Briefspiel:Feuernacht (7)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: ab 7. Rondra 1035 BF, abends Schauplatz: Stadt Urbasi, besonders Palazzo Casciano Entstehungszeitraum: Juni bis Dezember 2013
Protagonisten: Haus Urbet und viele zum Fest geladene Patrizier Urbasis Autoren/Beteiligte: Familie Aspoldo.png Aspoldo, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Haus Doren.png Dorén, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie ya Ranfaran.png Ranfaran, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Haus di Tamarasco.png Tamarasco, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus della Turani.png Turani, Familie Carasbaldi.png ZarinaWinterkalt


Beißender Qualm und ausbrechendes Chaos

Autor: Gonfaloniere (mit Dank an ZarinaWinterkalt für die Vorlage bezüglich Valianas)

Istirde war wie gelähmt. Sie kam mit dem, was um sie herum alles geschah, nicht mehr wirklich mit. Die Eindrücke dieses – ihres (?) – Abends prasselten unnachlässig auf sie ein. Das halbe Patriziat Urbasis hatte sie persönlich begrüßt, sich Namen und Gesichter zu merken versucht, mit diesen und jenen parliert und viele Details aufgesogen, die sie sich erst im direkten Aufeinandertreffen mit ihren neuen Nachbarn erschließen konnte. Urbasi war ihr trotz aller kurzen Besuche, die sie seit dem Umzug ihres Vetters Traviano, des nicht mehr wohlgelittenen, in die Stadt geführt hatten, noch immer eine fremde Umgebung, wie sie sich selbst eingestehen musste. Eine neue Welt, wenn man so wollte. Und eine, die nun, noch während sie sie kennenlernte, unterzugehen schien.
Ihr Blick ging durch das große Balkonportal nach draußen, wo hinter der Brüstung des vorkragenden Gebäudeteils mittlerweile dicke schwarze Rauchschwaden gen Himmel strebten. Die Fassaden dahinter, auf der gegenüberliegenden Seite des Theaterplatzes, leuchteten in einem unwirklichen, rötlich-orange-flackernden Licht. Doch dieses Licht ging nicht von ihnen selbst aus. An ihnen spiegelte sich nur das wider, was unter dem eigenen Balkon an Flammen bereits aus dem Palazzo Casciano schlug.
Es wirkte alles so surreal, so absurd, als wäre es einem beängstigenden Traum entsprungen.
Dass ihr ob des beißenden Qualms schwer hustende Menschen vom Balkon entgegen kamen, fügte sich in dieses Bild. Es war eine Kakophonie des Grauens, die neben den visuellen Eindrücken auf sie eindrang. Schreie mischten sich mit dem bereits deutlich hörbaren Knistern des Feuers unter ihnen. Gläser zersprangen, umgeworfene Möbelstücke krachten polternd auf den Boden. Kleider zerrissen, als sich die Gäste in der ausbrechenden Panik gegenseitig darauf traten. Menschen fielen hin … und stießen immer neue Angstschreie aus.
Nur sie, Istirde, sah einfach nur zu, weigerte sich zu begreifen, was längst offensichtlich war: Diesem Inferno konnte sie nur noch entrinnen, wenn sie selbst die Flucht antrat, sich der panischen Menge um sie herum endlich anschloss …

Eine Weile hatte Valiana noch versucht, die Krähe, der sie mit schnellen Schritten durch Saal und Galerie zur Eingangshalle gefolgt war, in dem hohen runden Raum mit seinen umlaufenden Emporen wieder auszumachen. Doch es half nichts: Sie hatte das Tier aus den Augen verloren – und es tauchte auch nicht wieder auf.
Dass währenddessen mehrfach Bedienstete durch die Eingangshalle geeilt und die Treppen ins Piano nobile hinaufgelaufen waren, hatte sie nur am Rande mitbekommen, und sich eher gefragt, ob sie vielleicht selbst durch die von diesen achtlos offen gelassenen Türen gehen und sich weiter auf die Suche nach der Krähe machen sollte. In ihr stieg Neugier und der Kitzel des Verbotenen auf, denn sie war sich sicher, dass hinter den offen stehenden Türen für Fremde, für Gäste wie sie, nicht zugängliche Bereiche lagen. Der Palazzo Casciano war riesig, vielleicht das Gebäude mit den meisten Räumlichkeiten in der ganzen Silberstadt – das machte Einheimischen schon ein Blick von außen deutlich. Doch sie hatte jetzt die Chance, den Geheimnissen dieses Hauses tatsächlich auf den Grund zu gehen.
Aber was war das?
Durch die seitlichen Türen quoll erst schwach, dann immer stärker werdend schwarzer Rauch in die hohe Halle. ‘Hatte nicht jemand „Feuer“ gerufen?’, kam es Valiana wieder in den Sinn. Brannte es in den Geschossen unter ihr? Es musste. Eine Erkenntnis, die die Gedanken an die Krähe und deren Verbleib in dem gewaltigen Palazzo in den Hintergrund treten ließ.
Ihr kamen Menschen durch die Galerie vom Saal her entgegen, mit teils schreckgezeichneten und verängstigten Gesichtern. Sie alle strebten dem großen Portal entgegen, das zum Renascentia-Platz führte. Und sie alle mussten dabei durch den beißenden Qualm, der bereits von den Seiten her die Eingangshalle flutete.

„Raus, ihr Mähren! Oder ihr werdet Flammenfraß!“
Nofro Tardori, der Lutisaner-Cavalliere – der einzige in Urbasi neben dem Seneschall Rondralio und Marschall Thion – brüllte die Rösser regelrecht an, die im unteren Stall des Palazzos, direkt am Theaterplatz, eingeschlossen waren und gerade von seinen Ordensknappen und -pagen befreit wurden.
„Schneller! Das muss schneller gehen“, hielt er seine Untergebenen hektisch zur Eile an. „Und du, Dora, sattel mir meinen Gaul endlich!“
Nofro war, da er zur Wache eingeteilt gewesen war, bereits in voller Rüstung – und nicht gewillt, weiteren Schaden gegen seine Dienstherren ungestraft geschehen zu lassen. Als er über die verwinkelten Treppen des Palastes in den Keller geeilt war, so schnell es ihm seine Rüstung erlaubte, waren die Brandstifter zu seinem Bedauern wohl schon geflohen. Doch mochten sie jederzeit wieder zurückkommen, um die, die das Inferno überlebten, ein für allemal niederzumachen.
„Nur über meine Leiche!“
Erst der irritierte Gesichtsausdruck Doras ließ Nofro erkennen, dass er seinen letzten Gedanken so laut herausgeschrien hatte wie vorher seine Kommandos.
„Guck nicht so doof, du dumme Gans“, blaffte er das Mädchen an, „hilf mir rauf auf den Gaul!“

„Die Kinder!“
Yandrigas Erkenntnis traf sie wie ein mörderischer Hieb. Verzweifelt blickte sie ihren Bruder Rondralio an, während sie im Hintergrund die verschleierte Preciosa schon im Treppenhaus nach oben verschwinden sah. Die Kinder des Hauses Urbet, sein wertvollster Schatz, hatten die Feierlichkeit längst verlassen, als überall das Chaos ausbrach. Sie mussten in den Wohngeschossen über ihnen sein!
Selinde …“, traf auch Rondralio dieselbe Erkenntnis hammerhart. Sein Blick wurde starr, als verengte sich seine Aufmerksamkeit allein auf diese eine, ihm am nächsten stehende Person. Seine Tochter. Sein einziges ihm verbliebenes Kind.
„Folg’ du Preciosa“, gab Yandriga ihm die einzuschlagende Richtung vor, „ich nehme die Nordtreppe.“
Während sie losrannte, sah sie sich inmitten der fliehenden Gästeschar immer wieder zu allen Seiten um. Vielleicht waren ihre eigenen Kinder, Tharinda und Nepolemo, ja selbst schon auf dem Weg nach unten. Doch das einzige, was sie sah, war der schwarze Qualm, der bereits aus dem Treppenhaus kam, in dem ihr Bruder gerade verschwand.


Autor: Dorén

Cordovan III. kam hustend vom Balkon in den Ballsaal, um ihn herum ein Chaos von fliehenden, schreienden oder einfach nur wirr durcheinander laufenden Patriziern Urbasis.
Was war da gerade passiert? Ein sprechender Vogel? Ein Angriff auf die versammelte urbasische Herrschaft, sah so eine Feier in Urbasi aus? Egal, er hatte keine Zeit darüber nachzudenken.
Die beiden Diener, denen er die Patrizierin, die wieder aus der Ohnmacht erwacht war, anvertraut hatte, hatten sich bereits an ihm vorbei und durch den Ballsaal gedrängt.
'Schnell zur Tür und raus hier', dachte er. Von diesem Auricanius war keine Spur mehr. In dem Chaos fiel Cordovan aber die junge Dame, die ihn und die anderen Gäste so reizend begrüßt hatte, auf.
Sie stand einfach nur da? Mitten im Saal. Sie würde in den Flammen umkommen oder einfach vom Mob der Herrschaften niedergerannt werden. Cordovan beschloss sofort zu handeln, mit einem kurzen "Verzeiht, junge Dame" nahm er Istirde auf den Arm und lief so schnell er konnte zur Eingangshalle und in Sicherheit.


Autor: Toshy

Der Holzboden unter Duridanyas Körper war unnatürlich warm. Sie lag bäuchlings auf dem Fußboden des Palazzo und sah wie in Trance dabei zu, wie kleine dünne Rauchfäden sich ihren Weg zwischen den Ritzen suchten und sich wie feine, weiße Fäden der Decke entgegen schlängelten. Ihre Finger fühlten sich kalt an und sie merkte wie sie zitterte.
„Ich muss sterben“, schoss es ihr durch den Kopf.
Blut quoll aus ihrem Bein und durchtränkte ihr grünes Kleid. Sie fühlte die Nässe, aber traute sich nicht hin zu sehen. Überraschenderweise verspührte sie keinen Schmerz und auch die Geschehnisse um sie herum schienen für sie nicht mehr von Bedeutung. Irgendetwas schlug schwer neben ihr auf und Panik nahm von ihr Besitz.
Sie griff mit ihren Fingernägeln ins Holz und zog sich vorwärts bis der erste Nagel brach. Doch sie nahm das bisschen Blut am Finger nicht wahr und zog sich nur noch schneller über den Boden und eine blutige Spur hinter sich her. Sie blickte sich auch nicht um, als sie hinter sich Larissa hörte und gleich darauf einen kurzen, unheimlichen Sog wahrnahm.
Zwei, vielleicht drei Schritte weit war Duridanya über den Fußboden des Palazzo gerobbt, doch nun fühlte sie sich müde. So unendlich müde. Sie hob den Kopf und sah verschwommen zwei Gestalten auf sie zustürzen und in dem Augenblick wo sie die Berührung am Arm wahrnahm, wurde alles um sie herum schwarz.

Fulvio Zorgazo hatte in dem Gedränge der kreischend in den Flur drängenden Adligen kurzzeitig seinen Sohn Finnian und auch seine Tochter Duridanya aus den Augen verloren. Gegen ihre Anweisung hatte er es für klüger befunden schon einmal langsam in Richtung des Ausgangs zu gehen, um die Räumlichkeiten des Palazzo schnellstmöglich verlassen zu können.
"Finnian du verdammte Enttäuschung, wo bist du?", fluchte er den als Taugenichts bekannten, hochgeschossenen, schlaksigen Sohn an. "Beweg deinen zu nichts zu gebrauchenden Arsch gefälligst hier her. Wir dürfen uns hier auf keinen Fall verlieren."
Finnian, mit seinem rahjagefälligen Gesicht, das den Bauerstöchtern von Pievara nachts den Schlaf raubte, stand nur ein paar Schritte neben seinem grauhaarigem Vater. Im Gegensatz zu ihm hatte er aufgrund seiner Größe jedoch einen Überblick über die Lage. Und was er sah gefiel ihm nicht. Eine gruppe Bewaffneter und Duridanya mittendrin.
"Ich bin hier, verdammt", entglitt es ihm, als erneut Flüche seines Vaters an sein Ohr drangen. Er drehte seinen Kopf in die Richtung, in der sein Vater stand, und als ein paar beleibte Damen mit ihren opulenten Kleidern vorbeigeeilt waren, konnten sie sich beide sehen.
"Ich glaub Danya hat Probleme."
Fulvio runzelte die Stirn, als er das besorgte Gesicht seines sonst so unbekümmerten Sohnes sah. Finnian zeigte mit einem Finger durch ein paar Köpfe hinweg auf eine Stelle, wo er eben noch seine jüngere Schwester gesehen hatte. Doch sie war nicht mehr da. Stattdessen hatte ein Kampf begonnen. Der junge Zorgazo konnte Schwerter erkennen und nahm durch das Stimmgewirr der fliehenden Gäste das Klirren von Waffen und Kampflärm wahr.
"Danya!!!"
Sein Blick wurde panisch und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Seine kleine Schwester lag am Boden und überall war Blut. Ohne zu zögern rannte er mit großen Schritten los. Ohne Rücksicht sties er einen älteren Gockel von Adligem und seine aufgeplusterte Gattin beiseite und vernahm hinter sich ihr sich beschwerendes Hochgeborenengeplapper.

Duridanya hob den Kopf, doch ihr Bruder hatte das Gefühl, dass sie durch ihn hindurchblickte. Mit einem Satz sprang er auf seine Knie und griff sie am Arm um sie zu stützen. Doch ihr Körper wurde schlaff.
"Danya!" Sein verzweifelter Ruf klang hilflos. Er schlang seine Arme um ihre Schulter und zog sie an sich und weg von den mit sich selbst beschäftigten Kämpfern. Sollten sie sich doch selbst ihre verdammten Kehlen aufschlitzen und in ihrem Blut ersaufen. Er hatte nichts übrig für diese eingebildeten Schnösel, die so gerne mit Taschentüchern winkten und sich die Federn an ihren Hut steckten, die eben noch aus dem Arsch eines Federviehs gewachsen waren.
Ein weiterer Arm griff Duridanya von der anderen Seite und Finnian nahm im Augenwinkel das altersgezeichnete und nun mit Sorgenfalten bedeckte Gesicht seines Vaters wahr.
"Schnell, wir müssen sie auf ein Bett legen und die Blutung stoppen", sagte er mit für Finnian unverständlich ruhiger Stimme. Beide Männer stützen Duridanya und trugen sie aus dem Saal.
Ohne aufgehalten zu werden erreichten sie einen großen Flur. Die einzige Tür am Ende der Flurs war wie ein Nadelöhr. Die gewaltigen, feinen Kleider der noch feineren Damen waren beim Flüchten eher hinderlich und so staute sich dort alles. Panik brach aus. Der Teppich war verrutscht und einige Herrschafften waren über ihre eigenen Füße gestolpert. Vasen waren zerbrochen, Gemälde von der Wand gestürzt, der Wandteppich hing halb herab. Überall lagen Hüte, Fächer, Blumen und sogar ein Schuh.
"Hier lang", bestimmte Fulvio und schob den schlaffen Körper seiner Tochter und seinen Sohn in einen Nebengang. Eine kleine aber feine Blutspur zeichnete ihren Weg nach.
"Wir brauchen ein Bett oder etwas, wo wir sie hinlegen können." Finnians Stimme klang wesentlich hektischer. "Abgeschlossen!"
Er hatte an der ersten Tür gerüttelt, ohne seine Schwester mit der anderen Hand los zu lassen.
"Diese auch", erwiderte sein Vater, der es ihm bei der nächsten Tür nachmachte.
"Halt sie", befahl Finnian wütend seinem Vater und ging ein paar Schritte auf die nächste Tür zu. Ohne vorher zu prüfen ob sie sich öffnen ließ, trat er mit voller Wucht gegen das Holz und die Flügeltür sprang nach innen auf.
"Diese hier ist offen", sagte er mit leichtem Sarkasmus in der Stimme und half seinem Vater Duridanya hinein zu tragen. Es war ein kleiner Salon mit Diwan, der für ihr Vorhaben reichen musste.


Autor: Tamarasco

Bis das Feuer ausbrach, hatten sich die anwesenden Mitglieder des Hauses Tamarasco sehr zurückgehalten. Romejan, weil er sich vorgenommen hatte, heute tüchtig den Wein zu genießen. Daphne, weil sie es vorzog, die Mächtigen bei ihren Spielen zu beobachten. Jetzt aber war es eskaliert.
Rauch zog durch die Türspalte und scheuchte die Gäste auf.
"Feuer!"
Ziellos und panisch stolperte Romejan in Richtung eines vermeintlichen Ausgangs. Doch der viele Wein, den er bereits getrunken hatte, vernebelte seine Sinne genau wie der Rauch. Eine Sackgasse. Hektisch machte er kehrt und taumelte weiter – in die falsche Richtung. Erst als er die Hitze auf seiner Haut spürte, wurde ihm klar, dass er näher an das Feuer herangelaufen war. Er rief um Hilfe, doch die Diener stürmten an ihm vorbei. Irgendwo schrie eine Frau. Romejan stolperte und fiel.
Daphne hatte fast den Ausgang erreicht. Da bemerkte sie, dass ihr Halbbruder nicht unter den Fliehenden war. Wo konnte er nur sein? Sie schwankte zwischen ihrer eigenen Sicherheit und der Rettung des stellvertretenden Familienoberhaupts. Man würde es ihr nie verzeihen, wenn sie ihn zurückließ. Daphne drehte um und rannte zurück.
Um Romejan herum wurde es heißer. Die Schreie wurden lauter. Er wollte aufstehen, doch der Schmerz in seinem linken Fuß warf ihn wieder zu Boden.
Verzweifelt griff er um sich und versuchte, sich an etwas hochzuziehen.
Doch er fand nur einen großen Kerzenständer, der sein Gewicht nicht aushielt. Romejan schrie. Heißes Wachs ergoss sich über seinen Unterleib.
Daphne erkannte die Stimme ihres Bruders und rannte los, obwohl sie wusste, dass sie sich dem Feuer damit näherte. Sie fand ihn in einem kleineren Zimmer schreiend auf dem Boden. Blut lief über seinen Oberschenkel, neben dem ein heißer Kerzenständer auf dem Boden lag. Er versuchte verzweifelt, das brennende Wachs auf seinen Lenden zu löschen.
Daphne rief seinen Namen und stürzte neben ihn, um ihm zu helfen.
Entsetzt sah sie auf seinen Körper. Ihr kühler Verstand schätzte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass er mit diesen Verletzungen je Kinder zeugen können würde als sehr gering ein, und selbst das war bereits ihre optimistischste Schätzung. Ihre Großmutter würde daran verzweifeln. War er doch ihr Liebling.
Sie zog ihn auf die Beine und versuchte, neben ihm zu gehen. Doch er konnte seine Beine nicht bewegen und schrie wie am Spieß. Wenn sie hier länger bleiben würden, würden die Flammen sie beide erreichen. Daphne wusste, dass sie keine Wahl hatte. Sie packte ihn unter den Armen und schleifte ihn Richtung Ausgang.
"Hilfe, Hilfe, mein Bruder braucht einen Medicus! Schnell, so helft ihm doch", rief sie draußen in Richtung der heraneilenden Leute. Romejan schrie noch immer.
Daphne sank erschöpft auf den Boden, als ihr endlich jemand ihren Bruder abnahm. Niemand würde ihr vorwerfen können, sie hätte nicht alles versucht.


Autor: Ranfaran

Als die Flucht aus dem Festsaal begann, versuchte Aramir Arduino ya Ranfaran, so fern es ihm möglich war, die Gesamtsituation einzuschätzen, um möglichst schnell seine Gemahlin zu finden und sie hinaus zu führen. Dies gelang ihm erstaunlich schnell, doch auf dem Weg zu ihr sah er eine Person, die in der allgemeinen Panik wohl stürzte und dort hilflos lag. Er half der Dame auf die Beine und erkannte Signora Gylduria Deraccini – ja, genau so wurde sie ihm zu Beginn der Feier vorgestellt. Sie war leicht verletzt und etwas benommen, doch Aramir konnte sie stützen und gelangte mit ihr zu seiner Gemahlin, so dass sie zu dritt über die große Treppe das Anwesen noch rechtzeitig verlassen konnten.
Ein Gedanke machte sich jedoch bei Aramir immer wieder bemerkbar: 'Da war diese Nebeldecke über dem Theaterplatz, ein Nebel, wie er – der Beschreibung Scipione Gonfarras folgend – auch auftrat beim Tode Ciros, des Lastenträgers. Sehr merkwürdig!'