Briefspiel:Hesindes Löffel (7)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: undatiert Schauplatz: Urbasi und Umland Entstehungszeitraum: Jahreswechsel 2013/14
Protagonisten: Lissa Falira, Gylduria Deraccini, Antonius Taubenschwinge Autoren/Beteiligte: Familie Deraccini.png Terralux


Erste Untersuchung

Die Beschreibung war richtig und sie gelangten nach einigen Meilen über Waldpfade und Wildwechsel an eine felsige Stelle, die vom Wald längst umschlossen war. Die Mauerreste waren von braunem Laub bedeckt und ragten kaum einen Schritt noch hervor. Das unebene Gelände war recht groß, was die Suche nicht gerade erleichtern würde.
„Sieht mir nach einer ziemlich schwierigen Suche aus. Woher soll man denn noch wissen, wo ein Raum gewesen ist?“, fragte Antonius zweifelnd.
„Nachdem der Tempel abgebrannt war, haben die umliegenden Dörfer viele Steine mitgenommen und für ihre Häuser verwendet. Zum Glück habe ich aber eine Beschreibung des Tempels in dem Buch der Schlange von Helion von Sagenstein gefunden. Er war früher in dem Tempel und erinnerte sich an verschiedene Baustile, sehr interessant fand ich auch …“
Antonius tiefe Stimme unterbrach Lissa nach einigen Schritten. „Suchen wir vielleicht eine Falltür? Hier geht es zumindest runter.“
Lissa stieß laut die restliche Luft aus. Er hatte ihr überhaupt nicht zugehört. Nach einem Blick auf die Beschreibung des Tempels und der Falltür nickte sie. „Ja, das ist die richtige Falltür. Direkt unter der Küche und eingelassen in festem Felsgestein. Aber wie hast du sie so schnell gefunden?“
Antonius deutete auf eine deutliche Spur aus aufgewirbelten Laub. „Es war schon jemand vor uns hier und die Falltür ist vor kurzer Zeit mal geöffnet worden.“
Lissa strich über ihr Amulett: „Ich hoffe, dass wir nicht umsonst gekommen sind. Es wäre eine Schande, wenn Hesindes Löffel uns vor der Nase weggeschnappt worden wäre! Lass uns keine Zeit verlieren.“ Sie klappte das Buch wieder zu und machte sich daran, ihre Öllampe zu bergen und zu entfachen. Bald tanzte eine kleine Flamme hinter sicherem Glas. Mitsamt ihren Aufzeichnungen stiegen beide durch die Falltür hinab. Es roch alt und modrig. Die Stufen waren mit Moos und vielen kleinen Wurzeln überwachsen, sodass sie nur sehr langsam und vorsichtig voran kamen, um nicht auszurutschen.
„Wenn ich mich nicht irre, müssten wir hier in den Vorratsraum kommen. Sieh nur, das Feuer hat an dieser Stelle sogar den Stein springen lassen. Oh, pass auf, hier ist es überall feucht“, erklärte Lissa, während sie aufmerksam ihre Umgebung beobachtete.
„Sieh mal, da scheint es jemand sehr eilig gehabt zu haben, hier heraus zu kommen. Das sind mal große Schritte.“ Antonius kniete sich herunter und bemerkte dann: „Es scheinen keine menschlichen Füße gewesen zu sein. Für mich sieht das eher nach Krallen aus.“
Lissa dachte nach: „Was auch immer es war, ein wildes Tier scheidet aus, das hätte die Klappe weder geöffnet, noch verschlossen. Wir sollten vorsichtig sein und hoffen, dass es nicht wieder kommt.“
Antonius lockerte sein Schwert etwas und erklärte auf Lissas fragenden Blick: „Reine Vorsichtsmaßnahme, die Decke hier ist so niedrig, dass es mir schwer fallen wird, richtig zu kämpfen.“
Sie sahen sich eingehend um. Die hölzernen Tische gaben anscheinend einen wunderbaren Nährboden für Pilze und Schimmel ab. Ein paar Schubladen waren anscheinend frisch heraus gebrochen worden, aber das einfache Geschirr lag achtlos herum. Auch die Schränke waren, wenn überhaupt noch intakt, durchwühlt worden. All die verschimmelten Vorräte und Utensilien konnten niemanden mehr nützen.
„Wenn ich es richtig sehe, war dort vorne der Weinkeller, aber der ist schon damals dank einigen Flaschen Premer Feuer direkt bei dem Brand aufgegeben worden. Es lohnt nicht, den wieder frei zu graben, auch wenn der Besucher es anscheinend versucht hat.“
Sie drehte sich mit dem Buch um die eigene Achse und deutete auf einen weiteren Gang.
„Dort geht es zu einigen weiteren Lagerräumen und Zellen, aber meine eigentliche Vermutung steht hier: …, die Türe beschlagen mit hartem Eisen sollte jedem den Zugang verwehren, zu dem Artefakt, das Weise macht. Niemande soll von der Machte schöpfen, der nicht zuvor wurd vorgelassen. So ist es sicher verwahrt durch dicke Tür und magisch Macht, die niemand kennt und immer wacht.“ Lissa hatte sich mittlerweile zum westlichen Gang gedreht.
„Konnten die damals nicht richtig schreiben? Zuletzt klang es ja fast wie ein Reim und davor wie eine Sage“, beschwerte Antonius sich.
Lissa lächelte im Dunkeln. „Helion hielt sich für einen großen Schriftsteller und Poeten, dessen Zeit einfach noch nicht gekommen war. Leider hat die Zeit ihn geholt, während er versuchte, eine Gruppe Goblins mit seiner Kunst zu beschwichtigen, eine sehr tragische Geschichte, die ich auf einem extra beigefügten Blatt lesen durfte.“
„Ganz schön erbärmlich für einen Helden“, kommentierte Antonius trocken. „Ausgerechnet von ein paar kleinen Rotpelzen.“
„Sagen wir, er hatte andere Talente. Zum Beispiel kannte er alle möglichen Baustile und konnte fließend in ... warte doch!“ Lissa beeilte sich hinter Antonius her zu kommen, der bereits in dem schmalen Durchgang stand.