Kultur von Toricum

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Adoleszenz in Toricum

- Brigata der Jungmänner
- Schule der Rahja

Elitenkultur in Toricum

  • In Toricum gilt man als arriviertes Mitglied der Elite, wenn man mindestens einen Menschen aus den südaventurischen Sklavenhalterstaaten freigekauft hat. Die Initiative hierzu ging vor längerer Zeit von Ohan Cabot aus, von dem lokal wohlreputierten "Befreier der Sklaven". Gleichwohl ist zu beobachten, dass viele der ehemaligen Sklaven sodann zu anderweitig perspektivlosen Lohnarbeitern werden. Beispielsweise Ohan Cabot selbst hat sich jüngst über den Fernhandel der Familie Wankara einige Moha und Utulu beschaffen lassen, die nun in seiner Manufaktur anzutreffen sind. Dennoch werden faktisch nur Goblineske in jeder Beziehung als Sklaven gehalten.
  • Wenn in Toricum ein neuer Hauptgeweihter bestellt worden ist oder eine Person fürstlichen Ranges erscheint, leistet der Stadtherr persönlich den so genannten Stratordienst: Er naht zu Fuß und führt sodann das Pferd am Zaume in die Stadt hinein. Die Handlung ist eine Geste der Untergebenheit.

Volkskultur und Lokalsitte

Tracht

Tempelweihprozession

Die Tempelweihprozession von Toricum findet jährlich für alle Sakralstätten und für besondere öffentliche Gebäude am 1. Praios statt.

Efferdmondfressen

Am letzten Efferd-Tage jeden Götterlaufs findet in Toricum das Efferdmondfressen statt. Hierbei handelt es sich im Kern um einen Markt auf den beiden großen Plätzen der Altstadt. Es ist jedoch zum Brauch geworden, dass sich die Bevölkerung an diesem Tage, also vor allem nach Abschluss der Erntezeit, zu einem großen Mahl einfindet. Hierbei gelten Standesgrenzen grundsätzlich für aufgehoben, so dass man auch manchen Adligen schon im Herzen des Volkes erblicken konnte.
Seit den Unruhen im Zuge des Horasischen Thronfolgekrieges, die in Belhankien die adelsfeindliche Partei erstarken ließen, sind die Vertreter der Stadtherrschaft nicht mehr anlässlich des Efferdmondfressens gesehen worden. Auch mit Blick auf die Verwicklungen in der Adelsgesellschaft scheint die Furcht vor Attentaten so sehr gestiegen zu sein, dass man die Exponiertheit des Volksfestes offenbar zu meiden sucht. Und so mag denn in die Erzählungen aus den alten Tagen übergehen, wie Reon Torrem, der in Adelskreisen weit in Verruf geratene Stadtherr, noch vor wenigen Jahren gegen Gonzman Molnaio, den Wassermüller der Stadt, zum Wettsaufen angetreten war.
Es gehört zu den weniger rühmlichen Aufgaben der Rahja-Geweihten Ricarda della Pena, das Efferdmondfressen ausrichten zu müssen.

Sikramstafette

Die Sikramstafette ist ein Brauch des kleinen Städtchens Toricum, das am Unterlauf des Stromes liegt. Sie wird in aller Regel im Rahmen des lokalen Efferdmondfressens abgehalten. Zur Sache: Auf eine Strecke von hundert Schritt werden im Abstand von je zehn Schritt gefüllte Bierkrüge aufgestellt. Mindestens zwei Parteien - also auch zwei Reihen aus Bierkrügen - haben nun die Aufgabe, die Krüge der Reihe nach auszutrinken, wobei erst ein geleertes Gemäß die Erlaubnis mit sich bringt, zu dem nächsten eilen zu dürfen. Die Partei, welche als die erste die hundert Schritt überwunden hat, ist die Siegerin.

Eine sozusagen verschärfende Variante liegt vor, wenn nicht zwei Parteien, sondern zwei Einzelpersonen zur Sikramstafette gegeneinander antreten. Diese Variante kam memorablerweise beim Efferdmondfressen des 1023ten Jahres zwischen dem Stadtherrn Reon Torrem und dem Wassermüller Gonzman Molnaio zur Anwendung.

Traviengefälliger Signorsumritt

Zu Toricum ist es Brauch, dass der Stadtherr und Signore ein Mal im Götterlauf einen verarmten und überschuldeten Pachtbauern aufsucht, um ihm den Zehnten zu erlassen und seinen Zwölfgötterzehnten zu übernehmen. Alternativ sind auch andere Wohltaten denkbar, etwa die Aufnahme eines begabten Bauernkindes in eine Ausbildung im Hauskloster der Torrems. Hierbei wird, traviagefälliger Demut Rechnung tragend, der Name des Begünstigten jedoch nicht publik gemacht, damit der Stadtherr nicht in den Ruf gerät, die Volksgunst gezielt auf sich ziehen zu wollen. Zumeist jedoch bleibt die Adresse der Wohltat ohnedem nicht geheim. Üblicherweise erfolgt der Signorsumritt nach der Erntezeit im Efferd, wenn sich, wie naheliegend ist, die angesprochenen Härten in einzelnen Bauersfamilien herausstellen.
Für die Zeit unter Reon Phalaxan XXIII. Torrem ist sogar ein Fall überliefert, nach dem sämtliche Schulden einer Bauersfamilie aus Tolkram getilgt wurden. Allerdings heißt es auch, dies sei geschehen, nachdem selbiger Signore die Mutter der heutigen Hafenmeisterin Concetta Silvestre ingravitiert und somit in den Mauern Toricums eine Bastardin hervorgebracht habe. Demnach handelte er traviagefällig, um von einem entstandenen Rufschaden abzulenken bzw. um einen Ausgleich zu schaffen.

Cavalcata di Compar Sicram

Seit vor einigen Jahrzehnten die Toricumer Sikrambrücke gebaut wurde, hat sich unter den Bürgern von Toricum ein Initiationsritual für junge Menschen etabliert, die Cavalcata di Compar Sicram ("Ritt des Gevatters Sikram"). Hierbei wird ein Pferd, ein Esel oder ein Rindvieh gesattelt, auf dessen Rücken der Betroffene durch Toricum, über die Sikrambrücke und sodann durch Tolkram getrieben wird. Durch die Wahl rahjagefälliger Reittiere wird hierbei zum Ausdruck gebracht, dass der junge Mensch nunmehr für rahja- und traviafähig gilt. Die Qualität des Reittiers gibt hierbei indirekt das Potential seiner Familie zum Ausdruck, also die materiellen Chancen einer Travia-Verbindung.

In einem bedauerlichen Fall soll die Cavalcata di Compar Sicram jedoch, ihren Zweck persiflierend, schon zur Gruppenjustiz bzw. der Sozialdisziplinierung missbraucht worden sein. So wurden im Jahre 1024 BF zwei Travia-Frevler, also Ehebrecher, unter derben Flüchen der betroffenen Familien auf eine Kuh gebunden und sodann der Öffentlichkeit preisgegeben. Der damalige Stadtherr, Reon Torrem, reagierte, indem er die aufgebrachte Menge zersprengen und die männliche Person sodann - wiederum öffentlich - auspeitschen ließ. Das betroffene Weib wurde ihrerseits auf der Piazza del Praios kahl geschoren. Nach neuerer Lage der Stadtverfassung wäre jedoch die Stadtrichterschaft für eine obrigkeitliche Maßnahme der vorliegenden Art zuständig. Wichtig und bemerkenswert an dem Vorgang ist in jedem Falle die Obacht, dass auch der Volksbrauch nicht die obrigkeitliche Richtergewalt unterwandern darf.

Jahresende

  • Wer am 30. Rahja in einem der Tempel der Stadt sich nicht zur Beichte einfindet, macht sich in den Augen der Toricumer immens verdächtig.

Sozialdisziplinierung

Gefallene Mädchen haben in der Tracht der "Schule der Rahja" anstelle eines weißen Kleidchens ein schwarzes Kleidchen zu tragen, damit ihre Schande öffentlich kenntlich gemacht ist. Der männliche Verführer wird jedoch mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit zu einem Travienbund gezwungen, falls er vergleichbarer sozialer Herkunft ist. Falls der Stand grob nach oben abweicht, wird evtl. durch die Geistlichkeit und insonderheit durch die Praios- und Rahja-Kirche verfügt, dass das Kind zu unterhalten ist. Standesniedere Verführer sollten die Stadt tunlichst verlassen, obzwar es keine rechtlich verankerte Strafandrohung gibt. Seine Tötung würde in der öffentlichen Wahrnehmung als Wiederherstellung der Ehre des Geschädigten gewertet werden.
Kindesmörderinnen, die aus zutiefst niederen Beweggründen gehandelt haben, werden im Sikram ersäuft. Falls eine gefallene Maid nur der öffentlichen Schande oder der Verstoßung durch ihr Elternhaus zu entgehen versucht hat, kann die Strafe nach einer Intervention der Rahja-Kirche umgewandelt werden.
Selemie, also naturwidrige Unzucht, wird offiziell mit dem Tode bestraft. Ob sie verfolgt wird, hängt jedoch von subtilen und nicht unbedingt sachlogischen Unterscheidungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung ab. Beispielsweise verkündete der Praios-Geweihte vor einiger Zeit, geschlechtlicher Umgang mit Echsenwesen falle nicht unter den Begriff der Selemie, weil darin lediglich die Frau Hesinde verehrt werde. Präzedenzfälle in Toricum gab es jedoch gar nicht.

Gastfreundschaft

In Toricum ist es Brauch, dass hinter einem Hauseingang ein Travia-Schrein befindlich ist. Der Gast pflegt hier nach seinem Eintritt die Hand aufzulegen und eine kurze Formel des traviagefälligen Friedens auszusprechen. Hintergrund ist die einstmalige Maßnahme aus rauen Zeiten, dass ein Gast - wenigstens ein fremder - vor Betreten eines Hauses seine Waffe abzulegen hatte. Hierdurch sollten Bluttaten vermieden werden, die ein Gast nach geheuchelter Friedfertigkeit an seinem Gastherrn hätte vollbringen können und mutmaßlich bisweilen auch vollbrachte.

Der Palagio Phalaxani, der örtliche Signorssitz, spiegelt diesen Brauch in vergrößertem Maßstab wider, indem er über eine Travienandacht in Form eines separaten Gebäudes verfügt. Vermutlich wird man es jedoch nicht regelmäßig im Sinne des Brauchs nutzen.



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