Archiv:Skandal im Kriegshafen (BB 8)

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Auge-grau.png Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 8



Skandal im Kriegshafen


Sewamund/Gft. Phecadien. Beim Untergang der „Adler von Bethana“ handelte es sich nicht um einen tragischen Unglücksfall, sondern, wie erst jetzt bekannt wurde, um ein freches Komplott, in das auch hohe Offiziere der Admiralität verwickelt sind. Zu diesem Schluss kommt der Bericht des mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragten Amnon von Sandfort-Tergelstirn, welcher uns in Kopie vorliegt. Danach soll es im Kriegshafen Sewamund jahrelang Usus gewesen sein, zu Galeerendienst verurteilten Übeltätern die Flucht zu ermöglichen, so nur deren Anverwandte ausreichend zahlten. Die Geflohenen wurden dann als nicht weiter beklagenswerte Todesfälle in den Büchern der Standortverwaltung geführt. Der inzwischen durch Flottenadmiral Salmon von Nellen abgelöste Vizeadmiral Granburger hat nicht nur von diesen Vorgängen Kenntnis gehabt, sondern auch aktiv daran mitgewirkt. Außer dem Vizeadmiral waren noch neun weitere Offiziere, sowie einige Mannschaftsdienstgrade in die Affäre verstrickt. Um ihr unrechtmäßig erworbenes Vermögen noch weiter zu mehren, führten sie in diesem Sommer ihren größten Coup durch: Gelder, welche für die Überholung der „Adler von Bethana“ vorgesehen waren, wurden in die eigenen Taschen gesteckt. Bevor der Inspecteur diesen Missstand im Herbst hätte aufdecken können, wurde das Schiff mit einer Rudermannschaft, welche fast ausschließlich aus Sträflingen bestand, die auf schon geschilderte Art und Weise freigekauft worden waren, auf offener See versenkt. Wer die Sträflinge und Offiziere, die wohl ob ihrer Schandtaten ein ungutes Gefühl übermannt haben mag und sich darob abzusetzen trachteten, auf hoher See aufgenommen haben mag, ist noch unbekannt. Vizeadmiral Granburger und seine nicht flüchtigen Spießgesellen harren nunmehr in Methumis ihres Prozesses vor dem Flottengericht. Für die noch Flüchtigen ist eine Belohnung von insgesamt 100 Kusliker Rädern ausgesetzt. Möge Praios die Renegaten strafen und sein Enkel weiters Unheil von unserem Reiche fernhalten.

Olaf Tomaszewski