Briefspiel:Königsturnier/Brummschädel und Kriegsrat

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Horasturnier.png Geschichten am Rande des Königsturniers Horasturnier.png
Datiert auf: 21. Rahja 1038 BF Schauplatz: Am Rande des Schwerterfeldes zu Arivor Entstehungszeitraum: Mai 2015
Protagonisten: Erlan Sirensteen, seine Gemahlin Shahane Sforigan y Scheffelstein und sein Page Nicolo Tolman di Onerdi. Autoren/Beteiligte: Haus Sirensteen.png Erlan


Nach der Auslosung der Turnierstreiter (siehe Der Horas ruft und den ersten wie zweiten Turniertag) befindet sich Erlan Sirensteen in seinem Zelt, wo sich bis vor kurzem noch ein Heiler um ihn gekümmert hatte.

Brummschädel

Er wachte langsam auf. "Wo bin ich?" fragte er sich und schaute verwundert nach oben. Nein, das war weder der Palazzo Arindello in Unterfels noch die heimatliche Burg Irendor. Das war auch keine normale Decke, das waren Stoffbahnen. Jetzt wusste er es wieder: Das Königsturnier zu Arivor. Und wenn er sich bis jetzt nicht mehr dran erinnert hätte, die Schmerzen hätten das für ihn erledigt. Denn so sehr brummte ihm der Schädel schon lange nicht mehr. Er überlegte noch, ob es schlimmer war als nach der bestandenen Abschlussprüfung, damals zu Vinsalt, aber er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern. Manchmal heilt Satinav alle Wunden - auch in der Erinnerung dachte er sich.

Er erinnerte sich noch, wie ihm der Heiler geraten hatte erstmal ruhig liegen zu bleiben und als er versuchte aufzustehen, wusste er warum - der stechende Schmerz in seiner Brust war fast so intensiv wie auf dem Feld der Ehre. Doch da hatte er das kaum bemerkt, so sehr war er da im rondragefälligen Rausch, als dass er die Schmerzen da hätte bemerken können.

"Herr, Ihr sollt doch nicht aufstehen, der Heiler ..." ertönte eine junge Stimme an der Seite des momentan Angeschlagenen. Sein getreuer baldiger Knappe Nicolo Tolman war es, der, der ihm als erster auf der Turnierbahn half und seitdem nicht von seiner Seite gewichen war.

"Der Heiler wird dafür bezahlt, so etwas zu sagen", versuchte Erlan Sirensteen das ganze scherzhaft zu kontern, doch er bemerkte den ängstlichen fast entsetzten Blick des jungen Pagen, der bald bei ihm die Knappschaft antreten würde, und nach dem Duell gegen den Tribêc als erster ihm zur Hilfe stand. Denn die Wucht der Lanze des Ritters aus Tikalen schleuderte Erlan nicht nur aus den Sattel, sondern drückte auch seine Rüstung so sehr ein, dass er am Atmen gehindert wurde.

"Du hast ja recht, ich bleibe liegen. Der Heiler sagte auch, dass es mir schon bald wieder gut gehen würde. Wenn es mir so gut geht, wie sein Kräutertrunk schlecht schmeckte, müsste ich noch heute Abend wieder auf dem Damm sein."

Nicolo Tolman nickte nur und stellte fest, dass sein künftiger Schwertvater zwar wirklich mitgenommen war, aber es konnte ja nicht ernsthaft sein, da er schon wieder scherzte.

Während er drüber nachdachte, ob er überhaupt schon einmal eine Situation erlebt hatte, wo der Herr von Irendor nicht irgendwann versucht hatte die Situation mit einem mehr oder weniger passenden Scherz aufzulockern, stieg das nur unsicher wahrnehmbare Stimmengemurmel außerhalb des Zeltes seines Herren in der Lautstärke an und statt des unbestimmten Gemurmels waren jetzt auch Stimmen und Wortfetzen zu hören:

"Strengste Ruhe [...] ausdrückliche Order [...] Heiler [...] frühestens morgen!"

Diese Stimme klang etwas unsicher und Nicolo überlegte, wer der beiden Gardisten es war, vermutlich dürfte es Tolman gewesen sein. Die Stimme die er jetzt hörte, die erkannte er sofort - und auch wer sie nicht kannte, konnte es aus dem Zusammenhang sofort schließen:

Shahane zu Besuch

"Ihr wollt mir sagen, dass ich meinen Ehemann nicht aufsuchen darf?! Nur weil irgendein Heiler das gesagt hat? Entweder steht es um ihn schlimmer als befürchtet, dann sollte der Heiler - bei allen Zwölfen - hier sein oder aber es geht ihm besser und dann kann ich ihn auch in seinem Zelt aufsuchen."

Das war natürlich niemand anderes als Shahane Sirensteen, die just in diesem Moment auch das Zelt betrat.

Als sie den Pagen sah hellte sich ihre besorgte Miene auf: "Der tapfere di Onerdi! Ihr habt Erlan das Leben gerettet!" und die Almadanerin umarmte den jungen Pagen, der davon fast überrumpelt war.

Doch nur wenige Augenblicke später lag ihre Aufmerksamkeit wo anders - auf der Schlafstätte, wo ihr Gemahl lag:

"Erlan! Was bin ich froh, dass es Dir gut ge...", doch bevor sie diesen Satz fortsetzen konnte, stockte ihre Stimme ein wenig, denn sie sah jetzt erst die blauen Flecke auf der Brust Erlans, deren Farbverlauf der Göttin Tsa schon fast alle Ehre machte. "Bei den Zwölfen, das sieht nicht gut aus! Wo ist der Heiler, er muss sich sofort kümmern?"

Erlan richtete sich jetzt auf und versuchte seiner Frau klarzumachen, dass das ganze schlimmer aussehen würde als es sei, doch richtig erfolgreich war er nicht. Währenddessen versuchte Nicolo mehr oder weniger heimlich das Zelt zu verlassen, doch kurz bevor er am Ausgang ankam, bemerkte Shahane aus den Augenwinkeln den Marvinko'schen Abgang (wenn sich jemand klammheimlich ohne viel Aufhebens zu machen davonstiehlt) und fragte ihn, wo er denn hinwollte.

"Ich wollte Euch alleine lassen, ihr habt sicherlich persönliches zu besprechen", erklärte der junge Page.

Shahane entgegnete ihm wie aus der Balestrina geschossen: "Nichts da, bleibt ruhig hier, als Page und baldiger Knappe solltet ihr die wichtigen Dinge mitbekommen. Man wird Dir schon sagen, wenn wir ungestört sein wollen."

Vom weiteren Turnierverlauf

Erlan nickte Nicolo stumm zu und so blieb dieser im Zelt und hörte sich an, was die Gattin seines künftigen Schwertvaters vom Turnierverlauf mitteilte:

"[...] insofern kannst Du beruhigt sein. Der überaus geschätzte Rinaldo hat es nicht weiter geschafft. Ich hätte es Bellatrix definitiv gewünscht, aber sie hatte keinen guten Tag erwischt. Dafür ist sie jetzt aber als Bellariccia beim Publikum hier sehr beliebt. Wäre es nach dem Publikum gegangen, wäre sie weitergekommen."

"Nicht nur nach Dir und dem Publikum", sekundierte Erlan die Aussage seiner Gemahlin. "Ihr hätte ich es gewünscht, vor allem wo sie das Gestech so sehr mag. Aber ich denke ihre Zeit wird noch kommen."

"Du hingegen", bei diesen Worten säuselte Shahane fast schon, "hast noch die Möglichkeit in die nächste Runde einzuziehen" und mit Beendigung des Satzes küsste sie ihren Gemahl. Dieser lächelte leicht gequält und erklärte mit wenig Zuversicht in der Stimme: "Die Möglichkeit ist eher eine theoretische. Aus eig'ner Kraft gelingt es nicht mehr, denn nicht nur, dass ich den besiegen muss, der mich vermutlich hasst, auch die Drachenreiterin aus Shenilo muss verlieren, damit ... ja was eigentlich? Nicolo, gibt es dann ein weiteres Stechen?"

Der angesprochene Page stammelte ein wenig, da er die Frage nicht direkt beantworten konnte, fasste sich aber schnell (da ihm einfiel, dass sein Gegenüber, was diese Frage als Teilnehmer eigentlich viel besser beantworten können müsste, die Antwort ja auch nicht kannte) und erklärte, dass er das so genau nicht wüsste, dass aber bereits eine Anfrage dazu gehalten wurde - denn das hatte jemand aus dem Gefolge des Irendorers bereits veranlasst.

"Es ist also gut möglich, dass ich nicht weiter komme, Shahane." versuchte Erlan seine Gemahlin auf sein Turnier-Aus vorzubereiten. "Der della Pena ist ein guter Turnierkämpfer und ich befürchte, er könnte etwas 'übermotiviert' sein."

Doch Shahane kümmerte dies eher nicht: "Mag sein, aber Du bist auch ein wackrer Streiter. Wie Du der Rondrianerin gezeigt hast, dass ein geschickt geführtes Rapier effektiver sein kann als ein Langschwert - das war nicht nur gut von Dir gemeistert, sondern auch schön anzusehen. Du hättest den einen oder andern im Publikum hören müssen. Eine Arivorerin war richtig überrascht, dass - ich zitiere diese Person jetzt - 'der Vinsalter Geck so leichtfüßig um die stampfende Kriegerin umhertänzelte'."

Als Erlan das hörte musste er laut los lachen, was ihm aber nicht wirklich gut bekam - denn jetzt schmerzte seine Brust und er hustete auf. Sein Page richtete vorwurfsvoll das Wort an ihn: "Ihr sollt doch nicht lachen, der Heiler bat um ernste Ruhe und kein Lachen." Erlan hatte sich inzwischen wieder gefangen und richtete das Wort an seine Gemahlin: "Da siehst oder eher hörst Du es! Kein Lachen! Dann erzähl nicht so lustige Dinge, Shahane. Vinsalter Geck - das wurde ich zuletzt vielleicht vor vielen Jahren in Deiner Heimat genannt."

Shahane schmunzelte ein wenig, doch bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr Erlan bereits fort:

"Aber jetzt geht es um Tarquinio. Was bringt es mir, wenn mir der Heiler zusagt, dass ich morgen wieder ohne Einschränkungen kämpfen kann, aber dann gegen den della Pena verliere?"

Kriegsrat

Der junge Page rief nach dem Gardisten Tolman und erklärte, dass dieser sich bei den vergangenen Runden ganz genau den della Pena angeschaut hätte, um eine mögliche Schwachstelle herauszufinden. Was natürlich nicht wirklich einfach herauszufinden ist.

Bevor Tolman das Zelt betrat, verabschiedete sich Shahane: "Dann haltet mal schön Kriegsrat ab! Und Erlan, es ist in Deinem und unserem Interesse, dass Du gewinnst. Ich habe eine kleinere Summe auf Dich gesetzt. Die Quoten liegen aktuell bei 12:1."

Erlan lächelte gequält auf: "12:1 ? Da hatte ich ja in Oberfels bessere Quoten..." - womit er auf den Prozess gegen Horasio della Pena ansprach, wo einige schamlose Personen darauf abzielten zu ermitteln, wer von einer Reihe von honorigen Personen als erstes Golgaris Schwingen spüren würde...

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