Briefspiel:Arinkelwaldereignisse/Alpdrücke und Ödnis in Wanka

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Sheniloneu3k klein.png Briefspiel in Shenilo Sheniloneu3k klein.png
Ereignisse   Texte   Karte    
Beteiligte (irdisch)
Familie Menaris.png Athanasius
Haus Doren.png Dorén

Der Text Alpdrücke und Ödnis in Wanka beschreibt ein Arinkelwaldereignis. Endor Dorén und Ardan von Raulsklamm untersuchen die Ereignisse während der Prozession zu Ehren Cordovan II. Dorén im Peraine-Mond 1035 BF.

Wanka, 24. Peraine 1035 BF

Ardan von Raulsklamm stieg von seinem Pferd ab und rieb sich eine Weile lang nachdenklich die vom anstrengenden Ritt schmerzenden Schenkel. Er blickte mit besorgter Miene auf die Landschaft, die ihn umgab. Jenes Gebiet, das die Leute im Dorf Feuchtwiesen genannt hatten, starrte ihn nun als Einöde von harter schwarzer Erde und verdorrten Bäumen an. In einem Erdloch, das vielleicht einst ein kleiner Teich gewesen war, lagen einige Dinge herum, die er erst nach einiger Zeit als bis auf die Schuppen zusammengeschrumpfte Fische erkannte. Es hätte seiner arkanen Sinne nicht bedurft, um ihm zu sagen, dass dieser Flecken Erde tot war. Was auch immer es war, war gekommen und hatte - außer dem Offensichtlichen - wenig zurückgelassen. Hier war das lebensspendende Nass und mit ihm anscheinend auch fast alles Leben verschwunden.
Gleichzeitig hatte es mehrere Todesfälle gegeben, die offenbar alle ertrunken waren: Ein Akoluth der Rondra, der den Gedenkzug Cordovans II. begleitet hatte, hatte nicht weit von hier in einem Erdloch der Feuchtwiesen den Tod gefunden. Oloranthe Kupferstein, die ehemalige Haupftrau der Burggarde, war im alten Fischteich Vascamo Haltheras, des vorletzten Herrn der Fuldigorsfeste zu Tode gekommen. Und dann schließlich, was die meisten Dorfbewohner Wankas am härtesten zu treffen schien: Das Tod des letzten erbberechtigten Mitglied des alten Hauses Halthera - Boronello Halthera. Noch im Phex war um das Erbe seiner Großtante Ismiane verhandelt worden, jetzt war Boronello selbst im Brunnenschacht der Fuldigorsfeste zu Tode gekommen.
Grund genug, sich in Wanka etwas genauer umzuschauen. Endor selbst hatte sich aufgemacht, nach seinen Verwandten zu sehen, nachdem man von den Vorkommnissen in Wanka erfahren hatte. Offenbar war kein Mitglied des Hauses Dorén zu ernsterem Schaden gekommen, allerdings war wohl Avessandra in Schwierigkeiten geraten. Ardan war die Aufgabe zugefallen, den Redakteur des Sheniloer Hesindeblattes, Thersion Gedra, ausfindig zu machen, den man in Wanka glaubte. Im Holzfällers Winkel, der örtlichen Kneipe, hatte er erfahren, dass ein Mann aus Shenilo, der für das Hesindeblatt zu arbeiten schien, am gestrigen Tage viele Dorfbewohner nach den Vorgängen um die Heldenprozession befragt habe. Dann hatte er einen örtlichen Großbauern um eines seiner Pferde gebeten, mit dem er nach Shenilo aufbrechen wollte, um dort einen Artikel über all jene Schrecknisse zu veröffentlichen. Gedra hatte Wanka also verlassen, bevor Endor und seine Schar den Ort erreicht hatten.

Aussagen Avessandra Doréns gegenüber Valeran Menaris, 24. Peraine

„Ich weiß noch, dass ich durch die Wiesen an Wankas Waldrändern geschritten bin. Diese Gedenkzüge zu den Gebeinen meines Ahnen Cordovan machen mich immer nachdenklich. Erinnern mich an meinen eigenen Vater, den ich früh verlor. Viele sehen in Cordovan einen großen Helden und das war er sicher auch. Aber ich bin die letzten Jahre nicht nach Wanka geritten, weil ich immer daran denken muss, dass er nicht der einzige war, der da oben starb. Mein eigener Großvater, Aurelio, auch er fand an der Seite seines Bruders den Tod! Beide starben sie unter Feinden, fernab von ihren Familien, ihren Lieben, alleingelassen. Der Gedanke daran macht mich immer trübsinnig und so war es auch diesmal. Wir hatten die Messe gehört und gelesen, geschwiegen und einige waren noch in stiller Andacht am Grab zurückgeblieben, andere hatten sich ins Dorf aufgemacht, um einen guten Tropfen auf die gestorbenen Helden zu heben. Ich selbst hatte mich von der Grabstätte entfernt, um mein Denken zu ordnen.
Nachdem ich einige Zeit umhergelaufen war, merkte ich, wie meine Glieder schwerer wurden – kein Wunder, Trauer und Mohr sind keine kraftspendenden Begleiter! Ich muss mich dann irgendwo zum ausruhen gelegt haben, war dann aber wohl rasch eingeschlafen. Soweit ich mich erinnere, ist mir der Gedanke, dass ich träumte, irgendwann selbst gekommen, aber die Eindrücke waren derart gestaltvoll, dass ich das Hirngespinst bald wieder abschüttelte.
Ich wurde von einer Horde gesichtsloser Gestalten über Felder und Wiesen gezerrt. Ein Reiter ritt vorneweg, an seinem Sattelknauf war ein Seil befestigt, dass kalt und hart um meinen Hals lag. An Flucht war nicht zu denken und meine Glieder schmerzten so sehr, weil ich meinen letzten Versuch mit harten Schlägen bezahlt hatte. Endlos lange lief ich, fiel ab und an und musste mich aus eigener Kraft wieder aufrichten, um nicht vom Seil erwürgt oder vom Boden zu Tode gerieben zu werden. Dann endlich erreichten wir unser Ziel und ich war für eine Weile von Glückseligkeit erfasst und schwelgte in trügerischer Ruhe. Doch dann wurde ich ins Wasser gestoßen, in einen Brunnen, einen Teich oder einen See und die Gestalten fluchten auf mich und lachten, als ich zu versinken begann. Ich stämmte mich zunächst gegen das nasse Ende, aber dann erkannte ich, dass man mir eine Last umgelegt hatte und ich am Ende verlieren würde. Also ergab ich mich in mein Schicksal und tauchte mit dem Kopf unter Wasser, wo ich die zornigen Gesichter nicht sehen und ihre bösen Worte nicht hören konnte. Um mich herum war nur noch ruhiges Wasser, das meine Wunden kühlte und mir endlich die wohlige Ruhe schenkte.
Die Götter seien gepriesen, dass mein Bruder Rondravio zur Stelle war, mich aus dem Morast zu ziehen. Boron weiß, dass ich sonst das Schicksal jener Unglücklichen geteilt haben würde und in jenem Loch in den Feuchtwiesen ertrunken wäre!“

Lagebesprechung im Holzfällers Winkel

Zur Mittagsstunde hatte Signor Endor Dorén zur Lagebesprechung in den Schankraum der örtlichen Taverne gerufen. Diesen hatte man zu dem Zweck angemietet und der Eintritt der Teilnehmer der Zusammenkunft wurde von den Langschwertern streng kontrolliert.
Erschienen waren, außer Endors Reisegefährten, unter anderem Nestor, Sybaris, Avessandra, Leondris II. und Rondravio Dorén. Zudem wich Yasinai Neethling kaum von der Seite ihres Mannes. „Welchen Frevel vor den Augen der Götter müssen wir hier schauen?“ Mit ernster Miene eröffnete Endor das Gespräch. „Nestor, Vater“, sprach der Landvogt den in die Jahre gekommenen und überraschend klaren ehemaligen Patriarchen der Dorén an, „nun wäre es an der Zeit, uns zu berichten, was sich damals im Wald genau zugetragen, welchen Gegenstand ihr dort erbeutet und bis vor einigen Jahren gehütet habt“.
Nachdem Nestor geendet hatte, ergriff erneut Endor das Wort. „Da wir nun Bescheid wissen, denke ich, wir sollten auch ohne den Schreiberling der Sheniloer Gazette einen Blick in die Höhlen von Hepheia werfen. Schickt einen Boten nach Shenilo, die Drachenreiter mögen den Gedenkzug zurück nach Shenilo geleiten. Rondravio und Leondris, ihr seid mir für die Sicherheit des Hauses Dorén hier in Wanka verantwortlich, sprecht euch mit Sybaris ab und sorgt dafür, dass alle unbeschadet nach Shenilo zurück kommen. Die Langschwerter werden uns, die Licht ins Dunkel bringen, weiterhin begleiten. Schickt einen zweiten Boten zu Hochwürden Phedrino Galetta, er soll sich hier in Wanka einfinden und diese verkommene Erde untersuchen. Ardan, habt Ihr schon etwas herausgefunden?“ Man merkte Endor deutlich die Anspannung an, seine Stimme klang jedoch fest und zum Handeln entschlossen.

“Ich sprach mit dem Collega Menaris, Wohlgeboren Endor. Er hat Opfer und Erde bereits einer Analyse unterzogen und vermeint, eine heptasphärische Reststrahlung identifizieren zu können …” Ardan unterbrach sich, als ein verwirrter Blick ihn traf. “Vieles deutet auf die Schwarzkünstlerin Yelaya hin, die hier vor einigen Wochen den Tod fand. Wir wissen noch sehr wenig über das, was auf der Fuldigorsfeste geschah, aber wie mir Collega Valeran erläuterte, müssen wir befürchten, dass dort Blutmagie im Spiel war.” Die Blicke der Umstehenden wurden klarer, zeugten jetzt aber von noch tieferer Besorgnis. “Man berichtet von heftigen Wetterumschwüngen, die Yelayas Tod begleiteten. Womöglich ist dieser letzte Vorgang Resultat ihres Todes … oder ihr letzter Fluch.”

Siehe auch