Diskussion:Imperium Renascentum Horasi

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Rohübersetzung mit Entlehnungsmöglichkeit?

Rohübersetzung aus Johannes von Annonays "De coronatione Caroli Quarti imperatoris", Bezug nehmend auf die Kaiserkrönung Karls IV. 1355 Entlehnen für Krönungszeremonien?

Wie der Kaiser der Stadt mit dem Eide gelobt, der von den Kaisern zu geloben üblich ist.

Am Tage des Herrn wahrlich, am fünften des Monats April, an dem zu Ostern die Auferstehung gefeiert wurde, stand der besagte Herr und König in der Morgendämmerung auf, weil er die schuldigen Zeremonien wahrnehmen und alles gemäß der altehrwürdigen Gepflogenheit der römischen Kaiser, gemäß dem Ritus und der Ordnung der hochheiligen Römischen Mutter Kirche feierlich ausführen wollte. Nachdem er seine bewaffneten Scharen, von denen es auf der Welt keine schöneren gab, einerseits auf der Brücke des Sanctus Petrus, andererseits über die anderen Orte der löwenhaften Bürgerschaft verteilt hatte, wie dies aus der ihm angeborenen Klugheit, dem Fleiß und der Achtsamkeit heraus geschehen war, zog er mit einer Abordnung zur Stadt hinaus und kehrte zu der besagten Kirche Magdalenens zurück. Dort verweilte er bis zu den tagbringenden Strahlen der Sonne. Nachdem jene zum Vorschein gekommen waren, befahl er, die Fanfaren mögen erschallen und die Feldzeichen entfernt werden. So jedoch, wie der König der Könige und Herrscher in rotflammendem Gewand schimmernden Wetterleuchtens in die Stadt bald mit Pracht zurückkehren sollte, so betrat dieser König zunächst, nach körperlicher Erscheinung und Betragen milde, nach dem Eifer des Geistes demütger als ein Pilger, langsamen Schrittes die Stadt. Dann aber gelangte der Herr und König zu der kleinen Brücke Almacia. Sie ist gerade über dem stillen Wasser gelegen, daß jedoch aufgrund der Überflutung der Regenfälle anschwellend war. Hier ging der König den sindici und cancellarii der Stadt entgegen. Jene suchten bei ihm um den Schwur gewisser Artikel nach, die gemäß der Gepflogenheit aller römischer Kaiser als Amtsvorgänger dem römischen Volke schuldig waren und fortgesetzter Wahrnehmung bedurften. Der König seinerseits, weil er als wahrhaft Erhabener die Ehren der gütigen Stadt und die Gerichtsbarkeiten des römischen Volkes zu mehren begehrte und sich als bereit darbot, jenes Wohlgefallen der Römer zu vollfüllen, schickte sich an, die Artikel – von denen seitens des edlen Mannes Nicolaus de Monte Nigro, des Knappen, des cancellarius der Stadt, erzählt wurde – wahrzunehmen. Über einem geöffneten Buch der Evangelien, das der vorbenannte edle Mann Lellus Petri Stephani de Tosectis als sindicus des römischen Volkes in der Hand hielt, womit er gleichsam das Gemeinweisen selbst repräsentierte, schwor der König leibhaftig und öffentlich durch Berührung des Buches und leistete das Sakrament, das von dem genannten Lellus Petri Stephani in folgenden Worten gehört wurde:
„Ich, Karl, von Gottes Gnaden König der Römer, allzeit Mehrer des Reiches und böhmischer König, künftiger Kaiser, schwöre und verheiße, daß ich bin und sein will ein Bewahrer, Beschützer und Verteidiger des wahren christlichen Glaubens und der hochheiligen römischen Mutter Kirche und jedes gläubigen Volkes der Christenheit und auch der Rechte und der Ehre des Heiligen Römischen Reiches und aller seiner Getreuen. Und gewiß auch schwöre ich, den Senatoren, dem Senat und dem römischen Volke den Frieden und die Sicherheit zu bewahren, ebenso in Personen wie in Sachen und umfassenden Rechten. Dies tue ich in der Weise, wie ich befähigt bin und Macht habe. Und ich schwöre auch, alle guten Bräuche und Gepflogenheiten der Stadt Rom und alle Gerichtsbarkeiten und Freiheiten dieser Stadt und des römischen Volkes zu schützen und aufrechtzuerhalten, soweit es an mir gelegen sein wird. So helfe mir Gott, und so helfen mir diese heiligen Evangelien Gottes.“
Daraufhin geht er in Richtung auf die Porta Crescentia zurück und – rechterhand die Porta Viridaria zurücklassend – nimmt er zur linken den Weg auf. [...] Zum selben Tor hinan erreicht er schließlich die Stadt Gottes, über die es ruhmvolle Reden gibt, und er betritt die segenspendende Stadt. Am Eingang der Stadt freilich schmückte er edle Männer mit soldatischen Titeln. Diese Männer waren Petrus de Sancto Desiderio, genannt Testardus, und Petrus de Monasterio, gewißlich auch Petrus de Alovesco, die Neffen des genannten Herren Kardinales Petrus Ostiensis waren. Dies tat der König schließlich auch mit den Knappen. Und dort wurde er vom Senat, den anderen Würden der genannten Stadt und schließlich vom geschlossenen Volk unter großem Beifall im Krönungsmantel empfangen. Dies alles geschah gleichermaßen gemäß der Schicklichkeit der Ehrenden wie des Geehrten mit der gewohnten Feierlichkeit. Von den ehrbaren, erwählten Männern höheren, mittleren und auch niedersten Standes wird er noch besonders hergerichtet und zur Basilika des glückseligen Petrus, des ersten der Apostel, mit Mühe geführt, weil die Andrang sehr stark ist. Rechterhand nämlich und linkerhand, sogar vor dem Antlitz und hinter dem Rücken, wurde die soldatische Persönlichkeit bald von einem Schwert, bald von einem Hirtenstab, bald von einem Bischofsstab und bald von einer Hand getrieben, bald von Männern unterschiedlicher Herkunft getrieben. Niemals aber war der Bereich von der kleinen Brücke bis zur besagten Basilika von dem Eindruck dieser Ehrung frei.
Doch als er sich dem Eingang der Gasse der benannten Basilika Cortina näherte, [...] fand er dort zwei Senatoren vor, die schon von ihren Rössern abgestiegen waren, damit sie einen seit jeher bewahrten Brauch pflegen könnten. Einer dieser Senatoren von rechts, ein anderer von links empfangen das Zaumzeug des königlichen Rosses und führen es die gesamte Gasse, die Cortina genannt wird, entlang, hin zu den Marmorstufen der Treppen, die zu der berühmten Basilika emporführen. Dort angelangt, sitzt der König ab, und gemäß der Sitte übergibt er das Pferd, auf dem er gesessen hatte, den genannten Senatoren. Rings umgeben von diesen Senatoren, anderen Würden der besagten Stadt und gewißlich auch umgeben von Herzögen, Markgrafen, Grafen, Baronen, zahllosen Prälaten und dem römischen Volke, steigt er diese Treppen empor.

Wie der Kaiser dem Herren von Ostia, gleichsam also der Person des summus pontifex, das Gold darbietet.

Am höchsten Punkt dieser Stufen stand mein ehrerbietiger Herr, der Kardinalbischof von Ostia. Er trug den Mantel, den er aus dem Privileg der Kirche von Ostia heraus besaß, während er in die anderen päpstlichen Ehrenzeichen gehüllt wurde. Dann wurde er vom römischen Klerus, den vielen Prälaten und allen Kirchendienern, deren Aufgaben jeweils festgelegt waren, in der Art eines feierlichen Zuges begleitet. Den König selbst küßte und umarmte er. Jener wiederum reichte dem Herren Kardinal, der gleichsam als Stellvertreter unseres Herren Papstes erschienen war, das Gold dar. Dies tat er, wie es in dem pontificale Romanum enthalten ist. Und unterdessen er ihn zur Rechten hält, führte er ihn zur Kirche Sancta Maria de Turribus, die zwischen dem ersten und dem zweiten Tor der Basilika des glückseligen Petrus liegt. Dort, vor dem Altar dieser Kirche, leistete der besagte König in Gegenwart des besagten Kardinales über dem Text eines Evangeliums, den der Subdiakon in Händen hielt, das Sakrament. Dies tat er mit folgenden Worten:

Der Eid des Kaisers gegenüber dem summus pontifex und gegenüber der Römischen Kirche. Ferner, wie genau dieser Kaiser und die Kaiserin mittels des besagten Kardinales gekrönt werden.

„Ich, Karl, König der Römer und – weil der Herrgott es wohlheißt – künftiger Kaiser, verheiße, gelobe feierlich und verspreche und schwöre in Gegenwart Gottes und des Heiligen Petrus, daß ich im weiteren der Beschützer und Verteidiger des summus pontifex und der Heiligen Römischen Kirche sein werde in allen ihren Notwendigkeiten und Diensten, indem ich ihre Besitztümer, Ehren und Rechte bewache und beschütze, ebenso, wie ich durch die göttliche Hilfe gestützt sein werde, gemäß meinem Wissen und Vermögen im rechten und reinen Glauben. So mögen Gott und diese heiligen Evangelien Gottes mir helfen.“ Hierauf kommt der besagte Kardinal mit seinen päpstlichen Anweisungen von den Marmortreppen der Basilika herab und führt die einzelnen Handlungen und Zeremonien gleichermaßen in Wort, in Tat und an den vorgeschriebenen Orten gemäß dem Ritus der hochheiligen Römischen Kirche und des vorgeschriebenen liber pontificalis und auch gemäß der Überlieferung der päpstlichen Bullen durch. Gleichermaßen der besagte Herr und Kardinal und der König selbst [...] betreten so gleichzeitig nach der Ordnung des Festzuges die Basilika, wo es gar viel Beifall der Bürger gibt, zugleich soviel Freude unter den Auswärtigen, soviel obendrein von dem lärmenden Klang jeder Art von Musik, daß das Bersten eines Blitzes, der die Kirche zerfetzt, nicht gehört worden wäre, geschweige denn, daß man einander im geringsten im Gespräch verstanden hätte. Verdientermaßen freut sich folglich die Stadt Rom selbst, während sie sieht, daß sie als eine Schwertscheide, die sich von selbst bewegt, auch das Schwert umfängt. Doch gar zu sehr [...] nahe dem Äußersten seiner Freude greift die Trauer um sich und das Lachen wird mit dessen Schmerz vermischt, denn, wie unten in der weiteren Schilderung sichtbar werden wird, enttäuscht sich dieses Lachen mit der Hoffnung eines lang begehrten Atemholens. Nun ist es an der Zeit, daß ich zum eigentlichen Gegenstand zurückkehre [...] und die Feierlichkeiten einer solchen Krönung vor Augen stellen möge. Der Kardinal übte an unterschiedlichen Orten der Kirche an jenem König gemäß der Vorschrift des liber pontificalis verschiedene Segnungen und alle notwendigen Handlungen aus und salbte eben diesen König und eben diese Königin vor dem Altar des glückseligen Mauritius gemäß der Vorschrift des bereits benannten römischen liber pontificalis. Es schreiten also gemeinsam der geistliche Wegbereiter und der weltliche Meister einher, und schließlich erreichen sie die Tribüne der Basilika. Und dort besteigt der König die ihm geweihte Stelle an der rechten Seite, unterdessen die Königin sich zur ähnlichen linken Seite setzt. Der Herr und Kardinal befindet sich an dem marmornen Sitz des Papstes, der in der Mitte der besagten Tribüne gelegen ist. Für die Messe, die nun in überaus feierlicher Weise zu halten ist, kleidet er sich mit den päpstlichen Ehrenzeichen. Auch der König und die Königin sind ähnlich in deren kaiserliche Gewänder gehüllt, die für die Feierlichkeiten einer solchen Krönung erforderlich sind. Sodann setzen die vortrefflichsten Sänger aus der Kapelle des besagten Herren und Kardinals ein, die Messe wird besungen, und alle Handlungen und Zeremonien werden an den vorgeschriebenen Orten abgehalten, die auch gemäß der Ordnung des vorgeschriebenen liber pontificalis und der Apostelbriefe stattfinden müssen. Jedoch in dieser ganzen Zeit macht der besagte König einen soldatischen Eindruck [...]. An unterschiedlichen Orten also und zu unterschiedlichen Zeiten des Besagten werden der König und die Königin mittels des besagten Herren und Kardinal gesegnet, gesalbt und gekrönt. Sie opfern und nehmen das Abendmahl folgend dem Ritus der Kirche und folgend der alten, beachteten Gepflogenheit der Römischen Kaiser oder gemäß der Überlieferung des obengenannten ordnungsgemäßen liber pontificalis.