Briefspiel:Kinder der Nacht (16)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Flucht

Autor: Toshy

"Mir reicht´s", murmelte Finnian wütend vor sich hin, während die Lichtquellen seiner Begleiter hinter ihm im Gang verschwanden. Niemand hatte in dem Durcheinander bemerkt, wie er sich wutschnaubend abgesetzt hatte. Sollten die doch ohne ihn weiter machen.
Nicht nur, dass alle wie angewurzelt und dumm gaffend neben der Bassalo-Rotzgöre gestanden hatten ohne etwas zu unternehmen. Nein, nun drohten sie auch noch ihm, dem Einzigen hier, der beherzt gehandelt hatte, als dieses hysterische Weibsbild mit ihrem Geschrei fast die ganze Höhle zum Einsturz gebracht hatte. Selbst der schnöselige Druckgeselle, der wie ein läufiges Wiesel um die kleine Bassalo rumschlich, fühlte sich in einem Anflug von Männlichkeit plötzlich zu einer Kavaliersäußerung genötigt um seiner Angebeteten zu schmeicheln.
"Trottel!", dachte Finnian wütend und trat einen Stein beiseite, der ihm im Weg lag. Er bog um eine Kurve, und das Licht und die Stimmen seiner Gefährten verschwanden.
"Was für ein Haufen Idioten", dachte Finnian und musste schmunzeln. Er hatte grade noch mitbekommen wie der Halbork von Salsavûr wie ein Höhlentroll losgestürmt war und jemanden abgestochen hatte, der in einer Nische der Wand stand.
"Hoffentlich war der Kerl irgendein wichtiger Ausgrabungsleiter mit einem Fürst als Onkel, der angenommen hatte, dass Haldan, Sanjana und die Anderen hier die Räuber sind", dachte Finnian schmunzelnd. "Dann verbannen sie den Idioten wieder zu seinen saufenden Nordmännern." Dem Zorgazo fielen gar nicht genug Flüche und Beschimpfungen ein.
Er blieb stehen um sich zu orientieren. Von hier waren sie doch gekommen, oder? Er leuchtete mit der Laterne die Wände ab, aber konnte nichts erkennen, was ihm bekannt vorkam. Das fehlte ihm jetzt noch, dass er sich hier unten verlaufen würde.
Er ging weiter und die Höhle gabelte sich.
"Verdammt", fluchte er vor sich hin und war sich nun sicher, in einem bisher unbekannten Gang zu sein. Er hielt einen Moment inne und überlegte wie er gegangen war. Ja er war sicher eben versehentlich nach rechts abgebogen zu sein, als er nach links gemusst hätte. "Wenn ich jetzt nach links gehe, müsste ich doch eigentlich wieder auf den richtigen Weg kommen", sprach er zu sich selbst, um sich Mut zu machen.
"Verdammt, reiß dich zusammen", schalt er sich, als er sich dabei erwischte, wie seine Hände schwitzig wurden und ihn die Illusion erfasste, dass die Wände näher kamen. Er ging schneller, und wurde das Gefühl nicht los, dass die Luft weniger wurde. In dem Gang, in dem er sich befand, war er vorher mit Sicherheit noch nicht gewesen. Der Gang war eng und nur grob behauen und schien immer enger zu werden.
Finnian musste sich erneut an einer Kreuzung entscheiden und hatte diese Entscheidung bereits nach wenigen Schritt bereut. Der Gang wurde enger und führte bergab.
"Aber das kann doch nicht sein. Müsste es nicht eigentlich Bergauf gehen?"
Wütend ging der junge Adlige zurück zu der Kreuzung und in die andere Richtung. Doch auch hier ging es nach kurzer Zeit bergab.
"Scheiße, verdammt", fluchte er wütend und leicht panisch vor sich hin. "Okay, egal, geh ich halt einfach zurück."
Finnian versuchte sich zu beruhigen. Er schwitzte, und die Wände kamen bedrohlich näher.
Ein plötzliches Flackern seiner Laterne ließ eine erschreckende Erkenntnis in ihm aufsteigen. Das Lampenöl hatte er bei dem Abstieg mit dem Seil bei Sanjana in den Rucksack gesteckt. Den Atem anhaltend, hob er die Laterne vor seine Augen. Das Flämmchen tanzte vor seinem Blick bereits seinen Todeskampf und schlang gierig nach den Resten vom Öl. Finnian rang panisch nach Luft. Noch wenige Augenblicke und er würde alleine in einem dunklen Gang stehen. Tief unter Urbasi. Ohne Licht.
Hastig ging er weiter. Er musste sich beeilen, solange er noch Licht hatte. Wieder gabelte sich der Weg. Der junge Adlige überlegte nicht lange. Er wusste eh nicht mehr, wo er war. Der Lichtkegel schrumpfte. Er beschleunigte den Gang. Rannte fast schon. Stolperte fast und hielt sich grade noch so auf den Beinen. Vor ihm endete der Gang an einer Wand. Panisch sah sich Finnian um, und in dem Moment erlosch die Flamme. Ein leises Zischen war alles, was zu hören war. Finnian war wie erstarrt und hatte den Atem angehalten. Ein bedrohliches rotes Glimmen des Dochtes, war das einzige, das die Dunkelheit erhellte.
Der Zorgazospross lehnte sich verzweifelt an die Wand und rang nach Atem. Nur ganz langsam gewöhnten sich seine Augen an die vollkommene Dunkelheit.


Autor: Gonfaloniere

Die Schärfe der salsavûrschen Antwort ließ Yandriga schmunzeln. Sie hatte wohl einen wunden Punkt getroffen. Das Thema der ‘Ehre’ ernsthaft mit dem ‘Thorwaler’ auszudiskutieren, darauf hatte sie gleichwohl gerade keine Lust. ‘Es würde auch nichts bringen’, dachte sie sich und grinste nur. Sie lauschte auch lieber in die Dunkelheit, die mögliche Rückkehr des – oder der? – Spießgesellen des Überwältigten weiterhin nicht ausschließend. Die Identifizierung der Gestalt zu ihren Füßen überließ sie hingegen gleich den anderen, die sich in Urbasi und mit den urbasischen Herumtreibern vermutlich sowieso besser auskannten.
Als sie ihren Blick über die eigenen Begleiter, nicht den am Boden liegenden Fremden, wandern ließ, kam ihr allerdings etwas komisch vor. „Waren wir eben nicht noch einer mehr?“, rätselte sie vernehmbar. Irgendwer fehlte hier. Sanjana und der Flaviora waren da, die schreckhafte Bassalo und ihr Drucker auch, der Thorwaler sowieso … Aber irgendwer fehlte hier doch. Sie waren doch zu siebt losgezogen, oder nicht? ‘Ach herrje’, fiel es ihr wieder ein, ‘der vorlaute Schlaks fehlt ja.’ Sie war sich nur erstmal nicht sicher, ob sie sich darüber jetzt Sorgen machen … oder eher erleichtert sein sollte?


Autor: Cassian

Während die beiden kampferprobten Herrschaften sich zankten, wühlte Sanjana in ihrem Rucksack.
„Shafiro, leuchte mir mal, ich habe bestimmt saubere Tücher und vielleicht sogar eine Binde eingesteckt, Kratzer kann man sich ja immer mal holen“, murmelte sie dabei. Endlich hatte sie das Gesuchte in Händen und tauchte mit einem triumphierenden „Wusst ich´s doch!“ aus den Tiefen ihres Gepäcks wieder auf. „Hier, für Eure Wange, Timor.“ Eine saubere Kompresse aus Wollstoff reichte sie dem Salsavûr, dann ging sie neben dem Bewusstlosen auf die Knie.
„Herrje, da habt ihr aber ordentlich zugeschlagen“, seufzte sie und begann das Blut an der Schläfe des Fremden vorsichtig abzutupfen, um zu ergründen wie groß die eigentliche Wunde denn war. „Ich kann ja kaum was sehen“, stellte sie mürrisch fest. „Finnian, bring doch mal die zweite Lampe näher her, bitte.“ Als es irgendwie nicht heller wurde, schaute Sanjana auf: „Finnian? Wo steckt er denn?“


Autor: Rondrastein

Timor nahm die Kompresse dankend an und grummelte dabei in seinen nicht vorhanden Bart. Irgendetwas mit 'hat mich doch erwischt' und 'so ein Dreck' war zu vernehmen. Dass die Hofschranze der Gruppe verloren gegangen war, war ihm bisher garnicht aufgefallen. Der Salsavûr lächelte bei seinen Gedanken. Ein großer Verlust war es nicht, mehr als Sprüche zu klopfen konnte der Zorgazo scheinbar sowieso nicht, zumindest zeigte er bisher keine anderen, hilfreichen Fähigkeiten.