Briefspiel:Familientreffen

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Beteiligte (irdisch)
Haus della Pena jH klein.png Horasio

Unterfels, 8. Rahja 1032 BF

Im Stadtviertel Felsfelden (mittags)

Langsam bog die Karosse um die Kurve und der Kutscher riss heftig an den Zügeln um die Rösser zu stoppen. "Brrrrrr!", rief er laut und das Gefährt kam auf den gepflasterten Steinen vor dem Stadtpalazzo der Familie Neethling zum Stehen. Sofort sprangen zwei Lakaien von der Rückseite der Kutsche und während einer sich sogleich um das Gepäck auf dem Dach kümmerte, schwang der andere die mit dem Hornechsen-Emblem geschmückte Tür auf und trat einen Schritt zur Seite.
Lächelnd stieg eine Frau in einer weiten blauen Robe aus, die allerdings um die Taille herum von einem schwarzen Gürtel zusammengebunden war und so doch ihre weibliche Figur betonte. Die Robe, sowie der spitze Hut, den sie neben einem langen Stab in ihrer linken Hand hielt, waren mit goldenen magischen Symbolen geschmückt. Auch ohne sie zu kennen, wurde jedem Beobachter klar, dass es sich bei ihr um eine Zauberin handelte.
Ihr folgte ein großgewachsener Mann, der wie ein almadanischer Dom gekleidet war und sich sogleich mit seinem Caldabreser vor der mittäglichen Sonne schützte, nachdem er aus die Stiege hinuntergesprungen war. Offensichtlich war er in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
"Lysandra, Arvid, schön, dass ihr hier seid," rief ein Edelmann, der nun die Stufen zum Palazzos hinunterschritt und die Hand grüßend hob. "Es ist lange her," meinte er und streckte Arvid Viryamun die Hand entgegen, die dieser ergriff und feste drückte. Seine Schwester umarmte ihn und spürte den Griff des Rapiers, als sie Vascal einen Kuss auf die Wange drückte.
"Ich sehe, und spüre," ihre Hand fuhr über ihre Wange, "dass du wieder deinen alten Bart trägst." Sie schmunzelten etwas.
"Es ist mein Wunsch die Dinge wieder zu alter Ordnung zu bringen," meinte er und bot Lysandra den Arm an, die sich unterhakte und ihm zur Tür des Palazzos folgte.
"Hattest du Erfolg?", flüsterte Vascal leise, während Arvid einigen Dienern Anweisungen zur Entladung des Gepäcks gab, folglich nichts hörte und ihnen sodann erst folgte.
Lysandra nickte und wollte eben gerade so leise antworten, als Yanis Neethling, die Hausherrin, aus dem Palazzo trat. In all den Jahren hatte sie Satinav getrotzt, ebenso wie den Unbillen im Krieg um den horasischen Thron. Nichts hatte sie von ihrer Anziehung verloren und die kleinen Fältchen um Augen und Mundwinkel konnten ihre Schönheit aufgrund ihrer Ausstrahlung nichts ausmachen. Noch immer konnte man sie mit Fug und Recht als eine der schönsten Frauen von Unterfels bezeichnen, auch wenn derzeit viele von Savinya Romeroza, der derzeitigen Senescalia, sprachen.
"Da ist sie ja, viel zu spät," erklärte Yanis gespielt tadelnd und spielte dabei auf das verpasste Fest der Freuden an, die ihr als Akoluthin der Rahja besonders wichtig waren. Dann nahmen sich die zwei Frauen in die Arme, zumindest soweit es das weite Kleid der Comtessa von Felsfelden zuließ. Den almadanischen Gemahl Lysandras begrüßte sie danach mit Küsschen auf die Wange, musste dabei jedoch schmunzelnd erkennen, dass sein Blick auf die Ansätze ihrer vom eng geschnürten Kleid hochgedrückten Brüste fiel und dort einen Moment zu lang verharrte. Trotz ihres Alters und ihrer Ehe genoss sie immer noch das aufregende Gefühl von Männern begehrt zu werden.
"Nun jetzt wo sich fast die ganze Familie hier einfindet," erklärte Vascal, "kann mit Hilfe der Bunten das Notwendige begonnen werden um der praiosgefälligen Gerechtigkeit schließlich doch zum Sieg zu verhelfen." Lysandra und Yanis lächelten zustimmend und freuten sich über das Wortspiel, während Arvid ein verwirrtes Gesicht machte und scheinbar nicht verstanden hatte, was gemeint war. Als der Patron der Berîsac seine Gäste in den Palazzo führte, neigte sich Arvid hinüber zu Lysandra und schien sie darüber zu befragen, doch blieb sie ihm offensichtlich eine zufriedenstellende Antwort schuldig.
Sie verschwanden im alten Stadtpalazzo und die dunkle Gestalt, welche sich das Barett tief ins Gesicht gezogen hatte um bei der Beobachtung der Ankunft der Eheleute unerkannt Zeuge sein zu können, drehte sich um und verschwand.