Sewamunder Seewind: 17. Phex 1031 BF

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Einfühlungsvermögen und Diskretion
Sewamunder Seewind: Zwei weitere Kapitel des Zeitungs- und Kolportageromans "Meine Jahre in Sewamund" von unserem geschätzten und leider immer noch verkannten Schriftsteller Horasio y Bris:

Wassertag, der 17. Phex des Jahres 1031 BF

Jacop, Gui und einige weitere gute Freunde spielen seit dem gestrigen Abend Schwarzer Jacop, und sie spielen mit hohen Einsätzen. Ugobert von Obererbarmen, ein aus dem Bornland eingewanderter Händler verliert beim ersten Hahnenschrei auf einen Schlag 500 Taler, fasst sich ans Herz und fällt tot auf den Tisch.

Aus Respekt vor dem gefallenen Bruder nehmen die anderen die Hüte ab und spielen den Rest der Runde im Stehen. Dann ditschen sie aus, wer der Ehefrau die Nachricht überbringen muss. Gui verliert. Jacop bittet ihn, sensibel und diskret zu sein, um die unerfreuliche Situation nicht zu komplizieren. Gui ist empört. "Mein vollständiger Name ist Gui Empatio Discrezio La Flor! Überlasst das nur mir."

Gui klopft bei der Familie von Obererbarmen an die Tür. Die Ehefrau öffnet und fragt nach seinem Begehr. "Die Zwölfe zum Gruße, Madame. Ich bin untröstlich, Euch sagen zu müssen, dass ... Es ist leider so, Euer Gemahl hat gerade 500 Taler beim Schwarzen Jacop verloren, und... ähem..."
"Sagt ihm, er soll tot umfallen und es ja nicht wagen, nach Hause zu kommen!" giftet die Gattin.
"Ganz nach Eurem Belieben. Ich werde es ihm ausrichten." sagt der Advokat, schwenkt den Hut und verbeugt sich, während die Tür vor seiner Nase zugeschlagen wird.


Nachdem das Spiel so jäh unterbrochen wurde, wandeln die verbliebenen Spielbrüder sich zu Saufkumpanen, wechseln den Standort und trauern bis zum Umfallen.

Am späten Abend muss erneut geditscht werden, und Gui verliert erneut.

Gui klopft bei Bärlind von Obererbarmen an, die gerade das Nachtmahl bereitet: "Kann ich hereinkommen? Ich habe etwas Schreckliches mitzuteilen."
"Aber gewiss doch, was ist den nur geschehen?"
"Wisst Ihr, nach dieser Geschichte mit Eurem Gatten... und dann gab es da diesen schrecklichen Unfall in der Brauerei. Euer Schwager ist verblichen, hinüber, aus und vorbei." Er schweigt eine ganze Weile, bis Bärlind es nicht mehr aushält.
Nun sagt schon! Wie konnte das geschehen?"
"Es war furchtbar. Wir sind alle außer uns vor Entsetzen. Er ist in den großen Bottich gefallen und ertrunken."
Bärlind ist ganz Trauer und Mitgefühl: "Ich hoffe, es ging schnell vorbei, sodass er nicht lange leiden mußte."
Gui bedauert: "Leider nein. Er hat den Bottich noch dreimal zum Pinkeln verlassen."