Briefspiel:Geheime Papiere

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Beteiligte (irdisch)
Haus della Pena jH klein.png Horasio

Unterfels, 8. Rahja 1032 BF

In Yaquirella (nachmittags)

"Ja, die sehen wirklich sehr gut aus," meinte er und steckte die Papiere in seine Tasche. "Ihr macht wirklich eine hervorragende Arbeit, wenn es so weiter geht können wir noch lange daran verdienen." Sein Gegenüber blickte ihn über die Brillengläser, die ihm auf die Nasenspitze vorgerutscht waren und einige Kratzer aufwiesen, in die Augen und grinste. "Das wollen wir doch schwer hoffen," krächzte er und drehte seinen Kopf mit den lichten ergrauten Haaren.
"Nun denn," Cindran ließ einige Silberlinge aus seinem Geldbeutel in die Hand des Älteren fallen, "ich werde das hier," er klopfte gegen die lederne Tasche, "dann die nächsten Tage unter die Leute bringen. Wir sehen uns nächste Woche wieder." "Der Listenreiche mit euch."

Er verließ die Stube und zog sich die Mütze sogleich tief ins Gesicht. In diesem Viertel kannte ihn immer noch der ein oder andere, wenn es um die Knüpfung von Kontakten ging, konnte dies durchaus von Vorteil, die meisten aber hatten die Ereignisse vor mehr als einem Jahrzehnt nicht vergessen, als man einen Sündenbock suchte und diesen in ihm gefunden hatte. Die Tasche eng an sich gedrückt, begab er sich nach Tuffino, wo er in einer Herberge ein bescheidenes Zimmer gemietet hatte.
Er stieß die Tür auf, begrüßte den Wirt mit Handschlag und bestellte sich einen warmen Eintopf mit frischen Brot und einigen Tomaten, die ihm nur wenige Augenblicke gereicht wurden, so dass er sich auf sein Zimmer begeben konnte. Er genoss es alleine zu speisen, die Ruhe tat ihm nach all den Aufregungen gut, die er erleben musste in der vergangenen Jahren. Die Tasche warf er aufs Bett, den Teller mitsamt dem Brot stellte er auf seinen Schreibtisch und setzte sich hin um zu essen. Der Eintopf duftete herrlich, es war kein besonderes Gericht, doch Cindran zog schon immer das einfache, doch kräftige Essen des Volkes vor.
Ein, zwei Löffel konnte er zu sich nehmen, ehe die Tür aufflog und ein junger kräftiger Mann eintrat. Cindran drehte sich um und griff mit einer Hand zu einer Schublade des Tisches, wo er ein Messer aufbewahrte. "Wer seid ihr?", fragte er und versuchte dabei ruhig zu wirken.
Der junge Mann, der um die zwanzig Götterläufe zählen mochte, stellte sich im Zimmer auf und stemmte die Hände in die Hüften. Dann lächelte er Cindran an. "Sagen wir es so, ich soll euch von einem alten Bekannten eine Botschaft überbringen." Er zog aus einer Tasche eine Medaille heraus und warf sie zum Schreibtisch, wo sie auf dem Holz aufschlug, absprang, sich wieder drehte und im Eintopf landete. Einige Spritzer befleckten Cindrans Weste.
Verärgert und doch vorsichtig ob des warmen Eintopfes nahm Cindran die Medaille aus dem Eintopf. Er wischte mit dem Zeigefinger das Emblem frei und ließ sie überrascht fallen. Phex noch eins! Jetzt hatten sie ihn doch gefunden, er hatte geahnt, dass es gefährlich würde, aber die Gefahr verdrängt. Zu viel Gold hatte er zuletzt hier verdienen können.
"Was haben wir denn eigentlich hier?", der Besucher griff sich die Ledertasche und öffnete sie. Cindran überlegte sich kurz, ob sich ein Angriff lohnen würde, doch obwohl sein Gegenüber jung war, war er größer, eindeutiger kräftiger und beweglicher und schließlich hatte er ein Rapier an seiner Seite hängen. "So, na dafür dürften sich aber einige Personen interessieren, wenn das bekannt wird," meinte der Fremde und besah sich die Papiere. "Was verdient ihr mit diesen gefälschten Passierscheinen?"
"Genug."
"Hmm, das kann ich mir vorstellen in diesen Zeiten." Die Tasche fiel mit den Papieren wieder aufs Bett. Sein Besuch ging zum Fenster, zog den Vorhang zur Seite und blickte zur Straße. "Fragt ihr euch nun nicht, warum wir uns eurer nicht annehmen?"
"Nun, ich dachte dafür wäret ihr nun hier," entgegnete Cindran.
"Nein," der junge Mann drehte sich um, "ich bin hier um euch nur darauf hinzuweisen, dass wir wissen, dass ihr hier seid. Und wir glauben, dass ihr noch nützlich sein könnt, für unsere Sache. Solange," er sah zur Tasche, "könnte ihr eure Geschäfte gerne weiter führen."
"Ah. Danke," meinte er gehässig. Und beobachtete, wie der Besucher zur Tür zurück ging. "Die Zwölfe mit euch," verabschiedete er ihn.
"Und mit euch der Herr Phex, auf den zählt ihr doch so. Etwas Praios täte euch aber auch gut. Wir kommen auf euch zurück." Dann schritt er zur Tür hinaus und Cindran hob die Medaille mit der Hornechse auf. Er fragte sich nur, wer das gewesen war. Es würde ihn überraschen, wenn sein alter Bekannter ihm nur einen einfachen Boten geschickt hätte. Er sollte herausfinden wer das war und dann sollte er sich überlegen, wie er unerkannt die Stadt verlassen konnte, falls er die Wünsche seines Bekannten nicht erfüllen würde können.