Palagio della Signoria (Toricum)

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Palagio della Signoria
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I Hauptgebäude, II Gesindehaus und Stallungen, III der prestigebedingten Anrainerschaft angesehener Bürger- und Bauernfamilien sowie 1 Haupteinfahrt und 2 Ausfahrt/Durchfahrt

Der Palagio della Signoria an der Piazza della Signoria ist zu Toricum der Sitz maßgeblicher Stadtämter. Hier ist der Stadtvogt wohnhaft, der Stadtvikar und die Stadtrichterin.
Ehedem war das schlichte Gebäude der Sitz des Stadtherrenhauses, wurde in dieser Funktion jedoch vom Palagio Phalaxani abgelöst.

Aventurische Berichte

Ein Handwerker bewirbt sich ...

Der Palagio Signoria fand sich an der Extremität eines größeren Platzes und war baulich wie auch seiner Funktion nach gleichsam der Widerpart des Palagio Phalaxani, also der herrschaftlichen Stadtresidenz: Sein Haupteingang, ein zweiflügeliges Portal,lag dem großen Zufahrtstore zum Sitz der Stadtherrschaft gegenüber. Und ebenso fand sich eben hier der Sitz der städtischen Amtsträger, während dort, weniger greifbar wohl, die Oberhoheit von Toricum residierte.
Der Palagio del Signoria war als zweistöckiges Gebäude ausgeführt, setzte sich jedoch in seinem Mittelteil und an den bescheidenen Seitenflügeln in ein drittes Stockwerk fort, so dass sich der erste Anblick recht malerisch ausnahm, an ein Lustschlösschen erinnerte. Der Putz aber war von einfachem, weißelden Kalk und durchaus nicht prunkvoll, wenn man von eher schlichten Verzierungen an den Fensterstürzen absah. Daneben, zwischen Hauptgebäude und Gesindehaus gelegen, fand sich eine Hofeinfahrt.
Und also trat ich, mein Bündel unter den Arm gefasst, in den Schatten vor das Hauptportal und ordnete letztmals meine Gedanken, bevor ich den Palagio della Signoria betreten haben würde. Zur vollen Praiosstunde, weil er Eingang sich gegen Norden ausrichtete, herrschte hier ein angenehmer Schatten, der wohl manch Wartendem schon die kurze Rast erleichtert haben mochte. Sodann trat ich ein, indem ich mich einem schlicht gewandeten Büttel vorstellig machte und als fremder, reisiger Handwerksgeselle auswies. Ich wollte nämlich zu Toricum tätig werden und einem Beruf des Schneidermeisters Cucio Sarto folgen.

Hinter dem Hauptportal fanden sich zwei Treppen, die, jeweils seitlich emporstrebend, auf das Obergeschoss wiesen. Jedoch bevor ich irgendwo hätte vorsprechen dürfen, musste ich mich, einer efferdischen Sitte folgend, vor einem kleinen Travienschrein einfinden. Er lag zentral unter einer Arkade und hatte, wie sich herausstellte, folgenden Sinn: Zu alter Zeit war es der Brauch, dass ein Reisiger oder auch sonstein Gast, wenn er in ein Gebäude Einlass begehrte, seine Waffen auf einem Travienschrein abzulegen hatte. Das musste ein rauhes, ein rohes Zeitalter gewesen sein, dass man solches Misstrauen zu hegen gehabt hatte. Und noch heute also trat man vor Frau Travia, indem man zwar nicht mehr seine Waffe ablegte, sehr wohl jedoch die Hand auflegte und eine Formel zu traviagefälligem Frieden sprach. So tat ich.

Sodann wurde ich in das erste Stockwerk geführt und gelangte, einem Gang in den Seitenflügel folgend, vor die Amtsstube des Stadtvogtes. Oder war es nun der Stadtvikar? Wie auch immer. Nachdem der Büttel behutsam an der Türe gepocht hatte, erhielt ich Einlass und erhielt Gelegenheit. - Der Amtsträger war, wie an seiner Tracht ersichtlich wurde, ein Edelmann. Dazu trug er eine gülden schimmernde Amtskette. Und da sprach er: "Er begehrt also, zu Toricum als Schneidergeselle sein Handwerk auszuüben. Hat er einen Brief?" Ich reichte ihm, unter meinem Arm das Bündel öffnend, die gesiegelte Urkunde meiner heimischen Zunft dar, pflog jedoch sonsten zu schweigen. Nur das kleine Wort, das Phräslein "Eurem gütigen Auge zur Ansicht" brachte ich vor. Der Amtmann also nahm kurzen Einblick und schloss sodann: "Er nehme bei der Stadtrichterin Register und verfüge sich sodann zu Meister Sarto. Jener ist also sein Herr." Ich verließ, wie es geboten, rückwärts den Raum, verneigte mich letztmals unter der Türe und fand ich erneut in der Obhut des Büttels.
Die Stadtrichterin war eine eine gar liebreizende junge Frau von Geblüt, die mit wenig Umstand meine Sache aufnahm. Da fühlte ich mich in einer Botmäßigkeit, die kein Gesetz mehr verlangt hätte. Aber es war, wie mir scheinen wollte, ein süßes Gefühl meiner neuen Bürgerschaft zu Toricum, fürder ihrem Richtspruch zu unterliegen. Da wollte ich gar nicht mehr adelig sein in meinem Leben, denn für diesen Fall hätte ich, in einer Sache fehlend, dem Stadtherren selbst unterstanden.

Stadtmusikant

Der Stadtmusikant Praberto Sarto ist verwandt mit dem Krämer Barabo Sarto und mit dem Schneider Cucio Sarto. Entsprechend findet er bei jenen seine Bleibe, indem er des Tages vor den Reisigen aufspielt.
Praberto ist jedoch eine hervorragende Quelle für aktuellste Informationen. Deshalb wird er sogar von der Stadtherrschaft bisweilen konsultiert. Daneben gehört auch die Stadtresidenz zu seinen Aufspielorten, wird jedoch zu diesem Zwecke nicht regelmäßig von ihm aufgesucht.
Zur Zeit der Unruhen in Belhankien wurde Praberto zum Zielpunkt von Angriffen einiger Bürger, weil er als Denunziant der Stadtherrschaft galt. Tatsächlich aber wäre es übertrieben, wollte man ihn als "Agenten" bezeichnen. Viele Bürger beziehen Informationen von ihm.
Signifikanterweise ist Praberto auch der einzige Freund von Folnor Carnefice, dem Rattenfänger und Scharfrichter des Städtchens. Seinem eigenen Ruf ist dies jedoch eher zuträglich, weil er als Spielmann von der Gemeinschaft immer auch die Funktion eines gesellschaftlichen Bindegliedes zuerteilt bekommt. Man könnte ihn daher auch als eine Art heimlichen Phex-Geweihten von Toricum bezeichnen, auch wenn ihm jede Weihe fehlt und sein Aufgabenfeld nur der Sache nach dem Gott der Händler und Schurken huldigt. Nichtsdestotrotz geht freilich in der Bürgerschaft das Gerücht einer Phexweihe um, - was aber allein auf ein grobes Fehlverständnis jenes Kultes wie auch auf eine Leichtgläubigkeit der Menschen schließen lässt. Glaubte man solchen Stimmen, müsste bald jeder Spielmann mit Phex im Bunde stehen, was einerseits leicht zutrifft, aber keine Verbindung zu dem Kult erzwingt.
Die Familie Sarto nutzt Praberto, ihren Stadtmusicus, als öffentliches Sprachrohr, um die Erzeugnisse der Wollmanufaktur an durchreisende Händler zu verkaufen.

Rattenfänger und Scharfrichter

Folnor Carnefice dürfte der gröbste Außenseiter des Städtchens sein. Einerseits ist er dem Rattenfang verschieben, und andererseits, wenn auch höchstselten, kommt ihm die Aufgabe des Scharfrichters zu. Folnor wird von der Stadtherrschaft unterhalten und lebt in einem klapperigen Wohnhäuschen hinter dem Rundtheater. Jedermann scheut seinen Umgang, sieht man einmal von Praberto Sarto ab, dem Stadtmusikanten, und natürlich von Yallan, dem Rattenfängergehilfen.

Seit Folnor im Zuge der Unruhen in Belhankien mit der Enthauptung einiger unruhestiftender Vaganten befasst war, ist er in der Bürgerschaft endgültig ein Außenseiter. Dies ist leicht erklärbar aus der Tatsache, dass er zuvor nur offenkundige Verbrecher hatte zu Boron schicken müssen, während sich in den genannten Fällen eine Ambivalenz eingeschlichen hatte: Die Vaganten waren kleinere Repräsentanten der Freiheitsbewegung und, obzwar selbst Außenseiter und nicht wenig verbrecherisch, mit dem Ruch einer Art "Räuberhauptmannsredlichkeit" behaftet. Entsprechend polarisierend wirkte ihre Hinrichtung, - und entsprechend auch gilt Folnor nun als Vollstrecker einer zweifelhaften Sache. Daneben ist wie auch andernorts ganz unbestreitbar, dass die Tätigkeit des Scharfrichters eine Art gesellschaftlichen Fluch mit sich bringt, der zwischen heiligem Zurückschaudern und Tabuisierung den Amtsträger ganz zwangsläufig zum Außenseiter werden lässt, zum gemiedenen und untersten Teil der Gesellschaft

Übrigens ist der Scharfrichter von Toricum eigentlich ein gutherziger Mann.

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