Arivorer Kodex

Aus Liebliches-Feld.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Als Arivorer Kodex bezeichnet man einen nicht festgelegten Katalog rondrianisch geprägter Tugenden und Ansichten, welcher besonders unter den konservativen Arivorer Adligen Anhänger gefunden hat.

Seit den Zeiten des alten Bosparans standen die Arivorer Kernlande unter der geistigen Führung rondrianischer und adliger Familien. Es bildete sich in diesen Adelskreisen ein Sittenkodex heraus, eine Anzahl von Charakterwerten, welche den einzelnen jeweils in engsten Zusammenhang mit dem Alten, später dann dem Neuen Reich, stellten. In den kriegerischen Zeiten des Werdens, der Vergrößerung und schließlich des Niedergangs des Bosparanischen Imperiums betonte diese Elite zunächst vor allem Charakterwerte wie virtus (Tugend) und honos (Ehre), welche sich auf dem Schlachtfeld bewähren sollten. Später wurde im so bezeichneten Arivorer Kodex die ethische Komponente stärker hervorgekehrt. Mit der beginnenden Renascentia erfuhren auch andere Charakterwerte unter dem Einfluss alter Schriften eine Wandlung, die häufig Vertiefung und zugleich Individualisierung war.

Wertekodex

Das Selbstverständnis des Arivorer Adels führt dazu, dass einige dieser Wertbegriffe sowohl an der Einzelperson wie im Staatsganzen zu suchen und zu finden sind. Virtus, nunmehr unter dem Einfluss der Renascentia als einer der wichtigsten und umfassendsten Charakterwerte begriffen, wird als Leistung, Einsatz, Tüchtigkeit und Dienst an der anvertrauten Gemeinschaft interpretiert; sie ist aber auch die treibende Kraft einer im ständigen Wettbewerb um eben diese Werte stehenden Gemeinschaft.

Ebenso nimmt der Arivorer Adel auch clementia für sich in Anspruch. Der Adel übt sie nur gegenüber dem sozial Tieferstehenden als Patronat oder als Gnadenakt aus, dem Gleichgestellten gegenüber nennt er ein ähnliches Verhalten benevolentia. Diese strenge Scheidung, die an der clementia den Akt der Gnade betont, ist im Selbstverständnis des Arivorer Adels begründet, der sich hiermit vom nichtadligen Patriziat abgrenzt. Die Bedeutung dieser Tugend zeigt sich darin, dass die clementia als charakteristische Tugend des Horas angesehen wird.

Weitere Wertvorstellungen wie constantia (Verlässlichkeit), pietas (Mitgefühl), iustitia (Gerechtigkeit) und labor (Fleiß), legen Zeugnis ab vom Selbstbewusstsein und Selbstverständnis eines Arivorer Adligen. Fides (Glaube oder Treue) wird erst voll verständlich durch ihr Gegenteil, die Treulosigkeit bzw. dem Verrat. Ebenso hat die an anderer Stelle erläuterte gravitas ihren Gegenpol in der vor allem den Methumiern nachgesagten levitas, die einen Mangel an Charakterfestigkeit, sittlichem Ernst und Würde ausdrückt.

Andere Wertbegriffe bestimmen vor allem das politische Leben. Ihr häufiger Gebrauch entwertet sie in dem neuen Horasreich oft zu vieldeutigen Schlagworten. Libertas z.B. bezeichnete ursprünglich die persönliche und politische Rechtsstellung des freien Horasiers, welcher im Gegensatz zu anderen Reichen nicht in der Leibeigenschaft oder ähnlich rechtlosen Verhältnissen lebt. Im Thronfolgestreit wurde hieraus aber die Befreiung aus der "Knechtschaft der Perucetten", denen der Arivorer Adel schon immer herzliche Abneigung entgegenbrachte.

Dignitas und gravitas

Dignitas meint die gesellschaftliche Stellung und den aus ihr abzuleitenden Anspruch auf Berücksichtigung seitens der Öffentlichkeit, dignitas oder maiestas kommen aber auch den Zwölfen, dem Horas und der eigenen Heimatstadt zu; ihre Wahrung ist eine wichtige Aufgabe der gravitas, des Erscheinungsbildes in der Öffentlichkeit, welches Würde, Ernst und Zuverlässigkeit demonstrieren soll.

Die Kultivierung der dignitas ist dabei dem einzelnen überlassen. Generell reagieren Arivorer Adlige empfindlich auf vermeintliche und tatsächliche Verletzungen ihrer gesellschaftlichen Stellung und Ansprüche, da "dignitas" als Konzept mehr umfasst als nur "Würde". Dignitas kann am besten als "guter Ruf" umschrieben werden, der nicht nur gegenwärtige und vergangene Ruhmestaten, Erfolge, Ehren etc. der eigenen Person und Familie umfasst. Nicht unüblich sind Duellforderungen, ritueller Selbstmord (bevorzugt als aussichtsloses Unternehmen in der Schlacht) oder Exil, um die eigene oder fremde Ehre und Würde zu wahren oder wiederherzustellen.

Die gravitas schließlich ist die äußere Darstellung: der Arivorer Adlige hat nicht nur einen guten Ruf, er lebt ihn auch vor - wobei abhängig von der Person gesellschaftlich unübliches Verhalten auf der einen Seite ein grober Verstoß gegen Sitte und Moral sein kann, was bei einem anderen als "jugendlicher Überschwang" belächelt wird. Die gravitas umfasst dabei Disziplin, Loyalität, Stärke, Nützlichkeit, Beständigkeit und schließlich ein selbstbewusstes Auftreten. Ein Arivorer Adliger soll sich dabei jederzeit als Herr der Lage zeigen, der stets auf überraschende Entwicklungen vorbereitet ist.

Arivorer Standesideal

Das adlige Standesideal ist nun die magnitudo animi, die Seelengröße, der "Hochgemutheit und Großzügigkeit im Einsatz für die Zwölfe und Horas", eine Verinnerlichung zu einem Idealbild eines Horasiers, der sich seiner Würde bewusst ist, für ein geordnetes Miteinander eintritt und sich freudig zur Bildung und ihren Werten, der Zwölfgöttlichen Größe, bekennt. Äußerlich zeigt sich dieses Ideal in der gravitas, dem Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit, welche ein Abbild der dignitas ist, der gesellschaftlichen Stellung und der hieraus abgeleiteten Ansprüchen.


Siehe auch:

- Standesideal
- Elite