Briefspiel:Das Schicksal eines Schinkens (5)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: ab 1039 BF Schauplatz: Urbasi, Sikramara, Umland Entstehungszeitraum: Anfang 2016
Protagonisten: Sanjana ya Malachis, Timor Sâl d. J. di Salsavûr und andere Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Haus di Salsavur.png Rondrastein
Zyklus: Übersicht · Auf den Weg zur Schlachtbank · Serviert und verspeist Teil 1 · Serviert und verspeist Teil 2 · Serviert und verspeist Teil 3 · Gespräch nach dem Mahl · Hochzeitsnacht · Ein eindringliches Versprechen

In einer Nacht weit nach der Hochzeitsnacht

Golpono Ruccia betrat sein Arbeitszimmer im Palazzo seiner Familie in Sikramara. Die Tür ließ er mit einem Stoß lautstark ins Schloss fallen. Er studierte dabei Mitteilungen über den heutigen Verkauf von Fleisch, ohne im Gehen den Blick davon zu nehmen, ging er hinter seinen Schreibtisch und setzte sich.

„Guten Abend, Ruccia“, kam eine Stimme aus dem Dunkeln des schlecht beleuchteten Zimmers. Wie es schien waren zahlreiche Kerzen heruntergebrannt oder wurden gelöscht.

Golpono starrte voller Entsetzen in den weit aufgerissenen Augen in die Richtung aus der die Stimme kam. Vor Schreck hatte er alle Papiere fallen gelassen und schaffte es nicht mehr sich zu bewegen.

„Wie es scheint, habe ich nun eure Aufmerksamkeit“, die Stimme sprach mit einem ruhigen Ton zu ihm. Kurz darauf bewegte sich etwas in den Schatten. Ein Mann, komplett in Schwarz gehüllt trat daraus hervor. Er trug schwere Stiefel, schaffte es aber dennoch sich fast lautlos zu bewegen. Sein Körper wurde von einem dunklen Umhang, der jegliche Form verdeckte, eingehüllt, nur an seiner rechten Schulter hatte der Überwurf eine verdächtige Beule.

Das Gesicht der Person wurde von einem Tuch verhüllt, dass jeden Versuch das Gesicht zu erkennen, im Keim erstickte.

„Wenn ihr aus eurer Starre wieder erwacht, versucht erst gar nicht nach einer Wache oder ähnlichem zu rufen! Ihr wärt tot, bevor jemand das Zimmer betreten würde...“ Der ruhige Tonfall war immer noch zu vernehmen, was dem Ruccia aber erneut die Rückenhaare zu Berge stehen ließ, da genau das bedrohlich wirkte. Kaum merklich schüttelte er den Kopf, um zu zeigen, dass er den Worten des Mannes Glauben schenkte.

„Gut“, die Hände der Gestalt kamen zum Vorschein und in einer dieser blitzte es im Kerzenschein verdächtig auf. Demonstrativ faltete die Person ihre Hände über dem Umhang.

„Hört mir gut zu.... Ich werde das Folgende ein einziges Mal zu euch sagen.“ Golpono gaffte den Eindringling immer noch mit aufgerissenen Augen an und schaffte es nur erneut ein Nicken anzudeuten. Dass schien dem Mann aber zu genügen und er sprach weiter: „Solltet ihr oder jemand in eurem Auftrage auch nur ein einziges Mal Hand an eure Gemahlin legen und ihr Schaden zu fügen, oder ihr dies androhen, werde ich erneut vor euch stehen. Ich verspreche euch, dass dies dann das Letzte sein wird, was ihr sehen werdet!“

Die Stimme der Gestalt war ruhig und leise, was die Gefährlichkeit der Worte noch hervorhob. Sie ließen keine Zweifel daran , dass der Mann seine Äußerung ernst meinte und auch in die Tat umsetzten würde. Golpono merkte, wie seine Knie zitterten, als er geendet hatte. Wobei der Ruccia nicht wusste, ob es seine Knie waren, die schlotterten, oder nicht doch eher sein ganzer Körper.

Wortlos schaute er seinen ungebetenen Gast an. „Habt ihr mich verstanden, Ruccia?“ Dieser erwachte, als er mit Namen angesprochen wurde, aus seiner Starre oder viel mehr seine Lippen taten es. „Jaaaa...“, flüsterte er mit zitternder und unsicherer Stimme und kaum vernehmlich.

Nun war es an dem verhüllten Mann zu nicken, bevor er mit einer einzigen fließenden und schnellen Bewegung den in seiner Rechten liegende Dolch hob und sie nieder sausen ließ.

Der Besitzer des Zimmers hatte seine Augen bei dem Anblick geschlossen und betete, seine Lippen bewegten sich ohne das ein Ton herauskam, dass ihn der Stahl nicht treffen würde.

Als nichts der gleichen Geschehen war, öffnete er vorsichtig seine Augen und sah, dass die Klinge federnd in der Platte seines Tisches steckte, der Mann aber aus seinem Sichtfeld verschwunden war. „Den lasse ich euch als Erinnerung an mein Versprechen da, vergesst es besser nicht...“ Als die Stimme in sein linkes Ohr flüsterte, erschrak der Ruccia erneut und sog laut hörbar die Luft ein. Aus Reflex hatte er wieder seine Augen fest geschlossen und bekam so nicht mit, dass die Gestalt über die Brüstung des Balkons verschwand.

Erst nach einer ganzen Weile öffnete Golpono wieder die Augen und schaute sich vorsichtig im Arbeitszimmer um. Aufzustehen wagte er allerdings noch nicht und seinem Mund wollte auch kein Ton entrinnen, um nach Hilfe zu rufen.


Einem anderen Raum des Palazzo Ruccia

In einem Bett, in dem eine junge Frau schlief, lagen eine langstielige, rote Rose und eine Kette, an der ein einzelner Wolfszahn befestigt war, auf dem Kopfkissen neben ihr. Wie diese dorthin gekommen waren, würde wohl das Geheimnis der Gegenstände bleiben...


Einige Zeit später, ein ganzes Stück weg vom Palazzo

Eine in einen dunklen Umhang gewandte Person bestieg ein Ross und klopfte ihm lobend auf den Hals, als sie wieder im Sattel saß. „Lass uns hier verschwinden, Durron...“ Der Reiter drehte sich im Sattel um und konnte in einiger Entfernung die Umrisse des Palazzo Ruccia erahnen. „Mein Gefühl sagt mir, dass das nicht der letzte Besuch bei diesem Schmalzbaron war, mein Freund...“ Er wendete sein Antlitz wieder von dem Gebäude ab und gab seinem Pferd leicht die Sporen, was dieses dazu bewegte sich in Bewegung zu setzen.

Nach einiger Zeit waren Ross und Reiter von der Dunkelheit verschluckt, zurück blieb ein Palazzo, indem mittlerweile einige Aufregung herrschte.