Briefspiel:Kinder der Nacht (6)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Ein Lachanfall

Autor: Gonfaloniere

‚Diese Brut hier ist bekannt dafür, schnell und rücksichtslos mit Waffen zu hantieren und diese gegen Unbewaffnete einzusetzen.‘ – Finnians Worte hallten in Yandrigas Gedanken nach. ‚Wie kann er es wagen?‘ Eine Frage, bei der die Cavalliera mit ihren Fingern den eigenen Schwertknauf fester griff. ‚Wer ist dieser niemand eigentlich?‘ Sie runzelte erneut die Stirn, auch wenn der Rucksack Sanjanas diesmal keine Schuld daran trug. ‚Wer würde es wagen, solche Worte mir gegenüber zu ergreifen?‘ Sie musterte das ihr schlaksig erscheinende Gegenüber eindringlich. ‚Irgendwoher kenne ich den doch …‘ Sie wusste nur nicht mehr, woher …
Dass eine jüngere Dame sich ihrerseits neben den dreisten Provokateur drängte, bekam Yandriga nur halb mit.
‚Wie ein Salsavûr sieht er eigentlich nicht aus‘, gingen Yandrigas Gedanken weiter. ‚Dann wäre er fetter … und hätte zumindest ein paar Muskeln …‘ Sie sah sich den Schlaks nochmal mit abschätzigem Blick an. ‚Eigentlich kann er dann ja nur noch ein Zorgazo sein‘, befand sie schließlich ausgehend von ihrem rudimentären Verständnis der zwischenfamiliären Befindlichkeiten in Urbasi. Und dann fiel es ihr wieder ein: ‚Das ist der Bruder der Bolzen-Signora!‘
Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem schmalen Lächeln – der Gewissheit, wenn man so will. Sie wollte nach schier unendlich erscheinenden Augenblicken etwas erwidern, etwas spöttisches, denn warum sollte sie sich mit einem solchen ‚Jüngling‘ ernsthaft prügeln wollen … als sich plötzlich ein weiterer Mann aus dem Schatten neben ihr schälte.
Irritiert musterte sie nun diesen Neuen, der ihr von seinem ganzen Auftreten her schon deutlich kampfgeschulter erschien, als die gesamte Gruppe vor ihr zusammen. Dass er von einer anstehenden Duellforderung sprach, nahm sie dabei wohl wahr, versuchte nun ihn aber erstmal einzuordnen. Dann erkannte sie das Wappen auf seiner Brust. Die Wölfe der Salsavûr. Kurz überlegte sie, was dies nun bedeuten mochte; ob das Ganze gar ein Hinterhalt war, der ihr galt. Diese Gedanken schüttelte sie aber schnell ab – oder besser: sie wichen vollends einem anderen: ‚Der ist tatsächlich fetter …‘
Und da brach sich die von der Cavalliera abfallende Anspannung ihre Bahn: Sie lachte plötzlich lauthals los. Sie prustete vor Vergnügen. Sie krümmte sich. Sie konnte sich schlicht gar nicht mehr einkriegen vor Lachen. Es fiel ihr regelrecht schwer, darüber nicht ihren Atem zu verlieren. Der Lachanfall wischte alle düsteren Gedanken wie von Zauberhand fort.
Als sie endlich wieder ein wenig zu Luft kam, wandte sie sich kurz an die Anwesenden: „Oh, ihr müsst mich entschuldigen. Aber erst ihn zu sehen …“ Sie wies auf Finnian. „… und dann euch …“ Ihr Blick ging zum Salsavûr. „… das war einfach zuviel für mich.“
Dann brach es wie ein Nachbeben noch einmal aus ihr heraus, und sie lachte lauthals.


Autor: Cassian

Yandriga von Urbet-Marvinko also. Natürlich kannte Sanjana den Namen, Shafiro hatte ihn oft genug mit Ehrfurcht genannt. Sie selbst war bei dem legendären Sieg der Cavalliera nicht dabei gewesen.
Und ein Salsavûr, das Wappen kannte sie sehr genau, seit dieser Romualdo ihren Helden Fevon so gedemütigt hatte.
Sanjana war sprachlos, sie wußte nicht was sie von der ganzen Situation halten sollte. Und da war sie nicht die einzige. Die drei jungen Freunde standen nebeneinander auf der Treppe des Firdayoners und wurden Zeuge einer völligen skurrilen Szene. Sanjana blickte abwechselnd in die Gesichter von Ivica und Shafiro und konnte in beiden das gleiche ungläubige Staunen sehen, dass sie selbst empfand.
„Zwick mich mal einer, ich glaub ich träume“, murmelte Sanjana.
Natürlich kam ihr Vetter diesem Wunsch sofort nach.
„Au!. Nicht so fest! Is ja gut, also ich träum wohl nicht.“
Wieder besah sich Sanjana die Szene und wünscht sich augenblicklich einen Stift und ihr Notizbuch herbei. Die Gesichter der beiden Männer, die Yandriga, die schon wieder lachte, betrachteten waren unbeschreiblich, auch sie hatten keinen blassen Schimmer, wie ihnen gerade geschah. Und schon wurde auch Sanjana von der Komik der Situation überwältigt, und auch sie musste loslachen.
„Also wisst ihr was“, kicherte sie schließlich, „ihr beiden Jungs seht grad ziemlich blass aus, und ich ziehe meinen Hut vor Signora Yandriga, dass sie diese ganze unwirkliche Situation mit einem solchen Humor nimmt.“
Die junge Malachis zog dann auch einen imaginären Hut und schwenkte diesen in einer galanten Verbeugung in Richtung der Cavalliera. „Aber wie auch immer, ich glaube, ich spreche hier in unser aller Namen“, dabei umfing sie mit einer Geste ihre beiden gleichaltrigen Freunde, „wenn ich darum bitte uns aus Streitigkeiten herauszuhalten, wir wissen mit einer so verheißungsvollen Nacht wahrlich etwas Besseres anzufangen als aufeinander einzuschlagen.“


Autor: Toshy

Der junge Zorgazo traute seinen Augen nicht. Wie ein dunkler Rächer schälte sich der mysteriöse Fremde aus der Dunkelheit der Nacht und entpuppte sich dann auch noch als ein Salsavûr.
Und jetzt fing die Urbet-Marvinko auch noch an sich vor Lachen zu schütteln. Finnian konnte nicht anders.
Lauthals prustete er los. "Verzeihung, ein Duell? Natürlich gern." Er breitete die Arme aus.
"Bei allen Zwölfen, so ein Missgeschick. Hab ich doch tatsächlich mein Duellierequipment auf meiner Kammer liegen lassen." Er grinste so schelmisch dabei, dass sich Yandriga erneut vor Lachen schüttelte. Ob über seinen Witz oder sein Aussehen dabei, vermochte Finnian nicht sagen.
"Dann muss ich mich wohl ergeben!" Finnian hob die Arme. "Sieht so aus als hättet ihr wiedermal ein Duell gewonnen, verehrte Yandriga", zwinkerte er ihr zu.
"So genug mit dem Theater." Finnian klatschte in die Hände als wolle er kurz darauf tatkräftig einen Baumstamm schleppen.
"Die von mir verehrten Damen und ich haben mit diesem angebrochenem Abend noch ein wenig mehr vor, als hier auf der Türschwelle darauf zu warten, dass uns Wurzeln spriessen. Wenn der Signor Salsavûr, der sich uns unhöflicherweise noch nicht einmal vorgestellt hat, und die bezaubernde Signora Yandriga uns entschuldigen möchten. Wir ziehen dann mal wieder unserer Wege. Obwohl ich nicht sicher bin, ob es eine gute Idee wäre eine Urbet-Marvinko und einen Di Salsavûr auf der Türschwelle einer Gastwirtschaft alleine zu lassen."
Finnian waren Zweifel gekommen bezüglich der Beteiligung Yandrigas an diesen Ereignissen. Er konnte sich nicht daran erinnern Yandriga überhaupt in der Nähe ihrer Schwester gesehen zu haben. Dies konnte aber auch darauf zurück zu führen sein, dass er zum Zeitpunkt des schändlichen Angriffs auf Duridanya damit beschäftigt war, für sich und seinen Vater einen Ausweg aus brennenden Palazzo zu suchen und sich gegen panisch, übereinander stolpernde, Adlige zu erwehren.
"Wenn ihr uns ein paar Schritte begleiten wollt, versuche ich besser für Eure Sicherheit zu sorgen, als ihr es für eure Gäste vermochtet", sagte Finnian erneut mit einem Seitenhieb auf die Ereignisse rund um die Feuernacht.