Briefspiel:Consilio della Signores (Peraine 1037 BF) - Vorgeplänkel

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Stadt Unterfels.png Briefspiel in Unterfels Stadt Unterfels.png
Datiert auf: 18. Peraine 1037 BF Schauplatz: Unterfels Entstehungszeitraum: seit Sommer 2015
Protagonisten: Tilfur Sâl della Trezzi, Rafik von Aranjuez, Ariano Sal von Veliris, Shahane Sforigan y Scheffelstein, Erlan Sirensteen, Hasrolf von Culming, Antonio di Monte Fuori ... Autoren/Beteiligte: Haus della Trezzi.png Dellatrezzi, FamiliaAranjuez klein.png Der Sinnreiche Junker von Aranjuez, Haus Veliris.png Schatzkanzler, Haus Sirensteen.png Erlan, Villaraja.png Dajin, Familie DiMonteFuori.png X-toph ...
Zyklus: Übersicht · Vorgeplänkel · Sitzungsbeginn · Mauerring · Streit um den Alveranidendom


Beteiligte (irdisch)
Haus della Trezzi klein.png Dellatrezzi
FamiliaAranjuez klein.png Sinnreicher Junker
Haus Veliris klein.png Schatzkanzler
Haus Sirensteen.png Erlan
Villaraja.pngDajin
Familie DiMonteFuori.png X-toph

Autor: Dellatrezzi

Strahlend mit der besonderen Klarheit, die nur dem Frühling zu eigen ist, fiel das beinahe mittägliche Sonnenlicht durch die hohen Bleiglasfenster und zeichnete bunte Muster auf den Boden. Im großen Empfangssaals des Palazzo della Signoria hatte sich das Patriziat und Nobilitat der Stadt versammelt, um ab der Praiosstunde der öffentlichen Sitzung der Signoria beizuwohnen. Nach den mehrtägigen Feierlichkeiten anlässlich der Weihe des Praiostempels vor einer Woche galt es nun, sich wieder den ernsteren Themen der Stadtpolitik zuzuwenden.

Begonnen hatte der Tag mit einem morgendlichen feierlichen Eröffnungsgötterdienst aller Unterfelser Geweihten im noch immer unbedachten Rund des Alveranidendoms. Ein erhabenes, wenn auch etwas langwieriges Schauspiel, von dem sich die Anwesenden nun mit Häppchen, Wein und Ränkelspiel erholten.

Drugon Rinaldo, der amtierende Senescalio, hatte in einem Eck des Raumes seine Freunde und Getreuen um sich versammelt und scherzte laut mit Gulvan Pintor und der sonst eher zurückhaltenden Larona Rizzi.

An anderer Stelle stand die in den vergangenen Götterläufen zunehmende ergraute Haldane Saldinghus mit Cassius Bolburri, Targuin Cirrention und Carinio Telmian zusammen und warf immer wieder missbilligende Blicke zum Stadtoberhaupt, mit dem sie ein erbitterte politische Rivalität verband.

Auch die alten Yaquirbrucher um Erlan Sirensteen, seine bezaubernde Gattin Shahane Sforigan y Scheffelstein und den oft recht ernst wirkenden Madadan Rûndocca bildeten ein erkennbares Grüppchen, das sich jedoch frei unter den Anwesenden bewegte und mal hier, mal da das Gespräch suchte und Neuankömmlinge begrüßte.

Von seinem Platz etwas abseits des Gedränges aus ließ Comto Tilfur Sâl della Trezzi seinen Blick über die Anwesenden streifen und nippte an seinem Kelch. Die feinen Aromen des Weines vermischten sich in seiner Wahrnehmung mit dem immer noch deutlich zu vernehmenden Farbgeruch des großen Prunkgemäldes hinter ihm. Dieses zeigte das heldenhafte Unterfelser Heer, wie es sich unter dem Sternenbanner auf den Feldern von Arindon Josmina von Bregelsaum zum Kampf stellte. Comto Tilfur musterte das opulente Schlachtengemälde gedankenversunken und ließ die vielen kleinen Details auf sich wirken: Waffen glänzen im Sonnenlicht, am Himmel häufen sich dramatisch Wolkenberge auf, über den Kämpfern wehen die Banner der bedeutenden Geschlechter der Stadt im Wind – ALLER Geschlechter, wenngleich diejenigen der genaugenommen nicht anwesenden alten Landadelshäuser verhalten im Hintergrund angeordnet waren. Mit einem Ächzen erinnerte sich der alte Yaquirbrucher Edelmann an die endlosen Detaildiskussionen und Wortschlachten, die in der Signoria über einzelne Details des Gemäldes ausgetragen wurden, bis man sich auf einen Kompromiss einigen konnte. Als Verlierer musste man lediglich den Künstler ansehen, dessen künstlerische Vision von den unzähligen Sonderwünschen der unterfelser Mächtigen nachhaltig verändert worden war….

Ein freudiges Schnaufen zu seinen Füßen, begleitet von einem Ruck an der Leine, riss das Oberhaupt des Hauses della Trezzi aus seinen Gedanken. Dalek von Trinidâl, ein treuer Bosparaner Mops und ständiger Begleiter seines Herren, begrüßte freudig die Gäste, die sich gerade näherten.


Autor: Der Sinnreiche Junker von Aranjuez

Einer jener Gäste war Rafik von Aranjuez, amtierender Centenario von Unterfels, der soeben schwerer als es die alte Beinverletzung eigentlich gebot auf seinen Stock gestützt herein gehumpelt war. Demonstrativ lüftete er den Caldabreser vor dem gewaltigen Schlachtenpanorama und suchte – und fand – einmal mehr die Figur an der Spitze einer tollkühnen Reiterattacke, in welcher er sich selbst wiedererkannte. Und das, obgleich seine Rolle in der Schlacht auf den Feldern von Arindon vornehmlich auf Planung und Organisation im Stab beschränkt gewesen war, und er das eigentliche Kampfgeschehen in sicherer Entfernung verfolgt hatte. Aber immerhin tatsächlich hoch zu Ross. Da hatte sich der Freskenmaler wohl ein gehöriges Maß an künstlerischer Freiheit erlaubt. Nachdem sich der Centenario zuvor ein gehöriges Maß an finanzieller Großzügigkeit gegenüber dem Künstler erlaubt hatte.

"Wein ist für uns alte Knaben – Eine von der Götter besten Gaben", rezitierte der gelehrige Advocatus fröhlich einen volkstümlichen Reim, nachdem er vom Tablett eines Dieners einen Weinkelch gegen seine Kopfbedeckung getauscht hatte. Über den Rand des ein wenig zu lange an die Lippen geführten Kelches studierte er aufmerksam die Grüppchen, die sich bereits gebildet hatten. Bislang waren er und die Seinen sehr gut damit gefahren, sich nicht zu irgendwelchen Parteiungen zu bekennen. Und eigentlich gedachte Rafik von Aranjuez auch dies beizubehalten. So sah er unter den Anwesenden wenige Freunde, aber auch wenige Feinde. Echte Feinde hatte man ohnehin eigentlich nur in den Fubini, von denen freilich heute niemand anwesend war. Die einstmals bedeutenden Mäzene waren mittlerweile beinahe in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

<Tock> <Tock> <Tock> erklang die Metallspitze seines Spazierstockes auf dem Boden, als er hinüber zu Shahane Sforigan y Scheffelstein humpelte, um seiner ragatischen Landsfrau kurz seine Aufwartung zu machen.


Autor: Schatzkanzler

Ariano Sal von Veliris betrat die große Sala di Quartieri, in der sich die Ratsmitglieder traditionell vor den Sitzungen trafen, um Dinge rechtzeitig vorzubesprechen oder noch einmal mit sanftem Druck deutlich zu machen, was man vorbesprochen hatte. Doch obwohl seine Familie bekannt für Absprachen und Intrigen war, galt Ariano selbst nicht als Ränkeschmied und hob sich damit deutlich von dem letzten Träger seines Namens ab, dem gefallenen Baron Ariano von Veliris, der das Haus fast zugrunde gerichtet hatte. Doch die Zeiten hatten sich geändert und so nickte Ariano ebenso freundlich in Richtung Erlan Sirensteens, eines Feindes seines Vaters, wie er auf Comto Tilfur zugehen konnte, um diesen herzlich zu begrüßen.


Rafik von Aranjuez, Erlan und Shahane Sirensteen

Autor: Erlan

Erlan Sirensteen lächelte ein wenig, als er Ariano Sal erblickte und erwiderte seine stille Begrüßung. Insgeheim hatte er in der Vergangenheit immer mal wieder den einen oder anderen ruhigen Moment gehabt, wo er den verstorbenen Ariano bewundert hatte. Hatte dieser doch, abgesehen von seinem unrühmlichen Ende und den Entwicklungen die dazu führten, doch Großes für seine Familie geleistet. Nichtsdestotrotz war er froh, dass er mit seinem Sohn besser zurechtkam. "Wenn nicht immer nur gewisse Dünkel wären", dachte sich Erlan und erinnerte sich wieder daran, dass der Priesterbaron unlängst den Empfang zur Weihe des Praiostempels im Palazzo Arindello abgesagt hatte.

"Dom Rafik! Wie immer ist es mir eine Ehre und Freude Euch hier zu sehen!" - aus den Augenwinkeln sah er, wie Shahane den aus der ragatischen Heimat seiner Gemahlin stammenden Rafik von Aranjuez, dem Centimare Aurum Unterfels', mit freudiger Stimme begrüßte.

Er begrüßte seinen Ratskollegen mit einem freundlichen Nicken und bemerkte plötzlich ein Ziehen an seinem Wadenbein. Als Erlan nach unten blickte sah er Dalek von Trinidâl. Dieser hatte den Moment genutzt, als Comto Tilfur das Gespräch mit dem Baron von Veliris begann, und sich in Richtung des Sirensteen aufgemacht.

Erlan hockte sich auf den Boden zu dem Hund hin und fing an ihn zu streicheln, wie es der Mops des della Trezzi gerne hatte. Nach einer Weile stand er wieder auf und lauschte den Worten, die Rafik mit Shahane wechselte.


Autor: Der Sinnreiche Junker von Aranjuez

"...mögen mir vergeben, doch bin ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr allzu gut zu Fuß", lächelte der Advocatus entschuldigend, und tippte sich mit dem Knauf seines Gehstockes kurz an das lädierte Bein. Scheinbar waren die beiden Ragatier über die vorangegangene Predigt im Alveranidendom zum Sonnentempel der Grafenstadt gekommen, von welchem aus in recht genau drei Monden die traditionelle Viergötterwallfahrt zum alten Schlachtfeld von Brig-Lo beginnen würde. Aber eben einmal mehr ohne den freilich ohnehin nicht als allzu fromm bekannten Aranjuezer. Hätte der Besuch der Andacht nicht zum guten Ton vor der anberaumten Ratssitzung gehört, so hätte man ihn heute wohl kaum im noch immer unvollendeten Bau gesehen.

"Haben Eure Kinder denn überhaupt schon einmal die Heimat ihrer bezaubernden Mutter gesehen? Mir will scheinen, dass Ihr seit Eurer Hochzeit noch nicht allzu oft die Gelegenheit hattet, unsere schöne Heimat zu besuchen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie da mittlerweile ein wenig neugierig sind. Wie alt sind sie mittlerweile, wenn ich fragen darf?"


Autor: Erlan

"Im Rahjamond feiern Ludovigo und Amando ihren Tsatag. Ludovigo wird am 1. Rahja 10 Jahre alt und Amando zwei Tage später 6 Jahre. Elissa hingegen ist erst im Boron 5 Jahre alt geworden. Satinav vergeht schneller als man denkt... Aber das Thema, was Ihr anspracht, ist ein dräuendes!

Ludovigo kennt natürlich Almada, aber Amando und Elissa haben die Heimat ihrer Mutter - unsere Heimat - noch nicht wirklich kennen lernen können. Die Zeiten waren jedoch auch nicht unbedingt geeignet dafür."

Damit sprach Shahane nicht nur die politische Situation in Almada an, sondern auch die persönliche Situation der Familie - denn sowohl oberhalb wie unterhalb des Yaquirs war ihre Ehe mit Erlan Sirensteen anfangs nicht wirklich wohlgelitten.

"Aber ich spiele schon länger mit dem Gedanken demnächst einmal wieder nach Ragatien zu reisen. Erlan sagte mir letztens noch, als sein Schwager ihn bat demnächst nach Angbar zu reisen, dass er sich freuen würde Lorindya von Firdayon-Bethana, die Schwester seines Schwagers und ihren Gemahl dort wieder zu sehen. Es sei auch doch sehr zu bedauern sei, dass ihre Kinder seit der Geburt eigentlich nur bei den - verzeiht - Haferyaquirern weilten und nicht einmal in der Heimat der Mutter. Ich denke dieses Argument meines Gemahls ist ein so gutes - wenn ich es demnächst anspreche, wird er es kaum hinterfragen können, oder was meint ihr, Dom Rafik?"


Autor: Der Sinnreiche Junker von Aranjuez

Rafik von Aranjuez winkte beim in Almada beliebten terminus für die nördlicheren Gefilde mit gönnerhafter Geste ab. Wer war er, dass er diese dünnblütigen garetischen Einfaltspinsel verteidigen würde? "Gewiss, gewiss", nickte er stattdessen bei ihren weiteren Ausführungen. "Einen besseren Argumentationsaufbau hätte man uns auch im Rechtsseminar nicht lehren können. Freilich, Domna Shahane, nun habt ihr mich neugierig gemacht: mögt Ihr mir vielleicht verraten, inwiefern die Planungen hinsichtlich der Ausbildung Eurer Sprösslinge gediegen sind? Ich könnte mir vorstellen, dass bei solch illustren Familiennamen die Möglichkeiten als Page zu dienen manigfaltig sind."


Autor: Erlan

Mit dieser Frage hatte Dom Rafik ein wichtiges Thema angesprochen. Shahane fächerte sich kurz etwas Luft zu und für den Bruchteil einer Sekunde meinte Rafik sogar eine Art Sorgenfalte zu sehen, was aber wohl nur eine Einbildung war, denn Shahane schenkte ihm eines der schönsten Lächeln bevor sie antwortete:

"Dom Rafik, Ihr sprecht da ein dräuendes Thema an! Ein Thema was Erlan und ich erst unlängst erörtert hatten... aber es ist ja so, dass im Horasreich im Allgemeinen und in meiner neuen Familie im Speziellen das Wesen der Knappschaft nicht so angesagt ist als beispielsweise in vielen Teilen des Raul'schen Reiches. Mein Mann selbst war kein Knappe, seine Schwester nicht, sein Onkel nicht - und aus alle dreien ist dennoch was geworden. Denke ich jedenfalls. Oder meint ihr nicht?" Shahane lachte leicht kokett über ihre eigene Aussage. Der Soberan des Hauses Aranjuez nickte geflissentlich und ließ seine Gesprächspartnerin weiter reden.

"Ich musste Erlan erst einmal davon abbringen, dass er Ludovigo und Amando in Vinsalt an der Akademie anmeldet. Stattdessen suchen wir tatsächlich für beide eine geeignete Schwertmutter oder einen Schwertvater, auf dass die beiden gute Knappen und Ritter werden. Wir hatten beide dazu schon das eine oder andere Gespräch geführt, wobei ich zugeben muss, dass ich das primär Erlan überlasse. Er hatte wohl unlängst Gespräche in Oberfels geführt, die wohl vielversprechend waren. Genaueres wissen wir aber noch nicht."

Dom Rafik erkannte an dem betont plauderhaften Ton, dass da vielleicht doch noch was bekannt war, war aber Edelmann genug um nicht weiter nachzufragen. Shahane hatte für sich wohl auch beschlossen das Thema zu wechseln und fragte ihren Gesprächspartner:

"Wie seht Ihr denn die Frage nach dem Dombaumeister? Fürwahr, die Kuppel sollte sicherlich bald mal aufgetragen werden, aber bei uns in der Heimat sagt man ja auch nicht umsonst, dass die Türme Taladurs auch nicht an einem Tag gebaut wurden."


Autor: Der Sinnreiche Junker von Aranjuez

"Ach, ist der Pagendienst im Horasreiche nicht üblich?", runzelte Rafik von Aranjuez die Stirn. "Die mangelnde Wertschätzung der Knappschaft hierzulande war mir bekannt, doch hatte ich angenommen, dass man eben als Page dient, bevor man beispielsweise eine Akademie besucht. Ebenso halten wir es in Almada ja auch, schließlich war ich dereinst ebenfalls Page am Grafenhof - nie aber Knappe - ehe es mich nach Beilunk verschlug."

Einen Moment, beinahe einen Moment zu lange, sann der Advocatus dann nach. Ja, wäre aus Dom Erlans Onkel etwas weniger geworden, so stünde er selbst jetzt hier womöglich nicht als Centenario, sondern als almadanischer Statthalter von Unterfels. Ein Lächeln huschte bei dem Gedanken über sein Antlitz. Einerlei. Rasch blinzelte er die Träumereien hinfort. "Der Dombaumeister? Ich fürchte, Domna Shahane, da fragt ihr den Falschen. Bis vor kurzem logierte ich noch in einer Herberge im Almadinquartier, weil weder mein Vetter Hernán noch ich es bislang zu mehr als einer Baugrube am Stadtrand gebracht haben. Und lasst Euch versichert sein, dass wir es nicht an finanziellen Anstrengungen haben mangeln lassen. Wir hatten gar einen zwergischen Baumeister aus der Waldwacht angeheuert. Insofern sollte man auf mein Urteil in derlei Belangen wohl nicht allzu viel geben", schmunzelte er in gespielter Bescheidenheit.

Dass sich die Aranjuezer dafür jüngst Schloss Tsadanja quasi unter den Nagel gerissen hatten, darüber breitete er scheinbar lieber den borongefälligen Mantel des Schweigens.


Autor: Erlan

Shahane fächerte sich ein wenig Luft zu und strich sich ein loses Haar aus ihrem Gesicht. Dieses Manöver brachte ihr die Gelegenheit kurz über eine Antwort nach zu sinnieren, bevor sie ihrem Gesprächspartner antwortete: "Dom Rafik, mir wird gerade klar, dass ich das gar nicht genau weiß, wie das hierzulande gehalten wird. Erlan selbst war wohl nie Page, auch wenn er in seiner Kindheit schon an dem einen oder anderen Hof weilte - aber ich meine zu wissen nicht wirklich als Page. Und seine Schwester Erlgard hatte, bevor sie nach Neetha kam, beim Baron von Veliris einiges gelernt. Das mag aber wohl kein richtiges Pagenverhältnis gewesen sein. Von Irendor nach Veliris ist es ja auch nicht wirklich weit.

Bevor ihr fragt: Das war ein anderes Baronsgeschlecht zu Veliris damals. Wenn ich die Chroniken richtig in Erinnerung habe, dann wechselten die herrschenden Familien zu Veliris häufiger als die gerade angesagte Rezeptvariante des Punipan." Shahane lächelte zu ihrem Scherz und klimperte mit ihren langen braunen Wimpern.


Autor: Dellatrezzi

Dem Oberhaupt der Trezzi gingen ähnlich Gedanken durch den Kopf wie seinem alten Freund Erlan. Ariano Sal war nun im selben Alter wie sein ehrgeiziger Vater, als jener die Velirische Erbfolgefehde für sich entschied und zum Baron aufstieg. Die Ähnlichkeit der beiden war unverkennbar, obwohl oder gerade weil der junge Ariano dem alten zu dessen Lebzeiten nur wenig Recht machen konnte. Viel mehr als bei seinem älteren Bruder Alricillian trafen in Ariano Sal dieselbe noch immer jugendliche Tatkraft mit der aus politischen Rückschlägen und persönlichen Niederlagen gewonnenen Lebenserfahrung zusammen. Beim Anblick des dreizehn Jahre jüngeren Veliris, der durch den prunkvollen Saal des Palazzo della Signoria auf ihn zuschritt, fühlte sich Tilfur wehmütig in frühere Zeiten zurückversetzt. Damals war es seine Generation gewesen, die sich begeistert von einer charismatischen Königin und später Horas daran gemacht hatte, das Reich wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Doch jene ruhmvollen und glänzenden Tage waren nur noch Erinnerung, jäh beendet durch den Tod Amenes III. und den folgenden Krieg, dessen wilder Strom so viel Altvertrautes hinweg gerissen hatte. Ja, diese neue Zeit brauchte wohl auch eine neue Generation - er selbst hatte sich zwar mit den neuen Verhältnissen arrangiert, spürte aber auch tief in seinem Inneren, dass er sie immer noch nicht akzeptierte. Ja, es war wohl Zeit, seinen vor einiger Zeit gefassten Entschluss in die Tat umzusetzen, dafür bot sich das heutige Zusammentreffen an. Doch dazu war später in der Sitzung noch ausreichend Gelegenheit, nun galt es zunächst Politik zu machen, zumindest dies hatte sich nicht geändert und würde es wohl auch nie...

"Baronet Ariano, seid gegrüßt! Ich kam im Trubel des Praiosdienstes vorher noch gar dazu, ein paar Worte mit Euch zu wechseln!" Mit seinem besten vinsalter Hoflächeln trat Tilfur auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand. Seinen geliebten Schoßhund Dalek wusste er beim Sirensteen in guten Händen, und so nahm er einen weiteren Weinkelch vom Tablett eines Bediensteten und reichte ihn seinem Gegenüber. "Habt Ihr schon vom Antrag der Rûndocca gehört, die Signoria solle sich gegenüber der Dombauhütte des Alveranidendoms um die Ablösung Antonio di Monte Fuoris bemühen? Was haltet ihr davon?"


Autor: Schatzkanzler

"Comto Trezzi, ich freue mich Euch zu sehen", erwiderte Ariano Sal den Gruß. "Um auf Eure Frage zu antworten, so wäre es durchaus an der Zeit, dass sich endlich die Kuppel über unserem Bauwerk erstreckt. Immerhin fließt einiges an Gold aus unser aller Säckel in den Bau." Ariano Sal blickte sich im Raum um. "Aber wie ich sehe, ist noch kein Monte Fuori anwesend, um für sich zu werben. Das Haus Veliris wird aber in jedem Fall alsbald die Kapelle des Praios ausgestalten, ganz gleich ob mit oder ohne Kuppel, um zumindest ein Zeichen zu setzen. Wie weit seid Ihr mit Eurer Kapelle, Comto," fragte der Veliris, hatten sich doch alle großen Familien der Stadt der Ausgestaltung einer der zwölf Kapellen verschrieben, die sich kreisförmig um die noch ungekrönte Kuppelhalle angliederten und so separat von dem Herzstück des Alveranidendoms errichtet worden waren.


Autor: Dajin

Während dem Gespräch sah man, wie sich die Tür des Palazzo della Signoria noch einmal öffnete. Im grellen Gegenlicht erkannte die Silhouette eines Mannes mit einem Caldabreser und einer langen Pfauenfeder. Daneben eine weitere Gestalt, die offensichtlich zu einer Frau gehörten. Beide sahen als Silhouette aus dem Licht heraus eher wie zwei wirklich dicke Menschen aus. Als die Silhouette mit dem Calderbreser jedoch offensichtlich etwas seiner Körpermasse an die gegenüberliegende Damensilhouette übergab, wurde schnell klar, dass da ein Kleinkind überreicht wurde. Nachdem scheinbar das Kind wie auch die Frau einen Kuss erhielten, hörte man auch eine Stimme zum Schatten. „Nochmal danke, dass du zum Gottesdienst mitgekommen bist, das wäre sonst zähe Kost geworden. Aber diese Politiksitzung ist nun wirklich nichts für Hochschwangere. Komm gut nach Hause, Eslamuela und pass auf dich und Catalina auf.“ „Wird schon... meinst du, du bist zum Abendessen zuhause?“ Der Schatten gab ein Achselzucken von sich. „Ich versuche es... „ mit diesen Worten sowie einem „Adieu“ trat der Schatten ins Licht der Halle und entpuppte sich wenig überraschend als Hasrolf von Culming. Er nickte denjenigen die ihn bemerkt hatten höflich zu. „Die Zwölfe mit euch. Entschuldigt die Verspätung, ihr wisst ja, meine Frau ist im 8ten Mond. Da wird man automatisch etwas... langsamer. Ich hoffe, ich habe noch nichts verpasst?"


Autor: Schatzkanzler

Noch bevor der Comto antworten konnte mischte sich Drugon Rinaldo in das Gespräch mit ein: "Viel wichtiger, wie weit Ihr mit Eurer Kapelle vorankommt, ist doch vor allem, welche Familien nun letztlich die Kapellen fördern. Das Haus Cantarra wird in diesem Leben wohl kaum noch mit ihrer Kapelle fertig", stellte Signor Drugon knurrig fest, dessen Familie unter der Tyrannei des Cantarra gelitten hatte und maßgeblich für die Auslöschung des Hauses Cantarra mitverantwortlich war. "Ich werde zumindest den Antrag stellen, die Kapellen neu zu vergeben." "Neu vergeben?", ging Ariano Sal auf die Worte des Oberhauptes einer der reichsten Familien der Stadt ein. "Ach Veliris, die Praioskapelle wird Euch niemand streitig machen, da seid ganz beruhigt. Die ganzen Lilien aus dem Marmor zu brechen, ist viel zu viel Arbeit", lachte der gewiefte Kaufherr und Großgrundbesitzer.


Autor: Erlan

Das laute Organ des amtierenden Senescalios war nicht zu überhören und Erlan, der gerade kraulenderweise mit Dalek von Trinidâl beschäftigt war, überlegte sich, ob er reagieren sollte. Schließlich nutzt nicht nur Veliris die Lilie im Wappen. Aber diesen Gedanken behielt er für sich. Als er den jüngsten Neuankömmling Hasrolf von Culming erblickte, stand er auf und ging auf ihn zu - der Mops des della Trezzi folgte ihm auf dem Fuße.


Autor: Dajin

"Dom Erlan" schien Hasrolf froh, bemerkt worden zu sein. Dann fiel sein Blick auf den kleinen Hund in dessen Schatten. "Ihr habt euch ein neues Haustier zugelegt? Wird Dom Tilfur da nicht etwas vermissen?" lächelte der Almadaner.


Autor: Erlan

Erlan lachte ein wenig: "Nein, auf keinen Fall! Die Blutfehde, die mir Tilfur dann erklären würde, die würde über mehrere Generationen gehen! Aber um vom genauen Gegenteil zu reden: Wie hat Euch denn die Predigt gefallen?"


Autor: Dajin

"Etwas zu... lang. Von daher so Gegenteilig zu einer generationenlangen Fehde war das gar nicht. Es fühlte sich nur fast Generationenlang an." Er schmunzelte, als Zeichen, dass die Worte salop gewählt waren. Schnell wurde er wieder ernster "Wobei es nicht so schlimm war wie damals auf diesem Adelsconvent in ... ich weiß gar nicht mehr, wo das war. Ich glaube Gareth... oder war es Weidleth?. Auf jeden Fall da, wo sie die 6 Sennen Rondras zelebriert haben und nicht einen Heiligen der Rondrakirche ausgelassen haben. Das ging gefühlte Stunden. Wobei ich gar nicht meckern will. Aber wenn man ein kleines zappelndes Kind dabei hat, ist so eine Kerzenverbrennung auch als Elternteil nicht gerade einfach. Ich will gar nicht wissen, wie das wird, wenn wir bald zwei Kinder durch die Messe bringen müssen. Aber ihr kennt das ja sicher auch.


Autor: Erlan

Erlan erinnerte sich an einige der Adelsconvente der Vergangenheit, wo anscheinend wirklich das Wirken Satinavs ausgesetzt war. So kam es ihm jedenfalls vor. Doch ob wirklich Weidleth gemeint war? Er überlegte ein wenig und stellte für sich fest, dass das wohl eine Verwechslung gewesen sein musste - dort wurde schließlich der Frieden von Oberfels vereinbart. Aber anstatt seinen Gesprächspartner zu korrigieren nickte er.


Autor: Dellatrezzi

"Nun, Ihr kennt es ja selbst", antwortet Tilfur Sal seinem Gegenüber, ohne zunächst auf die rüde Einmischung des alten Rinaldo einzugehen, "es gab in den vergangenen Monden auch so viel anderes zu renovieren und wieder aufzubauen, da mussten die Bauarbeiten an der Tsa-Kapelle des Doms manches Mal zurückstehen." Er seufzte. "Außerdem tun ein ständig vor neuen Ideen sprudelnder Tsa-Geweihter und die Launenhaftigkeit der Künstler das ihre, um einem die Freude am Bauprojekt allzu oft zu nehmen." Von den explodierenden Kosten einmal ganz zu schweigen, fügte er für sich selbst in Gedanken hinzu...

"Aber in diesem Punkt muss ich Euch Recht geben, Signor Drugon", wandte er sich schließlich an das amtierende Stadtoberhaupt. "Wir sollten in jedem Fall dafür sorgen, dass für die vakant gefallenen Kapellen neue Patrone gefunden werden. Als die Illuminestra vor acht Jahren dieses allen Zwölfen gefällige Vorhaben in die Hände unserer Stadtherrschaft legte, tat sie dies im Vertrauen darauf, dass Unterfels dieser Aufgabe gewachsen sein würde. Dieses Vertrauen dürfen wir nicht enttäuschen." So deutlich wie selten war dem Trezzi die für einen geborenen Yaquirbrucher so typische Verehrung der Erzäbtissin anzumerken.


Autor: X-toph

Antonio hetzte über die Piazza della Signoria. Unterm Arm dutzende, teils, wenn zur Gänze ausgebreitet, mannsgroße Pergamentrollen. Skizzen, die seine Vision des Doms und insbesondere der Kuppel in jeder erdenklichen Perspektive erfassten. Skizzen, versehen mit schier endlosen Berechnungen über nötige und mögliche Tragkraft jeder Wand, jeder Säule und jeder Strebe, alles zigmal überprüft, fehlerfrei!

Unumstößliche Beweise für die Möglichkeit seines Vorhabens, aber würde sie irgendjemand dort drinnen verstehen? Wäre er in der Lage, sie auf ein allgemeinverständliches Maß herunter zu brechen?

Antonio war kein begnadeter Redner, nicht umsonst hatte er Vitorio im Vorfeld unzählige Male gebeten seiner statt die Verteidigung des Bauvorhabens zu übernehmen, aber dieser hatte stets abgewunken, er sei zu alt und in der Tat die graue Eminenz des Hauses Di Monte Fuori hatte sich in den letzten Monaten zunehmend seltener auf öffentlichen Veranstaltungen blicken lassen. Undenkbar war auch, dass sein nomineller Nachfolger Ernesto solch ein wichtiges Unterfangen bestreiten könne. „Dann schick halt Santino.“ hatte Antonio eingeworfen, aber der war kürzlich in Ungnade gefallen, irgendein Vorfall der im Zusammenhang mit seiner Reise nach Efferdas stand, Antonio vermochte sich nicht zu entsinnen.

Er hatte andere Sachen zu tun als sich ausgiebig mit Familienangelegenheiten zu befassen, sowieso schon beschwerten sich pausenlos Leute bei ihm darüber, dass der Bau des Doms nicht schneller voranschritt. Wie sollte er, wenn der Baumeister sich ständig mit den substanzlosen Befürchtungen und Einwänden derjenigen Herrschaften befassen musste, die scheinbar der Meinung waren, in ihrem Status als Finanzier gleichsam zu Koryphäen des modernen Baus avanciert zu sein? Dieser unerträgliche Dilettantismus! Antonio schnaufte und nicht aufgrund des schnellen Schrittes. Dort waren die Stufen des Palazzo. Sobald er das Gebäude betrat musste er sich zusammenreißen. Er hasste solcherlei Veranstaltungen, es lag ihm nicht das politische Parkett, aber er würde einen kühlen Kopf bewahren, seinen Fall gelassen vortragen, etwaige Fragen klar und allgemeinverständlich beantworten und Einwände auf rein sachlicher Ebene entkräften. Er würde sich sein Meisterwerk nicht nehmen lassen. Er trat durch die Tür.


Autor: Erlan

Aus den Augenwinkeln sah er, wie gerade der Dombaumeister im Palazzo della Signoria ankam. Erleichterung machte sich in ihm breit, denn heute wäre ein Zuspätkommen oder gar ein Fehlen eher unklug. Belustigt stellte er fest, dass der Dombaumeister mehr als voll bepackt war und er gab einem Diener einen Wink, der daraufhin dem Dombaumeister entgegen eilte und ihm zumindestens einen Teil der Dokumente abnahm.

"Nun, ich sage nur die Zahl drei", und damit spielte der Sirensteen auf die drei Kinder des Hauses an, und lächelte seinen Gesprächspartner an. "Man gewöhnt sich aber an alles - und irgendwann zappeln sie nicht mehr. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo Ruhe verdächtig wird und man sich fragt, was sie nun wieder planen. Wo ich gerade den verehrten Dombaumeister eintreffen sehe - was sagt Ihr denn zu dem heute zu diskutierenden Thema?"


Autor: Dajin

"Das erwarte ich tatsächlich mit Spannung. Dass ein jeder hier das Privileg haben darf, ein Stück des Alveranidendoms finanzieren zu dürfen ist schon etwas besonderes. Mag auf den ersten Eindruck im Geldsäckel schmerzen, aber wenn in 2000 Jahren, wenn dieser Dom immernoch steht die Menschen sagen können "Das hier hat Erlan Sirensteen bauen lassen" oder "Das verdanken wir Hasrolf von Culming..." so etwas epochales sollte einem doch schon was kosten dürfen. Ich wünschte, man könnte das auch für die Mauer im Almadinviertel sagen dürfen. Das verspreche ich, wenn ich die tatsächlich ganz alleine bezahlen darf, wird das ein ähnliches Monument. Und jeder, der sie nur angucken will, zahlt dafür einen Heller." Hasrolf fiel in ein leichtes Grummeln und wechselte das Thema. "Seid ihr denn mit dem bisherigen Plan, dass jede Familie eine Gottheit repräsentieren darf glücklich? Ich muss gestehen, zu Efferd fällt mir wenig ein. Kaum eine Gottheit ist dem Almadaner weiter entfernt als der Meeresgott. Ausser Firun vielleicht. Schließlich gibt es ja keinen Schnee in Almada..."


Autor: Schatzkanzler

"Ich wusste gar nicht, dass man in Almada nicht der Jagd nachgeht", mischte sich Ariano Sal verschmitzt in das Gespräch zwischen Signor Erlan und Signor Hasrolf ein, die der Runde um Drugon Rinaldo und Tilfur della Trezzi beim Durchschreiten des Saals immer näher gekommen waren. "Auch hatte ich gedacht, dass Väterchen Yaquir in Almada als ein Gefolgsmann des Gottes der Flüsse in hohen Ehren gehalten wird. Ebenso wie der Regen als Geschenk des Wassergottes gesehen wird, wo man doch der Wüste in Almada so nah ist. Aber vielleicht findet ihr ja jemanden, der Euch die Last abnimmt, die Kapelle eines der höchsten Götter Alverans, dem Herrn zweier Elemente, Naturgewaltiger von Luft und Wasser und nicht zuletzt einer der vier Streiter auf den Feldern von Brig-Lo gegen Helas Horde der Dämonen, zu gestalten. Dieses Brig-Lo lag übrigens gleich noch mal, wo?" Ariano Sal konnte sich ein breites Lachen nicht verkneifen, als er in das nachdenkliche Gesicht Signor Hasrolfs blickte.


Autor: Dajin

Auf Provokationen hatte Dom Hasrolf gerade so überhaupt keine Lust. "Ihr meint den Ort, an dem das Mittelreich dem Horasreich auf Jahrhunderte den Garaus gemacht hatte, dies mit göttlicher Hilfe? Ihr habt recht, dies lag, genau wie Efferds Werk in Almada. Dennoch sind Rahja und Boron die Patrone des Landes, ebenso Tsa. Es geht hier doch um Symbolik und Herzblut. Und wenn ich es so überlege, eurer Logik zufolge wäre es vielleicht auch nicht unangemessen, wenn ich für das Zwölftel des Praios Pate stehe. Denn auch Praios war ja einer derjenigen, die die Dämonen der Hela Horas vertrieb. Ach, da wir von Dämonen sprechen, wie geht es eigentlich auf eurem eigenen daimoniden Schlachtfeld voran? Kann man den Sewakstieg inzwischen wieder in Frieden betreten?


Antonio di Monte Fuori, Erlan Sirensteen und Dalek von Trinidâl

Autor: Erlan

Eigentlich wollte Erlan ja Dom Hasrolf auf die Frage nach den Göttern antworten, musste dann aber feststellen, dass Ariano Sal sich vorher zu Wort gemeldet hatte. Mit Belustigung beobachtete er den verbalen Disput der beiden und konzentrierte sich darauf ernsthaft zu bleiben und nicht zu lachen oder verschmitzt zu grinsen - was ob des Verlaufes der Diskussion gar nicht so einfach war.

Er überlegte sich, der Diskussion zwischen den beiden Adligen selber noch beizuwohnen und sogar was einzuwerfen, entschied sich aber, dass die beiden diese göttergefälligen Dispute jetzt lieber alleine klären sollten, denn die gesamte Signoria würde wahrscheinlich noch früh genug drüber reden. Und vor allem lange darüber reden.

Erlan wandte sich an die beiden disputierenden Adligen und unterbrach die Stille nach Hasrolfs Frage ob des Sewakstieges: "Entschuldigt mich bitte, ich werde eben den Dombaumeister begrüßen! Ich denke Ihr kommt ohne mich klar." und ließ die beiden alleine - auch wenn der Begriff "alleine" hier falsch war, schließlich waren Drugon Rinaldo und Tilfur della Trezzi auch in Hörreichweite.

Inzwischen hatte ein Diener einen Großteil der Dokumente des Antonio di Monte Fuori an sich genommen und in den eigentlichen Saal gebracht. Der Dombaumeister trug jetzt nur noch wenige Dokumente in seinen Händen, schien aber dennoch nach Erlans Ansicht nicht zufrieden zu sein. Er sah ihm schon von weitem an, was er vom politischen Parkett Unterfelsens hielt. Sirensteen dachte sich, dass das ernste Gesicht Antonios vielleicht auf der Baustelle des Alveranidendoms angemessen sei - hier aber eher weniger.

Mit einem breiten Lächeln wandte er sich dem Dombaumeister zu und begrüßte ihn herzlich - Dalek von Trinidâl war immer noch an seiner Seite:

"Dom Antonio! Es ist mir eine Freude Euch hier zu sehen! Und ich sehe ihr habt einiges an Dokumenten, Pergamentrollen und dergleichen mitgebracht. Ich persönlich wundere mich ja schon ein wenig, dass der Dombau heute thematisiert wird. Aber seid unbesorgt."


Autor: Schatzkanzler

Ariano Sal war etwas überrumpelt über die Heftigkeit der Reaktion Hasrolfs, hatte er doch seine Bemerkung eher scherzhaft gemeint. Nun galt es Wogen zu glätten: "Verzeit, Signor Haslrolf, ich wollte Euch nicht zu nahe treten mit meiner Bemerkung, sondern eher die Vorzüge Efferds preisen. Dies ist mir nicht so gelungen, wie gehofft. Manchmal kommt bei mir die scharfe Sewaker Zunge durch. Ich hoffe, Ihr nehmt meine Entschuldigung an?"


Autor: Dajin

Der Almadaner schreckte fast ein wenig auf. Er war es irgendwie gewohnt, dass die Horasier gegenüber dem Almadaner auf die Sticheleien nicht verzichten konnten. Seit er zurück denken konnte, war er immer von Horasiern umgeben, die an ihrer Überlegenheit keinen Zweifel lassen wollten. Und es war für ihn stets ein harter Kampf, sich gegenüber all diesen hier in Unterfels zu behaupten. Dass Dom Ariano nun die Stichelei nicht aus einem Akt der Überlegenheit, sondern einem Akt der Freundlichkeit heraus äußerte, damit hatte Hasrolf nicht gerechnet. Vielleicht waren diese beiden Kulturen doch weitaus mehr zusammen gewachsen als er es dachte. Ja, vielleicht war diese Taifas-Geschichte doch tief in den Herzen der Menschen hier verwurzelt. Er lächelte und legte seine Hand auf Arianos Schulter. "Aber natürlich. Vielleicht muss ich mich auch entschuldigen, ich habe mich von alten Gewohnheiten hin reißen lassen. Dabei sitzen wir doch jetzt alle in einem Tempel, nicht wahr?"


Autor: X-toph

„Erlan Sirensteen!“ – Einer der wenigen Teilnehmer des Consilios, deren Namen Antonio kannte und einer seiner größten Fürsprecher. „Ihr werdet verzeihen, dass ich so deutlich spreche, aber ich sage es euch, wie es ist, diese ganze Sache gereicht mir zu höchstem Ungemach." Sagte er, während er sich einige Tropfen Schweiß von der Stirn wischte. „Seht, diese Dokumente sollten eigentlich mehr als ausreichend sein, um unsere Sache zu verteidigen und dennoch seit Monaten nichts als Klagen und Befürchtungen über Baufortschritt und Statik, über Kosten und Ästhetik, es ist zum...“ Antonio hielt kurz inne und sah sich um, Erlans Blick hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er wohl etwas zu laut gesprochen hatte. „Mir ist, als wäre ich mit halb Unterfels bereits dutzende Male alles durchgegangen“ – setzte er nun in angemessenerer Lautstärke fort – „und dennoch, das Gejammere will nicht nachlassen. Dass ich nun hier alles nochmal darlegen muss und dass überhaupt über einen anderen Baumeister debattiert wird, sagt mir, kann das als irgendetwas anderes, als einen unverfrorenen Anschlag auf meine Person gewertet werden?“


Autor: Erlan

Erlan versuchte unauffällig herauszufinden, ob die deutlichen Worte des Dombaumeisters auch von anderen vernommen wurden, aber noch bevor er weiter in der Runde sich umschauen konnte, ertönte ein schepperndes Geräusch. Direkt zu Füßen Drigon Rinaldos lagen ein Tablett und zwei - Rahja sei Dank schon vorher - leere Kelche. Der Diener, dem das leichte Missgeschick passiert ist, entschuldigte sich gesten- und wortreich beim Seneschall, aber dieser beschwichtigte die ganze Situation. Alle im Raum schauten sich das ganze an und Dalek von Trinidâl eilte zu Tilfur della Trezzi und schien auf dem Boden zu schnuppern ob auch tatsächlich die Kelche leer waren.

"Sehr gut", dachte sich Erlan, "selbst wer nur das eine oder andere Wort von Antonio gehört hat, dürfte sich jetzt auf was anderes konzentrieren."

Der Irendorer nahm seinen Arm und legte ihn um die Schulter des Dombaumeisters und führte ihn etwas von den nahestehenden Menschen fern. Dabei sprach er - recht leise - mit ihm: "Das ist Politik. Es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem. Und das heute über Eure Abberufung debattiert wird ... nun ja, das ist ärgerlich, aber in diesem Punkt sind die Rûndocca nun mal so wie sie sind. Das Euch das bedrückt und das es Euch zürnt, dass Ihr erneut die - da vertraue ich Euch - gut berechneten und durchdachten Pläne vorstellen müsst, ist verständlich. Aber bedenkt, dass wir hier nicht auf der Dombaustelle sind. Das politische Parkett von Unterfels ist da etwas glatter. Insofern rate ich Euch zu Besonnenheit. Im übrigen glaube ich, dass die Unzufriedenheit Einzelner sinken würde, wenn man mehr Fortschritte sehen würde. Also auf der Baustelle und nicht nur auf den Plänen. Das ist natürlich auch wichtig, aber nicht so greifbar." Das grimmige Gesicht Antonios hatte sich nur ein wenig aufgehellt, so dass Erlan an ihn appellierte mehr Ruhe zu bewahren. "Seid dem Consilio gegenüber aufgeschlossener! Wenn Ihr es schafft dort die Mehrheit für Euch zu gewinnen, dann stört Euch auf absehbare Zeit erstmal niemand. Und denkt bitte daran, dass die eine oder andere Person", Erlan schaute sich zu den anderen Anwesenden herum, "gerne ihren eigenen Namen hört. Hier", dabei griff Erlan in eine Seitentasche seines Gewandes und nestelte ein Dokument hervor, "mir ist ja bekannt, dass Ihr bei Fragen der Ästhetik, bei der Berechnung der Statik und dergleichen sehr gut seid - aber da ja ansonsten Santino oder Vitorio im Consilio Euch vertreten, möchte ich Euch diesen Plan ans Herz legen."

Antonio schaute sich das Dokument an und sah den offiziellen Sitzplan des Consilio - mit all den Mitgliedern des Rates und ihren vollständigen Namen und Titeln. Außerdem sah er, das unter den gedruckten Lettern, noch handschriftlich Kommentare zu einzelnen Personen vermerkt waren.


Autor: X-toph

Antonio konnte seine Überraschung kaum verbergen. „Habt Dank für eure Unterstützung, ihr kennt mich viel zu gut… Doch ich sollte jetzt wirklich mit den Vorbereitungen für meine Rede beginnen. Kampflos lasse ich mir mein Meisterwerk nicht nehmen!“ Die beiden Männer nickten sich kurz zu, dann zog sich Antonio in eines der Seitenzimmer zurück.

Jedem anderen wäre er bei dem Kommentar zum Baufortschritt wohl ans Revers gegangen, doch er wusste, was er diesem, seinem alten Freund zu verdanken hatte und dass er es, wie kaum ein anderer, gut mit ihm meinte. Zudem dass ein zügigerer Baufortschritt seiner Position zuträglich wäre, war nicht von der Hand zu weisen. Wäre das nur so einfach getan, wie gedacht. Nun gerade gab es eine andere Schlacht zu schlagen. Antonio wandte sich seinen Aufzeichnungen zu.


Autor: Erlan

Noch bevor Erlan antworten konnte, kam seine Gemahlin Shahane zu den beiden. Sie begrüßte den Dombaumeister, bevor sie sich an ihren Mann wandte:

"Ich denke ich lasse Euch dann jetzt allein. Die große Politik ist Euer Metier, da will ich Euch, Eure Freunde", dabei nickte sie dem di Monte Fuori zu und wurde danach dann deutlich leiser, "Eure Feinde",dabei schaute sie niemanden direkt an, "nicht länger aufhalten, denn wenn sich dieses Vinsalter Ei nicht irrt, dann ist es für Euch so langsam an der Zeit."


Autor: della Trezzi

Schweigend, aber sehr aufmerksam hatte Comto Tilfur den verbalen Schlagbautausch zwischen Culming und Veliris über den Rand seines Weinglases hinweg beobachtet. Scheinbar waren die alten Differenzen und Empfindlichkeiten auch innerhalb der Signoria, trotz der Zäsur der Tyrannei und dem einigenden Moment des Yalsicor-Aufstandes, immer noch nicht ganz verschwunden. Bedauerlich aus Sicht eines patriotischen Unterfelsers, aber durchaus interessant als Sicht eines Politikers. Daraus ließ sich sicher zu einem geeigneten Moment Kapital schlagen...

Gerade wollte sich an seinen alten Freund Erlan wenden, nachdem er zuvor dessen Gattin mit einem galanten Handkuss verabschiedet hatte, als der Senescalio, flankiert von zwei in den Stadtfarben livrierte Dienern, in die Mitte der Sala della Quartieri trat. "Hochverehrte Signores, geschätzte Patrizier der Stadt Unterfels, die Praiosstunde ist beinahe herangerückt und es ist Zeit, dass wir uns um die wichtigen Aufgaben kümmern, um derer Willen wir uns hier so feierlich versammelt haben. Wenn Ihr mir bitte in die Sala di Signoria folgen würdet..." Mit diesen Worten marschierte Drugon Rinaldo etwas kurzatmig los, prozessionsartig gefolgt von den Patriziern und dem übrigen anwesenden Nobilitat der Stadt.