Briefspiel:Exkursion nach Althosamor/Unter Studiosi III

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: ab Praios 1045 BF Schauplatz: Markgrafschaft Goldfelsen und benachbarte Territorien Entstehungszeitraum: ab September 2022
Protagonisten: Auricanius und weitere Urbets, Kalman della Tegalliani, Doriana Solivino, Nepolemo van Kacheleen, Sumudan Talligon u.w. Autoren/Beteiligte: Familie Solivino.png Bella, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Familie van Kacheleen.png Kacheleen
Zyklus: Übersicht · Kalmans Ermächtigungen · Aurelias Journal I · Im Feuerschein · Unter Studiosi I · Unter Studiosi II · Unter Studiosi III · Unter Dozenten · Überfall · Erstes Blut · Unter Baronen · Braijaan · Fragen und Antworten

Unter Studiosi, Teil III

Autoren: Bella, Gonfaloniere

Fortsetzung von hier.

„Buhhh!“, erschallte es da unvermittelt aus der Dunkelheit hinter ihr, was die Gruppe am Feuer erneut zusammenschrecken ließ. Auch die Comtessa aus dem Haus Urbet ein Stück weit.
Und nochmal von einer anderen Seite: „Buhhh!“
„Linara, das bist du“, hatte Selinde eine der Verursacherinnen als erste an der Stimme erkannt. „Komm her, zeig dein Grinsen …“
Tatsächlich trat darauf eine ihrer Mitschülerinnen in den Lichtkegel des Feuers. Sie kam aus Dorianas Richtung und legte dieser vertraut die Hände auf die Schultern.
„Was seid ihr so schreckhaft? Ist euch der Eulenmann erschienen?“, fragte sie neugierig, während aus der Richtung Rahjadas ein zweiter Studiosus ans Feuer trat.

Doriana lachte erleichtert. „Ach, du bist es, Linara! Ich hätte es wissen müssen…“ Sie zwinkerte der gleichaltrigen Mitstudiosa, die immer zu Streichen aufgelegt war, verschwörerisch zu. Linara grinste und ließ sich neben ihr nieder. „Also erzählt: Was ist passiert?“
„Wir haben uns nur über Goblins hier in den Goldfelsen unterhalten und was passieren würde, wenn sie uns angreifen. Anscheinend haben wir uns da in irgendetwas hineingesteigert.“ Im Nachhinein war es Doriana peinlich. Auch die anderen Studiosi, die sich erschreckt hatten, sahen verlegen aus.
„Wie kamt ihr denn darauf zu sprechen?“ Linara wartete allerdings keine Antwort auf ihre rhetorisch gemeinte Frage ab und sprach sogleich weiter. „Denn falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet: Wir sind so viele, dass es nicht einmal eine größere Gruppe dieser feigen Rotpelze wagen würde, uns anzugreifen.“ Doriana nickte.
„Ja, das stimmt. Und tatsächlich sind wir da auch schon draufgekommen“, sagte sie mit einer Spur freundschaftlicher Spöttelei in der Stimme. „Aber erzählt ihr doch mal, wie ihr auf die Idee gekommen seid, uns zu erschrecken. War es so langweilig bei euch?“
„Ach, die Idee kam ganz spontan. Und Hesindio war sofort mit dabei. Aber langweilig war es bei uns nicht.“ Sie grinste den anderen Studiosus, der sich mittlerweile auch gesetzt hatte, an. Der grinste zurück.
„Linara, du vergisst ganz, warum wir hergekommen sind“, sagte er tadelnd.
„Oh, stimmt ja.“ Sie sah in die Runde. „Wir sind eigentlich hier, um euch zum Liedersingen und Musizieren einzuladen. Wir haben dort hinten …“ Sie wies mit der Hand in Richtung eines der Lagerfeuer. „… eine perfekte Stelle, an die wir alle Studiosi einladen sollen.“ Strahlend sah sie die Gruppe an.
„Das Echo im Tal wird wunderschön klingen“, fügte Hesindio hinzu. Doriana war sofort Feuer und Flamme und sprang mit den beiden Besuchern auf.

„Vor allem in sternenklarer Nacht“, fügte Rahjada Hesindios Aussage noch ein weiteres Argument hinzu. Und auch wenn das Singen wahrlich keine ihrer Stärken war, wollte sie ein solches Beisammensein keinesfalls missen. Augenblicklich war sie auf den Beinen, zog ihre etwas verhaltenere Kusine mit hoch und schloss sich den drei an.
Ein Stück weiter war bereits zu hören, wie andere Studiosi testweise ein Lied anstimmten.
„Lasst uns kreischen, dass die Berge bersten … und jeden Rotpelz unter sich begraben“, feuerte Rahjada ihre Begleiter auf dem Weg an.

Doriana lachte übermütig. „So soll es sein!“ Sie hatte jedoch nicht vor zu kreischen, sondern wirklich schön zu singen, so wie sie es sonst nur unter den strengen Augen der Rectorin der Rahja-Schule tat.
Gemeinsam traten sie kurz darauf in den Feuerschein des anderen Lagerfeuers. Mehrere Studiosi standen um die Feuerstelle herum und es herrschte ein leises Stimmengewirr. Doriana erkannte einige Mitstudiosi aus der Rahja-Schule und winkte ihnen zu.

Rahjada und Selinde blieben hinter Doriana ein Stück zurück, begrüßten an der neuen Feuerstelle aber auch ihnen vertraute Gesichter. Selbst Orbano, der stets hungrige Belhankaner, war unter den hier Versammelten auszumachen.
Die Baronserbin wollte ihrer Kusine gerade eine Bemerkung zu ihrem früher am Abend erfolgten Wortwechsel bezüglich der Wirtshäuser ins Ohr flüstern, als ihr Blick unvermittelt zum sternenklaren Firmament ging.
„Ich habe noch nie einen so strahlenden Helden gesehen“, kommentierte sie unbewusst laut.
„Wie? Wen?“ Selinde war perplex, aber sie versuchte aufgrund der Blickrichtung Rahjadas am Lagerfeuer auszumachen, wer gemeint sein könnte. „Orbano?“, fragte sie schließlich und kniff Rahjada dabei leicht in den Arm.
Die sah ihre Kusine daraufhin entgeistert an: „Orbano wer?“
„Orbano ya Desterzia ist dein strahlender Held?“
„Mein was?“
„Du hast was vom strahlenden Helden gefaselt. Wen meinst du?“
Es dauerte einige Augenblicke bis Rahjada verstanden hatte und loslachte: „Nein, ich habe noch nie einen so strahlenden Helden gesehen!“
Diesmal sprach sie so laut, dass es auch die weiteren Umstehenden mitbekommen konnten, deutete für ihre Kusine dabei aber mit dem Finger über Orbano hinweg ans Himmelszelt. Zumindest Selinde konnte dadurch jetzt einordnen, was Rahjada, die ja auch an der Phex-Schule der Universität studierte, wirklich meinte …

Nach und nach wurde es leiser ums Feuer und die freudige Erwartung schien geradezu greifbar. Doriana und Linara, die beide in der Rahja-Schule studierten, hatten sich zu den anderen Rahja-Schülern gesellt. Sie warteten noch bis es ganz still geworden war, dann stimmten sie ein bekanntes Lied an.
Schon nach dem ersten Vers rieselte Doriana ein wohliger Schauer über den Rücken, als sie das mehrfach nachklingende Echo hörte. Fast wäre sie aus dem Takt gekommen. Schon stimmten mehr und mehr Studiosi ein, manche singend, andere eher schmetternd, doch hier störte es niemanden, dass sie nicht schön sangen, denn hier waren sie unter sich. Das Echo verlieh alldem eine mystische, fast überderische Atmosphäre. Nach der ersten Strophe des Liedes schloss Doriana verzückt die Augen, noch immer voller Inbrunst mitsingend.
Ein unglaublich starkes Gemeinschaftsgefühl hatte von den Studiosi Besitz ergriffen und selbst die, die nicht mitsangen, waren berührt.

Als das erste Lied zu Ende war, wischte sich Doriana eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. Andächtig lauschten die Studiosi bis das letzte, ferne Echo verklungen war.

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