Briefspiel:Unerwartete Begegnung in Oberfels - Akt 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Irgendwann im Efferd des Jahres 1045 BF erreichte [[Mondino von Calven]] ein kleiner unscheinbarer Umschlag, versiegelt mit einer unbekannten magischen Glyphe, die auf dunkelroten Wachs schimmerte. Abgegeben wurde es vom [[Postendienst Pertakis]], der es in [[Oberfels]] angenommen hatte. Über den Absender ließ sich nichts weiteres erfahren.
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Irgendwann im Efferd des Jahres 1045 BF erreichte [[Mondino von Calven]] ein kleiner unscheinbarer Umschlag, versiegelt mit einer unbekannten magischen Glyphe, die auf dunkelroten Wachs schimmerte. Abgegeben wurde es vom [[Postendienst Pertaktis]], der es in [[Oberfels]] angenommen hatte. Über den Absender ließ sich nichts weiteres erfahren.
  
 
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Als ob der Botenreiter es gewusst hätte - es war auch gar nicht nötig das Pferd zu wechseln, denn aus dem geplanten längeren Ritt wurde im Nachhinein doch nichts. Aber das konnte man ja nicht ahnen.
 
Als ob der Botenreiter es gewusst hätte - es war auch gar nicht nötig das Pferd zu wechseln, denn aus dem geplanten längeren Ritt wurde im Nachhinein doch nichts. Aber das konnte man ja nicht ahnen.
  
Denn schon kurz nach dem Aufbruch aus Oberfels erblickte Ludovigo am Rande des Treidelpfades am Yaquir zwei Pferde die dort anscheinend reiterlos standen. Wobei er im leichten Unterholz in direkter Nähe Bewegungen ausmachte und dort zwei leicht auf dem ersten Blick unbekleidete Menschen sah, was bei ihm ein leichtes Grinsen erzeugte, während er sich dachte, dass Rahja anscheinend auch im dornigen Unterholz ihre Reize hat.
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Denn schon kurz nach dem Aufbruch aus Oberfels erblickte Ludovigo am Rande des Treidelpfades am Yaquir zwei Pferde die dort anscheinend reiterlos standen. Wobei er im leichten Unterholz in direkter Nähe Bewegungen ausmachte und dort zwei leicht auf dem ersten Blick unbekleidete Menschen sah, was bei ihm ein leichtes Grinsen erzeugte, während er sich dachte, dass Rahja anscheinend auch im dornigen Unterholz ihre Reize hat. [...]
 
 
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Ursprünglich hatte Ludovigo vor im schnellen Galopp vorbeizureiten und so staubte es auch schon enorm auf dem Treidelpfad - es hatte schon länger hier nicht mehr geregnet - als die Hufen hart auf den Boden einschlugen. Doch je näher Ludovigo dieser Szenerie kam und je mehr er erblickte (obwohl er das eigentlich gar nicht wollte) umso mehr sah er und umso überraschter war er. Denn anscheinend hatten sich da nur ein augenscheinlich älterer Mann und sein deutlich jüngerer Begleiter umgezogen. Die rot-grün karierten Farben zeichneten die beiden als Mitglieder der [[Bomeder Buntröcke]] aus!
 
Ursprünglich hatte Ludovigo vor im schnellen Galopp vorbeizureiten und so staubte es auch schon enorm auf dem Treidelpfad - es hatte schon länger hier nicht mehr geregnet - als die Hufen hart auf den Boden einschlugen. Doch je näher Ludovigo dieser Szenerie kam und je mehr er erblickte (obwohl er das eigentlich gar nicht wollte) umso mehr sah er und umso überraschter war er. Denn anscheinend hatten sich da nur ein augenscheinlich älterer Mann und sein deutlich jüngerer Begleiter umgezogen. Die rot-grün karierten Farben zeichneten die beiden als Mitglieder der [[Bomeder Buntröcke]] aus!
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Ludovigo schaute teilnahmslos zu, da er sich konzentriert anstrengte, nicht zu neugierig zu wirken. Denn sein Vater hatte ihm ja vieles gesagt - aber nicht so recht, was in dem Schreiben drin steht. Und was das mit Fischen zu tun hatte.
 
Ludovigo schaute teilnahmslos zu, da er sich konzentriert anstrengte, nicht zu neugierig zu wirken. Denn sein Vater hatte ihm ja vieles gesagt - aber nicht so recht, was in dem Schreiben drin steht. Und was das mit Fischen zu tun hatte.
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"Aber... aber ..." - es wirkte leicht stammelnd, wie Croënar anfangs sprach, bevor er sich fasste und mit festerer Stimme fortsetzte: "Das bedeutet ja, dass die wunderschöne Nachricht ... eh die Nachricht der wunschönen Dame ... nicht ... eh ... stimmt?"
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Ludovigo, der nicht wusste, wovon die Rede war, schaute gespannt Mondino an, dessen Lippen ein leicht spöttisches Lächeln aufsetzten: "Croënar Du magst recht haben. Oder auch nicht. Es mag ja gut sein, dass das ursprüngliche Schreiben, welches uns nach [[Oberfels]] führen sollte zwar ... wie sagtet ihr noch? ... wunderschön ... ist, aber zumindestens vom Inhalt mag dieses üblichere Verfahren der Nachrichtenübermittelung" - und bei diesen Worten zeigte er auf das Schriftstück, welches Croënar noch in den Händen hielt - "vielleicht doch aktueller sein als ein magischer Schabernack."
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Ludovigo schaute vom einen zum anderen Bomeder Buntrock und wusste nicht, wie er das deuten sollte. Seine Fragen schienen ihm direkt auf der Stirn eingebrannt zu sein, denn als Mondino sich zu ihm umdrehte, begann er zu erklären:
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"Ihr sollt auch wissen, worum es geht. Ob nun erst später in Oberfels oder Unterfels - oder jetzt. Hier ist sicherlich auch irgendwo ein Fels. Aber Scherz beiseite junger Sirensteen" - und bei dieser Anrede zuckte Ludovigo immer noch merklich, was Calven mit Interesse bemerkte:
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"Wir haben eine Nachricht einer jungen Dame erhalten, die uns um Hilfe ersuchte. Mit dem Hinweis, dass niemand geringerer als Euer Vater diese Hilfe verweigerte. Lese ich mir aber nun das Schreiben Eures Vaters durch, dann scheint dem aber nicht so zu sein.
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Ich vermute nun, dass das Schreiben Eures Vaters aktueller zu sein scheint, als die vorherige Nachricht. Auch wenn die wahrlich schöner wirkte."
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Croënar errötete bei den Worten leicht, was Mondino belustigt zur Kenntnis nahm, während Ludovigo das augenscheinlich gar nicht bemerkt hatte.
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"Nun denn, wir beide", und damit zeigte Mondino auf Croënar und sich, "wollten nach Oberfels. Euer Vater bittet uns nach Unterfels. Da klingt es doch nach einem vortrefflichen Kompromiss wenn wir uns erst auf dem Weg nach Oberfels machen, dort einkehren und dann am nächsten Tag nach Unterfels weiter reisen. Das passt auch zu den zeitlichen Vorgaben, die der [[Baron des Yaquirbruchs|Baron]] uns macht und denen wir natürlich entsprechen wollen."
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Auf dem Weg zu seinem Pferd übergab Mondino das Schreiben an Ludovigo, was dieser schnell überflog. Nicht dass es ihn überraschte - aber ja, sein Vater bat um ein Gespräch im [[Palazzo Arindello]] zu [[Unterfels]] und sie lagen gut in der Zeit.
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Was Ludovigo auffiel: sein Vater hatte in dem Schreiben mit keinem Wort erwähnt, dass die junge [[Rondralia della Pena]] auch eine traviagefällige Heimstatt im [[Palazzo Yaquirbruch]], dem gemeinsamen Ziel in [[Oberfels]], angeboten bekommen hatte. "War es vielleicht Absicht?" argwöhnte er kurz, entschied sich dann aber zur Annahme, dass dies nur deswegen nicht erwähnt wurde, weil [[Erlan Sirensteen]] sich nicht sicher sein konnte, dass sie wirklich vor Ort sei. Drum entschied er sich, es selber auch nicht zu erwähnen - vor allem wusste er ja auch nicht, ob die junge Dame auch wirklich noch vor Ort war, denn bei ihrem heißspornigen Wesen konnte sie schon längst wieder wo anders sein.
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Dass Ludovigo beim Gedanken an sie ähnlich errötete wie Croënar fiel aber niemanden auf, als sie sich dann zu dritt wieder auf den Weg gen Oberfels machten.
  
 
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Version vom 27. August 2023, 18:31 Uhr

Auge-grau.png

Stadt Unterfels.png Briefspiel in Unterfels Stadt Unterfels.png
Datiert auf: Efferd 1045 BF Schauplatz: Region Yaquirbruch Entstehungszeitraum: seit Sommer 2022
Protagonisten: Rondralia della Pena, Ludovigo von Scheffelstein (aka Ludovigo Sirensteen), Erlan Sirensteen, Mondino von Calven, ... Autoren/Beteiligte: Haus della Pena jH klein.png Horasio, Haus Sirensteen.png Erlan, Calvenschwarz.png Calven ...
Zyklus: Übersicht · Akt 1: Traviagefällige Einladung und rondragefällige Forderung · Akt 2: Unerwartete Unterstützung · Akt 3: ...


Beteiligte (irdisch)
Haus della Pena jH klein.png Horasio
Calvenschwarz.png Calven
Haus Sirensteen.png Erlan

Teil 1: Die letzte Hoffnung

Autor: Horasio

Irgendwann im Efferd des Jahres 1045 BF erreichte Mondino von Calven ein kleiner unscheinbarer Umschlag, versiegelt mit einer unbekannten magischen Glyphe, die auf dunkelroten Wachs schimmerte. Abgegeben wurde es vom Postendienst Pertaktis, der es in Oberfels angenommen hatte. Über den Absender ließ sich nichts weiteres erfahren.

Blick auf einem Tisch mit einem Schriftstück - und nach draußen

Als Mondino den Umschlag öffnete, fand sich darin eine gefaltete Karte, die mit zahlreichen fremden magischen Zeichen geziert war. Sie erinnerte ihn vage an die Symbole von Gildenmagiern, die sie auf ihren Mänteln und Hüten zur Schau tragen. Ein vorsichtiges Entfalten der Karte ließ ihn diese aus Schreck direkt fallen! Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich zwischen dem Papier ein zwar verkleinertes, doch täuschend echtes Abbild einer jungen Frau zeigte. „Sie ist wunderschön.“, entfuhr es einem nebenstehenden jungen Soldaten, der noch grün hinter den Ohren war. Mondino schüttelte milde lächelnd den Kopf, öffnete die Karte erneut und betrachtet das Abbild, das sich nach einer kurzen Zeit verbeugte und sich an ihn wandte: „Leutnant Mondino. Vor vielen Jahren habt ihr meinem Vater bis zu seinem Tode gedient.“ Er erinnerte sich an sie, seit ihrer letzten Begegnung war sie eine junge Frau geworden. Eine, die nun in der Tracht almadanischer Schwertgesellen um seine Unterstützung bat.

„Ich befürchte mein Versuch bei Erlan Sirensteen um Gnade und Hilfe zur Wiedererlangung meines Erbes zu bitten ist gescheitert, wenn euch diese Nachricht erreicht. Ich flehe euch in dieser verzweifeltsten Stunde an mir und der Sache beizustehen. Vertreibt Cardolfo della Carenio aus Kullbach, übergebt es meiner Familie.“ Sie stockte, dann blickte ihm die Illusion Rondralia Lutisanas direkt in die Augen:

„Helft mir Mondino. Ihr seid meine letzte Hoffnung!"

Teil 2: "[...] Nirgendwo [...] mehr Abschaum und Verräter [...]"

Autor: Calven

Mondino lehnte sich zurück und strich sich mit der Hand durch den kurzen Bart, hinter dem er die Narben der Vergangenheit zu verbergen versuchte. Der Capitansmantel, der sich niemals recht passend angefühlt hatte, wog schwerer denn je auf seinen Schultern.

Seine Kiefer mahlten. Er murmelte: "Cardolfo sitzt schon zu lange dort - warum eigentlich?" Larissa Barberini, die sich demonstrativ gelangweilt in einer Ecke des Kabinetts fläzte, lachte auf. "Zu viele Söldnerhäuptlinge in Bomed in Amt und Gnaden, hä?" Auch Mondino musste lachen und winkte ab. "Ich reise ab. Croënar, Du kommst mit. Corporala Lafieri? Ihr müsst für mich eine Reise nach Norden tun. Die Einzelheiten gleich im Turmzimmer. Leutnanta Megallo hat das Kommando, bis ich wieder da bin." Die Barberini grunzte enttäuscht auf: "Dann sei besser schnell wieder da."

Einen Tag später, auf der Landstraße gen Oberfels. Mondino zügelte sein Pferd, als der Blick yaquirabwärts frei wurde. "Oberfels am Yaquir. Nirgendwo wirst Du mehr Abschaum und Verräter vorfinden als hier. Schon gespannt, Croënar?" Der Angesprochene, fast noch ein Knabe, schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. "Nicht wegen der Verräter, wegen des Mädchens natürlich. Wunderschön, in der Tat. Aber für Dich unerreichbar." "Ja, Capitano, natürlich, Capitano. Aber... Mögt Ihr mir verraten, wer Sie ist?" "Nicht jetzt. Lass' uns die Kleider wechseln: Nach Oberfels komme ich nurmehr in Bomeder Bunt."

Teil 3: Staub und Sterne

Autor: Erlan

Palazzo Arindello zu Unterfels: Der Comto Erlan Sirensteen und sein Sohn Ludovigo Sirensteen unterhielten sich in einem der Salons.

"Beeil Dich!", "Schnell", "ohne Verzögerung" - eine äußerst satinavgefällige Sprache pflegte Erlan zu nutzen, als er mit seinem Sohn über den Auftrag sprach. Zwischenzeitlich gab es aber auch noch weitere Order - beispielsweise, dass das Schreiben nur an Mondino von Calven persönlich übergeben werden dürfe.

Als die Frage "Ihr wisst noch, wie er aussieht?" aufkam, wandte sich Ludovigo an seinen Vater:

"Was für eine Frage? Beim Königsturnier 1038 BF habt ihr Euch duelliert, ich sah, wie sein Schwert Euren Kopf zum Bluten brachte... und sollte das nicht ausreichend sein, dann könnte ich noch diverse Begegnungen in Bomed, Oberfels und Unterfels aufzählen, wo ich auf ihn traf."

"Gut, gut... ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen. Diesen Brief bitte überreicht ihr Mondino von Calven. Und nur ihm. Persönlich."

Ludovigo nickte: "Verstanden, ich werde mich auf den Weg machen."

Ludovigo Sirensteen auf dem Pferd

Schon kurz darauf saß er auf seinem Pferd und machte sich auf den Weg. Es war früh am Morgen, noch eher der neue Tag für die meisten Menschen begonnen hatte, machte sich Ludovigo im schnellen Ritt auf den Weg von Unterfels erst einmal nach Oberfels machte.

In Oberfels angekommen steuerte er sofort den Palazzo Yaquirbruch an, wo er die Gelegenheit nutzte, kurz einzukehren.

Eigentlich hatte sein Vater ihm angeraten hier das Pferd zu wechseln, denn auf einem ausgeruhten Pferd reitet es sich schon schneller. Doch auch wenn Ludovigo wusste, dass er recht hatte, entschied er sich anders. Denn er wusste genau, wie er mit Rahjensblitz - seinem Pferd - umzugehen hatte. Gemeinsam waren sie eine eingespielte Kombination und er sah keinen Grund auf diesen Vorteil zu verzichten. Wobei er sich im selben Moment fragte, ob er überhaupt diesen Vorteil benötigte. Aber wenigstens konnte sich Rahjensblitz auch stärken und als Ludovigo ihm signalisierte, dass es weiter gehen solle, trabte das Pferd auch ohne Zögern wieder raus. Ein gutes Zeichen wie Ludovigo wusste.

Als ob der Botenreiter es gewusst hätte - es war auch gar nicht nötig das Pferd zu wechseln, denn aus dem geplanten längeren Ritt wurde im Nachhinein doch nichts. Aber das konnte man ja nicht ahnen.

Denn schon kurz nach dem Aufbruch aus Oberfels erblickte Ludovigo am Rande des Treidelpfades am Yaquir zwei Pferde die dort anscheinend reiterlos standen. Wobei er im leichten Unterholz in direkter Nähe Bewegungen ausmachte und dort zwei leicht auf dem ersten Blick unbekleidete Menschen sah, was bei ihm ein leichtes Grinsen erzeugte, während er sich dachte, dass Rahja anscheinend auch im dornigen Unterholz ihre Reize hat. [...]

Ursprünglich hatte Ludovigo vor im schnellen Galopp vorbeizureiten und so staubte es auch schon enorm auf dem Treidelpfad - es hatte schon länger hier nicht mehr geregnet - als die Hufen hart auf den Boden einschlugen. Doch je näher Ludovigo dieser Szenerie kam und je mehr er erblickte (obwohl er das eigentlich gar nicht wollte) umso mehr sah er und umso überraschter war er. Denn anscheinend hatten sich da nur ein augenscheinlich älterer Mann und sein deutlich jüngerer Begleiter umgezogen. Die rot-grün karierten Farben zeichneten die beiden als Mitglieder der Bomeder Buntröcke aus!

Als Ludovigo nur noch einige Schritt entfernt war und der staubige Sand etwas verzogen war er überrascht, wen er da erkannte. Niemand geringeres als den Oberststallmeister der Grafschaft Bomed und somit den Kommandanten der Bomeder Buntröcke: Mondino von Calven.

Schon als Mondino und Croënar aus dem Dickicht zurück in Richtung des Yaquirs kamen, sahen sie den auf sie zu galoppierenden Reiter. Mit einem Griff zur Seite wollte sich Mondino absichern, jedoch hatte er nicht den Eindruck, dass ihnen Gefahr drohte. Als der Reiter ein gutes dutzend Schritt vor ihnen zu stehen kam, blickte er genau auf dessen Wams. Er sah vor allem Sterne: sechs gelbe Sterne auf schwarzem Grund, drei schwarze Sterne auf gelbem Grund und darunter ein dreistufiger Berg. Mit fester Stimme richtete er sich an den Reiter, der ihm auf den ersten Blick bekannt vor kam, auch wenn er noch überlegte wer es ist:

"Staub und Sterne sehe ich wohl. Was veranlasst einen Reiter aus Unterfels mich bzw. uns derart abzufangen?"

Und in dem Moment, als der Reiter anfing zu sprechen, war es ihm klar, wer das war: 'Das ist der Sohn - also der angenommene - von niemand anderem als seinen früheren Feind Erlan Sirensteen. Oder aber' - und bei den Worten lächelte er leicht verschmitzt oder aber spöttisch - 'der Sohn meines neuen Lehnsherren.'

"Die Zwölfe zum Gruße! Erlaubt, dass ich absteige!" - und nach einem kurzen angedeuteten Nicken sprang Ludovigo - weit weniger artistisch als er es gekonnt hätte - vom Pferd, verneigte sich kurz vor Mondino von Calven, nickte seinem Begleiter zu und fing an zu sprechen:

"Ein interessanter Zufall - auch wenn es vermutlich keiner ist - dass ich Euch hier treffe und nicht erst weiter im Osten z.B. auf der Feste Oradellabrück oder in Torrias. Mein Vater lässt mich Euch eine dringende Nachricht übermitteln, die ich nur zu Euren Händen geben darf."

Mit diesen Worten nestelte Ludovigo aus einer Tasche ein Schriftstück, auf dem im roten Wachs das Signet der Sirensteens, also der Oberkörper einer Sirene, zu sehen war. Nachdem er das Schriftstück an Mondino überreichte, brach dieser das Siegel, fing an zu lesen. Dabei schmunzelte er mehr als einmal. Im Anschluss daran reichte er das Schriftstück an Croënar mit den Worten: "Es gibt immer einen noch größeren Fisch. Oder Igel."

Ludovigo schaute teilnahmslos zu, da er sich konzentriert anstrengte, nicht zu neugierig zu wirken. Denn sein Vater hatte ihm ja vieles gesagt - aber nicht so recht, was in dem Schreiben drin steht. Und was das mit Fischen zu tun hatte.

(Fortsetzungsmarkierung)

"Aber... aber ..." - es wirkte leicht stammelnd, wie Croënar anfangs sprach, bevor er sich fasste und mit festerer Stimme fortsetzte: "Das bedeutet ja, dass die wunderschöne Nachricht ... eh die Nachricht der wunschönen Dame ... nicht ... eh ... stimmt?"

Ludovigo, der nicht wusste, wovon die Rede war, schaute gespannt Mondino an, dessen Lippen ein leicht spöttisches Lächeln aufsetzten: "Croënar Du magst recht haben. Oder auch nicht. Es mag ja gut sein, dass das ursprüngliche Schreiben, welches uns nach Oberfels führen sollte zwar ... wie sagtet ihr noch? ... wunderschön ... ist, aber zumindestens vom Inhalt mag dieses üblichere Verfahren der Nachrichtenübermittelung" - und bei diesen Worten zeigte er auf das Schriftstück, welches Croënar noch in den Händen hielt - "vielleicht doch aktueller sein als ein magischer Schabernack."

Ludovigo schaute vom einen zum anderen Bomeder Buntrock und wusste nicht, wie er das deuten sollte. Seine Fragen schienen ihm direkt auf der Stirn eingebrannt zu sein, denn als Mondino sich zu ihm umdrehte, begann er zu erklären:

"Ihr sollt auch wissen, worum es geht. Ob nun erst später in Oberfels oder Unterfels - oder jetzt. Hier ist sicherlich auch irgendwo ein Fels. Aber Scherz beiseite junger Sirensteen" - und bei dieser Anrede zuckte Ludovigo immer noch merklich, was Calven mit Interesse bemerkte:

"Wir haben eine Nachricht einer jungen Dame erhalten, die uns um Hilfe ersuchte. Mit dem Hinweis, dass niemand geringerer als Euer Vater diese Hilfe verweigerte. Lese ich mir aber nun das Schreiben Eures Vaters durch, dann scheint dem aber nicht so zu sein.

Ich vermute nun, dass das Schreiben Eures Vaters aktueller zu sein scheint, als die vorherige Nachricht. Auch wenn die wahrlich schöner wirkte."

Croënar errötete bei den Worten leicht, was Mondino belustigt zur Kenntnis nahm, während Ludovigo das augenscheinlich gar nicht bemerkt hatte.

"Nun denn, wir beide", und damit zeigte Mondino auf Croënar und sich, "wollten nach Oberfels. Euer Vater bittet uns nach Unterfels. Da klingt es doch nach einem vortrefflichen Kompromiss wenn wir uns erst auf dem Weg nach Oberfels machen, dort einkehren und dann am nächsten Tag nach Unterfels weiter reisen. Das passt auch zu den zeitlichen Vorgaben, die der Baron uns macht und denen wir natürlich entsprechen wollen."

Auf dem Weg zu seinem Pferd übergab Mondino das Schreiben an Ludovigo, was dieser schnell überflog. Nicht dass es ihn überraschte - aber ja, sein Vater bat um ein Gespräch im Palazzo Arindello zu Unterfels und sie lagen gut in der Zeit.

Was Ludovigo auffiel: sein Vater hatte in dem Schreiben mit keinem Wort erwähnt, dass die junge Rondralia della Pena auch eine traviagefällige Heimstatt im Palazzo Yaquirbruch, dem gemeinsamen Ziel in Oberfels, angeboten bekommen hatte. "War es vielleicht Absicht?" argwöhnte er kurz, entschied sich dann aber zur Annahme, dass dies nur deswegen nicht erwähnt wurde, weil Erlan Sirensteen sich nicht sicher sein konnte, dass sie wirklich vor Ort sei. Drum entschied er sich, es selber auch nicht zu erwähnen - vor allem wusste er ja auch nicht, ob die junge Dame auch wirklich noch vor Ort war, denn bei ihrem heißspornigen Wesen konnte sie schon längst wieder wo anders sein.

Dass Ludovigo beim Gedanken an sie ähnlich errötete wie Croënar fiel aber niemanden auf, als sie sich dann zu dritt wieder auf den Weg gen Oberfels machten.

wird noch fortgesetzt