Briefspiel:Sewamunder Delegation bei Irion von Streitebeck

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Stadt Sewamund klein.png Briefspiel in Sewamund Herzogtum Grangor.png
Datiert auf: ab Ende 1045 BF Schauplatz: vor allem Stadt und Baronie Sewamund, darüber hinaus Phecadien und benachbarte Landstriche Entstehungszeitraum: ab Frühjahr 2023
Protagonisten: alle Sewamunder Familien, sowie diverse externe Machtgruppen Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Haus Tribec.png Tribec, Haus di Piastinza.png DiPiastinza, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Familie della Carenio.png Carenio, Familie Degano.png Marakain, Familie van Kacheleen.png Kacheleen, Familie Vesselbek.png Vesselbek, Familie Cortesinio.png Cortesinio, Haus Carson.png OrsinoCarson, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras
Zyklus: Übersicht · Präludium - 1045 BF · Der Eklat - Praios 1046 BF · Der Selziner Schwur - Rondra 1046 BF · Die Sewamunder Delegation in Shenilo · Interludium - Efferd 1046 BF · Der Tag der Treue - Travia 1046 BF · Das Treffen der Verschwörer · Trauerfeier für Leonardo Cortesinio · Treffen bei Tovac


13. Travia 1046 BF, Feste Amardûn

Autor: Tribec

Leomar Tribêc versucht, seine Cousine Usvina vor einem Fehler zu bewahren

Leomar Tribêc schritt mit entschlossenen Schritten durch das Lager des Barons, sein Blick fest auf das Zelt gerichtet, in dem er Usvina Tribêc de Trebesco vermutete. Sein Herz pochte wild gegen seine Brust, und die Worte, die er ihr sagen wollte, formten sich bereits in seinem Geist. Als er schließlich vor dem Zelt stand, zögerte er einen Moment, um seinen Atem zu sammeln, bevor er den Eingang zur Seite schob und eintrat.
Das Innere des Zeltes war düster, nur durch das flackernde Licht einer Fackel beleuchtet. In einer Ecke saß Usvina, umgeben von einer Handvoll ihrer treuesten Krieger, ihre Gestalt von der Dunkelheit verschluckt, während ihre Augen in einem fahlen Schein glänzten. Leomar trat näher, sein Schwert ruhte schwer an seiner Hüfte, und sein Blick war entschlossen.
„Colonella Usvina Tribêc de Trebesco“, begann Leomar mit fester Stimme, „ich muss mit euch sprechen.“
Ein kurzes Lächeln huschte über Usvinas Gesicht, als sie nach einem Moment den Rondrageweihten erkannte.
„Der lachende Klingenmeister Leomar“, sagte sie mit einem leichten Anflug von Spott. „Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs? Allzu belustigt erscheint Ihr mir nicht.“
Leomar trat näher, seine Augen fest auf Usvina gerichtet. „Es ist eure Treue, die ich anzweifle“, erklärte er ruhig. „Ihr dient einem Mann, der sich der Tyrannei verschrieben hat, einem Mann, der Unschuldige tötet und seine Stadt unterdrückt.“
Usvina erhob sich langsam von ihrem Platz, ihre dunklen Augen funkelten gefährlich.
„Und was würdet Ihr mir raten, Euer Gnaden?“, fragte sie kalt. „Soll ich meine Treue dem Lilienrat schenken, einer Gruppierung von Intriganten und Verrätern?“
Leomar schüttelte den Kopf. „Nein“, antwortete er bestimmt. „Aber Ihr könnt eure Treue dem Recht und der Gerechtigkeit schenken. Ihr könnt euch gegen die Tyrannei erheben und für das kämpfen, was richtig ist.“
Usvina lachte bitter auf. „Das Recht und die Gerechtigkeit?“, spottete sie. „Wo waren sie, als meine Geliebte in der Schlacht von Castarosa starb? Wo waren sie, als meine Familie mich verstoßen hat? Nein, Leomar Tribêc, das Leben hat mich eines gelehrt. Nur die Starken überleben.“
Leomar spürte den Stich der Enttäuschung, als Usvina seine Worte mit solcher Kälte abtat. Doch er ließ sich nicht entmutigen. Sein Glaube an das Gute in den Menschen war unerschütterlich, und er war entschlossen, Usvina nicht aufzugeben.
„Stärke kann viele Formen annehmen“, entgegnete Leomar ruhig, seinen Blick fest auf Usvina gerichtet. „Es ist nicht nur die Stärke des Schwertarms, die zählt, sondern auch die Stärke des Herzens. Die Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen und für das Richtige einzustehen, das ist wahre Stärke.“
Usvina schnaubte verächtlich. „Mitgefühl und Güte werden euch nicht retten, Leomar“, sagte sie mit einem spöttischen Unterton. „Sie werden euch nur schwach und verwundbar machen. In dieser Welt zählen nur Macht und Geld. Ich habe gelernt, dies zu nutzen, um zu überleben.“
Der Geweihte schüttelte den Kopf, seine Augen voller Trauer. „Wenn das euer Glaube ist, Usvina, dann tut es mir leid für euch“, sagte er leise. „Denn ich weiß, es gibt einen besseren Weg. Einen Weg, der von Liebe und Mitgefühl geleitet wird, der uns zusammenbringt, anstatt uns zu spalten.“
Usvina verzog das Gesicht zu einem bitteren Lächeln. „Ihr seid ein Narr, Leomar Tribêc“, spottete sie. „Ein Narr, der in einer Welt voller Lügen und Verrat lebt. Ich werde weiterhin für das kämpfen, was mir wichtig ist, egal was Ihr oder der Lilienrat davon haltet.“
Leomar seufzte und trat einen Schritt zurück, seine Schultern gesenkt.
„Dann möge Rondra euch den Weg weisen, Cousine Usvina“, sagte er leise. „Ich hoffe nur, dass ihr eines Tages erkennt, dass es mehr im Leben gibt als Macht und Hass.“
Mit diesen Worten verließ Leomar das Zelt, sein Herz schwer vor Trauer über die verlorene Seele seiner Verwandten. Er wusste, dass er nicht aufgeben durfte, dass er weiterhin für das kämpfen musste, was richtig war, auch wenn es aussichtslos erschien. Denn solange es Menschen wie Usvina gab, die im Dunkeln der Tyrannei wandelten, durfte das Licht der Hoffnung niemals erlöschen.

Usvina Tribêc de Trebesco, wie immer sehr starrköpfig und nachtragend

Nachdem Leomar Usvinas Zelt verlassen hatte, traf er sich wieder mit seinen Begleitern, geduldig auf seine Rückkehr gewartet hatten. Als Leomar zu ihnen stieß, bemerkten sie sofort die Ernsthaftigkeit in seinem Blick.
„Was ist geschehen, Leomar?“, fragte Rubec Degano besorgt. „Hast du mit Usvina gesprochen?“
Leomar nickte langsam. „Ja, ich habe mit ihr gesprochen“, antwortete er leise. „Aber sie ist nicht erreichbar, ihr Herz ist voller Bitterkeit und Hass.“
Horasio van Kacheleen runzelte die Stirn. Leomar seufzte.
„Aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit, sie zum Umdenken zu bewegen.“
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück nach Sewamund, um über das Erlebte dem Rat zu berichten. In Leomars Herz lag die Hoffnung, dass selbst die verlorenste Seele irgendwann den Weg zurück ins Licht finden konnte.

In Usvinas Zelt herrschte Stille, nur vom Knistern der Fackel durchbrochen. Usvina war nun allein und dachte mit gesenktem Blick nach. „Vielleicht habt Ihr recht, Cousin Leomar“, sagte sie leise. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich meine Treue überdenke.“