Archiv:Baron Sirensteen kuemmert sich seit Wochen nicht (BB 44)
| Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 44 | Datiert auf: RAH 1044 BF bis PRA 1045 BF |
Oberfels. Das worüber wir berichten müssen, begann in Oberfels Anfang des Rahjamondes 1044 BF. Damals verschwand ein junger Vater mit dem erstgeborenen Sohn auf dem Rückweg aus den Umlanden Oberfels zurück in die Stadt. Nachdem er zwei Tage lang nicht zurückkehrte, hatten die Offiziellen unserer Stadt auch die Verantwortlichen der Baronie informiert und um Ermittlungserfolge gebeten.
Zwei Tage später wurde ein auf übelste Art und Weise misshandelter Leichnam eines Mannes gefunden, der als der Oberfelser Vater, der vermisst wurde, identifiziert werden konnte. Ein schreckliches Verbrechen, welches Seitens der Offiziellen der Baronie nicht verhindert werden konnte!
Nur einen Tag danach ereignete sich eine weitere schändliche Missetat, als auf halber Strecke zwischen Oberfels und der Herrschaft Irendor, wo auch der Baron höchstselbst Verantwortung trägt, von fahrenden Händlern eine den Berichten zufolge äußerst blasse Leiche mit verzerrtem Gesicht an einer Weggabelung aufgefunden wurde. Derart unter Druck gesetzt, sorgte wohl Baron Sirensteen höchstselbst dafür, dass seine Gardisten verstärkt patrouillierten. Dies geschah insbesondere auf den Wegen zur freien Landstadt Oberfels.
Das damit der Handel und Wandel mit den teils als übertrieben empfundenen Kontrollen gestört wurde, nahm man im Palazzo Yaquirbruch wohl so hin. Doch sollte das nur ein Strohfeuer sein, denn nur eine Woche danach wurde im Morgengrauen eine unbescholtene Oberfelserin auf dem Weg gen Goldfelsen überfallen und kam dabei zu Tode. Um Geld ging es nicht, denn sie hatte noch ihre Wertsachen bei sich. Gerüchten zufolge sollte sie jedoch keinen Tropfen Blut mehr gehabt haben…
Direkt danach verkündete Baron Sirensteen, dass er sich höchstselbst an die Spitze der Ermittlungen stellen würde und versuchen würde die Verbrechen aufzudecken. Große Worte des Barons, die da aus dem Palazzo Yaquirbruch verkündet wurden.
Vielleicht waren die Verantwortlichen schon unerkannt und vom Baron und seinen Truppen unentdeckt weitergezogen? Denn auf jeden Fall gab es die nächsten Tage keinerlei Geschehnisse mehr, die eine besondere Berichterstattung verlangen würden.
Während auf den Plätzen und in den Tavernen von Oberfels schon die Frage gestellt wurde, ob nun der Baron im Sinne einer ruhigen Hand handeln würde, änderte sich das am 25. Rahja morgens: Noch in der frühen Firunsstunde verließ mit dem Baron an der Spitze eine mehrköpfige Truppe, denen nicht nur Gardisten angehörte, den Palazzo Yaquirbruch und Oberfels direkt in Richtung der Goldfelsen.
Weniger wohlmeinende Stimmen wie der Yaquir-Kurier aus Oberfels fragten mehr oder weniger offen, ob der Baron hier ein Spectaculum inszeniere um die bisherigen Misserfolge zu übertünchen. Am Abend des 25. Rahja war nichts vom Baron und seiner Reitpartie zu vernehmen. Das in Oberfels Sorgen herrschten, kümmerte wohl nicht.
Durch den herrschaftlichen Aufzug am Vortag war man natürlich gespannt, ob der Dinge, die da passieren würden. Doch auch am 26. Rahja gab es nichts, was zu berichten sich gelohnt hätte.
Auch die nächsten Tage war nichts zu vermelden, bis dann am 30. Rahja ein verängstigtes Pferd vor Oberfels auftauchte. Dieses war ganz klar als ein Pferd aus dem Stall der Garde des Barons zu identifizieren. Dass dieses Pferd an diesem Tag – vor den nächsten Tagen – alleine ohne Reitersmann oder -frau auftauchte, verunsicherte in Oberfels viele. Diese Sorgen wurden durch den Baron nicht aufgelöst, eher im Gegenteil. Erste Stimmen wurden laut, die sich fragten, ob er sich wirklich angemessen kümmern würde.
Doch auch der Ablauf des 30. Rahja schien den Baron nicht zu bewegen, sich um seine ihm Anvertrauten zu kümmern, in dem er mit klarer Führung für eine ruhigere Lage im Yaquirbruch zu sorgen. Anfang Praios 1045 kam das geschäftige Treiben wieder zurück in die Landstadt Oberfels und den Yaquirbruch. Was auch in Unterfels negativ auffiel: Der Baron erschien nicht zur Sommersonnenwende – dabei ist dies doch der höchste Feiertag auf dem Dererund, den es zu feiern gibt!
Mitte des Praiosmondes war immer noch nichts zu berichten und was auch immer der Baron ursprünglich unternehmen wollte: davon war nichts zu sehen. Auch waren die Verbrechen immer noch nicht aufgeklärt, so fragten sich immer mehr, was der Baron überhaupt tun könne…
Kurz darauf erschien dann ein Gast aus dem Mittelreich: es handelte sich dabei um den erstgeborenen Sohn Ludovigo der Baronsgemahlin, der eigentlich im Raul’schen Reiche in Ausbildung ist.
Doch auch dessen Anwesenheit zu Oberfels konnte nichts daran ändern, dass augenscheinlich der Baron mit seinen Bemühungen die Verbrechen aufzuklären, nicht erfolgreich war. Der einzige Unterschied zu vorher war, dass nun die Botenreiter im Palazzo Yaquirbruch sich nun die Klinke in die Hand gaben, denn anscheinend korrespondierte der almadaner Jüngling mit vielen Leuten in allen Gegenden Aventuriens.