Briefspiel:Feuernacht (19)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: ab 7. Rondra 1035 BF, abends Schauplatz: Stadt Urbasi, besonders Palazzo Casciano Entstehungszeitraum: Juni bis Dezember 2013
Protagonisten: Haus Urbet und viele zum Fest geladene Patrizier Urbasis Autoren/Beteiligte: Familie Aspoldo.png Aspoldo, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Haus Doren.png Dorén, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie ya Ranfaran.png Ranfaran, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Haus di Tamarasco.png Tamarasco, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus della Turani.png Turani, Familie Carasbaldi.png ZarinaWinterkalt


Zwei Eulen in der Nacht

Autor: Storai

Ingalfa stand auf den Tempelstufen und versuchte in dem Durcheinander die Arbeit der Novizen zu koordinieren, so gut es ging, und betete dabei inbrünstig zur Herrin, dass sie den Herrn Boron überzeugen könne vom Tempel fernzubleiben. Golgari möge sich doch bitte woanders nach Arbeit umsehen. Davon gab es sicherlich auch so noch reichlich heute Nacht.
Plötzlich ging ein Ruck durch die Reihen der Verletzten und wie auf ein Zeichen liefen, humpelten und krochen beinahe alle Verwundeten auf das Hauptportal des Tempels zu. Aber wieso? Sie hatte so etwas doch gar nicht gesagt. Drinnen würden sich im schlimmsten Fall nur die krank machenden Miasmen stauen und die Luft stickig und krank machen.
Ingalfa sah sich überrascht um, bis sie Panthino von Urbet-Marvinko erblickte, wie er seine Leute scheinbar antrieb im Tempel Zuflucht zu suchen vor … Salsavûr? Wieso Salsavûr? Deren Palazzo war doch gar nicht hier. Warum sollten Salsavur hier sein und eine Gefahr darstellen? Ingalfa sah sich verwirrt über die Piazza um und erschrak fürchterlich! Waren das da eins, zwei, drei, sechs, zwölf … noch mehr bewaffnete Reiter, die genau auf ihren Tempel zuhielten? Vor dem Feuerschein sahen sie wirklich martialisch aus.
'Wenn ich doch nur meine Staffelei dabei hätte. Was für ein Motiv!
dachte Ingalfa, als ihr klar wurde, was gerade um sie herum geschah.

Diesem armen Burschen war nicht mehr zu helfen. Golgari war bereits bei der Arbeit. Das war jetzt bereits der zweite und Fiona war zwar eine gute Scholarin, aber das schien ihr sehr an die Substanz zu gehen. Nevinia beeilte sich dem Toten ein auf dem Rücken liegendes 'D' auf die Kleidung zu malen und zum nächsten Verwundeten zu gehen. Für Speichen im zerbrochenen Rad war keine Zeit.
„Weiter!“, herrschte sie die Scholarin an um sie von dem Toten loszureißen. Jetzt war keine Zeit zum trödeln. Nevinia wischte sich über den Mund und griff dann in Ihren Beutel. Sie legte der Person zu ihren Füßen eine Salbe auf eine offene Schulterwunde und malte gut sichtbar ein 'A' auf die verletzte Frau.
Nevinia hatte sich zwischen Brunnen und dem Palazzo del Castello Raum geschaffen. Während die Gruppen 1 und 2 auf der Piazza del Theatro Hilfe leisteten, kümmerten sich Gruppe 3 und 4, Nevinias Gruppe, auf der Piazza di Renascentia. Eine junge Frau kam mit einem Schwerverletzten auf Nevinia und ihre Gruppe zu. Der Mann schien ein Bein schlaff nachzuziehen und vor Schmerzen und Rauch fast ohnmächtig zu sein.
„Forsino, wink die nächste Trage heran! Pronto!“, herrschte Nevinia durch den ganzen Trubel und das Chaos zu dem Scholar aus der diesjährigen Abschlussklasse herüber.
„Hier nehmt das“. wendete sie sich an den fast bewusstlosen Mann. Sie verabreichte dem Schwerverletzten ein Kügelchen und malte ihm ein 'H' auf die Kleidung. Mehr zu seiner Begleitung sagte sie: „Das war ein Schmerzmittel. Wir bringen ihn in das Hospital in der Medici-Schule. Hier kann ich mich nicht um solch eine Beinwunde kümmern. Wartet hier auf die Trage. Und jetzt entschuldigt mich bitte.“
Nevinia warf einen prüfenden blick zu Tutor Emeranza. Er beeilte sich ebenso wie sie die ganzen Verwundeten in aller Eile angemessen zu versorgen und kümmerte sich gerade mit der anderen Scholarin um einen von Brandwunden entstellten und vor Schmerzen schreienden Bewaffneten. Als die Scholarin sich angewidert abwandte, wurde sie vom Tutor zurecht gewiesen. Vermutlich war es die erste Brandwunde, die sie sah. Die wahre Arbeit ginge sowieso erst los, wenn sie wieder in der Schule wären. Die nächsten drei bis vier Tage brauchte Nevinia nicht auf Schlaf hoffen.
Nevinia fuhr herum. Ritten da gerade die Salsavur-Wölfe auf der anderen Seite des Platzes in voller Rüstung und kampfbereit auf den Hesindetempel zu?

„Novicae, in den Tempel. Sofort!“ Von einem Moment auf den anderen war Ingalfa wie ausgewechselt. „Mentor Penultimo zu mir! Der Rest ebenfalls in den Tempel!“
Ingalfa trat auf die oberste Stufe ihres Tempels. Di Salsavûr würde es nicht wagen … oder? Bei diesen zugezogenen Rabauken vom Land wusste man ja nie wie es mit ihrem Respekt vor dem Bestand der Stadt bestellt war. Urbet-Marvinko hatte ja soeben allen Respekt und Höflichkeit vermissen lassen.
Sie hatte das kaum zu Ende gedacht, als neben Panthino von Urbet ein Armbrustbolzen in das Tempelportal einschlug. Als wäre das noch nicht genug erwiderte Panthino von Urbet jetzt auch noch das Feuer.
Ingalfa krempelte die Ärmel demonstrativ hoch und verschränkte ihre Arme entschlossen vor der Brust. Die Bewaffneten fingen auf Kommando an, den Tempel zu umstellen. Auch Panthino von Urbet-Marvinko zog sich jetzt in den Tempel zurück. Um ihn würde sie sich später kümmern. Auf den Tempelstufen waren jetzt nur noch Ingalfa und Mentor Penultimo.
Dieser stützte sich neben ihr unsicher auf seinen Gehstock und zuckte kurz zusammen, als neben ihm eine Stimme explosiv wie ein Ignisphaehro und entschlossen wie ein Drache explodierte: „IN HESINDES NAMEN, WAS HABEN DIESE FRECHHEITEN ZU BEDEUTEN?“ In diesem Moment fasste er wieder Mut. Hochwürden Dalidion würde sich den notwendigen Respekt schon verschaffen.
Dass es gerade anfing zu regnen war Ingalfa gerade herzlich egal.

Nevinia war wie betäubt von der Szene. Ein Haufen bewaffneter Reiter umzingelten den Hesinde-Tempel und ihre Schwester stellte sich ihnen entgegen.
„Magistra! Magistra! Was ist mit euch? Alles in Ordnung?“
Jemand zupfte an ihrem Ärmel. Nevinia drehte sich um und schaute in die besorgten Augen von Fiona. Sie sah ihr an, dass all das Leid für die junge Scholarin doch etwas zu viel war. Ingalfa würde schon klar kommen. Nevinia musste sich um die verletzten Urbasier kümmern und aufpassen, dass Fiona nicht gleich in Ohnmacht fiel. Sie klopfte der jungen Scholarin auf die Schulter.
„Nein es ist alles gut. Die Reiter da hinten hatten mich nur kurz abgelenkt. Aber sie kommen wohl nicht herüber.“
Nevinia wandte sich einem schwer hustenden Mann zu, der in der Löschkette zu weit vorne gestanden hatte. Er war rußverschmiert und hatte vermutlich zu viel Rauch eingeatmet. Zu allem Überfluss fing es jetzt auch noch an zu regnen. So gut dies für die Brandhelfer war, so schlecht war es für die Medici, da jetzt die Utensilien nass würden und Wunden leichter anfangen würden zu schwären.
„Wir müssen uns beeilen, sonst kommt uns der Regen in die Quere“, rief Nevinia ihren Leuten zu.
Alle nickten entschlossen. Sie würden nicht scheitern. Sollten Mishkara und Golgari bleiben wo der Pfeffer wächst. Nevinia würde ihnen freiwillig keine Hand breit nachgeben. Würde Ingalfa wohl klar kommen? Die Schleiereule auf dem Dach des Tempelneubaus hatte ihre Augen jetzt fest auf das Geschehen vor dem Hesindetempel geheftet.