Archiv:Das Ende des Hochmuts - vorerst! (BB 37)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 37, Seite 23 Schildwacht.png Datiert auf: Boron 1033 BF


Das Ende des Hochmuts – vorerst!
Ein Gastkommentar von Arela Weißblatt, Edle von Ragath


Wer glaubte, der Windkönig Croenar sei im Winter der Tränen endgültig gestürzt, ist spätestens jetzt eines besseren belehrt. Das unrühmliche Ende Abelmirs hat das Grafenhaus vier Jahre gekostet, um seine Macht wieder herzustellen – doch dies ist nun erreicht. Die Marvinko gehen als Sieger aus der Marudreter Fehde hervor. Darüber sollte man sich auch durch Ralmans Zugeständnisse ans urbasische Patriziat nicht hinwegtäuschen lassen.
Drei Jahre stützte sich die Fürstliche Gemeinde auf die Unklarheiten des Arivorer Friedens, legte sie zu ihren Gunsten aus, beschwichtigte Vinsalt und Arivor durch verklausulierte Kron- und Kirchenabgaben und blieb nur den Grafen ihren Soll vollends schuldig. Das Aurelat gehörte de facto Urbasi. All dies ist nun vorbei. Die erste – und zuletzt mächtigste – der aufsässigen Silberstädte scheint gezähmt. Dies ist Croenars Erfolg.
Ein Erfolg, den er nicht militärisch erringen konnte, sondern nur durch seine stärkste Waffe: die Intrige. Die zahllosen Besuche seiner Tochter, der bildschönen Comtessa Findualia, bei Hofe in Vinsalt und Horasia haben letztlich ihren Zweck erfüllt, denn auf lange Sicht war Croenar auf das Eingreifen der Krone angewiesen. Das hat ihn der Verlust seines Bruders selbst gelehrt. Man mag den Marvinko darob eine gewisse neue Bescheidenheit attestieren – oder auch dies nur ihrer Gerissenheit zuschreiben. Ohne eigene Vertreter im Kronrat sind sie jedoch zu einem vorsichtigeren Vorgehen verdammt.
Was das Verhältnis zu Urbasi angeht, dürfte sich die Interessenslage durch den Erfolg in der Fehde verändert haben: Das Grafenhaus hat die Rückkehr des Patriziats unter die eigene Herrschaft erreicht, es weiter zu bekämpfen bringt ihm keine Vorteile. So sollte es niemanden überraschen, wenn hier bald wesentlich versöhnlichere Töne angeschlagen werden. Gerade gegen die Syndikokratie Silas wären die Marvinko auf neue alte urbasische Gefolgsleute angewiesen. Ob diese sich mit dieser Rolle befrieden lassen, nachdem sie über Jahre anderes gewohnt waren, bleibt aber abzuwarten. Denn auch wenn Urbasis Hochmut gerade gebrochen wurde, lebt die Erinnerung an die Größe doch fort.

Armin Bundt