Archiv:Geteilt aber einig! (BB 34)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 34, Seite 23 Schildwacht.png Datiert auf: Travia 1030 BF


Geteilt aber einig!

Spaltung des Hauses della Pena durch den ‘Vertrag von Siburetta’

Eine Analyse von Avesio Dalidion


Siburetta/Urbasi. Von Zeit zu Zeit geschieht es in den Kreisen des Patriziats und Adels, dass sich innerhalb einer Familie Gräben auftun, die nicht mehr zu überbrücken sind. Sei es, dass widerstreitende Interessen dazu führen, dass ein Mitglied sich offen gegen den Patriarchen des Geschlechtes stellt, sei es, dass große geographische Entfernungen eine Entfremdung der Familienteile verursachen, oder seien es politische Gegebenheiten, die Familienmitglieder auf unterschiedliche Seiten eines Konflikts manövrieren. Kurz gesagt, manchmal kommt es zu einem Zerwürfnis, dass nur noch eine Möglichkeit zulässt: die Teilung der Familie.

Leomar della Pena, Oberhaupt des älteren Hauses
Horasio della Pena, Oberhaupt des jüngeren Hauses

Solches geschah zuletzt innerhalb des berühmten Geschlechtes der della Pena. Am 17. Travia des Jahres 1030 BF wurde auf Castello Salmanya der ‘Vertrag von Siburetta’ unterzeichnet. In diesem nach dem Verhandlungsort benannten Schriftstück wurde die Teilung des Adelshauses festgeschrieben, und zwar in ein jüngeres Haus, das sämtliche Mitglieder umfasst, die von dem berühmten Condottiere der Kaiserlosen Zeiten, Broinho della Pena, abstammen und unter Familienoberhaupt Horasio della Pena j.H. [sic] in Unterfels residieren, auf der einen Seite und ein älteres Haus, das die Hauptlinie der della Pena umfasst und unter Leomar della Pena ä.H. [!] in Urbasi seinen Hauptsitz hat.

Würde man solch eine Teilung meist als Ausdruck eines Zerwürfnisses interpretieren, das nun letztendlich zu einem offenen Konflikt eskaliert – und die betreffende Familie somit schwächt –, so ist dies im vorliegenden Fall etwas anders zu bewerten. Der ‘Vertrag von Siburetta’ ist eher als Lösung eines lange schwelenden Konfliktes zu sehen, der die Grundvoraussetzungen für eine Stärkung beider Familienteile schafft.

Dem Teilungsvertrag ging nämlich ein Streit voraus, der sich vor allem im Thronfolgekrieg Bahn brach: Ursache war die steile Karriere des Condottiere Horasio della Pena, der bereits vor dem Krieg durch die Protektion seines Schwiegervaters Ariano von Veliris wichtige Ämter im Yaquirbruch bekleidet hatte und während des Krieges gar zum Grafen von Bomed gekrönt wurde.

Durch diesen schnellen Aufstieg überwarf sich Horasio mit dem Familienoberhaupt der della Pena, Leomar Romualdo della Pena, als er sich nicht mehr dessen Weisungsgewalt beugen wollte. In der Folge kam es zu einigen einschneidenden Ereignissen, die die Einheit des Adelshauses zerstörten, etwa durch die offene Konfrontation zwischen Tarquinio della Pena (dem Bruder Graf Horasios – Anmerkung der Red.) und Leomar bei den Kämpfen um Urbasi im Rahja 1029.

Es blieb letztlich nur ein Ausweg: Um weitere familieninterne Kämpfe zu vermeiden und eine Schwächung der stolzen Familie zu verhindern, musste man das Geschlecht offiziell in zwei Erblinien teilen. So konnten sich Leomar und Horasio danach auf gleicher Augenhöhe begegnen, wieder verbünden und gestärkt aus dem Konflikt hervorgehen.

Den Ausschlag zu dieser radikalen Lösung mag wohl auch die teilweise ähnliche Situation der beiden neuen Familienoberhäupter gegeben haben: So wie Horasios Anspruch auf die Grafenwürde Bomeds umstritten ist, gibt es auch Streit darum, ob Leomar zu Recht Baron von Sibur ist (siehe BB#32: Herrschaftskonflikt im Siburer Land). Daher benötigten beide zumindest die Unterstützung der eigenen Familie, was durch den schwelenden Streit bislang nicht der Fall war.

Dem Hörensagen nach zogen sich die zunächst von Unterhändlern geführten Verhandlungen auf Castello Salmanya, das die della Pena ä.H. als Grenzfestung der Fürstlichen Gemeinde Urbasi (recht eigenmächtig) verwalten, über geraume Zeit hin. Erst als sich sowohl Graf Horasio wie auch Baron Leomar persönlich in die Verhandlungen einbrachten, konnte eine Einigung erzielt werden. Es gibt gar Gerüchte, dass es während der Verhandlungen zu einem bewaffneten Übergriff auf das Castello kam und erst das Streiten Seite an Seite die beiden erprobten Feldherren letztendlich zum Einschwenken auf eine Kompromisslösung gebracht habe.

Die Schildwacht ist bemüht diesen Gerüchten nachzugehen und dem geneigten Leser recht bald von den wahren Geschehnissen im Umkreis der Verhandlungen zu berichten.

Vorerst bleibt festzuhalten, dass die meisten Streitigkeiten beigelegt sind und sich älteres und jüngeres Haus fortan stärker gegenseitig unterstützen. So zumindest war der einträchtige Auftritt von Graf und Baron während des Empfangs Horasios in Urbasi zu werten (siehe Artikel: Ein Staatsgast zu Besuch).

Franz Janson