Chelada

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Auge-grau.png Chelada war ein tulamidischer Okkultist der in sich in der zweiten Dekade des 11. Jahrhunderts nach Bosparans Fall in Kuslik, Grangor und schließlich Pertakis einen Namen machte, bevor er unter finsteren Umständen zu Tode kam.

Ein Mann aus dem Osten

Im Jahre 1013 BF verließ ein junger tulamidischer Mann die Planken eines khunchomer Handelsschiffes in Kuslik, der kein einziges Wort Garethi sprach. Seinen eigentlichen Namen – Aytan ibn Adhrak ibn Adnan ibn Ahiram ibn Ajvar – konnte kein Liebfelder aussprechen, so dass sich schon bald die Worte als sein Name durchsetzten, die er immer wieder wiederholte, um seine Stellung zu betonen: Am Chelar Dar (tul. „Ich entstamme einem bedeutenden Haus“).
Chelada, wie er darob bald nur noch genannt wurde, machte sich bald ob seines außerordentlichen Charismas, aber auch seiner außergewöhnlichen Fertigkeiten einen Namen. Der schlanke und für einen Tulamiden hochgewachsene Chelada besaß den nussbraunen Teint und die feurigen dunklen Augen, die mancher Yaquirierin und manchem Yaquirier einen wohligen Schauer exotischer Faszination über den Körper laufen ließen. Wesentlicher waren aber seine sich schon bald als arkan herausstellenden Fähigkeiten: Chelada bannte uralte Flüche in verfluchten Krypten, lüftete manches sinistre Geheimnis aus der Vergangenheit von Galahanisten und Gerontokraten und erfüllte unausgesprochene Wünsche zu früh verstorbener Adelsdamen. Als bald jedoch unter der Kusliker Magierschaft – die den fremden Emporkömmling ohnehin mehrheitlich misstrauisch beäugte – Behauptungen geflüstert und schließlich ausgestoßen wurden, wonach in Cheladas Umfeld, namentlich in dem sich bald um den jungen Tulamiden bildenden Freundeskreis begeisterter Anhänger, allzuviele viert- oder gar heptasphärische Begebenheiten ans Praioslicht kamen, verließ der Okkultist, noch bevor die Klagen sich im Volke verbreitet hatten, die Hafenstadt.

Illusionen und Wahrheiten

Er hielt sich ein Jahr lang in Grangor auf, wo ihn die Illusionisten der dortigen Akademie der Erscheinungen in den für seine Zwecke vitalen Künsten der Theatralik und der ocular-arkanen Täuschungen unterwiesen. Als der weltoffene Yehodan Gilindor jedoch emeritiert wurde und eine jüngere Spektabilität ihm nachfolgte, wurden auch in Grangor erste Zweifel an Cheladas Motiven und Methoden laut. Wieder verließ der Tulamide daraufhin eine größere Stadt und suchte sich nun eine Bleibe weiter im Landesinneren, wo keine lästigen Akademiemagier seine Kreise stören konnten. Es war nicht schwierig für ihn mit Hilfe einflussreicher Gönner sogleich in die patrizischen Kreise von Pertakis eingeführt zu werden. Bald hatte Chelada wiederum einen Kreis von meist jungen und nicht mittel- aber eher einflusslosen Patriziern, Landadligen und einigen anderen um sich geschart. Um allerdings die sensationslüsternen Gemüter seiner Anhänger stets aufs Neue verblüffen zu können, drang Chelada tiefer in die Geheimnisse der Vergangenheit der Yaquirstadt und der umliegenden Lande ein, als gesund für ihn war.

Viele Reisen und ein Abgang

Niemand weiß genau, welche Orte Chelada in den Jahren in Pertakis aufsuchte, bevor der Tulamide 1018 BF auf so beunruhigende Weise in Pertakis verschwand. Fischer wollen ihn auf dem Wellenfels gesehen haben, jener Yaquirinsel vor Mesaverde wo seit Jahrhunderten verschiedenste Bauwerke aufgebaut wurden und wieder verfallen sind. Chetans Färber berichten, ein schlanker „dunkler Mann“, habe mit magischen Kunststücken für den schnellsten Weg zur Grotte der Neckerfrau im Nisselva bezahlt und im Arinkelwald stöberte der Geweihte Firman einen unbekannten Fremden auf, der nächtens Proben am Steinkreis von Satara nahm.
Noch weniger ist bekannt, was er dort gefunden haben mag, das schließlich zu seinem Untergang führte. Überhaupt ist bis heute ungeklärt geblieben, was an jenem schwülwarmen Rahja-Abend in der Pension Efeuturm in Pertakis geschah. Chelada, soviel ergaben die Nachforschungen der Büttel später, hatte sich offenbar auf eine Zeremonie mit mehreren Beteiligten vorbereitet, die am kommenden Abend angesetzt war. Im Dachzimmer der Pension, das er seit Monden allein gemietet hatte, fand man danach noch allerlei obskure Ingredienzien und arkan anmutende Gerätschaften aus trübem Glas und blinden Metallen, die aber allesamt nicht dazu geeignet schienen, wie der Hesinde-Tempel später erklärte, eine Gefahr für einen gestandenen Magus darzustellen.
Längere Zeit folgten daher die Nachforschungen der Büttel der Yaquirstadt jenem jungen Mann, der erst wenige Tage zuvor in einem Zimmer direkt unter dem Dachgeschoss in der Pension untergekommen war, sich mehrmals verdächtig in der Nähe der Räumlichkeiten Cheladas rumgetrieben hatte und auffälligerweise bei Wirt und Gästen des Efeuturms allerhand Fragen über den Tulamiden gestellt hatte. Einbruchsspuren an der Tür von Cheladas Zimmer ließen die Büttel vermuten, dass der Tulamide Opfer eines räuberischen Diebes geworden war, der es auf eben jene Gerätschaften abgesehen hatte, die mancher Sammler oder Magus mit klingender Münze bezahlt haben würde. Nur ist man sich in Pertakis auch heute noch darüber äußerst uneins, ob jener Dieb es denn auch gewesen sein kann, der Chelada tötete. Zu gern hätte man den Dieb gefasst und befragt, doch bleibt er wie sein Opfer verschollen. Denn wie, so fragt man sich, vermochte es ein einfacher Dieb, wenn es denn ein solcher war, aus jenem großen, dunkelhäutigen Magus, der so voller Fähigkeiten und Faszination war, einen traurigen, und gänzlich unspektakulären Haufen verklumpten Salzes zu machen? Denn jener war alles, was von dem großen Okkultisten, Arkankünstler und Totenbeschwörer Chelada übrig blieb...