Briefspiel:Magistratswahlen 1036 BF/Amtseinführung des Magistrats

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In der Briefspielhandlung zur Amtseinführung des Magistrats erwählt der frischgebackene Gransignore von Shenilo, Orsino Carson, am 17. Praios 1036 BF die drei Magistratsbeamten, die in den kommenden vier Götterläufen als Camerlengo, Cancellario und Constabler amtieren werden.

Antrittsrede des Gransignores

Orsino schritt mit betonter Würde zum Platz des Redners, ließ seinen Blick über die Augen der Anwesenden gleiten, bei manchen verharrend, bei anderen schien es, als würde er Blicke erwidern oder ihnen ausweichen und begann zu sprechen:
„Ehrenwerte Signores und Sigoras, Graziosi und Maestri, Popolo von Shenilo und des Bundes! Ich – Orsino Carson – wurde am Tage vor dem gestrigen bestimmt, als Gransignore die Geschicke der Stadt und des Bundes zu führen in den kommenden beiden Jahren. Die Geschicke der Stadt, der ich viel verdanke und deren Wohlergehen meine Sorge gilt. Ihr diente ich bislang als Constabler, um sie stark und wehrhaft zu erhalten in schwieriger Zeit. Nun sind diese Zeiten hoffentlich vorbei und wir können uns daran machen, alles zu tun, damit Shenilo erblühe und respektiert und angesehen werde bei seinen Bürgern, bei seinen Nachbarn, beim Volk und Adel des Imperiums und gar beim Horas selbst! Mein Ziel ist nicht weniger, als dass wir Shenilo zu einem Vorbild zu machen, dessen Name Anerkennung und Wohlwollen hervorruft. Ich sagte „wir“ und ich meinte „wir“, denn nur gemeinsam werden wir diesem Ziel näher kommen. Vor den Toren Gilforns, vor meinen eigenen Augen, sah ich, wie stark Shenilo sein kann, wenn es einig ist. Der Geist des Schwurbunds muss uns wieder erfüllen.
Hierfür gibt es viel zu tun. Hader und Spaltung, die, wie wir alle sehen konnten bei der Abstimmung in der Eteria, tief sitzen, müssen ein Ende finden, große und kleine – die vergangenen Tage zeigten auch dies – Zwischenfälle dürfen uns nicht auseinanderbringen, denn das hilft keinem, außer unseren Neidern und Feinden. Offene Fragen müssen gelöst werden, Streitigkeiten behoben. Hier richtet sich mein Blick ans Nordufer des Yaquir: nach Contrîs und Pertakis. Doch dazu später mehr."

Ein Cancellario aus altem Signorsadel

"Ich lade hiermit alle Eteri ein, mein Gast im Palazzo Petilliani zu sein, und mir zu raten, was zu tun ist, einer nach dem anderen. Und diese Einladung gilt vor allem denjenigen, die mich nicht gewählt haben: Erklärt mir, was euch abhielt, mir euer Vertrauen zu geben. Dies will ich wissen. Sprecht frei, ich hege keinen Hader. In der Vergangenheit habe ich schon oft genug dem ein oder anderen von euch Zustimmung und Unterstützung verwehrt, um zu einem späteren Zeitpunkt mit ihm gemeinsam dem Wohl Shenilos zu dienen. Signor Dorén mag hierfür ein Beispiel sein."
"Um Stärke und Einigkeit des Bundes von Shenilo zu sichern und auszubauen, ist es notwendig, fähige und geachtete Magistrate in Amt und Würden zu wissen. Das Consilium hat mir drei Vorschläge übergeben, aus denen ein Cancellario durch mich zu bestimmen ist. Einen Mann oder eine Frau, der Tatkraft, Klugheit und Unabhängigkeit in sich vereint. Einen solchen fand ich wohl auf der Liste, aus einem ehrwürdigen Haus, das schon oft Verantwortung für Shenilo übernommen hat: Sybaris Dorén."

Ein Seemann, die Flussstadt zu bändigen

"Ein seit langem schwärender Konfliktherd ist das Verhältnis unserer Heimat zum östlichen Nachbarn Pertakis. Das Vertrauen, dass mir insbesondere aus dem Osten des Bundes gegeben wurde, sehe ich als Ansporn und Auftrag, hier mein besonderes Augenmerk wirksam zu machen. Insbesondere die Frage einer direkten Verbindung von Contrîs und Gilforn sei hier als ungeklärte Frage genannt. Der Beitritt Gilforns hat die Voraussetzungen der alten rechtlichen Regelungen verändert. Der Bund Shenilos erstreckt sich nunmehr auf beide Ufer des Yaquir. Dies kann nicht unbeachtet bleiben. Hinzu kommt, dass mit dem Ausgleich von Paquirella bestehende Konflikte einvernehmlich und unter höchster Aufsicht beigelegt wurden. Es ist also eine Zeit der Zusammenarbeit und gegenseitigen Achtung angebrochen. Und in Pertakis möge man aufmerken, aus welchem Munde diese Worte zu hören sind. Auch in den Ansinnen der neuen Stimme Shenilos sind die vergangenen zehn Jahre nicht ohne Veränderung vorbeigezogen. Somit werde ich danach streben, durch Verhandlungen, nicht durch Drohung und Kampf, eine Reform dieser Regelungen zu erlangen und den Frieden abzusichern, der derzeit herrscht, aber der nicht wenigen brüchig erscheint, was das weitere Aufblühen beider Städte behindert. In dieser Frage erwarte ich natürlich, auf den weisen Ratschluss des Ersten Rates hören zu können."
"Aber ungewiss ist, was sich ereignen wird, ungewiss, was in Pertakis und anderswo für Verständnis, Einsicht, oder auch Missgunst und Fehleinschätzen vorhanden sind. So müssen wir unsere Stärke bewahren, zur Unterstützung der Worte und zum Schutz vor Konflikten, die durch Provokation leicht aus Verhandlungen entstehen können. Zum Constabler ernenne ich deshalb meinen geschätzten Schwurbruder Leomar di Gondolfini, einen Mann, der sich bislang vor allem auf den Wogen von Meer und Fluss bewährt hat, was in einem Konflikt um die Übergänge und –fahrten auf dem Yaquir sicher von großem Vorteil ist. Möge er fortführen, was begonnen und erreicht wurde, möge er die Lücken schließen, die gerissen wurden und mit Rondras Hilfe die Wehr unserer Heimat stark erhalten und stärker werden lassen!"'

Zwei Damen für zwei heikle Aufgaben

"Contrîs ist uns allen wohl als Problem bewusst. Auch wenn nicht mir die beiden Stimmen zukamen, so sehe ich es doch als erfreulich an, dass man in Contrîs wieder mehr gemeinsame Interessen sieht als zu erwarten war.“ Sein Blick wandte sich Dartan zu und ein Lächeln zeigte sich auf Orsinos Mund – eine Geste, die verunsichern sollte? Ein Angebot der Versöhnung? Der Spott eines Mannes, der die Verhältnisse in seiner Stadt am gegenüberliegenden Ufer in den vergangenen Jahren im Sinne seines Hauses klar ordnen konnte? „Da die beiden Vertreter Contrîs` ihre Zuversicht in meine Konkurrentin setzten, werde ich diesem Begehren nun Rechnung tragen und beauftrage Signora Mazarina di Selshed, so sie sich dieser Aufgabe gewachsen und gewillt zeigt, als meine besondere Beauftragte für die Contrîs-Frage; Gemeinsam mit den Parteiungen in Contrîs möge sie einen Plan erstellen und mir und der Eteria binnen sechs Monden unterbreiten.“
"Ich werde in diesen Dingen Neutralität walten lassen. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Ernennung des neuen Camerlengos, bei denen die drei Vorgeschlagenen gleichermaßen geeignet erscheinen: Tassilo di Contrîs zu ernennen, wäre hier nun aber ein schlechtes Zeichen.
"Zur Camerlenga ernenne ich daher Kusminela Ager. Möge sie den Füllstand unserer Truhen wieder anheben und Gerechtigkeit und Weitsicht zeigen!“ Mit diesen Worten blickte Orsino in die Runde, wartete den Applaus der Anwesenden ab und schritt dann zu den drei Ernannten, um ihnen, wie es Tradition ist, als erster zu gratulieren.

Skepsis des Drachen

„...und beauftrage Signora Mazarina di Selshed, so sie sich dieser Aufgabe gewachsen und gewillt zeigt, als meine besondere Beauftragte für die Contrîs-Frage...", Endor zog die Augenbrauen nach oben, sog die Luft scharf ein, als er diese Worte des neuen Gransignores Orsino Carson hörte. Er hatte wohl von altgedienten Offizieren und Feldherren, die in jahrelangen Fehden und Kriegen ihren Dienst getan hatten, gehört und gelesen, dass es vorkommen kann, dass diese im Alter verweichlichten und sich der Schlachten müde nach Verbrüderung sehnten, aber Orsino?
Er hatte den jüngeren Baron Carson bisher nicht als einen ergrauten Recken gesehen. Haben wir, die wir ihn gemeinsam unterstützt haben, uns so in ihm getäuscht? Endor erschien es so, als entspräche Orsinos Rede eher den Worten eines Gastwirtes, der zur traviagefälligen Rast einlud, und nicht denen eines Siegers, der von nun an das Heft in der Hand halten würde.
Wäre nicht er selbst nach zwei Amtszeiten sowohl als Gransignor als auch Präfekt von Côntris der bessere Mann gewesen, um in der Sache zu vermitteln und hätte er nicht die Erfahrung aus beiden Ämtern einbringen können? Wie sollte die Vikarin das Renommee erlangt haben, um in der Frage des Amtes eines scheidenden Gransignores zu vermitteln. Eine Lösung in der Côntris-Frage musste gefunden werden, aber war es besonders schlau, dies gleich seiner politischen Gegnerin, deren Interessen eher anderer Natur waren, zuzutragen und eventuell sein eigenes Lager zu verstimmen? Oder war gar die Versöhnung mit seinen Gegnern wichtiger, als der Erfolg in den Verhandlungen um Côntris und somit der Erhalt des Bundes?
Endor beschloss dies vorerst nicht zu kommentieren und verließ mit großen Schritten die Veranstaltung.