Briefspiel:Kinder der Nacht (4)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Das Vorhaben mit den Tunneln

Autor: Cassian

Auch Sanjana behielt die Türe immer im Auge, hoffte sie doch noch auf weitere Freunde, die es heute ins Firdayoner treiben könnte. Aber je später es wurde, desto geringer schätzte sie die Chance ein, dass noch jemand aus der Clique auftauchen würde. Nun gut, immerhin war ihr treuster Kamerad Shafiro und ihre Freundin Ivica gekommen. Auf die beiden war Verlass. Mit ihnen zusammen konnte man die sprichwörtlichen Pferde stehen ... nicht dass Sanjana das vorschwebte, aber ein etwas abenteuerlicheres Unterfangen als ein Weinfass zu vernichten schwebte ihr schon vor.
Kurz überlegte Sanjana, ob sie im Beisein von Finnian mit ihrer Neuigkeit herausrücken sollte, immerhin war er wohl etwa im Alter ihres Bruders und der war mittlerweile ein rechter Spielverderber und Langweiler, zumindest in Sanjanas Augen. „Schwesterchen, das Leben ist nicht immer nur ein Abenteuer...“ Herrje! Was für eine fade Vorstellung! Aber Finnian machte jetzt nicht den Eindruck als würde er diese Ansicht teilen, im Gegenteil, er wirkte recht fröhlich und unternehmungslustig, also gab sich Sanjana schließlich einen Ruck, beugte sich etwas nach vorne und eröffnete in verschwörerischem Ton: „Freunde, ich bin da in den Unterlagen meines Vaters auf etwas gestoßen, was einen interessanten und spannenden Ausflug verspricht, finde ich. Seid ihr interessiert?“
Die Frage war rein rhetorisch, denn drei neugierige Gesichter musterten Sanjana aufmerksam. Nur um die Spannung noch ein klein wenig zu erhöhen nippte die junge Malachis ausgerechnet jetzt genussvoll an ihrem Wein. Was prompt dazu führte, das ihr Shafiro sanft in die Seite stupste und forderte: „Nun sag schon, was du Spannendes an Straßenzustandsberichten findest, die Form von Pflastersteinen?“
„Quatschkopf“, rügte Sanjana. „Nein, ich habe eine Notiz gefunden, dass bei Straßenausbesserungsarbeiten hinter dem Bestiarium die Arbeiter auf einen Tunnel gestoßen sind, der wohl unter der Straße verläuft und dafür verantwortlich ist, dass sie sich abgesenkt hat. Nun ist die Frage, ob sie das Ding zuschütten oder abstützen, jedenfalls gehört es nicht zur Kanalisation. Mein Vater vermutet, dass es sich um einen Teil des Tunnelsystems unter Magistralia handelt, dass die Palazzos unter der Stadt verbindet oder als alter Fluchttunnel diente, klingt das nicht spannend? Momentan ist die Stelle nur durch einige Bohlen abgedeckt, wir könnten also mal einen Blick auf die Unterwelt der Oberstadt werfen. Wie findet ihr die Idee?“
Nun war es Sanjana die erwartungsvoll in die Runde blickte.


Autor: Neli

Mit großen Augen lausche Ivica den Ausführungen Sanjanas: „Unterirdische Tunnel?“ fragte sie, „das klingt ja interessant! Solange es da nicht stinkt und von Ratten wimmelt …“ Etwas verunsichert blickte sie Sanjana und Shafiro an. „Ach wo denkst du hin, Ivica, das ist sicherlich harmlos“, wiegelte Shafiro daraufhin gleich ab. Etwas beruhigt lächelte diese, und ihre Gendanken schweiften etwas ab.
Fluchttunnel, dachte sie aufgeregt, was darin wohl schon alles passiert sein mag. Und wofür man die wohl noch alles genutzt hat? Ihr kam noch ein anderer Gedanke, zwei heimlich Liebende die sich nachts durch diese Tunnel schlichen um sich endlich einmal wieder zu sehen, unbemerkt von den strengen Familien. Wie romantisch! Ivica seufzte verträumt.
„Ivica? Ivica!“ hörte sie da Sanjana sagen, „Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken?“
„Oh verzeih mir, ich habe gerade wohl nicht zugehört, was habt ihr überlegt?“


Autor: Toshy

Finnian hing an den Lippen der jungen ya Malachis und folgte neugierig ihren Worten. Die Hüften und sanften Brüste Vivionas, auf die er sich eigentlich den ganzen Abend gefreut hatte, waren mit einem Mal wie verflogen und er verschwendete keinen Gedanken mehr an die hübsche della Turani, die ihn nun offensichtlich versetzt hatte. Sie mochte ihre Gründe haben. Finnian hatte Besseres zu tun als darüber nachzudenken. Ein offensichtliches Abenteuer stellte sich ein und schien wie ein heller Silberstreif an Deres Firmament seinen eigenen tristen Horizont zu erhellen.
"Von Tunneln und Geheimgängen und derlei hab ich schon viel gehört", wandte er sich an seine neuen Freunde, die nach den Ausführungen Sanjanas nun ihm ihre Aufmerksamkeit zuwandten.
"Unser alter Palazzoverwalter hat angeblich sogar mal darüber ein Buch geschrieben. Naja zugegeben, handelt dieses Buch eigentlich von dem Palazzo meiner Familie hier in Urbasi. Dieser ist aber so alt und soll dermaßen von Geheimgängen und Fluchttunneln durchzogen sein, dass dieses Buch voll von derlei Zeug ist. Deswegen hütet er dieses Werk auch wie seinen Augapfel. Als ich einmal neugierig hineinsehen wollte, hat er mir glatt mit seinem Stock auf die Finger geschlagen. Man stelle sich das vor, ein Bediensteter, der sich soetwas rausnimmt. Ich hab's ihm nur wegen seines Alters verziehen."
Finnian zuckte entschuldigend seine Schutern.
"Er ist meiner Familie halt treu ergeben und will natürlich Schaden von uns abwenden. Man stelle sich vor diese Aufzeichnungen würden in falsche Hände geraten und jedermann könnte im Palazzo Zorgazo ein- und ausgehen, wie es ihm beliebt, weil er alle Geheimgänge kennt. Ein Alptraum für die Palazzowache."
Finnian lachte.
"Also neugierig bin ich schon auf deine Entdeckung", sagte Finnian nickend, "mit mir kannst du zählen."
Wieder breitete sich das schelmische Grinsen auf seinem rahjagefälligen Gesicht aus, dass er seinem Gegenüber den Abend schon so oft gezeigt hatte.


Autor: Cassian

„Und auf mich sowieso, Cousinchen. Jemand muss ja auf deinen hübschen Hintern aufpassen.“ Feixend zwinkerte Shafiro Sanjana zu. „Immerhin heißt es, es sollen sich düstere Gestalten, Ungeheuer und Geister in diesen Tunneln herumtreiben. Auch wenn ich eher glaube, dass es Bettler, Ratten und streunende Katzen sind.“
Shafiro schloss mit einem Seufzen, das vermuten ließ, dass ihm erstere Version sehr viel besser gefallen würde.
„Aber wir sind nicht richtig vorbereitet“, fuhr er im Tonfall eines dereerfahrenen Avesjüngers kurz vor dem Aufbruch zu einer Güldenlandfahrt fort. „Signor Finnian und ich sind zwar gewappnet, aber diese Expedition benötigt Beleuchtung, um Erleuchtung in den dunklen Tiefen zu erlangen.“
„Sehr poetisch, Shafiro, manchmal frage ich mich, was spitzer ist, deine Zunge oder deine Nadel“, gab Sanjana grinsend zurück, während sie sich unter den Tisch beugte und einen kleinen Rucksack hervorholte. „Aber ganz unbedarft bin ich auch nicht, mein Lieber, natürlich bin ich vorbereitet.“ Hochzufrieden dreinblickend holte die junge Frau eine Sturmlaterne und mehrere Kerzen aus dem Rucksack. „Außerdem hab ich auch noch Kreide eingepackt, damit wir uns Wegmarken zeichnen können. Ihr seht, wir sind bestens gerüstet. Ivica, willst du das noch austrinken? Dann könnten wir los.“ Sanjana wandte sich an ihre Freundin, die verträumt in die Ferne blickte. „Ivica? Ivica!“ Endlich kehrte die Angesprochene aus welchen Gefilden auch immer ins Hier und Jetzt zurück, und leerte auch flugs ihren Pokal.
Woraufhin sich Sanjana mit Schwung und Tatendrang erhob. `Alle Achtung, das Mädchen hat Kurven!´ schoss es dabei Finnian unwillkürlich durch den Kopf, denn die junge Malachis trug eine Bluse mit Mieder, Hose und Stulpenstiefeln, die enganliegend und figurbetonend waren. So hatte der Zorgazosproß auch nichts dagegen hinter der Dame herzuschlendern und die Aussicht zu genießen, während Shafiro mit Ivica die Nachhut bildeten.