Traviens Laib
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Aus dem schmalen Fachwerkbau dringt vom frühen Morgen an der Duft von frischem Brot und lockt Kundschaft an. In zwei großen Öfen wird hier seit mehreren Generationen von den Bäckermeistern der Familie Calleano Brot, Süßgebäck und (neuerdings) die berühmten Shenilesen-Lebkuchen hergestellt und verkauft.
Betritt man die Bäckerei, steigt man zunächst drei steile Stufen hinab (vor denen nach einigen Unfällen durch ein Schild gewarnt wird) und gelangt so in den Hauptraum des Gebäudes. Es gibt keine Trennung zwischen Backstube und Verkaufsraum und so können die Kunden den Herstellungsprozess der Backwaren selbst beobachten, müssen allerdings auch damit rechnen, Bäckergesellen ausweichen zu müssen, die die heutige Mehllieferung in den Lagerkeller tragen oder mit anhören, wie Gyda Calleano, die unangefochtene Herrin des Hauses, einen Lehrling schimpft, der die Erdbeeren längs statt quer in Scheiben geschnitten hat.
Insgesamt wirkt die Bäckerei einfach und bodenständig und bloß Kleinigkeiten deuten auf den Reichtum ihrer Betreiber hin: Seit Kurzem ziert das Familienwappen der Calleanos den silbernen Türknauf und auf der Verkaufstheke werden unter einer Glashaube die besonderen Empfehlungen des Tages präsentiert. An der Wand hängt ein postum entstandenes Porträt Neopolemo Calleanos, der die Grundsteine für den gesellschaftlichen Aufstieg seiner Familie gelegt hat.
Eine Außentreppe führt ins Obergeschoss des Hauses, das durch dünne Trennwände in vier Kammern eingeteilt wurde, die von Lehrlingen und einigen Gesellen bewohnt werden.
Der Keller des Gebäudes wird als Lagerraum genutzt.