Briefspiel:Ein Praiostag im Rondramond (4)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 9. Rondra 1033 BF, im Zuge der Marudreter Fehde Schauplatz: Magistratspalast in Urbasi Entstehungszeitraum: Winter 2010 bis Frühjahr 2011
Protagonisten: etliche Mitglieder der Signoria Urbasis Autoren/Beteiligte: Familie Aspoldo.png Aspoldo, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus dell'Arbiato.png Dellarbiato, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai
Zyklus: Übersicht · Im Vorfeld · Eröffnung · Der Mund der Wahrheit · Machtwort und Valpoza-Problematik · "Der Löwe brüllt" · Militärische Gesamtüberlegungen · Nach der Pause · Abstimmung

Teil 4: Ein Machtwort und die Valpoza-Problematik


Autor: Rondrastein

„Genug!“ Romualdo, der etwas lauter geworden war, donnerte mit seiner Faust auf den Tisch. Er hatte sich erhoben und schien kurz davor seine noch verbliebene Ruhe zu verlieren.

Der Gonfaloniere deutete auf Alessandero und dessen Frau. „Ihr haltet euch bitte ein wenig zurück, mit euren Anschuldigungen. Und ihr“, er deutete auf die beiden Urbet-Marvinkos, „solltet es nicht zu wüst treiben, die Verbrec… Taten eures Verwandten sind in Urbasi noch nicht gänzlich vergessen und vergeben.“

Das Oberhaupt der di Salsavûr schaute in die Runde, wobei ihm seine Tante die Hand auf den Arm legte, als Zeichen, dass er sich beruhigen sollte.

„Wir sind nicht hier um uns zu streiten, wie diese Almadaner. Wir sind hier um zu beschließen, wie wir weiter vorgehen wollen gegen den Grafen und seine Schergen.“

Romualdo atmete tief durch und wandte sich dann an Panthino.

„Eure Base brachte in Erfahrung, wer Burg Marudret befehligt, aber das hilft uns erst mal nicht viel bei einem möglichen Feldzug. Die Späherberichte, die wir sonst noch bekommen haben waren gering und wenn es bessere Berichte gab, waren kurz darauf andere da, die diesen widersprachen. Die einzige Sache, die wir fast gesichert wissen ist, dass die Garde des Grafen seine Burg nicht verlassen hat.“

Wieder schaute der Gonfaloniere in die Runde. „Aber wir wissen nicht, wie viele Söldner er angeheuert hat, geschweige denn, wo sie lagern und was ihre Möglichkeiten sind. Der eine Späher sagt, es sind Silbertaler Armbrustiere“, er hob einen Zettel, der vor ihm auf dem Tisch gelegen hatte hoch, „ein anderer verneint dies und gibt die Yaquirtaler Pikeniere, Drôler Falken oder gar die Stradioten an.“ Er hatte, während er sprach nach einander weitere Zettel hoch gehoben, auf denen die Informationen wohl standen.

„Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Wenn es überhaupt Berichte gibt, zahlreiche Späher sind überhaupt nicht von ihren Missionen zurückgekehrt.“

Wieder schaute er in die Runde, die ihm fast ohne einen Mucks lauschte.

„Einer der Späher wurde mit durchgeschnittener Kehle in der Nähe von Terrena gefunden, von dem Rest fehlt jede Spur.“ Der Gonfaloniere von Urbasi nahm einen Schluck des Weins.

„Ich werde die Armillaneri nicht ins Ungewisse schicken, in eine Gegend in der wir nicht wissen, wie viele Gegner uns gegen überstehen und wo diese stehen!“

Innerlich ärgerte er sich, dass er Lorian nach Neetha zum Rennen um Thalionmels Rock hatte ziehen lassen, hätte er dessen militärisches Wissen und Erfahrung doch momentan dringend gebrauchen können.

„Also werte Signori und Signorae, gibt es Vorschläge, wie wir dieses Dilemma sinnvoll beheben könne und dem Grafen zeigen können, dass der Esel, der das Wappen unserer Stadt ziert, weder Hufe noch Zähne verloren hat.“

Nun schaute Romualdo fragend in die Runde, ob jemand Vorschläge machen wolle.


Autor: Gonfaloniere

Kopfschüttelnd erhob sich Panthino wieder, bevor er dem Gonfaloniere entgegen lächelte.

„Nun gut, da ihr als Priore militaris so offensichtlich um die Hilfe der Signoria ersucht …“ Er atmete einmal betont langsam ein. „… will ich entgegen üblicher Gepflogenheiten die Beantwortung der Frage meines Vetters zurückstellen und zu meinem zweiten Vorschlag kommen.“ Ein Seitenblick traf Signora Aliena.

„Aus strategischer Sicht sollten die militärischen Ressourcen der Fürstlichen Gemeinde zunächst gebündelt werden. Das betrifft sowohl die bereits im Dienst der Gemeinde stehenden Mercenarii, die derzeit noch unterschiedliche Ziele zu verfolgen scheinen – aber zur Causa Brasimento kommen wir ja wohl noch –, als auch die bislang nicht aufgerufenen Reserven. Und nein, damit meine ich keineswegs die Miliz, sondern die in der Urbasiglia verfügbaren, noch ungebundenen Söldner. Wie die Cohorta Collaribianci Condottiere Valpozas …“

Der auf das Reizwort hin zu erwartende Entrüstungssturm in Teilen der Signoria ließ nicht lange auf sich warten [zur Erklärung für die Neuen: Valpoza besetzte 1028 BF eigenmächtig für mehrere Monate Urbasi]. Erst das wiederholte Pochen des Heroldsstabs im Hintergrund sorgte wieder für Ruhe.

„Da diese Reaktion vorherzusehen war“, setzte Panthino ungerührt wieder ein, „und eine offizielle Anwerbung des Condottiere trotz der nach wie vor prekären militärischen Situation außer Frage zu stehen scheint …“ Das heftige Nicken einiger – ‚unverbesserlicher‘, wie Panthino dachte – Anwesender unterstrich dies. „… habe ich mir erlaubt, ein anderweitiges Arrangement zu treffen.“

Er machte erneut eine kurze Pause.

„Ich habe der Signoria Urbets empfohlen, Condottiere Valpoza zu meinem Nachfolger als Valvassor von Urbet zu wählen – was sie meinem Kenntnisstand nach zu diesem Zeitpunkt auch bereits getan haben dürfte. Im Gegenzug hat sich Valvassor Valpoza …“ Panthino wählte bewusst bereits den neuen Titel. „… bereit erklärt, bis zum Ende der Auseinandersetzungen mit Comto Croenar auf eigene Rechnung für die Fürstliche Gemeinde Krieg zu führen.“ Die Unruhe im Saal stieg wieder an, doch diesmal stemmte sich der Priore mit lauter Stimme dagegen: „Wofür ihm zunächst einmal das Passierrecht durch die Stadt gewährt werden sollte …“


Autor: Dellarbiato

“Ich darf den Signore daran erinnern”, warf Gylduria Deraccini mit unbewegter Miene ein, “dass besagter Condottiere Valpoza aufgrund der Besetzung Urbasis im 1028ten Götterlauf nach Bosparans Fall zu einer beträchtlichen Entschädigungsleistung und lebenslanger Verbannung verurteilt wurde. Ich darf ferner daran erinnern, dass nur aufgrund massiven Einflusses auf das Gericht damals nicht die Todesstrafe verhängt wurde. Die damalige Herrschaft der Stadt weigerte sich zwar, das Urteil auf das Gebiet der ehemaligen Domäne Urbet zur Vollstreckung zu bringen, aber dies ändert nichts an der Gesamtsituation. Anders ausgedrückt, würde der Valpoza einen Fuß auf urbasisches Gebiet setzen, wäre es die Verpflichtung dieses Gremiums, für seine Festnahme und Vollstreckung des seinerzeitigen Urteils zu sorgen. Nachzulesen ist dies in den Akten im Archiv der Magistralia.”

Die Bürokratin legte eine Kunstpause ein und ließ dann ein kaltes Lächeln aufblitzen: “Natürlich könnte die Vollstreckung gegen Hinterlegung einer Sicherheitsleistung ausgesetzt werden. Ich verweise hierzu auf einschlägige Urteile aus jüngster Zeit. Ich frage daher Signore Panthino, da ja entsprechende Absprachen bereits getroffen zu sein scheinen, ob Condottiere Valpoza diese Sicherheit bereits hinterlegt hat und wenn ja, in welcher Form? Oder kann ich annehmen, dass sich Signore Panthino beziehungsweise eine andere Person für diese Sicherheit verbürgt?”


Autor: Gonfaloniere

„Valvassor Valpoza“, fing Panthino wieder mit dem neuen Titel an, „hat deutlich gemacht, dass er die Aufhebung besagten Urteils durch ein ihm vorliegendes Dokument der Stadtherrschaft aus dem Winter 1029 für maßgeblich betrachtet und – allenfalls! – zu einer symbolischen Sühnezahlung bereit wäre. Hierüber hat nun, wie ihr korrekterweise anmerkt, die Signoria zu entscheiden …“