Archiv:Urbasi vor der Zerreißprobe (BB 46)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 46, Seiten 34, 36 Schildwacht.png Datiert auf: Ende Travia 1045 BF


Urbasi vor der Zerreißprobe

Kleine Delegation kehrt in aller Stille zurück – Croenar beharrt auf der Abspaltung Agrepparas!

von Sinjara Acciaioli


Urbasi. Ihre Rückkehr war so unfeierlich wie ihr Aufbruch: die Kleine Delegation aus Priore pecunis und Priora iuris, die in Marvinko Vorverhandlungen mit dem Grafen führte (BB#45), ist wieder zurück in Urbasi. Doch kein Empfang der Gonfaloniera hieß sie willkommen, nicht einmal ein außerordentlicher Bericht an die Signoria erging bisher. Es scheint, dass die Fragen zur Zukunft Agrepparas – und damit auch des Rests von Urbasi – ein Thema der Hinterzimmerpolitik geworden sind. Der Verdacht drängt sich auf, dass sich niemand daran die Finger verbrennen will. Dabei weiß in den Amtsstuben des Magistratspalasts jeder: Keine Entscheidung des vergangenen Jahrzwölfts wird größere Auswirkungen auf Urbasi haben als diese!

Nur hinter vorgehaltener Hand erfährt man, welches Verhandlungsergebnis die Delegation mitbrachte. Der Pachtvertrag für die Vorstadt Agreppara wird unter keinen Umständen mehr verlängert werden. Die Stadtgrenzen Urbasis enden künftig am Sikram. Die Tage der Silberstadt, die beide Ufer des Flusses beherrscht, sind gezählt. Aber: Der Vorstadt wird vom Grafen eigenes Stadtrecht in Aussicht gestellt. Und ein festes, provinzübergreifendes Bündnis zweier Nachbarstädte am Sikram könnte einen beträchtlichen Teil der bisherigen Verwaltung erhalten. Unter mehreren Bedingungen: Ein gräflicher Vertreter erhält Vetorecht in der Signoria Urbasis und Agreppara darf seine Milizen und Garde nur noch in den Dienst des Grafen stellen.

Rahjalin Solivino
Alvaro della Pena

„Hohn und Spott ist das“, bemerkte ein nicht genannt werden wollender städtischer Amtsmann. „Zu einer solchen Verhandlungslösung kommt man, wenn man das Verhandeln Urbetern und Cindanern überlässt. Was die Gonfaloniera da geritten hat, weiß nur sie selbst. Das beste Interesse der Stadt war es sicher nicht!“ Andere Stimmen erkennen an, dass die Ausgangslage eben keine einfache war – und dass Urbasi trotz faktisch verschobener Provinzgrenze danach weiterhin vielfältige Einflussmöglichkeiten auch ins südlichere Aurelat verbleiben würden.

Dass ein Teil der Lehnsgefolgschaftspflicht des bisherigen Urbasis sich vom entfernten Fürsten in Vinsalt zum viel näheren Grafen in Marvinko verschiebt, begrüßt manch einer sogar. „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, lautet so ein interessantes Fazit zur Zerreißprobe Urbasis, vom Signore Alvaro della Pena. Und auch vom Hochgeweihten der Schönen Göttin, Monsignore Rahjalin Solivino, gehen Bemühungen aus, in gerade dieser Situation eine weitere Spaltung der Mächtegruppen der Stadt zu verhindern.

Eklatant ist dagegen das Schweigen der Gonfaloniera selbst: Signora Duridanya, unser gerade wiedergewähltes Stadtoberhaupt, lässt nicht einmal ihre engsten Vertrauten wissen, was in ihrem Kopf vor sich geht. Und auch das Haus di Salsavûr, das unter Baron Lorian zu den loyalsten Gefolgsleuten des Fürsten gezählt werden muss, scheint dem gleich- und ähnlichgesinnten Patriziat keine Führung mehr anbieten zu wollen. „Der Ausverkauf hat begonnen“, fügte der nicht genannt werden wollende Amtsmann denn auch hinzu. „Man wird den Eindruck nicht los, dass die Entscheidung zugunsten des intriganten Grafen und seiner verräterischen Brut längst gefallen ist. Weil Mut- und Tatenlosigkeit über die einst anständigen Geschlechter Urbasis hereingebrochen sind. Ich spucke auf sie!“

Armin Bundt, mit Dank an Florian Rosenthal, Felix Füzi und Elin Brendel