Briefspiel:Arinkelwaldereignisse/Batiste an Endor

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Der folgende Brief stammt aus der Feder von Batiste d'Imirandi und erging an Endor Dorén am 8. Peraine 1035 BF.

Brief von Batiste an Endor

An seine Edelgeboren, Signore Endor Dorén, Baronet, Heermeister des Schwert-und-Stab-Ordens etc. pp.


Die Götter mit Euch, mein werter Bruder in RONdra, Euer Schreiben überraschte mich nicht wenig; aber noch mehr erfreut es mich, wenn auch die Umstände glücklicher und die Geschehnisse, die Ihr aufzudecken Euch anschickt, wohl weniger düster sein könnten. Ihr wünschtet, dass ich Euch berichte, was die Weisen von Rondrisfels und meine Wenigkeit über die Geschehnisse im Arinkelwald sich erzählen. Wenig, zu wenig weiß ich darüber; doch dies will ich Euch mitteilen.

In den Tagen, da mein Gevatter Ludovigo noch am Leben, bei Sinnen und Gransignore von Shenilo war, machte sich ein Heerzug unter der werten Leutnanta Usvina Cordur auf, den dortigen Gesetzlosen entgegen zu treten. Soweit ich weiß, hatte bereits der selige Bruder Benedict di Matienna die Pläne zu diesem Ausritt entwickelt.

Die Herrin RONdra und der Herr BORon mögen wissen, was ihn bewogen hat, ist doch bekannt, dass der Arinkelwald der Ort ist, an dem das Liebliche Feld diesen Namen am wenigsten verdient hat. Hier schon endet mein Wissen. Zu der Zeit, da jenes geschah, hielt ich mich gerade nicht in der Gegend auf. Die Äbtissin und die Geweihten jedoch schweigen zu diesem Thema. Nicht Bitten noch Schwüre haben sie überzeugen können, mir mehr zu verraten, als was ich schon wusste. Sie werden ihre Gründe haben.

Eines scheint mir aber noch erwähnenswert: Es mag ein Glück sein – aber auch ein Zufall oder gar ein Unglück, dass Euch auf eine falsche Fährte führt – dass mich die Novizin Isida Dolvarn schließlich, als ich schon aufgeben wollte, scheu, ja fast verstört ansprach. Sie befragte mich - der ich ja nicht einmal das Novizengelübde abgelegt und mithin der minderste Bruder in Rondrisfels bin - zögerlich, warum ich mich für diese Vorkommnisse interessierte, warum ich diese Schatten nicht ruhen lassen wollte. Ihr Zögern machte mich neugierig; mehr war ich noch entflammt, als sie davon sprach, im Träume um die fragliche Zeit Bilder von erschreckender Wirklichkeit gesehen zu haben. Nach langem Zureden konnte ich sie überzeugen, mir ihre Visionen (denn solche scheinen es zu sein, wie sich herausstellte) zu erzählen: Sie berichtete Schreckliches. Von einer waldigen Düsternis sprach sie, von Männern und Frauen, bewaffnet wie unbewaffnet, die dort auf Leben und Tod kämpften. Blut hat sie gesehen, das überall an den Stämmen, an den Blätten und leuchtend um sie im Dunkeln des Waldes. Von einem Feuer sprach sie, das den Wald plötzlich verzehrte. Inmitten der Kämpfenden (oder abseits, das wurde nicht ganz klar) sah sie im Traume einen Mann, in einer Kutte und mit einer Goldenen Maske versehen. Diese Gestalt war im Gebet niedergesunken (obgleich ich nicht meinen kann, es möchte sich um einen gottesfürchtigen Menschen handeln) und stieß von Zeit zu Zeit unverständliche Worte aus. Es schien ihm dieses Beten jedoch nicht geholfen zu haben – endete er doch in lodernden Flammen, welche ihn verzehrten. Schließlich erzählte die Novizin von einer Katze – seltsam eigentlich, würde man doch Wild erwarten – die vor dem Feuer durch schmelzenden Schnee floh, wobei das Mädchen deren Todesangst, wie sie sagte, ganz körperlich spüren konnte. Ob ihr diesen Träumereien eines Kindes einen Wert beimesst oder sie – wie vielleicht weise – nicht beachtet, bleibt Eurer Entscheidung überlassen. Eure Familie hat sich stets gut mit der Allweisen Göttin gestanden und so zweifele ich nicht, dass ihr gut entscheiden werdet. Eure freundliche Einladung nach Sodanyo möchte ich gerne annehmen, da ich es als meine Pflicht vor Euch und vor der Göttin RONdra ansehe, Eurem wagemutigen Ansinnen beizustehen. Zudem lockt mich - möge ALVERAN mir verzeihen – wieder einmal die alte Abenteuerlust.

Nach der Abfassung dieses Schreibens werde ich, sobald ich alles geordnet habe, alsbald aufbrechen, so dass ihr mich höchsten zwei Tage nach dem Erhalt des Briefes erwarten dürft.

Rondra stets mit Euch,

Gegeben im heiligen Rondrisfels, Batiste d'Imirandi, Löwenritter etc. pp., m.p.