Briefspiel:Liebestolle Delphine/Die Zeit läuft...

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Briefspiel in Efferdas
Datiert auf: 24. Praios 1041 BF Schauplatz: Efferdas Entstehungszeitraum: Herbst 2019
Protagonisten: Familien aus Efferdas Autoren/Beteiligte: Haus di Camaro.png;Dajin, Haus Efferdas.png Elanor, Familie Trenti.png Trenti, Familie Gerber.png Amalia Gerber, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras
Zyklus: Übersicht · Jammerstimmung · Die Zeit läuft... · Die Suche nach einem Ausweg · Vorbereitungen auf den Ball · Das Gongfest · Nach dem Tanze


Die Ankündigung

Die Nachricht, die der Bote ihr heute morgen von ihrer Mutter überbrachte, ließ Madolina grübeln. "Werte Tochter, ich erwarte Euer Erscheinen heute zur Traviastunde im Pavilion des Palazzo . Wichtige Dinge verzeihen keinen weiteren Aufschub. Unsere Karosse wird Euch rechtzeitig abholen um Eure Pünktlichkeit zu gewährleisten." Darunter ihre Unterschrift und das Siegel der Familie um die Wichtigkeit dieses Treffens zu verdeutlichen. Sie dachte kurzzeitig darüber nach diese "Einladung" wegen einer Andacht im Tempel abzulehnen, aber sie verwarf diesen Gedanken ganz schnell wieder. Und nun saß sie in der familieneigenen Prunkkarosse auf dem Weg zum Palazzo. Dieses Aufsehen war ihr schon sehr unangenehm, aber es schien wirklich sehr wichtig zu sein.

Am Palazzo angekommen wurde sie direkt vom Leibdiener ihrer Mutter begrüßt und ohne Umschweife zum Garten des Palazzo geführt. Sie ging gemächlichen Schrittes in Richtung Pavilion. Ihre Mutter wartete bereits auf sie und sie war nicht alleine. Viviona saß dort in Begleitung ihrer Schwiegertöchter Nissara di Tamarasco und Elphya dylli Garén. Madolina strich ihre grüne Robe glatt und betrat den Pavilion. "Hesinde und ihren göttlichen Geschwistern zum Gruße.", sprach sie in die Runde. "Mutter.", begrüßte sie ihre diese mit einem kurzen Kopfnicken in ihre Richtung. Etwas herzlicher, aber dabei nicht die Etikette aus den Augen verlierend, fiel die Begrüßung bei Nissara aus. Elphya wartete erst gar nicht ab sondern umarmte ihre Schwägerin und drückte sie kurz. Die Zyklopäerin passte mit ihrer offenen und ungezwungene Art so überhaupt nicht in das Haus, aber genau das machte sie aus.

Nachdem Madolina auf der Sitzbank Platz genommen hatte räusperte sich Viviona ya Pirras und sorgte so für Aufmerksamkeit. "Entschuldigt bitte die durch meine Einladung verursachten Unannehmlichkeiten. Ich werde euch nicht lange behelligen. Valerio und ich hatten gestern Abend ein Treffen mit meinem alten Freund Esteban di Camaro und seiner Frau Isaura. Wir haben uns auf einen Termin zur Hochzeit von Terantina und Dartan di Camaro geeinigt und es wird der 25. Travia werden." Viviona ließ ihre Worte wirken und schaute in die Runde. Elphya meldete sich als Erste zu Wort "Verzeiht, aber der wievielte Termin ist dies nun? Nummer vier, Nummer fünf?". Dabei erschien auf ihrem Gesicht ein spöttisches Grinsen welches Viviona sichtlich mißfiel. Mit einem durchdringenden Blick schaute sie ihre Schwiegertochter an und deren Grinsen verschwand schlagartig. "Es wird der letzte Termin sein. Das verspreche ich euch. Und damit komme ich auch direkt zu dem eigentlichen Grund eurer Anwesenheit werte Elphya. Denn nachdem ihr dafür gesorgt habt das meine Enkelkinder rechtzeitig zur Hochzeit erscheinen und auch eure Familie eine von euch verfaßte Einladung zu diesem Ereignis erhalten hat, werdet ihr darauf Obacht haben, das unserer Braut keine Flügel wachsen. Ihr werdet Terantina nicht mehr von der Seite weichen. Sie wird keinen Schritt aus diesem Palazzo mehr ohne eure Begleitung machen. Ihr werdet sie sprichwörtlich gesehen an die Kette legen.", Mit jedem Wort wurde Vivionas Gesichtsausdruck wütender, ihr Blick stechender und ihre Haltung wie die einer Raubkatze auf dem Sprung. Elphya wich eingeschüchtert so weit an den Rand der Sitzbank zurück wie es ging und sie konnte nur noch mit dem Kopf nicken.

Danach entspannte sich Viviona etwas und sie rang sich sogar ein Lächeln ab. "Ich erwarte natürlich jeden Abend einen entsprechenden Bericht über Terantinas Tageswerk und was die Einladung angeht eine entsprechende Delegation des Hauses dylli Garén."

Damit wandt sie sich ihrer Tochter Madolina zu. "Werte Tochter. Von euch erwarte ich Einladungen an die Familie. Nach Margine Amena , nach Shenilo und auch in dieses Nest Imirandi. Sorgt für einen freundlich aber bestimmenden Ton. Ich erwarte ein vollständiges Erscheinen der Familie, denn es wird Zeit wieder Präsenz in Efferdas zu zeigen."

Bevor noch irgendwelche Einwände kommen sprach sie schon Nissara an. "Meine Liebe, auf euch kommt wohl die größte Arbeit zu. Ihr sorgt bitte dafür das unsere Gästezimmer im Palazzo für diesen Andrang an Besuch entsprechend vorbereitet sind. Sollte der Platz hier nicht ausreichen, bucht ihr entsprechende Räumlichkeiten vor Ort, dem Stande entsprechend. Das gleiche gilt für die Verpflegung während dieser Zeit. Vorrangig Köstlichkeiten aus der Region. Ich denke unsere Handelspartner können entsprechend einbezogen werden. Findet bitte ein gesundes Mittelmaß. Es soll jeder satt werden, sich aber nicht überfressen. Sorgt für ausreichend Personal und Bedienstete und auch für musisches Kurzweil. Ich muß ja nicht gesondert erwähnen das meine Anordnung wegen der Enkelkinder und der Familie auch für euch gilt." "Werte Schwiegermutter, diese Aufgaben sind bei mir in den besten Händen und ich werde sie zu eurer vollsten Zufriedenheit erledigen., antwortete Nissara dienstbeflissen. "Ich werde mich auch sogleich auf den Weg machen um die ersten Schritte zu regeln. Ihr entschuldigt mich daher.", sagte sie, stand auf verbeugte sich kurz und ging strammen Schrittes zurück Richtung Palazzo.

"Nichts anderes habe ich von dir erwartet mein gutes Kind.", dachte Viviona und stand auf. "Ich denke der Worte sind nun genug gewechselt. Werte Elphya, ihr werdet mich nun begleiten, da ich meiner Großnichte die frohe Nachricht überbringen möchte und ihr direkt eure wesentliche Aufgabe übernehmen könnt. Ich danke dir für deine Unterstützung liebste Tochter und wünsche das Hesinde dir hilft die richtigen Worte zu finden. Du warst damit schon immer talentierter als ich. Ich lasse mich dabei zu sehr von meinen Gefühlen treiben." Sie hauchte Madolina noch einen Kuss auf die Stirn und entfernte sich in Begleitung von Elphya aus dem Pavilion.

Madolina schaute den beiden noch eine kurze Zeit hinterher und dachte nur "Sie meint es verdammt ernst."


Vollendete Tatsachen

Terantina hatte sich für den Besuch im Parveneum besonders herausgeputzt und zurechtgemacht. Sie hatte sich für das neue schulterlose lange violette Kleid von Meister Vermon Toccia entscheiden. Ihre blonden Haare hatte sie sich zu einer kunstvollen Turmfrisur hochstecken lassen und einige Amethyste als Schmuck in ihr drapiert. Die gleichen Steine fanden sich in ihrer Halskette und an den Ringen wieder. Darüber trug sie, um sich vor dem Unbill des Wetters zu schützen, einen dunklen Kapuzenumhang mit pelzverbrämten Säumen. Sie stolzierte gerade in Richtung Empfangssaal, als ihr ihre Großtante Viviona in Begleitung von Elphya dylli Garén entgegenkamen. "Das ist nicht gut… .", dachte Terantina noch, "... überhaupt nicht gut.", aber sie ließ sich nichts davon anmerken.

"Terantina mein Kind. Was für eine glückliche Fügung das wir uns begegnen.", kam Viviona eiligen Schrittes auf sie zu. "Wir haben etwas zu bereden.". Und schon hakte sie sich bei Terantina ein bevor diese etwas erwidern konnte. Mit sanftem Druck ging es Richtung Turm zu den Privatgemächern der Hausherrin. "Großtante, wie ihr sicherlich bemerkt habt war ich bereit mit einigen befreundeten Damen auszugehen. Wir haben Karten für das Theater und ich möchte mir die Peinlichkeit einer Verspätung gerne ersparen.", regte nach der Uberrumpelung leiser Widerstand bei Terantina.

Abrupt blieb Viviona stehen."Dann lasst euch ganz schnell mitteilen wo in Zukunft eure Prioritäten liegen sollten.". Viviona war sichtlich verstimmt. "Am 25. Travia werdet ihr Dartan di Camaro ehelichen. Davor werden noch einige offizielle Termine stattfinden wo ihr als zukünftiges Brautpaar erscheinen werdet. Eure Tante Elphya wird euch bis zu diesem Zeitraum als Anstandsdame zur Seite stehen. Daher werdet ihr jetzt warten bis sich eure Tante umgezogen hat und ein Diener wird sofort dafür sorgen das sie noch eine Karte für die Vorstellung bekommt. Ich habe gehört das Thalionmels Opfergang gerade aufgeführt wird. Ein schönes Stück das euch begeistern wird werte Elphya. Eine schöne gemeinsame Zeit wünsche ich euch beiden.". Damit löste sich sich aus der Armbeuge ihrer Großnichte und entfernte sich.

Zurück blieb eine zur Salzsäule erstarrte Terantina. Elphya räusperte sich kurz und verabschiedete sich kurz um sich umzuziehen


Erste Vorbereitungen

"Euer Vertrauen ehrt uns, Verehrteste. Es wird alles zu Eurer Zufriedenheit werden." Lessandero Trenti und Viviona ya Pirras verließen zusammen mit Terantina ya Pirras und Elphya dylli Garén die Schreibstube am Ende der Werkstatt. Er geleitete die Damen an den Werkbänken vorbei Richtung Ausgang, als Terantina an Arbas' Tisch stehen blieb. Dieser war soeben dabei, eine Rosenknospe aus einem Eichenrelief herauszuarbeiten und bemerkte die Gäste erst, als Viviona ihn ansprach. "Eine wohlfeine Arbeit, guter Mann.". Arbas drehte sich erschrocken um. "Ich, äh... danke, Madame ya Pirras.". Viviona wandte sich an Lessandero: "Sind seine anderen Arbeiten von derselben Qualität?" "Das will ich meinen!", beschied dieser. "Arbas ist einer meiner fähigsten Gesellen, er wird es noch weit bringen.". Viviona sprach nun wieder Arbas an: "Ich wünsche mir solche Ornamente an unserer Karosse, Arbas. Und ich wünsche, dass ihr sie fertigt. Mit derselben Detailgenauigkeit, wie ihr sie hier zeigt. Das wäre doch äußerst passend, nicht wahr?". Mit dem letzten Satz wandte sie sich - schon beinahe feixend - zu ihrer Großnichte um, die nur ein resigniertes "Ja, natürlich." herausbrachte, aber weiterhin den Gesellen musterte. Arbas, soso. Er trug ein einfaches, zu weites Hemd, das mit Holzspänen bedeckt war aber dennoch seine athletische, gutaussende Statur verriet. Die braunen, schulterlangen Locken trug er zu einem Zopf gebunden. Sie bemerkte, das er sie ebenso aufmerksam musterte. Lessandero bekam davon nichts mit sondern antwortete lediglich: "Selbstredend wird er sein bestes geben. Immerhin" und er grinste Arbas zu "wird er bei diesem Auftrag sogar die genaue Ausgestaltung verantworten. Ihr tut also gut daran, ihn möglichst genau über Eure Vorstellungen ins Bild zu setzen.". "ihr habt recht werter Lessandero.", stimmte Viviona ihm zu. Sie wandte sich an Arbas. "Morgen zur Ingerimmsstunde erwarten wir Euch im unserem Palazzo um die weiteren Arbeiten abzusprechen. Terantina, du wirst dich darum kümmern." Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sich Viviona ya Pirras um, verabschiedete sich von Lessandero und verließ die Werkstatt.

Am nächsten Morgen... "Terantina, so langsam wirst du unverschämt.", sagte Elphya dylli Garén und man bemerkte wie ungeduldig sie war. Sie klopfte energisch an der Tür zu Terantinas Ankleidezimmer. "Es ist jetzt schon fast Rahjasstunde und der Herr Trenti ist schon längst hier. Wie lange gedenkst du denn ihn noch warten zu lassen?" Ein Schlüssel drehte sich im Schloß und die Tür ging auf. "Ich kann den Herrn Trenti ja wohl schlecht in meinem Nachtgewand empfangen, oder?", erwiderte Terantina mit einem gereizten Unterton. Elphya atmete tief durch und schaute Terantina ins Gesicht. "Kind, ich will dir doch nichts Böses. Ich kann mir vorstellen, das deine Situation momentan nicht einfach ist und das du aufgeregt bist. Schließlich geht man nicht jeden Tag einen Traviabund ein und ich erinnere mich…. " "Tante Elphya, ich habe dafür im Moment keine Zeit. Herr Trenti erwartet mich.", unterbrach sie Terantina rüde und drängelte sich an ihr vorbei. Nach einigen Schritten drehte sie sich wieder um, ging auf Elphya zu die wie versteinert immer noch auf der gleichen Stelle stand und umarmte sie von hinten. "Es tut mir leid Tante.", sagte sie und drückte sie fest an sich. Elphya nahm Terantinas Hände in ihre entspannte sich und erwiderte den Druck. "Wir werden nachher reden, Liebes. Nun eile dich. Herr Trenti wartet im Hof und nimmt bereits die Karosse in Augenschein."

Als Terantina in den Hof kam, war Arbas jedoch nirgends zu sehen. Nur die Kutsche stand dort an ihrem Platz. Er wird doch wohl nicht die Unverschämtheit besessen haben, sie hier einfach stehen gelassen zu haben? Dieser...! Terantina wurde gerade wütend, als sie um die Karosse herumging und ein Paar Stiefel über das Dach der Kutsche hinausragen sah. Doch schon wurden auch sie ihrem Träger hinterher hinaufgezogen. „Meister Trenti?“ rief Terantina irritiert hoch. „Was treibt ihr dort oben?“

„Ah, Madame ya Pirras. Moment, ich… bitte verzeiht.“ Arbas Gesicht wurde sichtbar. Da hockte er doch tatsächlich auf ihrer Karosse! „Bitte entschuldigt, ich habe mir die Freiheit genommen, schon mal eine erste Begutachtung zu wagen. Ihr solltet vielleicht wissen, dass eure Karosse noch gut in Schuss ist. Natürlich greift die Seeluft das Holz in besonderem Maße an, aber es gibt nur wenige Stellen auf dem Dach, die zu Wasseransammlungen neigen und an denen Fäulnis droht.“ Er deutete auf verschiedene Stellen auf dem Dach. „Keine Sorge, es ist noch dicht, so dass die tragende Konstruktion nichts abbekommen haben dürfte. Das macht uns die Arbeit einfacher. Ich würde für die Kutsche auch eine andere Dachkonstruktion vorsehen, damit das Wasser besser ablaufen kann.“ Behände kletterte er von der Kutsche herunter und zeigte Terantina, was er im einzelnen vorhatte. Ihrer Tante schwebten ja Rosen an der Karosse vor, aber Arbas würde diese lieber im Innenraum Unterbringen und die Außenseite mit Birnbäumen und Delfinen verzieren. Dann wäre diese Karosse weithin als solche der ya Pirras zu erkennen. So diskutierten sie eine Weile, bis Arbas sich Schlussendlich für die verpatzte Begrüßung mit einem Formvollendeten Handkuss zum Abschied entschuldigte.

Dartan

„Zu Tisch, zu Tisch“ – der Ruf Isauras durch das Haus der Di Camaro ließ wenig Spielraum zur Debatte. Zur ersten Stunde kam die Familie traditionell zusammen, um gemeinsam ein Mahl einzunehmen. Heute gab es Wild aus dem Ranafandelwald, bei dem Isaura di Camaro bereits beim Einkauf deutlich machte, dass er nicht aus Saliceria stamme. Warum auch immer schien dies auf die anderen Familienmitglieder eine beruhigende Wirkung zu haben. Die Köchin Concuela hatte daraus nun ein hervorragendes Gulasch gemacht und nach und nach kamen die Familienmitglieder beisammen. Am Kopf des Tisches saß natürlich Esteban und an seiner rechten Seite seine Frau. Zu seiner Linken hatte sich sein ältester Sohn Croënar platziert, der seit einigen Jahren seine Seite nun mit seiner Ehefrau Cassiopeia Trenti teilte. Ihr gegenüber saß Vigo, der jüngste Sohn Isauras. Während Dartan di Camaro am andern Kopfende der Tafel Platz nahm, blieben zwei weitere Stühle frei. Simona di Camaro lebte längst in der Gerondrata und hatte ihre eigene Familie auf Sant'Ageriyano. Und Phelippa? Wer wusste schon genau, in welchem Haus sie sich heute wieder herum trieb.

Ein leichtes Seufzen war in Isauras Stimme zu hören, als sie auf den leeren Stuhl blickte. „Ich denke, wir können anfangen.“ Blickte sie auf ihren Gemahl, der relativ emotionslos mit einem Tischgebet begann. Ja, es war ein Mittagsessen wie es jeden Tag zu dieser Zeit ein Mittagessen gab. Es war nichts Besonderes. Und dennoch ein Moment, bei dem die Familie zusammen kam… meistens eben. Nach dem Gebet erlaubte Esteban die Nutzung von Gabel und Messer und gab das Tischthema vor. „Na, Dartan? Was machen die Hochzeitsvorkehrungen?“

Er stellte diese Frage fast jeden Tag. Dartan hatte sich an diese quälende Penetranz bereits gewöhnt und seine Standardantworten vorbereitet. „Wunderbar, Vater. Ich brenne quasi bereits vor Begierde, das Eheversprechen mit Terantina schnellstmöglich einzulösen.“ Die Ironie war nicht zu verkennen, doch auch die Reaktion Estebans zeigte auf, dass ihm die Antwort Dartans eigentlich egal war. Es war wie eine Marotte. Entsprechend emotionslos würdigte er Dartans Antwort mit einer ähnlichen Begeisterung wie zuvor das Tischgebet. „Jaja, wunderbar. Denk dran, dass heute Nachmittag noch der Schneider kommt, um deine Maße zu nehmen.“

„Meine Maße sind immer noch die gleichen vom letzten mal, als sie den Hochzeitstermin platzen ließ. Ich bin weiterhin der Meinung, dass das vergebene Liebesmüh ist. Sie wird doch eh wieder türmen, so wie bei den letzten malen.“

„Ich finde, du bist schon etwas hagerer geworden in jüngster Zeit.“ Kommentierte Isaura den Einwurf ihres Sohnes.

„Das wird an den vielen ermüdenden Reaktionen auf eure Verlobungsversuche liegen. Mit jedem Seufzer habe ich vermutlich ein paar Unzen verloren. Ich weiß immer noch nicht, warum ihr so beharrlich diese Schikane aufrecht haltet. Ich habe begriffen, dass ich damals mit Ihr über das Ziel hinaus geschossen bin. Aber ich finde, ich habe genug gelitten…“

„Ich sags nochmal, beschwer dich nicht bei uns. Wenn du deine weiblichen Begleitungen nicht wechseln würdest wie anderer Leute Unterhosen, sondern dich endlich mal festlegen würdest, hätten wir einen Grund gehabt, nachlässiger zu sein.“ gab Esteban bestimmt von sich. „Aber Madame Wildfang war ja jüngst der Meinung, unsere Familie aufs neue Brüskieren zu müssen, in dem sie sich zur Wahl der Geliebten der Göttin stellte. Ich weiß ja nicht, welche Weinrebe sie da geritten hat, aber Viviona ya Pirras hat danach klar gemacht, dass die nächste Hochzeit durchgezogen wird, komme was wolle. Und wir stimmen mit ihr da auch überein.“

„Ich weiß, ich weiß.“ brummelte Dartan. „Wir hatten das Thema ja schon. Sie müsste jetzt schon einen anderen Verlobten präsentieren, damit wir aus der Nummer raus kommen. Und ja, ich weiß auch, dass das nicht passieren wird. Ich finde dennoch, dass das keine guten Voraussetzungen für eine Ehe sind.“

„Hey, manchmal gewinnt man in einer Lotterie auch mal einen Hauptgewinn.“ Mischte sich grinsend Croënar ein und gab seiner Gattin einen verliebten Blick, während er ihre Hand ergriff. Diese hatte dem Tischgespräch gar nicht aufmerksam gelauscht und war etwas überrascht, als sie plötzlich zum Zentrum des Gespräches wurde. „Äh… was?“

„Mit den Gedanken wo anders?“ schmunzelte Croënar.

„Eh…“ Cassiopeia blickte verlegen nach rechts und Links. Dann deutete sie auf den Teller vor sich. „… nun… Hirschgulasch…“ dann nahm sie einen weiteren Bissen. „Concuela hat gute Arbeit geleistet… worum gings gerade? Mal wieder Dartans Hochzeit?“ Ihr Mann lachte. „Gut geraten, ja. Ist das Tischgespräch so vorhersehbar?“

„Sagen wir, vielleicht mache ich drei Renze, wenn das Thema endlich durch ist. Bin aber guter Dinge. Denn dass Viviona ya Pirras ernst macht, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.“ Sie erntete den ein oder anderen verwunderten Blick. „Aha? Wie das?“ fragte Esteban. Heute morgen war mein Cousin Arbas bei den Ya Pirras. Viviona hat ihn beauftragt, die Kutsche der Familie aufzumotzen, auf dass Sie einer Hochzeitskutsche würdig ist.“ Anerkennendes Nicken. „Hm. Je nach Plan kostet sowas schon ein paar Dukätlein.“

„Der Plan ist nicht billig, das stimmt. So wie er mir das eben erklärt hat, hat er die Kutsche heute Morgen begutachtet. Nachdem er ein kurzes Gespräch mit Terantina hatte, war er so voller Ideen, als hätte ihn Rahja selbst geküsst. Vivionas Plan hat er quasi beiseite gelegt und arbeitet nun an Ornamenten wie Glockenblumen, Lindenblüten, Maidensüß und Ranunkel. Dazu will er die Pirras-Rosen in voller Blüte schnitzen und rötliches Holz nutzen. Alles in allem greift Viviona da richtig tief in die Tasche. Oder Terantina greift ihrer Großtante in die Tasche, je nachdem, wie man das sehen will.“

Dartan hatte diesen letzten Satz schon gar nicht mehr wahrgenommen. Eher irritiert kneifte er die Augen zusammen und blickte seine Schwägerin an. „Was sagst du? Glockenblumen, Lindenblüten, Maidensüß und Ranunkel?“

„Ja. Und offene Rosen in Rot… stimmt was nicht?“

„Ich… bin nicht sicher… wie alt ist Arbas?“

„Er ist noch ein Geselle, Anfang zwanzig. Du kennst ihn nicht? Braune, schulterlange Locken, meist mit Holzspähnen und ähnlichen Nestern darin, hat zudem eine Vorliebe, das Hemd stets halb offen zu tragen.“

„Ah! Den kenn ich tatsächlich.“ fügte Croënar hinzu. „Das ist der, der so gerne mit seinen gestählten Brust- und Bauchmuskeln angibt, ohne es selbst zu merken.“

„Ja… äh… der dürfte es sein…“

„Ihr seid echt ne Poetenfamilie“ lachte Croënar.

Dartan hingegen wirkte eher, als hätte ihn gerade ein Stern getroffen. Er warf Vigo einen Bedeutungsschwangeren Blick zu. „Glockenblumen und Ranunkel… sehr interessant…“ Vigo warf seinem Bruder einen ähnlichen Blick zurück. Er hatte wohl verstanden. „Willst du ein paar Erdbeeren dazu?“ fragte er grinsend.

„Worauf du einen lassen kannst.“ Er bemerkte den stechenden Blick seiner Mutter, die dieses Verhalten wohl mitbekommen hatte. Ertappt tat er so, als hätte er eigentlich gerade etwas ganz anderes gemacht und nahm einen großen Bissen vom Wildgulasch. Doch in seinem Kopf ratterte es bereits.


Der letzte Versuch

"Das ist nicht Euer Ernst." Terantina schaute ihre Großtante völlig entgeistert und mit weit aufgerissenen Augen an. Ein leises Klirren ertönte, weil die Hand mit der sie ihre Tasse Tee hielt, zu zittern begann. Ihre Tante Elphya nahm ihr diese ab und stellte sie auf den kleinen Beistelltisch. "Natürlich. Es war mir noch nie so ernst.", erwiderte Viviona ya Pirras barsch. "Bei den Verhandlungen um deine Mitgift wurde auch das Thema Eurer zukünftigen Bleibe angesprochen. Die di Camaros brachten ihre Güter in Callaneo und Lacrimento an der nördlichen Grenze der Republik ins Spiel. Das konnte ich nicht so einfach im Raum stehen lassen. Schließlich stellen auch wir etwas dar. Und auch wir haben die Möglichkeit Euch etwas Standesgemäßes zu bieten." Terantina lachte auf. "Standesgemäß. Ein seit diversen Götterläufen leerstehendes Landhaus umgeben von niedergebrannten und verwüsteten Plantagen auf deren Böden nichts mehr wachsen will und die nicht einmal mehr unser Eigen sind. Dazu noch diese wunderschöne Abgeschiedenheit fernab jedes kultivierten Lebens, denn Malur kann man wohl kaum kultiviert nennen. Schließlich handelt es sich um dabei einen verschlafenen Flottenstützpunkt." Viviona ignorierte Terantinas Einwände und fuhr fort. "Wir haben schon Kontakt zu einem erfahrenen Architekten und Baumeister aufgenommen, der das Anwesen nach Euren Wünschen gestalten soll. An den Kosten werden sich die di Camaros beteiligen, denn auch Dein zukünftiger Mann soll sich dort wohlfühlen. So wird unser Besitz in Schuß gebracht und wir bleiben nicht alleine auf den Kosten sitzen. Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich Euch in Burg Margine unterzubringen. Dadurch das Deine Tanten ausgezogen sind sind dort genug Räumlichkeiten frei und Deine Eltern würden sich bestimmt freuen, wenn ihre Tochter wieder heimkehrt. Ich denke aber, das dies nicht in Deinem Sinne liegt," Terantina traute ihren Ohren nicht. Vor Wut bohrte sie ihre Fingernägel in die Lehnen des Sessels. "Ich werde werde weder nach Malur oder Margine Amena zurückkehren, noch in die Ländereien der di Camaros ziehen." "Dies zu entscheiden liegt nicht mehr bei Dir. Ihr habt Euch lange genug wie Aale gewunden und nun liegt es an uns Älteren die Entscheidungen für Euch zu treffen. Die Abgeschiedenheit in Malur wird Euch helfen Euren Lebenswandel zu überdenken und eine Familie zu gründen. Und wenn Du weiterhin das Gespräch mit Deiner Göttin suchst, kannst Du eines ihrer Häuser auch in Malur finden. Mehr wollte ich Dir nicht mitteilen. Du kannst jetzt gehen und Dich auf die Flottenparade im Hafen vorbereiten. Das Erscheinen an der Seite Deines Zukünftigen ist dort zwingend notwendig um dem Aufkeimen alter Gerüchte entgegen zu wirken. Die Kutsche der di Camaros wird dich in einer Stunde abholen, also beeile Dich."

Um das Ende des Gesprächs zu verdeutlichen, öffnete Viviona ein Buch und griff zu Federkiel und Tinte. Terantina erhob sich und verließ das Zimmer ohne ein Wort zu sagen. Sie ging strammen Schrittes in Richtung ihrer Gemächer um sich anzukleiden. Selbstverständlich hatte ihr Verlobter sich erlaubt für sie ein entsprechendes Kleid, dem Anlass gebührend, anfertigen zu lassen und zumindestens den äußeren Schein wollte sie wahren, wobei sie diese Farbkombination aus rot und grün einfach schrecklich fand. Aber das war jetzt nicht entscheidend. Es gab dringenden Redebedarf mit Dartan.


Kurze Zeit später vor der Villa Melinda….So schnell hatte Terantina die Strecke von der Villa der Ya Pirras hoch zum Wasserfall gefühlt noch nie bewältigt. Auch als sie dort ankam, wirkte sie noch ziemlich geladen. Ein Diener wollte sie willkommen heißen, doch die junge Edeldame fiel ihm bereits beim “Euer Wohlgeb…” ins Wort. “Ich muss zu Dartan, bringt mich sofort hin.” Der Diener zog kurz die Augenbrauen hoch, räusperte sich und drehte sich um. “Folgt mir. Der Herr lässt sich gerade für ein Gewand vermessen, aber ich vermute, das ist für euch kein Grund, sich aufhalten zu lassen…” “Richtig. Das hier erlaubt keinen Aufschub!” “Sehr wohl…” Der Diener führte Terantina in die erste Etage der Villa Melinda. Vor einer Tür angekommen, hielt er Terantina nochmals auf. “Erlaubt mir, euch anzumelden….”

Der Diener klopfte. “Herr Dartan, eure Verlobte ist hier und möchte euch sofort sprechen. Sie scheint sehr erregt.” Von innen war ein leichtes Seufzen zu hören. “Na gut. Du hast meine Maße?” “Ja, hoher Herr.” hörte man eine Stimme. “Dann… melde ich mich…” Die Tür öffnete sich und eine blutjunge Schneiderin mit langem, etwas zerzaustem Haar und einer verknöpften Knopfleiste über der Weste verließ das Zimmer, machte einen Knicks vor Terantina und rannte fast die Treppen herunter. Dartan hingegen hingegen stand in seinem Zimmer, nur in einer langen Leinen-Unterhose mit Kniebündchen bekleidet in seinem Zimmer und blickte Terantina fragend an. “Was kann ich für dich tun, meine Liebste?”

Terantina musste sich kurz sammeln. Es war schon eine ganze Weile her, seitdem sie Dartan zuletzt fast nackt gesehen hatte und ein innerer Impuls verriet ihr, dass es für diese junge Schneiderin bei weitem nicht so lange her war wie für sie. Das war zumindest ablenkend genug, um mit ihrem Anliegen nicht gleich in die Tür zu fallen, sondern sie erst einmal nach Worten suchen ließ. “Dartan, ich… eh… du hast doch noch vor dir etwas anzuziehen, oder?” “Wenn dir der Anblick nicht gefällt…” grinste Dartan und wanderte zu einer Garderobe, über die ein grünes Hemd achtlos drüber geworfen wurde. Danach griff er dann auch. “Diese Schneiderinnen werden auch immer jünger, kann das sein?” stichelte Terantina, doch auch dies ließ sich Dartan das Grinsen nicht aus dem Gesicht treiben. “Sie war definitiv keine blutjunge Anfängerin, sondern verstand was von ihrem Fach. Sehr Fingerfertig.” zwinkerte er, während er das grüne Hemd anzog und zu knöpfte. “Du bist hier, um über Mode zu reden?”

“Nein, natürlich nicht! Ich komme gerade von meiner Tante. Sie hat vor, bei den Mitgiftverhandlungen ein Landhaus in Malur renovieren zu lassen, damit wir dann dort wohnen sollen! Die wollen uns aus der Stadt werfen! ZUSAMMEN!” Dartan schien das ganze sehr ruhig, fast unemotional aufzunehmen. “Was hast du erwartet? Ein Landhaus in den Vinsalter Horasgärten? Das war doch wohl zu erwarten, dass sie uns nicht zuhause wohnen lassen wollen.” “Aber Malur! Sie hat auch noch Burg Margine ins Spiel gebracht, sowie eins eurer Güter in Lacrimento oder Callaneo! Das müssen wir verhindern!” “Und wie sollte uns das bitteschön gelingen? Wir sollen verheiratet werden, da kann man schon verstehen, dass unsere Eltern dann auch erwarten, dass wir eine Familie gründen. Und das wird wohl schwer, wenn wir weiter an unterschiedlichen Orten wohnen. Du hast doch nicht wirklich erwartet, dass wir beide jeweils ein eigenes Landhaus bekommen?” “Nein, aber ich erwarte, dass du deinen Eltern ins Gewissen redest, damit wir das selbst entscheiden können, wo wir leben wollen.”

Zum ersten mal verschwand das Lächeln aus Dartans Gesicht und er zog finster die Augenbrauen zusammen. “Ich soll MEINE Eltern darum bitten? Darf ich dich daran erinnern, dass du es warst, der wir es zu verdanken haben, dass diese Geschichte so eskaliert? Du wolltest doch unbedingt als verlobte Frau Geliebte der Göttin werden. Was hast du denn erwartet, wie unsere Familien auf diese Brüskierung reagieren sollten?” “Was soll das heißen? Brüskierung.", Terantina lachte kurz auf. "Du warst nicht vor Ort und hat diese göttliche Kraft gespürt. Und ja, ich empfand es zur diesem Zeitpunkt als richtig mich zur Wahl zu stellen. Die Kirche und der Horas selbst sind auf mich aufmerksam geworden. Überleg doch mal, was dies für meine Zukunft bedeutet." Dartans Miene verfinsterte sich weiter. "Deine Zukunft, ganz genau. Das ist das einzige, was für dich wichtig ist. Die Folgen davon bekommst du ja gerade mit." "Du hast auch nicht das Recht mir die alleinige Schuld an unserer Lage zu geben.", entgegnete Terantina entrüstet. "Vielleicht denken deine Eltern auch, das sich der Lebenswandel ihres verlobten Sohnes nicht schickt. Das du deine Augen und wahrscheinlich auch deine Finger nicht von anderen Weibsvolk lassen kannst, konnte man ja gerade sehen. Oder fühlt sich mein Zukünftiger etwa von seiner Verlobten vernachlässigt?" Sie ging auf Dartan zu und schaute ihm tief in die Augen. Mit einem Finger strich sie ihm über das Hemd und begann mit einem Knopf zu spielen. "Es ist ja auch schon einige Zeit her." Plötzlich hielt sie inne. "Moment mal…….Willst du etwa nachgeben und diese Ehe durchziehen?”

“Das hab ich nicht gesagt. Wir haben bisher Wege gefunden, um drum herum zu kommen, das wird uns auch in Zukunft geschehen. Aber dazu gehört, dass du nicht bei jeder kleinen Stichelei unserer Eltern in Panik verfällst. Die warten doch nur darauf, dass wir nochmal irgendwas dummes machen. Deswegen werde ich unter Garantie nicht zu meinem Vater gehen, um deine Drecksarbeit zu erledigen. Dieses Landhaus in Malur zumindest ist zunächst mal dein Problem!” Terantina schnappte nach Luft. "Meine Drecksarbeit und mein Problem? So siehst du das also. Du kannst ja in die Malurer Flotte eintreten und Kapitän spielen. Nun gut." Sie strich sich eine ihrer Locken aus dem Gesicht. "Es sollte dir aber im Klaren sein, das wir wohl nur noch eine Möglichkeit bekommen werden um diese Sache zu beenden. Sonst landen wir wirklich noch vor dem Altar. Unsere Familien werden unser bisheriges Treiben nicht mehr tolerieren. Man hat mir sogar meine Tante Elphya als Gouvernante an die Seite gestellt und sie ist nur deswegen heute nicht dabei, weil ich ja in eurer Obhut bin. Es muß darauf hinauslaufen, das diese Verlobung aufgelöst wird und der Schaden für uns beide so gering wie möglich ist. Aber mir fällt im Moment nichts ein. Hast du dir schon Gedanken gemacht? Vielleicht wäre es am Besten, du löst unsere Verlobung wegen der Vorkommnisse mit der Wahl in Belhanka auf."

”Ich KANN diese Verlobung nicht auflösen. Das können nur unsere Eltern. Wenn wir in diesem Spiel irgend etwas zu sagen hätten, wären wir nicht in dieser Lage, oder irre ich da?” Terantina schwieg für einen Moment. “Und übrigens, dass ich der Marine beitrete, weil du Geliebte der Göttin werden wolltest, kannst du genauso abschreiben. Ginge es hier um sowas wie Konsequenz wärst du auf dem Boot nach Uthuria, nicht ich. Meine Eltern kennen meinen Umgang mit den Damen und wenn ich dich erinnern darf, das ganze war für eine Weile lang nur ein Scherz unserer Eltern für die Probe auf der Brautschau meines Bruders. Übrigens auch so ein Moment, wo du auch einfach hättest nein sagen können… aber hören wir auf, uns Vorwürfe zu machen. Du hast insofern Recht, dass wir uns in der Tat etwas einfallen lassen müssen, um unsere Eltern zu bewegen, dieser Scharade ein Ende zu bereiten. Auf eine Art und Weise, die keinen das Gesicht verlieren lässt. Eine Situation, die zu schlechtem Gerede führt, ist daher nicht akzeptabel. Und ich kenne zumindest meine Eltern gut genug, um zu wissen, dass Bettelbriefe, Gejammere oder Tobsuchtsanfälle das ganze eher schlimmer machen. Wir müssen ihnen etwas präsentieren, das mehr Wert ist als die Liaison von uns beiden. Jemand, der von oben so etwas anordern kann.” “In einer Republik? Der Senat wird sich kaum um solche Sachen kümmern wollen, zumal unsere Eltern beide im Senat sitzen.” “Ich meinte auch eher jemand aus anderen Sphären.” “Du meinst, wir müssen jemanden finden, der dich heiratet und deiner Familie mehr einbringt…” Dartan lachte auf. Diese Unverfrorenheit. “ICH? Nochmal, ich werde für deine Taten nicht die Verantwortung übernehmen. Du hast doch gesagt, dass du Rahjas Nähe gespürt hättest und jetzt mit dem Horas per du bist. Es gibt doch bestimmt ein paar nette Tempel der Rahja in Tiefhusen oder Rethis, wo der Horas dich hin empfehlen könnte. Lass deine Kontakte spielen. Es muss ja keine Missionsarbeit in Uthuria oder Benbukkula sein....” Dartan setzte auf einmal ein Grinsen auf, einen gewissen… Schlafzimmerblick. “Oder meinst du, dass du dahingehend etwas… ausser Form wärst? Nicht, dass ich dir noch ein paar rahjanische Impulse geben muss.” "Ach, der hohe Herr denkt, das ich so etwas nötig hätte.", grinste Terantina herausfordernd. Sie hatte diese Schuldzuweisungen an ihre Person so etwas von satt. Und jetzt kann selbst Dartan sie auch nicht mehr schnell genug loswerden. Aber sie hatte schon mit so einer Reaktion gerechnet. Sie öffnete den ersten Knopf von Dartans Hemd und und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ihre Gedanken kreisten darum, wie sie die gemeinsame Zeit mit Dartan vermissen würde, öffnete das Hemd weiter und begann seine Brust zu streicheln. Aber sie würde Nicolos Geschenk nutzen um aus dieser für sie prekären Situation zu entkommen auch zu dem Preis ihrer Freundschaft. Wieder küsste sie ihn und diesmal fordernder. "Wieviel Zeit haben wir denn noch bis zur Parade?" "Ausreichend. Man rechnet sowieso nicht mit unserem pünktlichen Erscheinen." "Das ist gut", grinste Terantina und riss die letzten Knöpfe des Hemdes einfach ab. Und morgen würde sie sich einen Termin für ein neues Kleid machen lassen. Eine kleine Schneiderin braucht anscheinend etwas auf die flinken Fingerchen.