Briefspiel:Vom Ende einer Freischar

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: Mitte Rondra 1033 BF, im Zuge der Marudreter Fehde Schauplatz: Marudret und benachbartes Aurelat Entstehungszeitraum: November 2014
Protagonisten: Luntfelds Cavallieri und Fevons Freischar Autoren/Beteiligte: Familie Luntfeld.png Luntfeld

Vom Ende einer Freischar

Doria, Aurelat, 11. Rondra 1033 BF

Schwarz und qualmend stieg hinter ihnen Rauchsäulen in den strahlend blauen Rondrahimmel, als Fevons Freischar das Dorf Doria verliess und sich auf die Verfolgung der verhassten Marvinko-Söldner machte.


Etwa dreissig Söldner waren es nach Angaben des Schulzen gewesen, die die kleine Ortschaft nahe Sibur im Morgengrauen überfallen hatten. An Widerstand war nicht zu denken und wer es doch versuchte war schnell eines besseren belehrt worden. Danach begannen die Söldner zu plündern: Zur grossen Verblüffung der Bauern und Handwerker ignorierten die Plünderer allerdings ihre Höfe und Läden fast komplett. Anhand der Angaben eines zitternden Schulzen wurden ausschliesslich diejenigen Liegenschaften geplündert und angezündet, die Patriziern der Stadt Urbasi gehörten – den Bewohnern wurde sogar genügend Zeit gegeben ihre eigenen Wertsachen und Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. Auch die Mühle der Zorgazo ausserhalb des Dorfes ging in Flammen auf, als einige der Marvinkosöldner auf den Weiden das Vieh der angezündeten Höfe zusammentrieben, jede andere Kuh, Schaf oder Ziege dagegen sorgfältig aussortierten. Bald darauf kamen in Begleitung eines weiteren Dutzend Bewaffneter zwei Wagen ins Dorf gezuckelt, an denen an langen Leinen ein Dutzend Pferde angebunden waren. Vor dem Meierhof des Barons hatten die Plünderer anschliessend zwei weitere vorgefundene Wagen mit Heu, dem Inhalt von Speisekammer und Weinkeller, der Geldtruhe mit den Pachteinnahmen sowie mit Brennholz und einigem Kleinvieh beladen. Kurze Zeit später zogen die Söldner weiter.

Schon wieder war Fevons Freischar zu spät gekommen bei ihrer Hatz auf die verhassten Marvinkosöldner, die sich erfrecht hatten die Stadt Marudret, den Sitz des gleichnamigen Barons und Vaters ihres Anführers zu bemächtigen und jetzt offenbar auch noch begonnen hatten Dörfer im Contado der Stadt Urbasi – des Verbündeten des Marudreter Barons – zu überfallen. Etwas verwundert waren die Bauern Dorias allerdings schon, als sie sahen mit welcher Gefolgschaft offenbar der Baronssohn Fevon die waffenstarrenden Söldner bezwingen wollte, und manch eine Hand machte versteckt ein segnendes Götterzeichen für die Freischar, als sämtliche Vorbehalte der Bauern auf taube Ohren stiessen.
Keiner der sogenannten Freischärler schien älter als zwanzig Götterläufe alt zu sein. Gerademal ein gutes Dutzend der Jugendlichen war beritten und der Aufgabe angemessen bewaffnet, ihrer Kleidung und Rüstungen nach Söhne und Töchter von Adligen und Patriziern. Der grosse Rest der Freischar dagegen ging zu Fuss und ihre Bewaffnung und Ausrüstung war kaum der Rede wert: Mutters "geliehene" Armbrust oder Hellebarde, Knüppel, Dolche oder ein zweckentfremdeter Vorschlaghammer; an Rüstungsteilen gelegentlich ein Tellerhelm oder ein angerostetes Kettenhemd. Doch schien die Stimmung und der Enthusiasmus der Truppe ungebrochen, als sie sich nach einer kurzen Siesta auf den Weg machten, Nachdem sich die Schar im Daria gestärkt und sich eine Stunde ausgeruht hatte marschierte die Freischar frohgemut weiter, mit all dem Vieh und den Wagen würden sie die Söldner sicher noch am selben Tag einholen.


Stunden später war es soweit. Auf einer Lichtung am Strassenrand sah die Freischar ein Feuer brennen. Nach kurzer, leiser Diskussion unter den Anführern der Freischar wurde entschieden das Lager zu überraschen - schliesslich konnte es sich doch dabei nur um die gesuchten Plünderer handeln. Links wie rechts der Strasse zwang allerdings dichtes Unterholz die Freischar dazu, bis zur Lichtung auf der Strasse zu bleiben. Erst dort könnte man sich auffächern und die Plünderer auf breiter Front angreifen. War das dort ein Rascheln am Waldrand? Egal, das Dutzend Söldner am Feuer schienen immer noch ahnungslos.

Nur noch wenige Schritte, ehe sie die überraschten Söldner angreifen und ihnen eine verdiente Lektion erteilen würden. Doch soweit sollte es nicht kommen.

Unversehends teilten sich links und rechts die Büsche und hart aussehende Männer und Frauen in Rüstungen und Leder mit harten Gesichtern drangen im schwachen Dämmerlicht mit wildem Gebrüll waffenschwingend auf die überraschten und teilweise völlig verängstigten Freischärler ein.

"Das sind noch Kinder!", übertönte in der nächsten Sekunde mühelos eine Stenorstimme den Lärm, "Schonen! Fangen!" Zu spät, einige der vermeindlichen Angreifer waren bereits von Bolzen getroffen worden und hüben wie drüben hatten erste Streiche ihr Ziel erreicht...