Kalman di Piastinza
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Kalman di Piastinza ist als Angehöriger des Hauses di Piastinza seit einigen Jahren als Steuerprüfer ("Gravist") in Sewamund tätig. Als Sohn des ehrgeizigen und bisweilen als unbequem geltenden Torvon di Piastinza d.J. sowie der aus dem Hause Fostanova stammenden Lorietta di Fostanova wurde Kalman schon früh mit der Erwartungshaltung eines städtisch geprägten Dienstadels konfrontiert.
Obwohl Kalman nie ein öffentliches Amt anstrebte, gilt er im Verwaltungsapparat Sewamunds als gewissenhaft, verschlossen und unbestechlich. Die Steuerpflichtigen der Stadt fürchten seine regelmäßigen Prüfungen, nicht jedoch seine Person, denn Kalman gibt sich stets höflich und korrekt.
Sein Auftreten ist zurückhaltend, beinahe blass, sein Erscheinungsbild gepflegt, doch unscheinbar. Dass er überhaupt einem Adelsgeschlecht entstammt, merkt man ihm oft kaum an, es sei denn, man erkennt das Wappen seines Hauses, das er als dezente Brosche an der Mantelkante trägt.
Tatsächlich meidet Kalman das gesellschaftliche Parkett. Die rauschenden Feste der Sewamunder Oberschicht sind ihm ebenso fremd wie die politischen Ränkespiele seines Onkels Galvio di Fostanova. Vielmehr widmet er sich mit Eifer den Zahlenkolonnen und Berichten, durch die er sich regelmäßig in den Amtsstuben des Stadthauses arbeitet.
Unter seinen wenigen Vertrauten gilt Kalman als brillanter Analytiker mit beinahe eidetischem Gedächtnis, dessen scharfer Verstand manche Lücke im Haushalt aufdeckte, bevor sie zu einem Skandal werden konnte.
Dass er bislang weder vermählt noch in irgendeiner Weise mit einem romantischen Leben auffällig geworden ist, nährt Gerüchte: Mancher vermutet eine geheim gehaltene Affäre mit einem anderen Bediensteten des Hauses, andere glauben, dass er lediglich ein Leben der Enthaltsamkeit gewählt hat, um sich ganz seiner Arbeit zu widmen.
Ein besonderes Interesse zeigt Kalman für historische Steueraufzeichnungen. So ist er auch Mitglied im kleinen, aber eifrigen „Archivzirkel der Stadt Sewamund“, wo er mitunter Vorträge zur Steuerpolitik vergangener Jahrhunderte hält.