Archiv:Unruhen in Pertakis (BB 11)

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Unruhen in Pertakis!

Pertakis/Gft. Yaquiria. Lange Monde war es still um Pertakis, seitdem der Signor Nestor Doren von Shenilo zu Grünhainen von den anderen Signori und Signoras zum Gransignor bestimmt wurde. Er konnte somit die Geschäfte Mascanderims de Pertakis aus dem Hause Ilsandro weiterführen, der seines hohen Alters wegen zu Myrendiê verstorben war.
Doch begab es sich kurz nach dem Blutkonvent zu Arivor, daß sich der Verdacht von einigen Seiten äußerte, der neue Herr über Pertakis sei ein hintergründiger Paktierer mit der zurecht verhafteten Verräterin Kusmina von Kuslik. Dies alleine bestätigen doch schon seine guten Verbindungen zu Mittelreichadel und die gute Bekanntschaft des umstrittenen Hof-Intendanten Macrin vom Rauhen Berg. Beider Linie wies bisher schon Parallelen zu den Wünschen der Fürstin auf. So wurde ein Ritter des Goldenen Adlers gen Pertakis gesandt, mit der Untersuchung beauftragt und um Gransignor und Signori zu berfragen und Bericht darüber zu erstatten. Das Unheil nahm seinen Lauf, als der - weshalb auch - immer ohne Bedeckung reisende Staatsritter von einigen Bauern in der Signori Elmantessa, zwischen Pertakis und Arinken gelegen, erschlagen aufgefunden wurde, von Räubern wie man dortens vermutete.
Stunden später, am selben Tage noch, erreichte ein elmantessiner Gardist Pertakis und berichtete von dem Ereignis. Nachdem er gesprochen hatte, soll laut Angaben einiger Bediensteter auf dem Schloß Myrendiê der Gransignor Nestor Doren vor Wut aufgeschrien haben. Nicht nur wegen des Mordes ab den Staatsritter, der seine Unschuld hätte beweisen sollen und mit dessen Ermordung der Gransignor unweigerlich in Zusammenhang gebracht werden würde. Man würde es ihm anhängen, da er möglicherweise etwas zu vertuschen gehabt hätte. Doch die Krönung der Sache war, daß Signor Randulfio Aurandis de Elmantessa nach der Tat eine Miliz aus mehreren Dutzend Bürger und Bauern zusammengestellt hatte. Auch dies ohne die Erlaubnis des Pertakiers geschehene Tun könnte für den unwissenden Reisenden nach einer Zusammenrottung von Aufständlern aussehen. Um nicht alles zu verschlimmern befahl er stante pede die zwei Schwadronen Elitereiter gen Norden, welche unter Capitano von Schelfing-Ramaûd die Miliz auseinandertreiben und selbst die Aufklärung des Mordes übernehmen sollten.
Doch sei des Übels noch nicht genug, kam es einen Tag nach dem Aufbrechen im nun fast völlig ohne Soldaten und Gardisten ruhigen Pertakis, zu einer Überstürzung der Ereignisse. Angestachelt durch Aufrührer aus Hussbek, Westenende und Kuslik, hatte sich eine Menschenmasse zusammengerottet, die im Laufe der Zeit immer unruhiger wurde. Was mit Rufen Gegenrufen für und wider die Horas oder Kusmina begonnen hatte, artete bald in eine Straßenschlacht aus, die sich auf Schloß Myrendiê im Norden der Stadt hinbewegte, also in das Patrizierviertel, nahe des Warenmarktes wo Waren umverteilt werden, die aus Methumis, Kuslik, Bethana, Grangor und Vinsalt kommen. (Pertakis' Reichtum begründet sich nicht zuletzt aus diesem Stapelrecht heraus.) Die Stadtgarde hatte vergeblich versucht die Menge mit ihren Hellebarden auseinanderzutreiben. Die reichen Handels- und Großbürger, sowie einige Horastreuen flüchteten sich in die am Rande des Marktes am Yaquirhafen gelegene Burg Clamethblick und verschanzten sich dort mit den Gardisten der Yaquirwache, während der streitende Mob sich auf Myrandiê bewegte.
Als der gut 200 Bürger zählende, kämpfende Mob sich auf Seiten der Galahananhänger daran zu schaffen machte, den schmiedeeisernen Zaun des Schloßgartens zu übersteigen, sich sogar erdreistete Hand an die ängstig umhereilende Dienerschaft zu legen, trat der Hausherr erhobenen Hauptes auf die große Treppe des Schlosses, mit der Rechten sein Schwert erhoben, mit dem Zeigefinger der Linken auf die Eindringlinge weisend. Umringt war er von einem Dutzend seiner Ritter der Drachenschwadron, die zu allem entschlossen waren. Die Meute scheute sich nicht den Gransignor vor die Wahl zu stellen, sich endlich zu Kusmina zu bekennen oder aber zu Boron zu fahren. Als die Ritter ein "Hoch Horas - für Pertakis!" riefen flogen ihnen die ersten Steine entgegen. Mit Mühe und Not schafften die tapferen Recken es die waghalsigen Myrendiêstürmer zurückzuschlagen, wobei es glücklicherweise zu keinem Toten kam, da die Ritter nur mit der breiten Seite ihrer Schwerter zuschlugen. Der Mob verlegte seine Randalierereien weiter in die Stadt. Die Nacht hindurch gab es noch Schlägereien unter den gewaltbereiten Anhängern beider Parteien, die diesmal ein paar Opfer forderten. Immer wieder hatten sich die Drachenritter, die versucht hatten nun weiter um das Schloß für Ruhe zu sorgen, gegen Attacken aus dem Hinterhalt zu wehren. Erst am nächsten Morgen kam mit der Rückkehr einer der Schwadronen aus Elmantessa, wieder eine Beruhigung der Lage. Die Kusminatreuen wurden eingekesselt und nach und nach gefangen gesetzt. Die Drahtzieher setzte man nach Tagen der Befragung durch Mitglieder des Goldenen Adlers in den Kerker. Was mit den Aufständlern geschieht will man sich von höherer Stelle sagen lassen. Währenddessen kehrt die Normalität des Alltags wieder in der Stadt ein.

René Sommerfeldt