Briefspiel:Geisel der Lüfte - Die neun Sterne von Unterfels

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Stadt Unterfels.png Briefspiel in Unterfels - Briefspiel in Efferdas Stadt Efferdas.png
Datiert auf: Winter 1039 BF Schauplatz: Unterfels, Vinsalt, Shumir, Kuslik, Efferdas, Arivor, Drôl, Mengbilla, Al'Anfa, Teremon und die Zyklopeninseln Entstehungszeitraum: September 2016
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Haus di Camaro.png Dajin, Familie di Monte Fuori.png X-toph,
Zyklus: Übersicht · Die neun Sterne von Unterfels · Das dreizehnte Zimmer · Die neun Leben der Löwin · Ein Land in Trümmern · Zwei Seiten einer Münze


Inhaltsverzeichnis:

Spieltag 1

09.09.2016 - 23. Rahja 1039 BF - Unterfels

  • Spielleiter: X-toph
  • Bericht von Spieler Gregor


Aufzeichnungen des Adeptus Minor Illyricus Gerrano

13. Rahja 1039 BF

Meine vorerst letzte Prüfung liegt erst wenige Tage hinter mir. Meister Menaris gab mir zu verstehen, dass es für mich an der Zeit sei mein Wissen außerhalb Shenilos zu erweitern und meine Studien auf Reisen fortzusetzen. Er konnte es bei dieser Gelegenheit jedoch nicht unterlassen, mich auf die Verpflichtungen der Akademie gegenüber hinzuweisen. So sandte er mich mit dem Auftrag aus, in seinem Namen vier Rüstungen für den kampfmagischen Unterricht in Unterfels, genauer dem Stadtteil Ingerimatea, zu bestellen.

Ich kann mir zwar nicht erklären, wie seinerseits Meister Brahl hiervon Wind bekam, aber dieser gab mir sogleich noch wichtige Vertragsunterlagen mit. Um meine erste, geringfügige Schuldentilgung beim Weinhandlung Yaquiria Shenilo zu tätigen, trug er mir auf, diese ebenfalls nach Unterfels zum Notar der Familie Cirrention zu bringen. „Es gehe um eine Erweiterung des Einzugsgebietes und Filtertechniken...“ Eigentlich nichts womit sich ein Magus meiner Meinung nach beschäftigen sollte.

Wie dem auch sei, es werden wohl noch weitere Aufträge folgen. In der Akademie habe ich mitgeteilt, dass ich vorhabe, von Unterfels nach Süden ziehen zu wollen. Gegebenenfalls statte ich aber auch meinem ehrwürdigen Onkel Landor einen Besuch ab und schaue bei meinem alten Herren in Bethana vorbei.


23. Rahja 1039 BF

Nach 10 Tagen Fußmarsch über die Yaquirstraße gen Nordosten habe ich Unterfels endlich erreicht. Tatsächlich finden gerade Festivitäten zu Ehren der Zwölfe statt, sodass die Stadt von Pilgern die vor allem die Baustelle des Alveranidendoms besuchen heimgesucht wird.

Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht stieß ich in Ingerimatea selbst auf das Gasthaus „Zum springenden Zwerg“. Alle anderen Tavernen waren bereits restlos belegt. Anscheinend ist dies hier ein Anlaufpunkt für die in den Manufakturen arbeitende, zwergische Belegschaft, welche nebenbei nicht allzu gut auf Magier zu sprechen zu sein scheint. Zumindest erntete ich bei der Einkehr viele kritische Blicke. Der Wirt ist zwar ein freundlicher Geselle, doch scheine ich die einzige Taverne am Yaquir gefunden zu haben, die keinen Wein führt. Selbst wenn man ihm das Wort Wein buchstabiert, wiederholt er dies mit den Buchstaben B I E R. Doch zumindest sein Stallbursche war diesbezüglich hilfreicher und besorgte mir eine Flasche Wein aus der Umgebung.

Bemerkenswert ist auch, dass die Schenke direkt gegenüber des Ingerimmtempels liegt. Dieser rühmt sich einer mechanischen Statue des Herrn Ingerimm, welche zu jeder Stunde mit seinem Hammer auf den Amboss schlägt. Auch nachts…

Doch zurück zum Abend. Ich begab mich ein wenig unter die Gäste und lernte so einen Zwerg namens Ominn, Sohn des Omagno kennen. Ein recht roher Geselle seiner Zunft der Brilliantzwerge, entsprechend nicht einfach für den Start. Ominn scheint nur aus Muskeln, rotem Bart und seinen nach Zwergenkäse duftenden Füßen zu bestehen. Nicht gerade ein Geliebter der Göttin… Doch es störte ihn offensichtlich kaum, denn stolz berichtete er mir von seiner ach so tollen Ehefrau. Wie es dieser Zwerg schaffte eine der seltenen Zwerginnen zu ehelichen, kann nur diese wissen. Manieren wird sie ihm hoffentlich noch beibringen.

Glückseliger Weise habe ich noch andere Individuen außer diesem rohen Ominn, Sohn des Omagno, kennen gelernt. Es leistete mir als bald eine bemerkenswerte Tulamidin am Tresen Gesellschaft. Valoria Ismene Delazar umgibt sich selbst mit einem Dunst aus ungewöhnlichwohlduftendem Tabak und ist allem Anschein nach eine Händlerin von Kräutern, Seifen und Alchemika verschiedenster Art. Ein dauerhafterer Kontakt könnte durchaus lohnenswert sein.

Als weitere Bekanntschaft wäre da noch Fiana Fuxfell zu nennen. Eine Halbelfe mit bemerkenswerten Ohren. Sie scheint sich dem Studium der Geologie und Botanik zu widmen. Nach eigenen Angaben hält sie sich nur ungerne in Ortschaften auf und finanziert ihr eremitäres Dasein durch den gelegentlichen Verkauf von Kräutern.

Schlechter einzuordnen vermag ich Herrn Aristides. Trotz vorhandener Geschwätzigkeit gibt er nicht viel über sich preis, doch mir fiel bereits eine gewisse Ähnlichkeit zur Marschall-Folnor-Statue auf dem Piazza Yalsicor im Quartieri Yaquirella auf, passend dazu scheint ihn das Geschick des Hauses Sirensteen besonders zu interessieren und wenn es nach seinen Kleidern geht, wirkt er auch wie ein Höfling.

Mit dieser Runde verbrachte ich einen geselligen Abend bis spät in die Nacht. Als ich mich gerade zur Ruhe begeben wollte, wurde ich aber jäh gestört. Vor der Gaststätte wurde eine junge Frau namens Elissa Amarta überfallen.

Zwar konnte ich den Attentäter noch zusammen mit Fiana in eine Sackgasse am Rande Ingerimateas treiben, doch muss ich zugeben, dass meine Konstitution nicht ausreichte ihn einzuholen. Fiana hingegen musste sich der offensichtlich krachneuen Stadtmauer ergeben, die der Räuber noch kurz zuvor wie eine Spinne erkletterte. Dabei verlor er zum Glück den Geldbeutel der Bestohlenen.

In der Zwischenzeit hatten Valoria und Aristides die junge Elissa Amarta in den Ingerimm-Tempel getragen. Elissa, welche sich später als Architektin vorstellte, hatte eine Bauchwunde von einem Dolchstich davon getragen. Der Novize war jedoch nicht in der Lage die Wunde zu versorgen, so dass ich mich dessen mit einem Heilzauber annehmen musste. Zuvor gab Valoria ihr noch ein nicht näher bezeichnetes Kraut zur Beruhigung, dass seinen Zweck voll erfüllte. Elissa hatte sich danach sichtlich beruhigt.


Es stellte sich heraus, dass Elissa wohl nicht wegen des einzelnen Silberstückes sondern wegen eines silbernen, sechszackigen Sterns in ihrem Geldbeutel bestohlen wurde. Diesen hatte sie am Tag zuvor im Rahmen der stattfindenden Spiele gewonnen. Bei diesen Spielen handelt es sich um eine Finanzierungskampagne der Familie di Monte Fuori für den Alveranidendom. Man kann gegen ein, dem Status angemessenen Entgelt Hinweise von dafür eigens eingestellten Diener auf städtischen Plätzen erwerben, die zu den Sternen führen. Wer am 1. Praios einen solchen Stern vorweisen kann, soll einen Preis erhalten. Sie hatte einen ebensolchen gefunden, zum Dank für ihre Rettung und ob weiterer Attentatsversuche offensichtlich müde vermachte sie uns ihren Stern.


24. Rahja 1039 BF

Nach einem späten Frühstück machte ich mich mit meinen neuen Freunden auf, genauere Erkundigungen einzuholen. Dabei erfuhren wir besagtes von einem der Informationen verkaufenden Kinder.

Aristides, der uns an diesem Tag in der Montur eines Holzfällers mit mutmaßlich falschem Vollbart Gesellschaft leistete, Ominn, Fiana und meine Wenigkeit erwarben, der Neugier folgend, insgesamt sechs Hinweise.

Wir folgten zunächst einem Hinweis, der darauf schließen ließ, dass sich ein Stern auf dem Pfeiler der ehemaligen Yaquirbrücke befindet. Dazu mieteten wir im Flusshafen die einzige Fähre dieses Ortes. Da die Fährbesitzerin scheinbar urplötzlich pflichtvergessend nicht zu gegen war (es wurde vermutet, dass sie Familienangelegenheiten nachginge) war es sogar an uns selbst, die Fähre zu steuern. Dabei war es vor allem Fiana, Aristides und Ominn zu verdanken, dass sich das Gefährt in Bewegung setzte und Valoria, dass es die richtige Richtung einschlug. In sicherer Entfernung zu den Trümmern der Brücke sprang Fiana über Bord, erkletterte geschickt, wenn auch durchnässt bis auf die Knochen den Pfeiler und brachte den zweiten Stern mit.

Wieder im Hafen angekommen, machten wir dem nächsten Hinweis folgend auf ins Almadinquartier. Dieser bei Nacht mit bunten Glaslampen beleuchtete Stadtteil sollte einen weiteren Stern beherbergen. Auf dem Weg dorthin galt es zudem noch auf einem Weinfest im Quartieri Felsfelden einen dritten Stern zu erobern, genauer gesagt auf dem Boden einer riesigen Weinflasche. Überhaupt Bedient zu werden stellte sich hier schon als Schwierigkeit heraus, da auch hier eine Bedienung namens Tsadanja urplötzlich (aber scheinbar wenig verwunderlich) verschwunden war. In Sachen plötzlichem Verschwinden fiel uns dennoch auf, dass es schon der zweite Vorfall dieser Art war. Zufall? Aristides gelang es mit einer packenden Rede am Piazza Rahjana potentielle Weintrinker soweit abzulenken, dass wir zumindest die große Flasche bestellen konnten. Allerdings unter der Voraussetzung, dass zwei Personen die Flasche in einer halben Stunde leer trinken könnte.

Spieltag 2

22.09.2016 - 24. Rahja 1039 BF – Unterfels

Spieler: Anni –> Fiana, Daniel –> Aristides, Gregor –> Illyricus, Jenny –> Omin, Susi –> Valoria

  • Bericht von Spieler: Susi


Aus dem Tagebuch der Valoria Ismene Delazar (die eigentlich kein Tagebuch schreibt)


24. Rahja 1039 BF – Unterfels


Da saß ich nun, an einem Tisch mit einem Zwerg. Zwischen uns die größte Flasche Wein, die der Zwerg in seinem Leben je gesehen hatte. Ich hatte schon weit größere Flaschen gesehen, sie jedoch nie selbst geleert. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich nur noch erinnere, dass die Flasche am Ende leer und der Stern gewonnen war. Das berichtete mir auch Fiana, als ich sie am nächsten Morgen im Schankraum traf. Sie erzählte mir auch über den weiteren Verlauf unserer Sternjagd:

Fiana, Aristides und Illyricus begaben sich gemeinsam in das Almadinviertel, um den vierten Stern zu suchen. Sie entwendeten dazu meine Hinweise, doch dazu später mehr. Der Hinweis zu diesem Stern lautete:



"Kein Viertel erstrahlt des Nachts bunter, als unseres, doch einzig weißer Schein verrät die Position des Sterns."



Fiana erzählte mir von den mehrstöckigen Lehmhäusern, der Unzahl bunter Laternen, die, gerade vor dem Haus des Glasbläsers in den schönsten Farben und den anmutigsten Formen erstrahlten, sogar Bilder auf die umgebenden Hauswände und den Boden warfen. Ihre Elfenaugen funkelten vor Bewunderung. Diese Dinge hatte sie in dem Wald, aus dem sie wohl kommen musste, noch nie gesehen. Schließlich erzählt sie vom Marktplatz, auf dem lediglich drei Laternen entzündet waren. Ein großer Teil des Platzes lag im Dunkeln. Sie erzählte davon, dass die Laternen auf dem Marktplatz mit jeder verstrichenen Stunde umgehängt wurden und es dämmerte ihnen, dass dies der Ort sein musste, an dem der Stern verborgen war. Nach nicht enden wollenden Stunden wurden Fiana und Aristides schließlich zu müde, um zu bleiben. Den Rest der Ereignisse erfragte ich also bei Illyricus, welcher noch einige Zeit dort blieb, um das Rätsel zu lösen. Er berichtete, er sei nicht der einzige gewesen, der sich an diesem Rätsel versucht hatte. Er erzählte von einem bärtigen alten Mann, der schon seit Stunden dort stand und Notizen in sein Buch schrieb, dabei murmelte und immer wieder den Platz abging. Schließlich verschwand der Alte, deutlich gehobener Laune und auch Illyricus machte sich auf den Weg zum Gasthaus zurück. Er saß die ganze Nacht im Schankraum und grübelte über seinen Notizen und Skizzen. 25. Rahja 1039 BF – Unterfels

Ich erwachte durch das unsäglich laute Hämmern der Schläge, die die siebte Stunde anzeigten und stand mit einem Knurren des Unmutes auf. In meinem Kopf hämmerte es wahrscheinlich lauter als im gegenüberliegenden Tempel. Ich begab mich in den Schankraum, bestellte ein Frühstück und heißes Wasser, um mir einen Kräutertee an zu mischen und entzündete meine Pfeife, als ich sah, wie Illyricus aus einer Ecke aufstand und mit gehetzten Schritten den Raum verließ.

(Was mein Charakter nicht weiß) Illyricus erreichte den Viehmarkt im Almadinviertel und steuerte zielstrebig einen ganz bestimmten Fleck des festgetretenen Sandes an. Aus ihm gegenüberliegender Richtung eilte der bärtige Alte über den Platz. Als er Illyricus entdeckte, beschleunigte er seine Schritte, bis er rannte, so schnell es seine vom Alter steif gewordenen Beine zuließen. Illyricus rannte ebenfalls los. Sie trafen genau am angestrebten Ort zusammen, indem sie einen beherzten Sprung tätigten und im von der Nacht kalten Boden wühlten, nur um exakt zur gleichen Zeit jeweils eine Hälfte des Sterns zu fassen zu bekommen. Sie blickten einander an und in ihren Augen funkelte stille Wut, die bald in einem angespannten Wortwechsel gipfelte. Nachdem der Alte seine Argumente vorgetragen hatte, überließ Illyricus ihm den Stern. Daraufhin stellte der Mann sich als Tellfar Morrore vom Haus der Astronomen im Quartieri Felsfelden vor und dankte Illyricus voller überschwänglicher Freude. Beschwingt verließ er den Platz.

Zurück zum Gasthaus zum springenden Zwerg. Wenngleich Fiana voller Begeisterung von den Lichtern des Almadinviertels sprach, wirkte sie merklich unausgeschlafen und missmutig. Ich befragte sie detailierter nach der vergangenen Nacht und sie erzählte mir, dass Aristides den von Omin und mir gewonnenen Stern, sowie meine Hinweise an sich genommen hatte. Ich ließ mein Frühstück stehen und stapfte mürrisch die Treppe hinauf, um Aristides zur Rede zu stellen und meinen Besitz zurück zu fordern. Anstatt mir die Tür zu öffnen, war von drinnen nur Stille zu vernehmen, dann ein Kratzen, ein Scharren und schließlich ein dumpfer Aufschlag. Nach einigen Momenten gab ich auf und begab mich zurück zu meinem Frühstück. Ich war bemüht, den Wirt zu überzeugen, mir Aristides Zimmerschlüssel auszuhändigen, doch dieser blieb stur. Auch meine Anschuldigung gegen Aristides, mich bestohlen zu haben, wollte ihn nicht erweichen. Ich begab mich zum Stall, um meine Habe zu überprüfen und war zufrieden mit der Arbeit des Burschen. (Hätte ich nur gewusst, dass dieser Hund Aristides auf dem Heuboden lag und schlief, nachdem er sein Zimmer fluchtartig durchs Fenster verlassen hatte...) So vergingen sicher zwei weitere Stunden. Ich zum Wirt zurückgekehrt und ließ ihn nach dem Burschen Sâl rufen, damit ich ihn für seine guten Dienste mit einem Heller belohnen konnte, da betrat Aristides den Raum. Ich beendete meine kurze Unterhaltung und folgte dem Mann hinauf, in sein Zimmer. Er verstand, wieso ich aufgebracht war und händigte mir den Stern und die Hinweise aus. Wir kamen ins Gespräch, während er sich umkleidete, und wir beschlossen, die Versteigerung des Sterns auf dem Krammarkt von Yaquirella zu besuchen. Dazu, meinte er, wäre es wohl sinnvoll, sich herauszuputzen, sodass aus dem wüst aussehenden Bauern vom Vortag bald ein hinreißender Edelmann wurde. Ich schlug vor, mich ebenfalls etwas herzurichten und so folgte er mir in meinen Raum, wo ich mich zuerst frisierte und schminkte, mir dann von ihm helfen ließ, mein Mieder zu schnüren. Just in diesem Augenblick betraten Fiana und Illyricus meinen Raum und sahen uns verwirrt, vielleicht sogar schockiert, an. Eben noch ein Dieb und nun ein Zimmergenosse, das muss sie zugegeben verwirrt haben. Auch dem Wirt wurde es beim Anblick dieser urplötzlich seine Treppe hinab laufenden Edelleute wohl etwas zu viel. Doch wen kümmerte dieser, es ging um die Jagd auf die Sterne.

Wir beschlossen, uns heute aufzuteilen, damit wir vielleicht sogar zwei Sterne gewinnen konnten. Fiana und Illyricus machten sich auf den Weg zum Platz der Morgenröte im Quartieri Nuovo Tsadana, wir gingen wie besprochen zum Krammarkt von Yaquirella. Wir trafen auf Omin und seine bezaubernde Frau Damarta, welche über beide flaumbewachsenen Wangen strahlte, als Omin uns als seine Freunde vorstellte. Der Zwerg hatte zuvor ob der durchzechten Nacht und dem Aufwachen in einer Taverne (Die anderen hatten uns beide nach dem Gelage am Weinstand zurück getragen) wohl von seiner Frau ein gehöriges Donnerwetter über sich ergehen lassen und seine Rechtfertigung klang natürlich erst äußerst unrealistisch. Die offensichtliche Strafe war ein Einkaufsbummel nach Schuhen und Kleidern her. Sicher nicht nach Omins Geschmack. Dass wir nun in der Lage waren, seine Geschichte von gestern zu bestätigen, schien den Zwist zwischen Damarta und Omin merklich zu lindern. Wir sahen aber auch hinreißend aus. Damarta überließ Omin unserer Obhut und machte sich mit ihren ungezählten Taschen voller neuer – vermutlich – Kleidung, Schuhe und Schmuckstücke auf den Heimweg.

Unsere „Kaufversuche“ waren weit weniger Erfolgreich. Als wir bei den Ständen der Auktion ankamen, mussten wir feststellen, dass der Stern aus dem Besitz der Auktionatoren entwendet worden war und somit die Auktion abgesagt wurde. Auf Aristides' Wunsch hin begaben wir uns zur Stadtwache, um dort nach weiteren Informationen zu fragen und den Wächtern von dem vorherigen Überfall auf die junge Architektin Elissa am Vortag zu berichten. Vielleicht gab es ja einen Zusammenhang der beiden Vorfälle. Wir erfuhren zwar, dass der Stern sichergestellt worden war, der Dieb gefasst war und die Auktion an einem späteren Tag nachgeholt werden würde. Aber einen Zusammenhang zur Messerattacke gab es offensichtlich nicht. Hier konnten wir nichts mehr ausrichten und gingen zum Platz der Morgenröte, um zu sehen, ob Fiana und Illyricus dort mehr Glück gehabt hatten.

Der Platz war so voller Leute, dass man sich kaum richtig bewegen konnte und trotzdem gelang es uns irgendwie, Illyricus und Fiana zu entdecken und vor allem zu ihnen zu gelangen, ohne den kleinen Omin im Gedränge zu verlieren. Die anderen beiden erläuterten uns schließlich, dass es sich auf dem Platz um ein Spiel handelte. Einer der Anwesenden habe den Stern, sagten sie, und man dürfe jedem hier Fragen stellen, doch wenn man schließlich jemanden bezichtigte, den Stern zu besitzen und es nicht so war, war man von diesem Spiel ausgeschlossen. Wenn derjenige den Stern tatsächlich besaß, dann hatte man ihn gewonnen und das Spiel war vorbei. Ich schmunzelte, denn diese Art von Spielen war genau mein Fall. Ich ließ den Blick schweifen und entdeckte bald eine mir verdächtig vorkommende Gruppe von Leuten, die ich belauschte. Sie alle prägten einige Aussagen, die doch schon sehr verräterisch waren.

Die erste bemerkenswerte Aussage kam von einem Mann namens Calvino Coticelli: Wir lauschten, wie er anderen gegenüber erwähnte: "Den Stern habe ich nicht. Eylin kann sich für mich verbürgen, wir waren schon zusammen im Laufstall. Man hat Dulcia den Stern gegeben.

Das deckte sich ein wenig mit der Aussage eines gewissen Alarion Andrillo, welcher ähnliches behauptete, als er sprach: „Ich habe den Stern nicht. Ich habe überhaupt noch nie einen Stern bekommen. Dulcia hat den Stern!"

Besagte Dulcia Duceval sah dies anders. „Ich habe den Stern nicht, Eylin hat ihn. Alarion lügt, wenn er behauptet, dass ich den Stern habe." waren ihre Worte.

Auch eine Eylin Eborre war schnell gefunden. Bei ihr schnappte man folgendes auf: "Mir hat man den Stern nicht gegeben. Brin hat ihn. Ich kenne Calvino erst seit heute!"

Aller guten Dinge waren fünf und auch ein Mann namens Brin Babatcine war bald gefunden. Seine Worte vollendeten die Kniffligkeit zur Gänze, als dieser sprach: "Mir hat man den Stern nicht gegeben. Ich liebe die Sterne. Eylin weiß wer ihn hat."

Wie gesagt, solche Rätsel sind genau mein Fall und schnell hatte ich durchschaut, wer hier die Wahrheit sprach und wer uns anlog.

Die Schiedsrichterin in weißer Gewandung eilte herbei, sah auf mich und ließ ihre Stimme über den Platz schallen: "Das Spiel ist vorbei, der Stern wurde gewonnen!" Hurra!

Mit einem weiteren Stern in meinem Beutel begaben ich und meine Begleiter uns wieder zur Piazza Darian in Campo Stella, dem Zentrum der Stadt. Dort erwarben wir drei weitere Hinweise – als gerade ein Herr – namentlich Tilfur Sâl della Trezzi, Comto Proctor Yaquirias, Erbkämmerer von Bomed und Centenario der Stadt Unterfels - mit seinem Mops an uns vorbei stolzierte und uns erhobenen Hauptes auf die Nase band, dass sein Mops Dalek den Stern für das berühmte Mopsrennen schon gewonnen hatte – und ihn, nebenbei erwähnt, als Trophäe um den Hals trug. Damit war bereits der zweite Stern verloren. Aber für die nächsten Tage hatten wir weitere Ziele vor Augen. Vor allem für Omin klangen diese höchst spannend, während eine Aufgabe offensichtlich mit Schmiedehandwerk in Ingrerimatea zu tun haben würde – seiner Heimat, klang eine weitere Aufgabe wie der Aufruf zu einer Prüglerei im Söldnerviertel Coriolenne. Ob Omin wusste, dass man dafür erneut ein Boot betreten musste? Wie auch immer, nun hatten wir etwas Zeit und konnten so den Sachen nachgehen, wegen denen wir eigentlich Unterfels betreten hatten.

Spieltag 3

06.10.2016 - 25. Rahja 1039 BF – Unterfels

  • Spielleiter: X-toph
  • Spieler: Daniel –> Aristides, Gregor –> Illyricus, Jenny –> Omin, Susi –> Valoria
  • Fehlend: Anni (Böser Magen)
  • Bericht von Daniel


Aus den Gedanken des Aristides Scomparire

Und wieder fanden unsere Füße den Weg nach Ingerimatea. Wenngleich nicht mit Fanfaren, so begleitete uns dennoch etwas Merkwürdiges auf dem Weg dorthin. Natürlich, ich kannte Sternschnuppen. Nicht nur aus den zahlreichen Sagen und Legenden, auch aus diversen romantischen Abenden, die solch eine Sternschnuppe meist als Geschenk der Herrin Rahja verrät. Ich erinnerte mich an ein Zusammenspiel mit einem Scharlatan namens Wahnfried von Baburin, der mir bei dem Erobern der bezaubernden Pernizia sogar mal mit ein paar künstlichen Sternschnuppen aushalf. Eine wohlgetätigte Investition. Doch dieser hier war anders. Während man Sternschnuppen meist nur für den Hauch eines Augenblicks genießen konnte, war es einfach, diesem Objekt am Himmel etwas länger zu folgen. Auch verschwand er nicht wieder genauso am Himmel wie er kam, sondern ließ sich zeit, im Südwesten am Horizont zu verschwinden. Mit Kopfkratzen und Achselzucken ging es weiter. Es würde sicher Experten geben, die sich mit solch einem Phänomen befassen würden, doch unsere Aufgabe war eine andere.

Denn einer der Botschaften, die wir im Zuge der Sternenjagd erhalten hatten, lautete „Den Stern Ingerimateas soll der beste Schmied erhalten.“ Wir hatten uns mit Omin ja nun irgendwie einen solchen Schmied angelacht und er schien von seiner Schmiedekunst auch sehr überzeugt zu sein, also rechneten wir uns da gute Karten aus.

So galt es nun erst einmal Informationen zu sammeln, wie genau diese Prüfung zu verstehen wäre. Der Anfang wurde beim Nachbar Omins gemacht, einem weiteren Schmied namens Muthin Kesseler. Doch schon das Donnergrummeln, dass vor der Haustür des Mannes aus heiterem – und zwar wirklich heiterem – Himmel zu vernehmen war, hätte uns ahnen lassen sollen, dass dieser Weg umsonst war. Natürlich wusste Muthin genau, wo diese Probe stattfinden würde und anscheinend hatte er selbst diesbezüglich einige Kohlen im Feuer, denn er log uns offen ins Gesicht und behauptete stur, er wisse von nichts. Entsprechend grummelten wir bald genauso wie der Himmel, statt uns näher darüber zu wundern, wie ein solches Geräusch – scheinbar ebenfalls aus dem Südwesten kommend – überhaupt entstehen konnte.

Doch zum Glück hat Omin nicht nur solche Nachbarn, sondern auch wirkliche Freunde. Sein Schmiedehelfer Albrak war wie üblich in unserer Taverne anzutreffen und konnte uns natürlich davon berichten, dass es in der Rüstkammer einen entsprechenden Wettbewerb gab. Kaum dort angekommen, sahen wir auch schon drei Ambosse am Platz aufgebaut, an dem eine Person auch schon fleißig am Hämmern war. Und die Aufgabe war tatsächlich so eindeutig, wie sie sich uns offenbarte. Bring dein Werkzeug, bring deinen Stahl, sag vorher, was es werden soll und lege los.

Omin hatte sein Werkzeug auch schnell parat, nur beim Stahl musste man etwas nachhelfen. Dahingehend hatte er in seiner Schmiede offensichtlich gerade einen argen Engpass. (und erklärte, warum er so viel Zeit mit uns verbringen konnte). Ich half ihm aus, in dem ich bei einem weiteren Schmied in der Stadt einen kleinen Trick aufwendete. So fand der Schmied Ingerimateo Bornelli aus einer der Schmieden des Hauses Saldinghus es doch sehr glaubwürdig, als ich mich einfach mal als Bastardbruder des Erlan Sirensteen ausgab und das benötigte Eisen auf dessen Rechnung einkaufen ließ. Diese Ähnlichkeit mit dem Comto zu Bomed und Herrn von Burg Irendor war doch immer wieder von Vorteil.

Kurz danach war Omin dann in seinem Element und machte sich an eine doppelblättrige Streitaxt heran. Ich weiß nicht sehr viel über das Volk der Zwerge, doch die Arbeiten am Amboss müssen auf Zwerginnen eine unheimlich erotische Wirkung ausüben. Wir sahen Damarta, welche wir zuvor ja also doch recht resolute bis herrische, Nudelholz schwingende Zwergin kennen gelernt hatten auf einmal als Unterstützende, vor Stolz platzende Gemahlin, die Omin mit allem versorgte, was er benötigte, ihm gar den Schweiß abwischte und liebevoll mit Kohlenstaub versorgte. Und auch Omin war so sehr in seinem Element, dass er die ganze Nacht ohne Pause durch arbeitete. Auf den Rest wirkte diese „Magie des Stahls“ deutlich weniger. Gerade Valoria ging sehr schnell ihren eigenen Geschäften nach und legte dazu das Gewand der Edeldame ab und wirkte nun eher wie eine Dame der dunklen Straße. Ich musste lachen. Die zweckoptimierte Verkleidungskunst schien uns beiden ziemlich im Blut zu liegen. Omin beim Schmieden zuzusehen wurde dennoch bald auch für den Rest langweilig und so begaben wir uns bald zurück zum springenden Zwerg, um auch diesen Tag zum Ende kommen zu lassen.

26. Rahja 1039 BF.

Etwa zur 11ten Stunde machte ich mich bereits aus den Federn, denn es galt ja erneut sein Glück bei dieser Auktion zu suchen. Für meinen Geschmack etwas zu früh, gerade wo ich den Abend noch sehr lange an einem rührseligen, poetischen Schrieb gesessen hatte, der hoffentlich den Burgherrn zu Irendor davon überzeugen konnte, von meiner angeblichen Mutter sein zu können. Dass mir Nella in Shilish von ihrem Stelldichein mit dem Herrn von Irendor erzählte, welcher mir ja ach so ähnlich sähe, würde mich hoffentlich reicher machen als je zuvor. Doch bis dahin galt es – vor allem auf dieser Auktion erst einmal Valorias Geld auszugeben.

Es sei gleich gesagt, daraus sollte auch dieses Mal nichts werden. Der Stern wurde auch vor seiner zweiten Auktion gestohlen, dieses Mal direkt aus der Stadtwache. Der Dieb des Vortages wurde dort erstochen aufgefunden und seine Wache, ein Wächter namens Rondrian lag bewusstlos am Boden. Illyricus und meine Wenigkeit baten bei den Recherchen sogleich unsere Hilfe an. Bevor sich der wachhabende Hauptmann Nesrolf unserer Annehmen konnten, mussten wir aber noch abwarten, bis der örtliche Praiosgeweihte, seine Hochwürden Praiomarcellus Dunbari seinerseits eine Befragung durchführte und dazu einen Wahrheitssegen sprach. Wir waren verwundert, dass so ein hoher Vertreter der Kirche einen solchen Fall persönlich übernahm, doch das Verhältnis des Geweihten zum Haus des Rätselveranstalters aus dem Haus di Monte Fuori scheint seit dem Meridianischen Gipfel nicht das Beste zu sein. Und da es nun schon der dritte kriminelle Überfall auf einen Stern bzw. seinen Träger war, schien das auf jeden Fall ein gemeinsamer Nenner zu sein.

Illyricus und mir war klar, wenn wir diesen Stern wollten, dann müsste dieses Rätsel gelöst werden. Doch offensichtlich hatten wir es mit einem Profi zu tun, denn keine unserer Bemühungen zeigte irgendeinen Erfolg. Zunächst versuchten wir in der Villa Bellezza mit dem Veranstalter, einem Santino di Monte Fuori zu sprechen, doch dort wurden wir erst gar nicht hinein gelassen, weil wohl eine große Menge an Personen bereits auf die gleiche Idee kamen und sich so nach dem bisher unbekannten Preisgeld zu erkundigen. Mit einem Erlaubnisschreiben des Geweihten Dunbari und dem Beisein eines Akkoluthen namens Praiodan gelang es uns dann letztendlich, doch Santino erwies sich als weniger Hilfreich als erhofft. NIEMAND kennt das Preisgeld und entsprechend könne auch niemand eine Motivation haben, deswegen sogar jemanden zu ermorden. Er wäre natürlich entsetzt, dass im Kampf um die Sterne jemand so weit ginge, doch er hätte bis dato kein Motiv für solch eine Tat liefern können. Auch im alltäglichen Rivalengeschäft traute er nicht einmal dem Haus Rûndocca zu, so weit zu gehen und ein solches Spiel so zu sabotieren.

Auch ein Besuch im Spital bei Rondrian war erfolglos. Er unterhielt sich gerade mit dem Gefangenen, als er einfach einen Schlag auf den Hinterkopf wahrnahm. Er hatte nichts gehört und nichts gesehen. Und auch die Leiche war in der Stadt vollends unbekannt.

So blieb am Ende nur noch der Stern als gemeinsamer Nenner. Wir wussten aktuell von drei Trägern solcher Sterne. Neben uns der Hund Dalek... sicher kein Ziel, dass es zu warnen galt... und den Kosmologen Telfar Morrore. Wir überlegten, ihm im Haus der Astrologen zu besuchen und ihn zu warnen. Doch ein Ohr hatte er für uns auch nicht. Sowieso war das ganze Haus in einer Hektik gefangen, die man einer solch gemächlichen Wissenschaft wie der Sternkunde es – gerade Tagsüber – nicht zugetraut hatte. Doch am Sternenhimmel hatte sich wohl einiges getan. Die Spitze des Schwertes, der sogenannte Sarstern war wohl am Firnament verschwunden, zuvor ebenso das Auge des Drachen. Auch sonst sind vereinzelt Sterne verschwunden und immer wieder Sternschnuppen beobachtet worden. Dies mochte auch Illyricus ein Stirnrunzeln vermittelt haben, für mich waren diese Dinge eher tobrische Dörfer. Höchstens Stoff für gute Liebesromane. Die Kriminalgeschichte jedoch mussten wir erst einmal auf Eis legen. Wir überredeten die Stadtwache, zwei Wachen beim Haus der Astrologen abzustellen, um Telfar zu beschützen, doch bis dahin war die Suche nach diesem Stern erst einmal verloren. Es galt nun also, auf Omin zu warten und dann hoffentlich mit einem Schmiedestern geschmückt den finalen Weg nach Coriolenne zu gehen.

Spieltag 4

14.10.2016 - 26. Rahja 1039 BF – Unterfels

  • Spielleiter: X-toph
  • Spieler: Daniel –> Aristides, Gregor –> Illyricus, Jenny –> Omin, Susi –> Valoria
  • Spieler fehlten: Anni -> Fiana
  • Bericht von Spieler: Jenny


Aus den Gedanken von Omin, Sohn des Omagno

Ich schmiedete wie kein anderer, Tag und Nacht, nichts konnte mich aufhalten. Das Ziel meiner Schmiede, der "Omin Schmiede" stets vor Augen. Damata, mein Bergkristall, brachte mir zwischendurch ihr köstliches, hausgemachtes Essen vorbei und feuerte mich an. Doch auch einem kräftigen Zwerg wie mir sind Grenzen gesetzt, so musste ich mich, da ich den 25sten Rahja bis zum frühen Morgen des 26sten Rahja durchgearbeitet hatte und der Schmiedehammer immer schwerer wurde, kurz zu Hause ausruhen. Zu allem Überfluss erwartete mich Damata. Tja. Meiner von der Arbeit in der Schmiede angespannten Muskeln und meinem Kohlenstaub-Schweiß-Duft konnte Damata noch nie widerstehen. Doch ich fiel wie ein Brocken Stein ins Bett und als ich wieder aufwachte, ging ich auch sofort wieder an mein Werk. Gegen Abend hatte ich mein Meisterwerk beendet. Eine zweischneidige Axt, mit geriffeltem Griff und Ornamenten. Ich ging dann also wieder nach Hause, wo ich erneut von Damata erwartet wurde und diesmal keine Ausrede hatte.

Am Abend des 29sten Rahja war nun die lang ersehnte Preisverleihung. Aristides, Illyricus, Valoria und mein Edelstein Damata waren im Publikum. Ich bekam nur den dritten Platz und für meine Axt 15 Dukaten. Ein Mensch namens Dartan Nefehr ergatterte mit einem Schild den zweiten Platz und der erste Platz - und der Stern - ging an eine Frau namens Nella Dolvon und ihr zugegeben hübsches Florett. Es war ein kleiner Rückschlag, doch sie würden noch sehen: eines nicht allzu fernen Tages wird die Omin Schmiede in aller Munde sein!

Zu meiner Genugtuung hat es mein unkollegialer Schmiedenachbar Muthin Kesseler mit seinem Hufeisen nicht auf die ersten drei Plätze geschafft. Als ich zu Damata blickte, sah ich ihre Enttäuschung. Ich konnte sie immerhin damit beruhigen, dass mein Ruf wenigstens ein bisschen vermehrt wurde und ich die 15 Dukaten bekommen habe, die wir natürlich nicht für sowas wie Gardinen ausgeben, so wie sie es sogleich vorgeschlagen hatte. Das Geld muss erst mal gespart werden. Aus irgend einem Grund meinte auch Aristides, dass ich besser ein wenig was in der Reserve halten solle...

Als ich ihre zusammengekniffene Miene sah, vermutete ich schon, dass da das letzte Wort dennoch noch nicht gesprochen war. Damata ging nach Hause. Meine neuen Freunde und ich besuchte unsere Stammkneipe. Gerüchte von Drachen waren in der Kneipe zu vernehmen. Meine Freunde wollten mich dazu bewegen mich für morgen auszuruhen, doch ich zeigte ihnen aus welchem Stein ich gemeißelt bin und trank zwei Bier gleichzeitig leer. Valoria (ich traue ihr immer noch nicht, schließlich hat sie fast alle Sterne an sich gerissen ) gab mir noch ein großes Bier aus. Das nächste an das ich mich erinnere ist, dass ich am frühen Morgen des 30sten Rahja in meinem Bett aufwachte und meine Freunde an der Haustür klopfen hörte.

(was ich nicht mit bekam: Valoria mischte irgendwelche Kräuter in mein Bier)

30ster Rahja 1039 BF

Ich fühlte mich gut und ausgeruht. Damata lag neben mir. Ich stand auf, rieb mich mit Kohlenstaub und Fett ein, zog mich an, (natürlich wie immer in meine Kettenrüstung) packte meine zwei Streitäxte und schlich mich zur Tür. Schuhe oder Stiefel hatte ich noch nie gebraucht.

Mir wurde zugetragen, ich sei nach drei Bieren über dem Thresen zusammengeklappt und sei von Damata nach Hause getragen worden. Nach drei Bieren! Wenn sich das rumspricht! Und Damata wird sicher wieder vom zarten Edelstein zum harten Granitfelsen werden! Unser nächstes Ziel war der Kortempel im Stadtteil Coriolenne, wo eine Rauferei stattfinden sollte bei der man einen weiteren Stern gewinnen konnte. Natürlich mussten wir dorthin zu allem Überfluss mit der Fähre hin, also über den Fluss! Valoria versprach mir eine Dukate damit ich mitkomme. Die Überfahrt war einfach nur grauenhaft! Dieses Gewackel! Ich brauche festen Stein unter meinen Füßen. Das Holz des Schiffes war auch ganz glitschig unter den Füßen.

Wir kamen endlich an, ich sollte meinen Namen schreiben und mich anmelden, was Valoria für mich übernahm. Gekämpft wurde mit stumpfen Waffe, die man sich besorgen musste. Ich stellte mich nun in einer lange Schlange an um die zwei stumpfen Turnieräxte zu besorgen und meine Streitäxte abzugeben. Aristides schien mich besonders anspornen zu wollen. Er war schon beim Schmiedewettkampf mit Begeisterung dabei gewesen. Auch wenn er nicht die geringste Ahnung davon hatte was ich da tat.

Zum Beginn des Kampfes sprach zunächst Leonora di Monte Fuori ein paar Worte, die Rondrageweihte erteilte den heiligen Turniersegen. Danach hieß es freies Feld für rund 50 Kämpfer. Ich griff mir sofort den ersten neben mir und bezwang ihn mühelos. Dann kam sofort der Nächste, er war zumindest ein wenig stärker. In meiner Kampfeswut hieb ich daneben, in die hölzerne Abzäunung, wo eine der Äxte stecken blieb. Doch ich bin auch mit einer Axt gefährlich! Obwohl ich leicht getroffen wurde, bezwang ich auch ihn. Ich zog meine zweite Axt wieder aus dem Holz und wurde nun von zwei Männern gleichzeitig attackiert. Diese schienen am Vortag zu viel Bier getrunken zu haben, denn sie trafen mich kaum. Als ich auch diese besiegt hatte, kam ein Bulle namens Bal Torenta auf mich zu. Wir kämpften einen ebenbürtigen Kampf. Doch letztlich verlor ich ihn. Dabei hatte ich ihn am Rande einer Niederlage, doch auf einmal prasselte ein unfassbarer Hieb auf mich hinab und sich sah Sterne.

Für die Anderen ging es danach zurück in die Kneipe. Es gab nichts zu Essen, weil die Küche angesichts der nun bevorstehenden Namenlosen Tage nicht mehr besetzt war. Einzig ein paar Fresspakete hatte der Wirt da gelassen, mit dem Vermerk, die nächsten fünf Tage selbst nicht da zu sein. Valoria ging daher zur Bestürzung des Wirtes einfach in die Küche um sich selbst etwas zu kochen. Doch der Blick verriet, dass man wohl wirklich auf diese Fresspakete angewiesen wäre. Aber die sollen sich nicht beschweren! Ich erwachte im Spital auf der anderen Flussseite. Ich blickte in das Gesicht meiner Frau, welche sich von einer besorgte Miene längst zu einer sauren, wütenden verzogen hatte. Sie ging auch nachdem sie sich ihrer Wut Luft gemacht hatte direkt nach Hause und ich konnte sie nicht überreden zu bleiben oder mir Essen zu bringen. Mein Kopf tat höllisch weh, meine Glieder ebenso und was den obersten Stein auch noch zum wackeln brachte: ich war geduscht worden! Als ich meine Zimmer Nachbarn nach Bier fragte, erhielt ich nur unverständliches Murmeln als Antwort. Und als Essen gab es Haferschleim. So begannen die Namenlosen Tage für mich offensichtlich schon einen Tag früher. Und wahrlich, Besserung schien nicht in Sicht.


Fortsetzung im Zweiten Abenteuer, Kapitel auf: Das dreizehnte Zimmer