkomplizierte die momentane Situation noch mehr. Nicht nur, dass wir einen Aufstand innerhalb der Stadt haben und Efferdas von Land– und Seeweg abgeschnitten ist, treibt sich jetzt auch eine widernatürliche Wesenheit, ausgelöst durch einen wahrhaft frevlerische Tat, in der Stadt herum. Und dies zu den Tagen, an denen uns die Götter fern sind. Wahrhaft viele Probleme, die wir jetzt zumindest im Ansatz besprechen sollten. Zuerst einmal möchte ich Signora Liaiell anbieten uns nach dem Treffen zu den Überlebenden des Brandes zu begleiten, um bei Ihnen direkt nach der Mutter des Jungen zu fragen. Dies ist glaube ich das am schnellsten zu lösende Problem.” Er holte kurz Luft. “Und ja, wir sollten die Praios-Geweihte zu unseren Beratungen hinzuziehen. Daher würde ich dich Isida darum bitten, ihr den Weg zu uns zu weisen.” “Aber natürlich Kommandant. Ich werde sie sofort holen. Ihr sagtet unten am Wassergrund, Signor Vigo?” Dieser nickte nur kurz und dann entfernten sich eilige Schritte.
“Nun sollten wir die anderen Dinge besprechen und unser Wissen vereinen, um danach zu entscheiden was wir dagegen unternehmen. Angefangen von der Gefangennahme der Senatoren, der Belagerung der Stadt und der unheiligen Wesenheit die unsere Stadt bedroht. Fangen wir mit den Senatoren an. Diese wurden zuerst im Magistrat gefangengesetzt und danach in den Palazzo der Thirindar gebracht. Der Sinn dieser Aktion erscheint mir nicht klar,denn ich kann mir nicht vorstellen, dass etwaige Zellen im Palazzo besser geeignet sind, jemanden festzuhalten als die im Magistrat. Hat jemand irgendwelche Informationen diei Licht in dieses Dunkel bringen?”
„Ich weiß nur so viel, dass der letztendliche Ort, um die Gefangenen festzuhalten, nicht der Palazzo Thirindar sein sollte. Nachdem Rahjalin und ich von den Thirindar festgenommen wurden, haben sie uns mit den anderen Gefangenen durch die Kanalisation getrieben. Ich weiß nicht, was das Ziel war, denn bevor wir dort ankamen, wurden wir durch den Magus Ebius von Efferdas befreit.“
Rahjabella sah niedergeschlagen aus. „Wahrscheinlich war genau das das Ziel, dass niemand mehr weiß, wo die Senatoren festgehalten werden. Wie es aussieht, haben sie es erreicht. Das heißt zudem, dass sie mit einem Befreiungsversuch der Senatoren rechnen.
Andererseits konnten wir schon ihre eigene Strategie gegen sie verwenden. Ohne das verzweigte Höhlensystem unter Efferdas hätten wir niemals aus dem Rahja-Tempel fliehen können.“
Aufmerksam hatte Nita zugehört: “Ihr könntet wohl nicht mehr sagen, wo euch der Magus befreit hat? Ich bin mir sicher, dass ich oder zumindest meine Leute sehr schnell herausfinden könnten, wohin die Gänge von dort führen.” Sie überlegte kurz: “Im Prinzip reicht mir eigentlich schon wenn ihr euch erinnern könntet in welcher Richtung man euch vom Palazzo der Thirindar weggebracht hat.” Sie blickte von Rahjabella zu Erdano. “Es hat so manchen Vorteil, dass sich die Familie Gerber seit fast 150 Jahren um die Unterwelt der Stadt Efferdas kümmert. Im Übrigen kommt man unterirdisch ungesehen aus der Stadt.”
Sie wandte sich nun wieder Rahjabella zu. “Was meint ihr, geschätzte Rahjani, könnt ihr mir ein bisschen helfen, was die Richtung, Zahl eventueller Abzweigungen oder ob der Gang eben verlief oder abwärts oder aufwärts verlief?” Mit einem milden, warmen Lächeln blickte sie die schöne Frau, der man ansah, dass sie nicht die besten Tage ihres noch jungen Lebens hinter sich hatte, an.
Rahjabella dachte angestrengt nach. Sie schloss die Augen, um sich den Ort besser bildlich vorstellen zu können. "Ähm... ich erinnere mich, dass wir nach einem ganzen Stück bergab in eine große, kuppelartige Höhle kamen, in der sehr flach das Wasser stand. Auf den ersten Blick sah es wegen der Spiegelung aus wie ein unterirdischer See. Ich weiß noch, dass es in dem Teil der Höhle sehr kalt war. Auf dem Weg dahin gab es immer mal wieder Stalaktiten und durch Geröll verschüttete Gänge. Dort hat uns der gelehrte Herr gerettet. Erkennt Ihr diese Höhle anhand der Beschreibung, Signora?” Die Rahjani glaubte zunächst, sich verhört zu haben, so beiläufig, wie Nita es erwähnte. “Sagtet Ihr gerade, es sei möglich, die Stadt unterirdisch zu verlassen?”
“Das kann momentan keiner so genau sagen, dank dem Erdbeben. Es sind viele Gänge eingestürzt.” wog Vigo di Camaro den Kopf hin und her. ” Grundsätzlich gibt es auf jeden Fall ein oder zwei Ausgänge. Diese ganzen Höhlen sind ja durch den Lauf des Bisciardinos durch das Karstgestein hier entstanden. der Wasserfall ist der Auslauf des Flusses beziehungsweise der beiden Süßwasserstauseen vor dem grünen Tor, die von der kleinen Schlange genährt werden. Da der Wasserfall nicht urplötzlich aufhörte, sich ins Meer zu ergießen, muss es immer noch den direkten Weg geben. Ob das hingegen als Fluchttunnel nutzt… schwer zu sagen. Ich vermute mal, die meisten von uns hier kennen nicht mal einen Ausgang. Und draußen sind immer noch diese urbasischen Söldner. Und wir müssen davon ausgehen, dass wenn sie die Senatoren durch die Höhlen geführt haben, sie diese Ausgänge zumindest ein wenig kennen würden und entsprechend dann dort Wachen positioniert haben werden. Entsprechend würden uns an diesen Ausgängen ganz sicher Soldaten erwarten. Aber immerhin, wenn sie die Senatoren durch Höhlen führen, heißt das, dass sie ein Interesse daran haben, sie nicht gleich an Ort und Stelle umzubringen. Sie werden sie also an einen Ort bringen, den sie völlig unter Kontrolle haben und an dem sie die Senatoren auch langfristig gefangen halten können. Da gibt es nicht so viele Orte in der Stadt, die momentan diese Voraussetzungen erfüllen.”
„Ihr nehmt schon vorweg, worauf ich hinauswollte, Signor. Ich glaube nämlich nicht, dass die urbasischen Söldner vor der Stadt alle damit einverstanden sind, welche Frevel hier geschehen. Ihren Anführer, Tarquinio della Pena, kenne ich noch… von früher.“
Uups, beinahe hätte Rahjabella ‚von Travianos Herrschaftszeit‘ gesagt.
„Erst kürzlich bin ich ihm begegnet und er sprach davon, dass er ein besserer, götterfürchtiger Mensch werden will und oft zum Orakel von Balträa pilgert. Vielleicht bringt es etwas, wenn sein Verwandter Rhymeo und ich mit ihm sprechen, ihm davon berichten, was innerhalb der Mauern geschieht. Einen Versuch ist es wert. Ich bin mir sicher, dass diese Informationen noch nicht nach außen gedrungen sind und dass die Schwere des Frevels den Blickwinkel auf die ganze Situation drastisch verändern kann.
Wenn es also einen Weg aus Efferdas gibt, würde ich ihn für dieses Vorhaben verwenden.”
Der Weg des Glaubens
Nevinia Ventargento hatte lange gebetet, es waren ein Tag und eine Nacht gewesen, als es geschehen war. Ein blendender Sonnenstrahl war durch die Wolkendecke gebrochen, die seit einiger Zeit ab und zu Regen auf sie niederprasseln ließ und hatte den alten Leuchtturm der Stadt für kurze Zeit in ein goldenes Licht getaucht. Dieses Zeichen, denn nichts anderes konnte es sein, hatte ihr neue Hoffnung gegeben, die sie nun an die Stadt weitergeben würde. Von ihren bisherigen Erfahrungen zum Versuch das Wort PRAios in dieser Stadt zu verbreiten, war sie davon ausgegangen, dass sie zuerst auf verständnislose Gesichter und taube Ohren stoßen würde, doch als sie den Fischer darauf ansprach der sie, erstaunlicherweise trotz der Namenlosen Tage, durch die Bucht gefahren hatte erhellte sich sein Gesicht fast sofort und er hing, ohne eine der störenden Fragen zu stellen an die sie nun fast schon gewöhnt war, an ihren Lippen. “Ja, ihr habt recht das muss ein Zeichen gewesen sein, kein Zweifel” sagte der Mann mit einem leichten zyklopäischen Akzent. Nevinia war dank einer Ausbildung zur Rednerin und entgegen der Meinung vieler, erstaunlich gut darin, Personen und Gesichter zu lesen und sie erkannte echte Überzeugung, wenn sie welche sah. War sie hier vielleicht auf den einzigen anderen praiosgläubigen Efferdasi gestoßen? Ein Glück, sonst hätte er sie wahrscheinlich nicht gefahren.
Kaum, dass das Ruderboot nach einer Fahrt nahe der Küste, mit vielen Umwegen um nicht den patrouillierenden Seesöldnern aufzufallen, im Hafenviertel landete, bemerkten sie etwas Ungewöhnliches. Aus Richtung Stadtmitte hörten sie einen lauten Ruf einer Frau. Ihre Stimme war übersinnlich laut und konnte keine natürliche Ursache haben, da war sich Nevinia sehr sicher. Aber ihre Botschaft war verwirrend und der Name fühlte sich an, als würde jemand mit langen Klauen über ihre Wirbelsäule kratzen. “Wer soll denn Belikhelai sein?” fragte der Fischer, während er das Ruderboot festtaute. Die Geweihte runzelte die Stirn. “Ich weiß es nicht, aber mein Gefühl sagt mir, es wäre bei Praios besser, wenn ihr diesen Namen schnell wieder vergesst.” “Natürlich, euer Gnaden” nickte der Fischer und machte weiter sein Boot fest.
Praïoke landete auf Xystons Arm. Das Rabenweibchen hatte sich die Ruinen des Rahjatempels aus drei Nähe angesehen, war bei der Gelegenheit fast von einer fliegenden Wesenhehit gerammt worden und hatte sich durch das Gebrüll dieses Viehs fast einen Hörschaden eingefangen. Sie fuhr sich aufgebracht mit dem Schnabel durch die zerzausten, mit Asche bestäubten Feldern.
Xyston spürte den Unmut seiner Vertrauten deutlich. Alles in allem war es kein schöner Tag. Die Fischerchöre sangen zwar gegen die gedrückte Stimmung an, aber durch die Söldner fehlte selbst denen der Optimismus die Namenlosen Tage unbeschadet zu überstehen. Die Einzige die sich über die Unruhen freute war Praïoke die sich ein Mittagessen an einem toten Hund gegönnt hatte, allerdings war sie bei der Gelegenheit fast von einem Bolzen durchlöchert worden. Das machte dem Hexer fast am meisten sorgen. Die Söldner waren derart außer Kontrolle das sie selbst einen Raben, ein heiliges Tier angriffen, obwohl sie keinen wirklichen Grund dazu hatten. Xyston gab seit Jahren sein Bestes ihr das Fressen an menschlichen Leichen abzugewöhnen, also konnte es auch nicht deshalb gewesen sein . Was war hier bloß los? Und das war noch gewesen, bevor dieses Ding aufgetaucht war. Danach waren die Bürger mit den Nerven endgültig am Ende. Xyston machte einen Schritt beiseite um einer achtköpfigen Familie den Weg freizumachen. Eine ältere Frau trug einen geschnitzten Delfin auf dem Arm, offensichtlich waren sie auf dem Weg zum Efferdtempel. Dort musste es langsam wirklich voll werden. Er selbst dagegen hatte ein anderes Ziel. Sein Blick ging den Kai entlang. Dort stieg eine in weite, weiße Gewänder gekleidete Priesterin aus einem Boot. Eventuell seine neue Arbeitgeberin, als Seher war er ein großer Unterstützer der Kirche des Lichts und anscheinend hatte sie vor einen Tempel zu gründen. Eine Entwicklung die man im Auge behalten sollte.
“Hey, du Junge. Was beobachtest du uns?“ Der Fischer der mit Nevinia in dem Boot saß hatte einen Jungen bemerkt der sie beobachtete, überaus schwarz trug und alles in allem überaus verdächtig aussah. Der Fischer stieg wieder aus dem Boot und stapfte auf geradem Weg auf den Jungen, der entweder versuchte mit den Schatten in denen er stand oder mit der Mauer hinter ihm zu verschmelzen und packte ihn am Arm.
Xyston atmete tief durch. Er war sonst nicht der aufbrausende Typ, nur hatten die letzten Tage auch ihm zugesetzt und jetzt lagen seine Nerven lagen blank. Wahrscheinlich wäre es kein guter Einstieg in ein Bewerbungsgespräch für einen Posten im oder am Tempel, wenn er jetzt den Begleiter der Priesterin von Krähen in Stücke hacken ließ. Stattdessen versuchte er es mit einem Lächen „Den Zwölf zum Gruß. Guter Mann, könnt ihr mir sagen, wer die hübsche Frau dort vorne ist? Ich habe eine Hinweis bekommen, dass ich mich in den nächsten Tagen besonders an den Herrn Praios halten soll und sie sieht mir nach jemandem aus, die ihm nahe steht.“ Er verschwieg wohlweislich, dass es sich bei dem Hinweis um die Deutung seiner Inrah-Karten ging. Praiospriester verhielten sich alle wie Garether und die sie waren, was Prophezeiungen angingen, etwas seltsam, wenn sie nicht gerade von Garafan persönlich in dreifacher Ausführung und mit Beglaubigungsschreiben daherkam.
Nevinia trat zu dem ungleichen Paar. “Lass doch den armen Jungen in Ruhe, dem selbst in diesem Alter schon Borons Boten folgen.” Sofort ließ der Fischer von ihm ab, denn er hatte den riesigen Raben hinter Xyston noch gar nicht bemerkt. “Wie heißt du denn, junger Mann?” “Xyston, hohe Signora” Kam prompt die Antwort. “Also Xyston, du weißt doch, dass es hier draußen nicht sehr sicher ist, oder?"
„Ja, dass habe ich bemerkt und gerade deshalb dachte ich, in so chaotischen und unsicheren Zeiten wäre es das Beste, sich an den Gott zu halten, der für Wahrheit und Ordnung steht. Da wir hier leider keinen Tempel von ihm haben und ihr seine einzige Vertreterin seid, dachte ich es wäre sinnvoll in eurer Nähe zu bleiben. Aber wenn ich zu sehr störe kann ich auch gehen.“ Xyston konnte Praïokes Augenrollen fast vor sich sehen obwohl sie sich auf den nächsten Dachfirst verzogen hatte. Seine Begleiterin hielt nicht viel vom schleimen, aber der Zweck heiligte die Mittel.
Ein Lächeln erschien auf Nevinias Gesicht. “Dann komm mit uns, denn egal wie viele gute Menschen auf diesem Kai auch sein mögen, er ist doch recht schmutzig” Bei den letzten Worten verschwand das Lächeln wieder und eine Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. In dem Moment aber, in dem die drei in das Boot steigen wollten, erschien eine wild gestikulierende Frau am Rande des Anlegers und begann zu rufen.
„Hey! Entschuldigen sie! Euer Gnaden! Ja, SIE!“ Schreien und rennen gleichzeitig war verdammt schwer. Isida gab trotzdem ihr Bestes, um die Aufmerksamkeit der Praiotin auf sich zu ziehen. Bei Famerlors schuppigen Arsch, sie war nicht durch die halbe Stadt gelaufen, nur damit diese Frau jetzt verschwand! „Fahren sie nicht, ich muss mit ihnen reden!“ Etwas überrascht drehte sich die Priesterin zu ihr um. „Was ist denn junge Frau? Seid ihr auch auf der Suche nach Praios strahlendem Licht, das euch durch die Dunkelheit dieser Tage früheren soll?“ Bitte was? Aber es ist nicht die Zeit um mit dieser Frau zu diskutieren also hielt sich Isidar an die Worte die sie sich zurechtgelegt hatte, Sie fuhr, als sie die Priesterin erreicht hatte deutlich leiser fort „Nicht direkt euer Gnaden, aber mein Herr bittet höflichst um eure Anwesenheit und euren Rat in einer sehr wichtigen Angelegenheit, die nicht nur Scharfsinn, sondern auch dringend den Segen eures Gottes braucht!“ Schnell schaute sie sich um „Ich würde das ungern hier an den Docks erklären, aber es ist wirklich wichtig und ich muss sie dringlichst bitten, mich zu begleiten.“
“Und wer seid Ihr? Und was ist das für ein Treffen?” fragte Nevinia während sie das Boot wieder verließ. “Isada Legari, es ist” Isada senkte Ihre Stimme “es ist ein Treffen von Personen, die die Ordnung wieder herstellen wollen” Nevinia sah sie abschätzenden an und fragte mit normaler Lautstärke “Und was sind…” Isada zischte und gebot ihr leiser zu sein. “Bitte Signora flüstert doch wenigstens, wenn schon hier darüber Sprechen müsst.” “Ich werde nicht flüstern denn wer flüstert lügt und meine Worte sind wahr. Also, wer sind sie?” “Ich lüge zwar nicht aber ich werde doch nicht ganz so laut sprechen.” Isada nannte leise die Namen die sie kannte und sah Nevinia dann fragend an. “Ich glaube dem was ihr sagt und das sind rechtschaffende Namen, ich komme mit euch”
Über den eigenen Schatten springen
„Einen Versuch wäre es wert“, ließ Daria vernehmen, „nur selbst wenn, haben die Verschwörer die Stadttore wahrscheinlich mit ihren eigenen Leuten besetzt, damit keine Informationen nach außen dringen. Das wird es della Pena schwerer machen die Stadt ohne einen ordentlichen Blutzoll zu befreien und die Senatoren wären als nutzlos gewordene Geiseln wahrscheinlich die Ersten, die bei dieser Schlacht sterben würden. Apropos“, sie wandte sich an Nita ,„könnte es sein das die Senatoren irgendwo in der Nähe der Stadttore untergebracht wurden? Gerüchte fliegen schneller als der Wind und wenn die Thirindar es geschafft haben zu verhindern, das welche über den gebrandschatzten Rahjatempel nach draußen dringen, müssen das Gebiet unter der perfekten Kontrolle von sehr loyalen Anhängern stehen. Wenn sie dann auch noch die Senatoren da unterbringen, schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe.“
“Ich bezweifle, dass die offizielle Information über den Rahjatempel mehr Information beinhaltet als ein einfaches “der Rahjatempel hat Feuer gefangen.” wog Vigoden Kopf erneut umher. “Aber ja. Wenn wir diesen anderen della Pena auf unsere Seite bekommen können, weil sein Verwandter ihm aus erster Hand von Thirindars Schandtaten berichtet, könnte auch ich mir vorstellen, dass sich das Blatt dann wendet. Die Pilgerfahrt nach Balträa kann er zumindest vergessen, wenn er das, was hier passiert ist, weiter gut heißt. Keine versiegelte Außenmauer hätte zudem den Vorteil, dass die ganzen Delphinoccospieler in Sancta Parvenus, Miseria und dem Gerberviertel Nachschub erhalten könnten oder entlang der Stadtmauer andere Orte für ihren Straßenkampf erreichen könnten. Wir müssten nur die Senatoren in Sicherheit wissen, dann glaube ich wäre die Möglichkeit gegeben, dieses Drama zu beenden. Wenngleich die zyklopäischen Seesöldner auch noch ein Problem werden könnten. Aber kennt hier denn jemand einen Weg durch die Höhlen? Das ganze ist reichlich Hypothetisch, wenn wir an diesen Tarquinio gar nicht herankommen.
Nita runzelte die Stirn, wollte ihr ein di Camaro ernsthaft etwas über das Vorhandensein beziehungsweise das Nichtvorhandensein von Tunneln und Gängen und den Zustand von Höhlen, Gängen und dem Kanalisationssystem erzählen?
Kurz schloss sie die Augen, jetzt nur nicht impulsiv reagieren, es kam darauf an, dass sie alle zusammen standen, sonst war es fast unmöglich diesen Gegner zu besiegen und wenn jetzt auch noch ein Dämon oder zumindest etwas ähnliches in der Stadt sein Unwesen trieb, nein sie mussten Einigkeit und Zusammenhalt schaffen und was noch schwieriger werden würde einige Zeit aufrecht erhalten.
Sie wandte sich an die Rahjani, denn mit deren Angaben und dem was Daria gesagt hatte kam ihr eine Idee wo, möglicherweise die Senatoren hingebracht wurden: „Zweierlei werte Lehrerin der Leidenschaft. Dank eurer Angaben und einiger sinnvollen Äußerungen...“ Bei den letzten Worten war ihr Blick kurz zu Daria Legari gegangen: „… habe ich tatsächlich eine Vermutung wo mein Gemahl und die übrigen Senatoren hingebracht worden sein könnten.“ Wieder runzelte sie die Stirn: „Mir ist zwar nicht ganz klar warum man so einen Aufwand betreibt, wenn man Herr über die Straßen der Stadt ist, aber egal. Wenn ich mich nicht sehr irre hat man sie in die Kaserne der efferdischen Garde in den Vorlanden gebracht. Es gibt in der Nähe des Stausees einige Karsthöhlen und über eine gelangt man tatsächlich in, oder in diesem Fall aus der Stadt und über die Porta Viridis wieder in die Stadt.“ Sie blickte zu Vigo di Camaro: „Und in diesem Punkt hat Signor Vigo sicher recht, dort ist es wohl unmöglich für uns, die Stadt zu verlassen. Thirindar und d’Oro werden die Stelle, welche sie selbst benutzt haben nicht unbewacht lassen.“ Ihr Blick ging wieder zu Rahjabella. „Aber es gibt andere Möglichkeiten. Bislang erschien es mir nur unsinnig, den Häschern in der Stadt zu entkommen um den Häschern vor der Stadt in die Arme zu laufen und den Gegner mit der Nase auf mögliche Schwachstellen zu stoßen.“ Ihr Blick suchte Erdano ya Pirras: „Signor Erdano, habt ihr die Familie A'Temelon ebenfalls hierher eingeladen?“ Quenia und Niccolo waren gerade bei Palamydes A'Temelon und sollte er eingeladen sein, wäre es nur konsequent wenn Quenia ihn begleiten würde, zumal die Leute der Kanalinstandhaltung, welche sie begleiteten ihn unterirdisch sicherer her bringen würden als es auf den Straßen und Wegen der Stadt möglich war.
“Nein. Weder die A’Temelon noch die Lysandros sind hierzu geladen. Werte Signora Gerber, ihr scheint zu vergessen, dass in unserer Bucht die Schiffe der Hylailer Seesöldner liegen und das eine Thirindar am Hofe des Seekönigs einiges an Einfluss hat. Und auf einmal tauchen hier in Efferdas zyklopäische Familien auf. Aus meiner Sicht zu viele Zufälle.” Erdano sah das skeptische Gesicht Nitas und fuhr direkt weiter fort. “Und bevor ihr daran denkt die Herkunft meiner Frau ins Spiel zu bringen, steht ihr Haus dem Seekönig nicht wohlgesonnen gegenüber, haben die dylli Garén durch seinen Vorgänger ihren Besitz eben im Garén verloren. Von Anfang an stand sie den beiden Familien skeptisch gegenüber und ich teile ihre Meinung.” Langsam warf Erdano einen Blick in die Runde. “Oder wie sind die Meinungen der anderen Anwesenden dazu?”
Wenn ein ya Pirras keine Vorbehalte gegen andere haben konnte, war er wohl einfach nicht zufrieden oder krank. Ehe noch jemand das Wort ergreifen konnte, antwortete Nita: “Es liegt mir fern, Anspielungen zu machen, im Gegensatz zu anderen sage ich was ich meine und denke und denke und meine, was ich sage. Aber habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass diese Denkweise mit eine Ursache unserer jetzigen Situation ist?”
Sie blickte Erdano direkt in die Augen: “Was ist euer Plan, wenn wieder Ruhe in der Stadt ist? Alle Zyklopäer aus der Stadt jagen, oder erschlagen wir sie lieber gleich! Natürlich mit Ausnahme derer, die einen anerkannten Leumund haben!” Im letzten Moment hatte sie aus dem Hause ya Pirras heruntergeschluckt.
Kurz warf er seine Stirn Falten und man konnte Erdano seinen Unmut einen Augenblick lang ansehen. Schnell gewann er seine Fassung zurück.
“Bis dem soweit ist, Signora Origan, wird noch einiges an Wasser die Fälle hinunterstürzen. Aber ja, sollte es Beweise dafür geben, dass besagte Familien in diese Vorgänge verwickelt sind und dies zweifelsfrei von einem Gericht in Praios’ gerechten Namen bestätigt werden, sollte man eine Verbannung aus Efferdas in Betracht ziehen. Und sollte dies jemals geschehen, könnt Ihr ja solidarisch Euren Freund Palamydas begleiten.”
In Nita keimte Wut über so viel Borniertheit auf. “Apropos Freunde, hat eure Familie jemanden aus Belhanka nach Efferdas begleitet? Nicht jeder Zyklopäer ist wie der Andere, ich darf euch daran erinnern, dass die d’Oro auch keine Zyklopäer sind!”
“Habt ihr es bald?” unterbrach die beiden Streithähne die Stimme Liaiells, die sich mit genervten Blick mit der Schulter gegen die Höhlenwand gelehnt hatte und mit verschränkten Armen den Streit der beiden beobachtete. “Wenn euer konspiratives Treffen zum Plan der Befreiung der Stadt nur dazu da ist, dass ihr euch gegenseitig eure Antipathie zeigt, wäre ich verbunden, wenn mich jetzt jemand zu den anderen führen könnte. Dafür hat sonst hier niemand Zeit. Oder wartet ihr noch auf jemand bestimmtes?”
Vigo blickte entsetzt auf sein Cousinskind. Ja, da sprach die noch sehr frische Jugend aus ihr, aber da begab sie sich auf dünnes Eis. “Lia!” zischte er daher nur und presste den Finger auf die Lippen. Diese rollte nur mit den Augen. “Ist doch wahr…” motzte sie noch ein wenig weiter, begnügte sich dann aber wieder mit dem rotzigen Blick.
Nita’s Kopf ruckte herum und ihr Gesicht spiegelte Wut und Verachtung als ihre Blicke auf die Liaiells traff, aber schon einen Augenblick später hatten sich ihre Züge entspannt und eine, bei dem diffusen Licht kaum zu sehende Röte hatte sich auf ihr Gesicht gelegt. Sie neigte ihr Haupt leicht gegenüber der deutlich jüngeren Frau:
"Signora, ihr sprecht wahre Worte! Ich entschuldige mich für dieses unwürdige Schauspiel!”
Sie wandte sich wieder zu Erdano und verneigte sich auch ihm gegenüber, man konnte ihr ansehen, dass es sie sehr viel Überwindung und Selbstbeherrschung kostete: “Signor ya Pirras, ich bitte euch um Entschuldigung, ich hätte mich nicht von meinen Emotionen mitreißen lassen dürfen. Es geht um Efferdas und das Wohl all seiner Bewohner, dafür sollten wir zumindest für die Dauer dieser Herausforderung alle Differenzen und Animositäten hinten anstellen.”
Dann blickte sie in die Runde: “Auch bei ihnen allen entschuldige ich mich für mein unwürdiges Verhalten! Es soll nicht wieder vorkommen!”
Gerade wollte Erdano zu einer Antwort auf diese bösartige Provokation der alten Gerber ansetzen, als auch er von dem Emotionsausbruch Liaiells überrascht wurde. Er schaute die Tochter des Efferdgeweihten durchdringend an und schritt auf sie zu. Vigo di Camaro wollte sich bereits in den Weg stellen, als Erdano beschwichtigend abwinkte.
“Aus Euch spricht der Tatendrang und die Ungeduld der Jugend Signora Liaiell. Und doch habt ihr recht. Es gibt im Moment Wichtigeres als dieses Gebaren.” Er lächelte Liaiell an. “Aufbrausend und impulsiv. Der Tochter eines Efferdgeweihten würdig.”
Danach wandte er sich wieder um. “Auch ich entschuldige mich für diese unnötige Ablenkung. Zurück zum eigentlichen Sinn dieses Treffens.” Er begann auf und ab zu wandern. Eine Geste die er zeigte, wenn er weitere Vorgehensweisen und Strategien überlegte. “Oberste Priorität hat die Sicherheit der Senatoren. Alle weiteren Dinge die wir planen, könnte Ihnen allen bei einem Scheitern das Leben kosten. Daher frage ich Euch Nita Origan, gibt es einen Weg durch die Kanäle zu der Stelle, wo sich die Senatoren, Eurer Meinung nach, aufhalten? Wir müssen in Erfahrung bringen, wie gut sie bewacht werden.
Des Weiteren stimme ich dem Vorschlag zu, mit den Truppen vor der Stadt in Konversation zu treten und den Heerführer über die frevlerischen Taten seiner Auftraggeber in Kenntnis zu setzen, in der Hoffnung eines Sinneswandels. Dafür benötigen wir einen heimlichen Weg nach draußen, sowie eine Delegation, die sich der Verhandlungen annimmt.
Und zu guter Letzt, diese Wesenheit. Da in diesen Tagen die Götter fern sind, sollten wir auf die arkane Kraft setzen. Da ich dort nicht sehr bewandert bin, würde ich gerne Eure Meinung dazu hören, gelehrte Dame.” Er wandte sich Tharinda della Pena zu. “Aber alles zu seiner Zeit. Wie steht ihr zu meinen Ausführungen.” Erdano warf einen Blick in die Runde.
Nita straffte sich: “Tatsächlich gibt es einen Weg dorthin, Signor Erdano. Und wir müssen dazu die Stadt nicht einmal verlassen!” Sie blickte sich um und ihr Blick blieb kurz an Rahjabella hängen ehe sie wieder zu Erdano ya Pirras blickte: “Was den Weg aus der Stadt betrifft, so fallen mir spontan zwei Möglichkeiten ein. Ich denke es ist sinnvoll, da ihr militärisch unstrittig die größte Erfahrung habt, euch die Entscheidung zu überlassen, welches der erfolgversprechendere ist. Der erste Weg ist der, auf dem die Senatoren fortgeschafft wurden.” Kurz zögerte sie, man merkte ihr an, dass sie nicht gerne diese zweite Variante offenbarte. Offen blieb allein ob es an Erdano lag oder sie generell lieber den Mantel des Schweigens darüber behalten hätte. Sie atmete tief: “Der zweite Weg führt unter Gerberstadt und Miseria hindurch, am Stausee vorbei und hat etwa 600 Schritt hinter dem Stausee in Richtung Chalugia einen Ausgang!”
Den Gesichtern der Anwesenden war anzusehen, dass jeder wusste, was dies bedeutet. Miseria und das Gerberviertel waren so schon Viertel, an denen man die meisten höher gestellten schon bezahlen musste, um sich dort freiwillig aufzuhalten. Die Gänge darunter waren noch viel schlimmer. Vigo seufzte. “Als wären die Namenlosen Tage dieses Jahr nicht schon schlimm genug. Aber ich befürchte, dass Weg Nummer zwei alternativlos ist. Denn bei Weg Nummer eins müssen wir davon ausgehen, dass die Besatzer Wachen hinterlassen haben. Die Gerberstadt hingegen befindet sich nicht unter der Kontrolle der D’Oros. Wir müssten nur in die Gerberstadt kommen und dazu müssten wir trotzdem an diesen Barrikaden vorbei. Wenn es unsere Absicht ist, Rhymeo zu seinem Verwandten zu bringen, mit wie vielen Personen würden wir diesen Weg am besten angehen?
Nita blickte etwas irritiert von Erdano zu Vigo:
“Nun ich denke, es ist nicht zielführend, wenn alle hier Versammelten die Stadt verlassen, um Kontakt zu Tarquinio della Pena aufzunehmen. Deswegen sehe ich die Notwendigkeit, nicht durch die Straßen der Stadt zu gehen. Ich schlage vor,” Ihr Blick ging zu Erdano ya Pirras und über Daria Legari zu Rahjabella: “Wenn es allgemeiner Konsens ist, diese zweite Variante zu wählen, führe ich die Unterhändler auf diesem Weg aus der Stadt.” Wieder suchte sie den Blick von Erdano: “Einige meiner Leute bringen eine kleine Gruppe in die Kaserne, um die Situation dort zu erkunden. Der Rest sollte die übrigen Maßnahmen, die wir hier hoffentlich noch erarbeiten, mit ihrem Klientel vorbereiten und soweit möglich umsetzen. Oder wie seht ihr das Signor ya Pirras?”
“Ich stimme Euren Vorschlägen zu Signora Origan. Die Kaserne wurde ich gerne selber in Augenschein nehmen, daher werde ich mich Eurem Trupp dorthin mit zwei meiner Soldaten anschließen. Um eine geeignete Strategie für die Befreiung der Senatoren festlegen zu können, sollte ich selbst mir ein Bild von den Gegebenheiten verschaffen. Wenn sie sich denn dort befinden.”
Danach wandte er sich Vigo zu. “Euch Vigo di Camarowürde ich bitten, den zweiten Weg zu gehen, um die Verhandlungen mit Tarquinio della Pena zu führen. Natürlich nicht allein, sondern mit entsprechend bewaffnetem Schutz und in Begleitung von Ihro Gnaden Solivino. Als Zeugin des Verbrechens wider der Götter, wird sie den Vorfall mit dem entsprechenden Nachdruck schildern können.
Ihro Gnaden della Pena sollte den Hochgeweihten des Herrn Efferd aufsuchen. Wir benötigen ihn unter seinen Gläubigen und nicht in einer Grotte. Aber ich würde ihro Gnaden und auch Euch gelehrte Dame bitten, ein Schriftstück an Euren Verwandten aufzusetzen, um die Situation aus Eurer Sicht zu schildern. Je mehr Argumente wir haben, desto besser.”
Tharinda della Pena bestätigte die Bitte des ya Pirras mit einem Nicken um dann selbst das Wort zu ergreifen. “Wie der Bruder meines Dienstherren erwähnte, sollen sich die arkan Begabten dieser verdorbenen Wesenheit annehmen. Leider muss ich gestehen, dass die Magica Contraria oder Invocatio nicht die meinen sind. Trotzdem bin ich bereit, mit meinem Wissen so gut zu helfen, wie es geht. Aber meine Frage an Euch Anwesende - gibt es in Euren Familien oder Bekanntenkreis jemand arkan Begabten mit dem ich mich austauschen kann?”
Vigo nickte. “Ich stimme euch zu, dass wir meinen Cousin brauchen. Aber glaubt ihr nicht, dass es besser wäre, ihre Gnaden della Pena zum überzeugen seines eigenen Verwandten mit ihrer Gnaden Solivino zu senden? Ich kenne die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb dieser Familie nicht, aber bei uns Camaros wird Familie extrem hoch bewertet. Wenn hier mein Cousin mich bitten würde, eine bestimmte Sache zu tun, hätte das ein ganz anderes Gewicht.”
“Er kann nun mal nicht an beiden Orten sein. Wir brauchen ihre Hochwürden wirklich in der Stadt.” bekräftigte Erdano seinen Ansatz.
“Mit Verlaub. Darf ich?” gab sich Liaiell nun deutlich förmlicher. “Wir reden hier von meinem Vater. Ja, Senhor Rhymeo hat meinen Vater schon einmal aus der Lethargie gerettet, bevor der Schwermut ihn ein zweites mal einholte. Schon beim ersten mal dauerte es Wochen. Die Zeit haben wir allerdings dieses mal nicht. Ich besuche meinen Vater nun beinahe jeden Tag. Was wir brauchen, ist meine Schwester Amaryll. Ihre Anwesenheit und vermutlich auch ihre Vergebung hätte auf meinen Vater sicher den stärksten Effekt. Gleichermaßen ist das wohl eine der schwersten Aufgaben… sieht man von dem benötigten Exorzismus ab. Denn sie ist eine Schiffsreise entfernt…”
Nita blickte zu Tharinda della Pena: “Signora Tharinda, meine Nichte, Avedane saba Festina kann euch vielleicht eine Hilfe sein.
Wollt ihr uns in die Gerberstadt begleiten oder soll ich Avedane einen Ort und eine Zeit für ein Treffen nennen?”
“Wartet kurz Signora.”, antwortete Tharinda della Pena und ging an die Seite von Erdano ya Pirras. Dieser unterbrach kurz seinen Redeschwall und lauschte den Worten der Maga. Kurz warf Erdano einen misstrauischen Blick zu Nita und winkte dann zwei seiner Soldaten zu sich. Nach einer kurzen Unterredung kam die Maga in Begleitung der Soldaten zurück. Sie schenkte Nita ein Lächeln. *Unsere Zeit ist knapp. Gehen wir.”
“Einen Augenblick Signora Tharinda!” Die Ovriolerin schenkte der della Pena ein entschuldigendes Lächeln und wandte sich dann an Rahjabella: “Lehrerin der Leidenschaft auf ein Wort bitte!” Etwas verwundert blickte die blonde Schönheit die athletische, robuste Frau an, folgte ihr einige Schritte zur Seite.
“Verzeiht, aber habe ich richtig gehört? Ihr entstammt dem Hause Solivino aus Urbasi?
In welchem Verhältnis steht ihr zu Signora Cerceri?” Sie bemerkte den etwas irritierten Blick der Rahjani: “Ich heiße zwar Origan, aber ich bin die Gemahlin von Dettmar Gerber, mein Großneffe Rondrigo Gerber ist….” “Der Mann meiner Mutter!” Beide Frauen sahen sich einen Augenblick überrascht an.
“Einen Augenblick, heißt das, wir sind verwandt und unterhalten uns die ganze Zeit wie Fremde? Ihr müsstet so etwas wie meine Großtante sein, wenn Euer Großneffe mein Stiefvater ist." Rahjabella strahlte Nita an und umarmte sie spontan. So eine Geste sah sie als überhaupt nicht ungewöhnlich an. Erst etwas verspätet fiel ihr ein, dass Nita das vielleicht als aufdringlich empfand, deswegen ließ sie sie schnell wieder los.
"Verzeihung! Manchmal vergesse ich, dass ich nicht nur unter Rahjanis bin." Sie strich sich nervös eine Strähne hinters Ohr. Nita hatte die Umarmung zögernd erwidert, aber eher aus Überraschung denn aus Unbehagen. “Es gibt nichts zu entschuldigen!
Schön dich kennenzulernen. Ich konnte seinerzeit nicht bei den Feierlichkeiten dabei sein, deswegen sind wir uns nie zuvor begegnet.” Sie strich der Rahjani sanft über die Arme und in ihrem Blick lag aufrichtige Freude und Zuneigung. Mit einem Schmunzeln begann sie: “Nun lass uns die Freude des unerwarteten Zusammentreffens aber auf einen besseren Zeitpunkt und einen schöneren Ort verschieben,” ihr Blick wanderte zu Liaiell, und mit einem Zwinkern fuhr sie fort: “Signora Liaiell soll mich kein zweites Mal berechtigterweise zur Ordnung mahnen müssen.”
Nachdem die beiden Frauen sich kurz unterhalten hatten, kam Nita zurück und wandte sich erneut an Erdano: “Wen soll ich nun aus der Stadt bringen? Ich möchte nicht ständig hin und her laufen.” Sie blickte zu der Maga: “Meine Leute bringen Signora Tharinda und eure Soldaten nach der Unterredung mit meiner Nichte an jeden Ort in der Stadt, an den sie möchte.” Ihr Blick ging zurück zu dem Offizier: “Auf euch werden zwei meiner Männer vor dieser Höhle warten, die euch in die Kaserne und wieder zurückgeleitet werden.” Abwartend blickte sie den ya Pirras an. Erdano würde wohl ohnehin ihren Leuten nicht soweit vertrauen, dass er sie mit in die Kaserne nehmen würde, dennoch fügte sie an: “Natürlich werden Reochaid und Pequeno für die Dauer des Auftrages euren Befehlen Folge leisten!" Sie lächelte: “Soweit diese nicht wider die Interessen meiner Familie gehen.
“Rhymeo della Pena müssen wir noch bei der Unterkunft der Überlebenden Rahjanis abholen, also brauchen wir eine Route über den Palazzo di Punta.", antwortete die Urbasierin auf Nitas Frage.
Mit leichter Überraschung, aber auch Anerkennung blickte die Lutenente des Hospital-Kapitanats ihre Großnichte an: “Ich mag Menschen, die Entscheidungen treffen!”
Ihr Blick wanderte von Rahjabella über Tharinda zu Erdano: “Wenn es keine weiteren Einwände oder Vorschläge gibt führt mich der nächste Weg mit den Signoras Rahjabella und della Pena nebst den beiden Soldaten in den Palazzo di Punta. Dort holen wir Signor Rhymeo ab und gehen gemeinsam in die Gerberstadt, wo Signora Tharinda meine Nichte treffen wird und ich mit Signora Rahjabella und Signor Rhymeo zum Lager von Signor Tarquinio della Pena außerhalb der Stadt weitergehe!” Ihr Blick ruhte nun auf Erdano: “Ist dies in eurem Sinne?”
Dieser hielt ihrem Blick stand. “Wie schon angedeutet, hätte ich gerne Signor Vigo als Unterhändler bei dem della Pena dabei. Während die beiden Geweihten ihm die prekäre Lage schildern und ihn hoffentlich überzeugen, sollte er die Verhandlung über eine mögliche Unterstützung aufnehmen. Und ich werde mich mit Euren Leuten zur Kaserne begeben und mir ein Bild über die Lage verschaffen. Hat jemand Einwände oder weitere Vorschläge?”
Nita Origan nickte und blickte abwartend in die Runde, gespannt ob es nun bei der Planung bleiben würde und man endlich ins Handeln kommen würde. Gedanklich stimmte sie Erdano zu, dass es am Besten war, sich einen vernünftigen Überblick über die Situation zu machen, ehe man das weitere Vorgehen plante.
Vigo nickte. “Gut, dann gehen wir also zu dritt. Senhora Rahjabella, Senhor Rhymeo und ich. Aber zu groß sollte unsere Gruppe auch nicht werden, je größer, umso auffälliger werden wir. Von daher trefft ihr euch wohl wirklich besser alleine mit Senhora Avedane, Senhora Tharinda. Und Senhor Erdano, wollt ihr für die Inspektion des grünen Tores in den Vorlanden auch eine Begleitung? Und ich vermute, diejenigen, die jetzt übrig geblieben sind, kümmern sich um dieses… Ding in der Nähe des Tempels?” Er schaute sich kurz um. “Was dann wohl nur noch Senhora Daria Legari und meiner Couinstochter Lialiell aktuell wäre, beziehungsweise eventuell diese Praiotin? Oder hoffen wir weiter auf die Malavista?”
“Ist dabei ein Erwachen meines Vaters dann jetzt überhaupt ein Thema?” warf das junge Mädchen dabei noch einmal in die Runde.
Daria legte leicht den Kopf schief „Wäre es vielleicht möglich die Gruppe zu wechseln? Ich muss zugeben, dass ich wirklich keinen blassen Schimmer von Dämonen habe und bei der Recherche vermutlich nicht viel nützen würde. Daher würde ich mich lieber den Unterhändlern, die zu della Pena gehen anschließen. Dort wären meine Talente besser im Einsatz. Abgesehn davon war ich tatsächlich im Tempel als die d´Oro den Befehl gaben das Feuer legten und kann ihre Tat bezeugen und auch das sie wussten, dass sich sowohl Priester als auch Gläubige im Tempel aufhielten, denen sie sogar bewusst den Fluchtweg abgeschnitten haben. Wäre da nicht der Fluchttunnel gewesen wären wir alle verbrannt.“ Sie pressten die Lippen zu einem dünnen Strich zu sammen und man merkte, der sonnst so gelassenen Dame an, das ihr diese Erfahrung noch in den Knochen steckte.
Mitfühlend legte Nita Daria eine Hand auf die Schulter und blickte sie milde an: “Ihr habt wahrlich viel Schlimmes erdulden müssen. Ohne vorgreifen zu wollen, denke ich, ihr könnt uns sicher begleiten, wenn ihr euch nach all dem Erlebten diese Strapazen zutraut. Niemand wird es euch als Schwäche auslegen, wenn ihr im Unterschlupf bleibt, euch selbst etwas Ruhe gönnt und bei der Versorgung der Verwundeten und Flüchtlinge helft.” Sie blickte zu Erdano ya Pirras: “Signor Erdano? Was meint ihr, wollen wir aufbrechen?”
Daria straffte die Schultern und blickte der anderen Frau in die Augen „Ausruhen kann ich mich, wenn diese Herde Al´Anfanisches Hornvieh von Adligen wieder aus unserer Stadt verschwunden ist. Um die Versorgung der Verletzten kümmert sich mein Sohn in unserem Stadthaus und wenn ich kann werde ich helfen so gut es geht. Aber sagen sie mir, wenn ich zu einem Problem werde. Ich bin nicht mehr die Jüngste und wenn ich die Gruppe aufhalte oder gefährde, ist es das nicht wert. Ich bin auch in der Lage mich, mit Hilfe von Magister Nepolemo durch die Archive des Hesindetempels zu wühlen, wo am ehesten etwas über den Dämon zu finden sein sollte.“
Sie hob etwas die Stimme, als sie sich an die ganze Versammlung wandte „Sollte jemand in seiner Hausbibliothek etwas in die Richtung haben, wäre jetzt die passende Gelegenheit, diese zugegebenermaßen etwas unangenehme Karte auf den Tisch zu legen.“
Nita lächelte anerkennend und zog ihre Hand zurück: “Ich bin selbst nicht mehr die Jüngste, deswegen mache ich mir wegen eures Alters keine Gedanken. Ich schätze euch so ein, dass wenn ihr euch etwas in den Kopf setzt, dann schafft ihr das auch. Aber mir gefällt eure Idee ausgesprochen gut. Da ich fürchte, dass in unserer Stadt wenige bis keine Leute zu finden sind, welche sich auf das Vernichten oder zumindest Bannen von Dämonen verstehen, sind die Archive von Heilig Brigon über den Wogen sicher das Beste, was wir haben! Meine Großnichte Mentorin Flava wird euch sicher nach Kräften unterstützen.”
“Ebenso wie meine Schwester Madolina. Wenn Ihr im Hesindetempel seid, fragt auch nach ihr. Auf ihre Hilfe könnt ihr auch zählen.
Aber nun lasst uns aufbrechen und unsere Vorhaben umsetzen. Ich schlage vor, wir treffen uns hier morgen um die gleiche Zeit, um die bis dahin erzielten Ergebnisse mitzuteilen. Seid vorsichtig und die Zwölfe mit Euch.”
Nachzügler
Kurz bevor das Treffen endete, hatte es Adaon gemeinsam mit zwei Leibwachen geschafft, doch noch das Treffen zu erreichen. “Signoras und Signores, bitte entschuldigt die Verspätung - wir wurden leider aufgehalten und mussten mehrmals die Route ändern. Die Malavistas möchten sich gerne mit einbringen. Mein Vater wird ebenso wie die anderen Senatoren festgehalten. Die Republik Efferdas ist in großer Gefahr - wo wird am ehesten Hilfe benötigt?”
Nita hatte schon die ersten Schritte gemacht, als Signor Adaon die Höhle betrat. “Mögen die Zwölfe stets mit euch sein Signor Adaon! Wir freuen uns über jeden, der auf unserer Seite steht und zur Zeit sind mehr zweibeinige Ratten auf den Straßen der Stadt als vierbeinige Ratten in der Kanalisation, da nimmt es nicht Wunder, dass ihr aufgehalten wurdet.”
In kurzen, knappen Worten schilderte Erdano Adaon die nächsten geplanten Schritte. “Entscheidet selber, an wessen Seite Ihr Euch stellen wollt um unser gemeinsames Ziel zu unterstützen. Ich werde kurz nach meiner Knappin und der Geweihten sehen. Wenn Ihr mich entschuldigt.” Er gab es nicht offen zu, aber er war doch besorgt. Isida war schon lange weg und dabei sollte sie doch eigentlich nur die Praios-Geweihte zu ihnen bringen. Auf ein kurzes Nicken, gesellte sich einer seiner Soldaten dazu.
Nita wandte sich dem Nachzügler zu: “Signor Adaon, vielleicht wäre es am hilfreichsten, wenn ihr Signora Daria bei der Suche nach einer Lösung des Dämonenproblems in den Schriftstücken des Archivs des Hesindetempels zu unterstützen. Ich könnte mir vorstellen, dass hierfür einiges zu lesen ist und die Zeit drängt!”
“Dann soll es wohl so sein. Mein Großonkel müsste uns da auch helfen können. Er ist zwar nicht mehr der jüngste, kennt aber die Bibliothek wie kein anderer im Hesindetempel. Signora Daria, wenn ich bitten dürfte?” Adaon nickte seinen beiden Begleitern zu und suchte dann mit seinen Augen die Anwesenden nach der angesprochenen Dame ab.
Daria trat vor und nahm den angebotenen Arm „Herzlich gerne Sinor Adaon.Ich möchte ihnen übrigens noch dafür danken, dass sie meinem Neffen und Rajabella, deren Besuch auf einen so unglücklichen Zeitpunkt gefallen ist, bei sich aufgenommen haben.“
Während die Fußspitzen der Gruppe verrieten, dass jeder nun einen Auftrag für sich gefunden hatte und die Bereitschaft, den Plan umgehend in Taten umzusetzen von nichts mehr aufgehalten werden konnte, blickte sich Liaiell etwas irritiert um. Sie war nun zu keinem dieser heroischen Pläne geladen und stand etwas wie bestellt und nicht abgeholt in der Gruppe, von der sie merkte, dass ein jeder nun bereits mental abgeschaltet hatte. Nun wieder etwas schüchtern fragte sie dann doch in die Runde. “Äh… braucht mich nun niemand?” Sie bekam ein schlechtes Gewissen. Waren ihre bisherigen Vorschläge und Einwürfe wirklich so gravierend gewesen?
Tharinda della Pena wandte sich Liaiell zu. “Ihr wolltet doch nach der Mutter des Jungen aus dem Tempel suchen, Signora? Esquirio Erdano hatte Euch seine Begleitung zu den Geflüchteten aus dem Tempel der Rahja angeboten. Wartet doch bei seinen Soldaten auf ihn.” Sie schenkte Liaiell ein Lächeln. “Entschuldigt mich nun, ich werde erwartet.”
Nevinia betrat die Höhle und sah sich abschätzend um. “Mein Name ist Nevinia Yesaria Isida Venargento undi Ich bin sehr erfreut euch allen an so einem abscheulichen Tag zu begegnen und an diesem Treffen teilnehmen zu dürfen, aber da anscheinend schon einige Zeit diskutiert wurde muss ich doch wohl leider um eine Zusammenfassung bitten.”
Daria trat auf die Priesterin zu und zog sie am Arm etwas zur Seite, damit sie nicht den Eingang blockiert. Die anderen wollten schließlich aufbrechen. „Wir sind eine Versammlung besorgter Bürger die versuchen wieder etwas Ordnung in die Stadt zu bringen, da die als d Oro bekannten Unruhestifter anscheinen völlig den Verstand verloren haben. Sie haben den Rahjatempel abgebrannt und ein Dämon läuft frei in der Stadt herum. Das wäre auch der Grund weshalb wir sie hergebeten haben. Seine Hochwürden Di Camaro ist leider verhindert. Ohne ihn und weil der Hohe Lehrmeister die Stadt verlassen musste, fehlt uns etwas die religiöse Expertise, was man an dieser Stelle tun kann. Wir wollten uns auf den Weg in den Hesindetempel machen um dort etwas ein paar Informationen zu finden. Die Diener des Herren Praios ist bekannt für ihren Umgang mit solchen Dingen. Können sie uns weiterhelfen? Währenddessen wollen ein paar andere mit Signor della Peña, der vor unserer Stadt lagert, ein klärendes Gespräch über die Vorgänge in der Stadt führen wollen. Das ist auch schon alles.“