Briefspiel:Große Pläne/Ein möglicher Pass

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: Praios 1046 BF Schauplatz: Kloster Sancta Ricarda Entstehungszeitraum: März 2024
Protagonisten: Doriana Solivino, Alvinia Solivino, Lorindya Solivino di Cassiena, Florencia Marquisas Autoren/Beteiligte: Familie Solivino.png Bella
Zyklus: Übersicht · Ankunft am Kloster · Ein möglicher Pass · Florencias Entscheidung

Ein möglicher Pass

Autoren: Bella

„Danke für das Gebäck, Lorindya, es ist wirklich vorzüglich.“, sagte Doriana zu ihrer Großtante, der in die Jahre gekommenen Klosteräbtissin. Sie saßen zu viert an einem Tisch im Speisesaal und stärkten sich an einem Glas Cassianti und dem süßen Gebäck, das Lorindya zu dem besonderen Anlass ihres Besuches aufgetrieben hatte.
„Gerne doch.“, sagte die ältere Dame und lächelte. „Nun, was verschafft uns die Ehre eures Besuches? Hat mein Neffe euch geschickt?“
„Nein.“, beeilte Doriana sich zu sagen. „Wir sind ganz aus eigenem Antrieb hier. Und zwar wegen…“ Sie kramte eine zusammengerollte Landkarte aus ihrer Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus. „… dem hier.“ Sie deutete auf einen kleinen Punkt in den Goldfelsen, der mit Auriolo beschriftet war. „Mit diesem Ort, Auriolo, wurde ich von Kalman della Tegalliani belehnt, für…“ Sie stockte, als die teils schrecklichen, noch frischen Erinnerungen an die Exkursion in die Goldfelsen sie zu überschwemmen drohten. „… besondere Tapferkeit bei der Exkursion.“
Sie schüttelte den Kopf und nahm noch ein Notizbuch aus der Handtasche. „Aber das ist auch nicht wichtig. Der Punkt ist, dass ich die Herrin dieser Herrschaft bin. Aber was soll ich mit einer Ruine und einem Stück Wald anfangen, wo niemand wohnt?“ Fast herausfordernd blickte sie in die Runde und beantwortete sich ihre Frage dann selbst.
„Nichts. Und genau aus diesem Grund bin ich hier.“ Sie blätterte in dem Notizbuch. „Im Nachgang der Exkursion recherchierte ich in der Universitätsbibliothek speziell nach Auriolo und bin auf etwas sehr Interessantes gestoßen. Ein alter Reisebericht eines adligen Rebellen im Unabhängigkeitskrieg handelt von einem Pass ein Stück entfernt von Auriolo. Er war Mitglied einer kleinen Gruppe Rebellen, die sich in die Goldfelsen geflüchtet haben. Als die Garether hinter ihnen her waren, zogen sie wohl kurz in Erwägung, über den Pass in die Khom zu fliehen, haben wegen der Gefahren in der Wüste aber schnell wieder davon abgesehen und sich woanders ein Versteck gesucht. Es könnte also sein, dass sich in meiner Herrschaaft ein Pass über die Goldfelsen befindet. Geradewegs in die Khom. Ich möchte Näheres darüber herausfinden und, falls der Pass noch existiert, dort einen Ausgangspunkt für Expeditionen und Forschungsreisen in die Khom aufbauen. Denn in Methumis und generell überall sind die Unruhen bei den Novadis ein riesiges Thema. Irgendetwas braut sich da zusammen. Und wir werden enorm viele Aufklärungstrupps und bedeckte Handelsexpeditionen brauchen, die wiederum irgendwo aufbrechen müssen.“
Als sie kurz Luft holte, nutzte Lorindya die Chance, eine Frage zu stellen. „Das klingt ja nach großen Plänen, Liebes, aber was haben wir damit zu tun?“
Doriana ließ sich nicht beirren. „Darauf wollte ich gleich kommen. Wie ihr seht, brauchen wir also Leute für die Expedition in dieses heutzutage unbekannte Gebiet. Es gibt sicher genügend Glücksritter und vielleicht sogar den ein oder anderen Gelehrten oder Handelsherr, der die Suche unterstützen wird. Doch was noch wichtiger ist, ist der Beistand der Götter. Und genau hier kommst du ins Spiel, Florencia.“ Die Novizin verschluckte sich fast an einem Stück Gebäck und brachte nur heraus: „Ich? Wieso ich?“
„Meine Schwester hat mir erzählt, dass du dich dem Aves-Glauben sehr nahe fühlst und eingeengt durch das Kloster. Was würdest du davon halten, wenn wir dir z. B. in Kuslik, wo es einen Aves-Tempel gibt, den Abschluss deines Noviziats zur Aves-Geweihten ermöglichen und du dann als Priesterin des Gottes der Reisen die Suche nach dem Pass begleitest?“
Für ein paar Augenblicke stand Florencia der Mund offen. „Ich… ich weiß nicht was ich sagen soll.“, meinte sie überwältigt.
„Das ist auch kein Wunder. Lass dir ruhig Zeit zum Nachdenken.“, sagte Alvinia sanft. Sie hatte ihre Schwester noch nie so entschlossen erlebt und wollte sie etwas ausbremsen. „Wir dachten uns nur, dass dir diese Aussicht vielleicht gefallen wird. Du könntest mehr von der Welt sehen, richtige Abenteuer erleben.“
Florencia nickte. „Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen, dass ihr mich für diese riesige Aufgabe ausgewählt habt. Aber warum nicht eine erwachsene Geweihte?“
„Weil ich dir vertraue.“, antwortete Doriana ernst. „Denn meine Schwester vertraut dir und du bist in dem Kloster unserer Familie aufgewachsen. Wer könnte besser geeignet sein, um uns Aves Gunst für eine Expedition in meiner Herrschaft zu sichern?“
„Ich hoffe, ich habe hier noch ein Wörtchen mitzureden.“, mischte sich Lorindya mit hochgezogenen Augenbrauen ein.
„Aber natürlich.“, sagte Doriana unsicher. „Hast du denn etwas daran auszusetzen?“
„Das geht mir alles etwas zu schnell. Ihr kommt hier rein, erzählt irgendetwas von einem möglichen Pass in den Goldfelsen und wollt mir nichts dir nichts eine Novizin aus meinem Kloster mit in ein durchaus gefährliches Unterfangen miteinbeziehen.“
„Aber wenn es das ist, was Florencia –‘‘, wandte Doriana ein.
„Unterbrich mich nicht.“, sagte Lorindya scharf zu ihrer Großnichte. „Was Florencia will, entscheidet immer noch sie selbst.“
Alvinia und Florencia tauschten einen Blick. Sie beschlossen, das die beiden alleine aushandeln zu lassen. Für die Äbtissin und Doriana schienen sie ohnehin nicht mehr anwesend zu sein.
„Aber Lorindya, es ist doch, wie Alvinia schon gesagt hat, nur ein Vorschlag. Es ist mir nun einmal wichtig, alles über meine Herrschaft herauszufinden. Die Expedition wird natürlich bestens vorbereitet sein, wir haben schließlich noch ein paar Jahre bis Florencia ihr Noviziat abgeschlossen hat. Wir werden ausgewählte, fähige Wachen mitnehmen, denn wenn ich in den letzten Monden eines gelernt habe, dann, dass man nie zu vorsichtig sein kann, was das angeht.“ Hierbei streifte ihr Blick kurz ihre Schwester, jedoch nicht vorwurfsvoll gemeint. Dann sah sie wieder die Äbtissin an.
„Die Erforschung dieses zurzeit unbekannten Gebietes wird uns allen von Nutzen sein. Die Böden dieser Gegend sollen sehr gut sein und wir können dort wahrscheinlich neue Anbaugebiete für Bergweine erschließen, wie z. B. für Goldfelser Morgenrot.“
Sie ließ die letzten Worte etwas in der Luft schweben. Es war Lorindyas am schlechtesten gehütetes Geheimnis, dass Goldfelser Morgenrot fast gleichauf mit dem Cassianti ihre größte Schwäche war.