Briefspiel:Hoher Besuch/Hintergrund

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Handelsstreit mit Pertakis

Nachdem die Rivalität und Feindschaft zwischen Pertakis, der alten Hauptstadt der gleichnamigen Domäne, und Shenilo, dem neuen Mittelpunkt des Sheniloer Bundes, zuletzt militärisch vor nunmehr vier Jahren eskalierte, hat sich die Auseinandersetzung nach einigen Jahren der Ruhe mittlerweile auf eine andere Ebene verlagert. Nachdem Pertakis es knapp versäumt hatte, Shenilo mit Waffengewalt zurück in seinen Herrschaftsverband zu führen, gehört das Schlachtfeld jetzt den Kaufleuten und Handelsherren. Die Signoria von Pertakis und ihre Familien haben eine Reihe von, nicht offen deklarierten wirtschaftlichen Unternehmungen gestartet, um die Kaufleute und Bürger Shenilos über kurz oder lang empfindlich zu treffen. Begonnen haben sie im Jahr 1035 BF mit einer Reihe von Handels- und Zollerleichterungen für die Herrschaften der südlichen Ponterra, namentlich Gilforn, Clameth und Castarosa. Durch diese offen deklarierten Maßnahmen erhoffen sie sich, den Handel mit diesem Teil des Sheniloer Bundes an sich zu binden und so Shenilo nicht nur zu teureren Einfuhr von Waren von ihren Märkten zu zwingen, sondern auch einen wirtschaftlichen Keil zwischen die nördlichen und die südlichen Lande des Sheniloer Bundes zu treiben. Denn welcher Clamether Rinderhändler schmuggelt seine Häute schon über den Yaquir nach Shenilo zu dessen Gerbern, wenn er sie auch in Arivor oder - vergünstigt - in Pertakis an den Mann bringen kann? Einschneidender sind aber die im Efferd 1036 BF eingeführten Pilgerzölle auf der Yaquirbrücke. Diese lassen viele Pilger davon Abstand nehmen, den Umweg zum Geronsgrab in Kauf zu nehmen, wenn sie auf dem Geronsweg von Brig-Lô nach Arivor oder umgekehrt unterwegs sind. Die Zölle betreffen alle jene, die in Shenilo an den Pilgern verdienen: Herbergsväter und Kneipenwirte, Fremdenführer, Lastenträger, Tempelhelfer, Devotionalienhändler und andere. Dieser Brückenzoll bzw. die ausbleibenden Pilgerströme treffen natürlich auch Pertakis, das aber nicht in gleicher Weise auf diese Form der Reisenden angewiesen ist wie Shenilo mit dem Geronsgrab. Mancher diskutiert schon über andere Einnahmequellen, was aber vor allem in der Curia, die ja die Interessen des arbeitenden Popolo zu vertreten hat, als falscher Weg abgelehnt wird.
Im Ingerimm des gleichen Jahres erklärt man zudem, Pertakis wolle sich mit materiellem Einsatz hinter den Bau des Kaiserkanals stellen. So würde nicht nur Pertakis selbst eine gefährliche Konkurrenz auf mittlerer Entfernung nach Kuslik am Yaquir erwachsen, sondern vor allem der gerade um Aufbau befindliche Hafen in Côntris gewissermaßen trockengelegt.
Federführend für die Aktionen sind vor allem die Häuser Ilsandro und di Pertakir, deren Oberhäupter der Geronsstadt aus unterschiedlichen Gründen unversöhnlich gegenüberstehen. Alessandro wird getrieben von der Ablehnung seiner Herrschaft durch Shenilos Große im Thronfolgekrieg und der anschließenden Schande der Herabsetzung durch Comto Ralman nach dem Buhurt von Shenilo, Saggia vornehmlich vom Tod ihres Sohnes Hernando in der Fahnenschlacht 1033 BF.

Verhandlungen und Gransignorsbesuch

Nachdem man sich in Shenilo über längere Zeit mit Schimpf, Hader und Fäusten gegen die pertakischen Maßnahmen zur Wehr gesetzt hat, erkennt schließlich das Patriziat, dass es handeln muss, wenn es nicht ernste und dauerhafte Verluste und wachsende Unruhe oder gar einen Aufruhr in der ärmeren Bevölkerung riskieren möchte. Zudem haben Gewalttaten gegen Pertaker und solche, die noch unbedarft mit diesen handeln, etwa solchen aus Arinken, sowie die ein oder andere Aktion der Jünger der Götter die Herrschenden davon überzeugt, die Sache müsse so oder so beendet werden.
Vor allem Orsino Carson, gemäß seiner nach dem Antritt als Gransignore geäußerten Absichten, und Guiliana di Matienna, deren Familie schon seit Jahren auf einen Dialog mit Pertakis hinarbeitet, unterstützen daher die Verhandlungen. Als Verhandlungsführer wird zur Überraschung fast aller, auch der Pertakiser, der einstige Herr von Côntris und älteste Signor der gesamten Ponterra, Lysadion di Côntris, erwählt. Dieser hat über Jahre, ja, Jahrzehnte, mit Alessandro ya Ilsandro in der Signoria der alten Domäne Pertakis zusammengearbeitet. Im Gegensatz zur Mehrzahl der Sheniloer Patriarchen stand er zudem nie mit den Pertakisern im Felde und genießt daher noch immer den nötigen Respekt, um die Verhandlungen zu führen. Orsino selbst hat eine ambivalente Haltung zum Konflikt mit Pertakis und dessen möglicher Beilegung: Er kann mit dem Erreichten zufrieden sein, aber aus Gilforn gibt es Ansprüche, die auf eine Verbesserung der Situation hindeuten. Das Thema auf die Agenda zu bringen, ist ihm recht, aber selbst verhandeln oder sich allzu deutlich positionieren will er nicht. In Pertakis sind vor allem die wirtschaftlich eng mit dem Umland verbundenen Familien, namentlich die ya Radell und ya Lerdis, mit der Entwicklung ebenfalls nicht ganz zufrieden und wirken daher in der Signoria mäßigend auf Gransignor Alessandro und Oberhofzollmeisterin Saggia ein.
Über die Jahreswende 1037 BF gelingt es Lysadion schließlich, die Signoria von Pertakis zu Gesprächen zu bewegen, um die Lage in beiderseitigem Einvernehmen zu verbessern. Dazu treffen zum ersten Mal seit dem Thronfolgekrieg, also seit rund einer Dekade, die Gransignores von Shenilo und Pertakis im Gespräch zusammen. Das Treffen soll im Herbst 1037 BF in Shenilo stattfinden. Schließlich vereinbart man den Dorlens-Tag, den 17. Boron, der schon vor vier Jahren die Landherrenhändel beigelegt hatte.