Briefspiel:Kaiserjagd/Der Kalif von Unau

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Auge-grau.png

Kaiserjagd.png Städteübergreifendes Briefspiel Kaiserjagd.png
Datiert auf: 1.-6. Firun 1046 BF Schauplatz: von Aldyra in den Wald von Persenciello Entstehungszeitraum: ab März 2024
Protagonisten: Khadan II. Firdayon, etliche Hochadlige und weitere Noble des Reiches Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Solivino.png Bella, Familie ya Malachis.png Cassian, Horasreich-klein.png Dajin, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus Sirensteen.png Erlan, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus Legari.png Nebelzweig, Wappen fehlt.png Vairningen u.w.
Zyklus: Übersicht · Teilnehmer · Schauplätze · Regeln · Gerüchteküche · Erster Tag

Geschichten vor der Jagd: Firungefällige Fragen I · II · Eine Antwort aus Horasia · Prinz und Prinzessin · Ungewisses Parkett · Folnors Bankett · Die "Minnesängerin" · Der Kalif von Unau · Am Tag der Volkskunst I · II · Eine magische Nacht I · II
1. Firun: Sternenglanz im Sonnenschein · Ein Herz und eine Seele · Kaiserliche Herausforderung · Jagdabsprachen I · Die Horas-Halle



Der Kalif von Unau

28. Hesinde 1046 BF (Opernfestspiele), Vinsalt

Autor: Amarinto

Dalia Ollantur wartet mit mehr als nur einer Überraschung auf.

Dareius Amarinto spürte bereits die Vorfreude. Die angekündigte monumentale Neuinterpretation des Klassikers “Der Kalif von Unau” von Dorgando Paquamon klang vielversprechend. Seit Wochen hatte er diesem Tag in froher Erwartung entgegengesehen. Mit seinem kleinen Gefolge wartete er im Foyer des grandiosen Vinsalter Opernhauses, seine Schwester Cariana und seine Knappin Skrayana hatten sich entschuldigt, sie wollten lieber die Weinstuben der Stadt erkunden. Sein Zeremonienmeister Muracio Dossarando war aber natürlich Feuer und Flamme, er war ein großer Kenner und begeisterter Freund der Oper. Zudem begleiteten ihn seine Medica Orleane ya Pirras und seine Maga Corvona di Bellafoldi.
Er sah sich um, die meisten der Gäste waren ihm unbekannt, Adlige und Patrizier der Hauptstadt, nahm er an. Vereinzelt erkannte er jedoch bekannte Gesichter, wie beispielsweise Cavalliera Nandora Saltoriani aus Nevorten und Lisbella Sallander aus Selshed. Aber niemand, der ihm näher bekannt war. Dann wandte er sich um und plötzlich stand ein weiteres bekanntes Gesicht direkt vor ihm, Baronessa Dalia Ollantur und ihre Schwester, seine frühere Knappin Nandura Ollantur. Mit phexischem Geschick hatten sie sich scheinbar an ihn herangeschlichen.
Mit einem strahlenden Lächeln verneigte sich die Baronessa.
“Signor Dareius, ich wusste ich würde einen solchen Freund der Künste zu diesem Anlass hier in Vinsalt treffen. ‘Der Kalif von Unau’ in einer neuen Interpretation! Was für ein Fest. Wie schön, dass wir uns wiedersehen. Seit unserem letzten Tanz sind ja unglaubliche Dinge in Sewamund vorgefallen.”
Sie nahm seine Hand zwischen ihre zarten und wohlgesalbten Hände. Ihr Blick verdüsterte sich ein wenig.
“Mein aufrichtiges Beileid für all Eure Verluste. Ich hoffe ihr glaubt mir, dass wir immer an den Sieg Eurer Sache geglaubt haben. Sonst hätte ich meiner Schwester nicht so entschlossen erlaubt, zu Eurem Gefolge zu stoßen.”
Ihre Schwester nickte mit dünnem Lächeln um ihren Schwertvater zu grüssen. Sie hatte eine sichtbare, aber gut verheilte Narbe am Hals. Ein Andenken an ihren kürzlichen Einsatz in Dareius’ Gefolge.
Dalias Gesicht hellte sich jedoch schon wieder auf: “Doch lasst uns nicht den schönen Abend mit boronischen Mienen begehen. Signor Dareius, ich habe, wie es Phexens Wunsch zu sein scheint, einen freien Platz in meiner Loge, die mir ein Gönner aus Vinsalt freundlicherweise überlassen hat. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, mir dort Gesellschaft zu leisten?”
Dareius war positiv überrascht, sowohl über das Zusammentreffen mit Baronessa Dalia als auch über das großzügige Angebot. Es fiel ihm nicht schwer darauf einzugehen.
“Ein großzügiges Angebot Baronessa! Wie könnte ich die Gelegenheit verstreichen lassen, diese großartige Vorstellung in so angenehmer Begleitung zu verbringen.”
Er nickte, mit einem leicht entschuldigenden Blick in Richtung seiner Begleiter, welche mit den gewöhnlichen Plätzen vorlieb nehmen mussten und folgte Baronessa Dalia und ihrer Schwester zur Loge. Als er dort ankam, erkannte er das Wappen der Familie dil Cordori. Die Baronessa hatte wahrlich einflussreiche Gönner. Ein Diener wartete bereits mit Wein und Erfrischungen.

Die Vorstellung begann pünktlich und bot wie erwartet eine famose Neuinterpretation des Paquamon-Klassikers, welche das verwöhnte Vinsalter Publikum mehrfach mit begeistertem Applaus quittierte. Zudem entspann sich im Laufe des Abends ein angenehmes Gespräch mit der für ihr junges Alter beeindruckend gut informierten Opern-Kennerin Dalia Ollantur, deren eigene Schauspielkünste offenbar bereits in Vinsalt Eindruck gemacht hatten. Die Baronessa entpuppte sich trotz ihres häufig jugendlich-naiven Auftretens als charismatische, witzige und kluge Gesprächspartnerin, ganz anders als ihre zurückhaltende Schwester, die lieber Taten als Worte sprechen ließ. Dareius spürte wie sehr ihm solche Abende in den letzten Monden gefehlt hatten. Endlich konnte er die Ereignisse, zumindest für eine Weile, hinter sich lassen und fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder entspannt.
Während des letzten Aktes spürte er jedoch, wie die Verunsicherung urplötzlich durch seinen Körper zurück in seine Gedanken kroch. Gerade hatte der Kalif sein berühmtes Solo angestimmt, als er eine fremde Berührung an seinem Bein spürte. Er blickte langsam nach unten und sah die beringte und perfekt manikürte schneeweiße Hand der Baronessa auf seinem Bein ruhen. Er blickte wieder nach oben und ihre Blicke trafen sich. Auf einmal hatte ihr Blick nichts mehr von der unschuldigen Jugendhaftigkeit, welche Baronessa Dalia üblicherweise zur Schau stellte. Sie sah ihn mit durchdringendem Blick und einem amüsierten Lächeln an, welches deutlich machte, dass es sich hierbei keineswegs um ein Versehen handelte. Im Vergleich zum souveränen Mienenspiel der geübten Schauspielerin wirkte der Gesichtsausdruck des dreizehn Götterläufe älteren Dareius eher wie der eines überraschten Bauerntölpels. Auf seinem Gesicht formte sich ein fragender Blick, welchen die Baronessa mit einem souveränen Zwinkern beantwortete und ihre Hand einen halben Finger weiter an seinem Bein hinauf gleiten ließ. Sie ließ keinen Zweifel daran aufkommen, wer bei dieser Form der Jagd die Beute und wer die Jägerin war … und Dareius war ihr direkt in die sorgsam aufgestellte Falle gegangen.