Archiv:Damit Recht gesprochen werde (BB 45)

Aus Liebliches-Feld.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 45, Seiten 20-21 Schildwacht.png Datiert auf: Ende 1045 BF


„Damit Recht gesprochen werde!“

Bereitet die Priora iuris eine Amtsmissbrauchsklage gegen die Gonfaloniera vor?

von Sinjara Acciaioli


Urbasi. „Der Krieg der Antipoden ist entbrannt“, kommentierte ein Beobachter die jüngsten politischen Entwicklungen in der Silberstadt. Seit der Wahl im Efferdmond zeichnet sich mehr und mehr ein Konflikt zwischen der langjährigen Gonfaloniera Duridanya und der erst jüngst ins Priorium aufgestiegenen Istirde von Urbet ab, weil letztere ersterer Korruption und Selbstbereicherung zu Lasten der Fürstlichen Gemeinde vorwirft. Nun verdichten sich die Hinweise, dass die Priora iuris aktiv um Unterstützung für eine Klage gegen die Gonfaloniera wirbt. Im Mittelpunkt steht dabei das Collegio della Censori, dem die Überwachung der hohen Amtsträger Urbasis obliegt. Nur mit einer Mehrheit der Censori kann eine Amtsmissbrauchsklage angestrengt werden.

Unter dem Vorwand einer „verbesserten Abstimmung“ zwischen den Censori und dem Ufficio iuris hat die Priora zu „konstruktiven Gesprächen“ geladen, die das Misstrauen im Lager der Gonfaloniera schüren. Schon giften sich Fürsprecher beider Damen in den Gassen Urbasis an, wie man es zuletzt zwischen jenen Duridanyas und Baron Panthinos, des Onkels Istirdes, vor zehn Jahren kurz nach der Feuernacht sah, in der der mittlerweile verstorbene Baron der heutigen Gonfaloniera einen Bolzen ins Bein schoss. Die Partei Duridanyas müsse keine Klage fürchten, geben die ihr selbst unterstellten Amtsleute zu Protokoll, weil eine Mehrheit der Censori treu an ihrer Seite stehe, „der rechtmäßigen Seite.“

Doch ist dem so? Zwei der fünf Censori tendierten längst dazu, die Vorwürfe gegen Duridanya, darunter die Bereicherung in der Affäre um die sogenannte ‚60-Dukaten-Gasse‘ (BB#44, S. 29), einer juristischen Überprüfung zu unterziehen. Von den drei anderen Censori steht ausgerechnet im Stadtteil Torneocampo, der Heimat Duridanyas, der nächste in Kürze zur Wahl. Noch nie wurde hier ein Censore gewählt, der nicht zu den Unterstützern der Familie Zorgazo gehörte. Seit den Ereignissen im Efferdmond, vor allem der Eigeburt der jüngsten Tochter der Familie, stehen aber große Fragezeichen hinter der Loyalität der götterfürchtigen Bewohner des Stadtteils. Die gerade erst bekannt gewordene Kampfkandidatur des Fleischermeisters Valdor ‚Mönch‘ Micinno unter den Schlagworten „Damit Recht gesprochen werde!“ gewinnt dadurch eine ganz neue Brisanz.

Armin Bundt